Mein Beitrag ist aus der Sicht des Klienten. Falls du das Erlernen der schamanischen Reise gemeint hast, vergiss meinen Text.
Das ist nun auch noch eine Fragestellung (wenngleich nur implizit angedeutet), die beantwortet werden kann - und mMn auch beantwortet werden sollte, bevor wir dann auf einer gut unterrichteten Basis zum eigentlichen Inhaltlichen und Wesentlicher kommen können.
Ich vermute, dass es um beiderlei Dinge geht - mein Hintergrund beinhaltet sowohl die Situation des sog. "Klienten", als auch jene aggressiv beworbenen sog. "Basiskurse".
Um es konkret zu machen, ich spreche von drei verschiedenen Issues. Der erste dieser Issues betrifft ein etwas ungewöhnliches Geschehen mit dem ich nichts rechtes anzufangen wusste. Die Geschichte ist ein bischen länglich, aber ich will sie gern erzählen - wen es nicht interessiert, möge sich hier ausklinken
Es war in der Anfangszeit des Internet, als es noch etwas ungewöhnlich war, sich per E-Mail quer um die Welt mit einem fremden Menschen zu unterhalten.
Damals geriet ich in eine Mail-Diskussion mit jemand, die sich um das sog. "Gesetz von Thelema" drehte. Die diskussion bestand eigentlich nur andeutungshalber und währte auch nicht lang -vielleicht drei oder vier Mails. Dann freilich passierte etwas merkwürdiges.
Es war Abend, ich war in der Stadt unterwegs, als ich mich plötzlich von einer art geistigem 'Druck' ergriffen fühlte. Ich war nicht mehr fähig etwas abzuwägen oder selbstbestimmt zu entscheiden - ich war diesem Druck, der auf mich einwirkte, gleichsam ausgeliefert. Und was mir ganz unmißverständlich klargemacht wurde, das war: mach dich raus aus der Stadt!
Mit einem mal waren die Häuserzeilen und Straßen, die mich umgaben, völlig unerträglich, in einer beinahe schmerzhaften und jedenfalls nicht auszuhaltenden weise.
Es wäre mir jedoch in dieser Verfassung auch ganz unmöglich gewesen, mich in eine S-Bahn oder ein Taxi zu begeben - ich hätte damit nicht umgehen können, hätte weder gewusst noch erklären können wo ich eigentlich hinwill!
Dann hat sich ein Kompromiss ergeben, und ich steuerte zu fuss auf einen sehr großen Park innerhalb der Stadt zu.
Auf dem Weg dorthin begannen die Sträucher in den Vorgärten, mir irgendwelche Botschaften zu übermitteln - ich weiss, das hört sich völlig verrückt an, aber es war so - ich vermute, es waren Geruchswahrnehmungen, die plötzlich eine immense, eindringliche Bedeutung hatten. Ich fand das faszinierend, konnte aber nicht weiter darauf achten, weil mich der statthabende Druck unbarmherzig weiter trieb.
Als ich dann am Parktor ankam, war das wie der Übertritt in einer andere Phase von Bewusstheit. Der drängende Druck war schlagartig weg, und stattdessen war da eine sehr intensive Klarheit. In dieser Weise bin ich in den Park eingetreten, und dann begann erst das eigentliche Abenteuer. Ein "Etwas" mit einer eigenen Agenda und eigenen Stimme manifestierte sich
in meinem Kopf, in meinem Bewusstsein, und sprach in Gedankensprache zu mir, und las meine Gedanken.
Und was es sprach, war ein ungeheurer, irrwitziger Orkan von Ideen, Konzepten und Zusammenhängen über die Beschaffenheit und den Aufbau der Schöpfung. Und das dauerte so die ganze Nacht lang an. Dieses "Etwas" konnte wohl meine Gedanken lesen, und auf Gedankenfragen antworten - aber die Tatsache, dass ich bis an die Grenze erschöpft (und auch ziemlich verwirrt) war, dass ich immer wieder darum bat, langsamer zu machen oder abzulassen, hat es völlig ignoriert.
Dieser Wirbelwind von Konzepten führte dann irgendwann auch bis an die ursächliche Quelle, jene Quelle aus der sich die Schöpfung fortwährend entfaltet - und ich stand dann davor und hatte die Erlaubnis, die grundlegenden Parameter in der Beschaffenheit der Schöpfung nach Belieben zu verändern - und ich erschrak und bin zurückgewichen, weil ich mich in keineswegs heil(ig) genug empfand, um solches zu tun.
Das war die einzige Grenze die ich bei dem ganzen Abenteuer erlebte, und sie lag in mir selber, in meiner Ethik. Es gab wohl auf dem Weg bis dorthin andere Schwellen, Checkpoints - aber die wollten nichts von mir, haben keine Fragen gestellt, haben mich nur unbesehen durchgewunken, in einem sinne von "du wirst wissen was du tust".
Nunja, irgendwann graute der Morgen, und ich bemerkte meine durchgeweichten Schuhe und nassen Füße, und ich beschloss dass ich des unaufgeforderten Spiels nun überdrüssig bin und mich schlafen lege, sei da was wolle.
Am frühen Nachmittag wachte ich wieder auf, begutachtete mich selbst, und erschien mir, mal abgesehen davon dass ich heftig verwirrt und aufgewühlt war von dem nächtlichen Abenteuer, nach meinen Maßstäben gesund. Das blieb zunächst so, bis mir auffiel dass irgendetwas nicht ganz zu stimmen schien. Ein eigenartiger Kommentar von jemand machte mich nachdenken, und mit diesem Nachdenken begann plötzlich mein Selbstverständnis zu wanken. Eine Idee gab dann die andere, und immer schneller begann dann mein ganzes Weltbild in sich zusammenzustürzen, bis ich nur noch ein hilflos zitterndes Bündel aus Angst war. Und aus dieser Angst gab es keinen Ausweg mehr, und das fortwährende Zusammenstürzen und die Vernichtung und die Angst hielt an, unentwegt, über Tag und Nacht, und kein Unterschied war mehr zwischen Wachen und Schlafen. Aber es wurde noch schlimmer - denn ich erkannte, dass jeder einzelne meiner Gedanken unmittelbar verknüpft war mit einer Katastrophe in der Aussenwelt. So dachte ich etwa an ein zusammenstoßendes, und hörte im selben Moment einen Lärm als vor meinem Fenster zwei Autos zusammenstießen. Und so war es mit jedem einzelnen Gedanken! Und wenn ich dachte, ich muss aufhören zu denken, so war eben das ja schon wieder ein Gedanke, der wiederum eine neue Katastrophe mit sich brachte! Und ich windete mich in einer Agonie, schlimmer als körperlicher Schmerz, einem geistigen Verhängnis unendlicher Schuld und unendlichen Versagens, dem zu entgehen unmöglich war. Und so ging es fort über Monate, vielleicht Jahre, und ich hatte keinen Glauben daran dass es da irgendeine Art von Erlösung geben könnte.
Ich hab darüber mit niemand gesprochen, weil ich einmal schon gar nicht dazu imstande gewesen wäre ohne völlig zu zerbrechen, und weil es auch niemand gab der hätte verstehen können, dem ich mich da irgendwie hätte verständlich machen können.
Mich selber freilich hat die Geschichte aufs heftigste beschäftigt und mitgenommen und ich denke auch dass ich davon einen Knacks weghab - wenn man über Monate hinweg ununterbrochen sich vor jedem einzelnen seiner eigenen Gedanken fürchtet, darin gleichsam gefangen ist und tagein-tagaus verzweifelt, sich die Hände zerschneidet um wenigstens echten Schmerz zu spüren, und keinen Ausweg finden kann, und sich nur deswegen nicht umbringt weil man völlige Klarheit hat dass der Geist weiterbesteht und es also davon auch nicht aufhört, dann denke ich schon dass einen das zeichnet und man vielleicht auch ein bischen traumatisiert ist.
Soweit mal - und wer bis hier durchgehalten hat: danke fürs Lesen.
Naja, jedenfalls hab ich mich dann, Jahre später, als ich mich so langsam einigermaßen erholt hatte, auf die Suche gemacht, ob es irgendjemand gibt, der von solchen Dingen etwas weiss.
Ja, und dann tauchten irgendwann die Schamanen im Netz auf. Und dann hiess es, der Schamane ist ein ganz normaler Dienstleister. Und genauso wie man den Dachdecker holt, wenn man kaputte Dachziegeln hat, geht man zum Schamanen um Rat, wenn man Probleme mit "Geistern" hat.
Und dann dachte ich, dann könnte ja viellecht der Schamane ein passender Ansprechpartner sein, der sich mit diesen Dingen auskennt.
(Inzwischen weiss ich: dem ist nicht so - Schamanen wissen über solche Dinge nichts, und machen irgendetwas ganz anderes -
was sie tatsächlich machen, das herauszufinden ist eben der Zweck dieses Threads).
Was kam dabei heraus - nun, mir wurde erklärt, ich sei von einem "Geistwesen" mißbraucht oder vergewaltigt worden!
Das ist natürlich eine recht hübsche Idee. Sie ist auch recht hübsch in der Hinsicht, dass man damit alle Verantwortung für das Geschehene von sich selber abschieben und auf etwas Externes, eben ein "Geistwesen" schieben kann und mithin selber nicht mehr verantwortlich ist!
Vor allem aber handelt es sich dabei um eine
Wertung. Zu sagen, irgendetwas sei ein Mißbrauch oder eine Vergewaltigung, bedeutet ja lediglich, das Geschehen zu
bewerten - und liefert keinerlei Klärung dahingehend,
was eigentlich passiert ist und
warum! Und
werten kann ich selber wenn ich das denn will, dazu brauche ich keinen Schamanen - ich finde es aber wesentlich lohnender, Dinge gerade
nicht zu bewerten, sondern offenzulassen um mehr über ihre Natur herauszufinden!
Was mich interessiert hätte, wäre doch vielmehr gewesen, was genau da schiefgegangen ist, also:
wo meine persönlichen Defects liegen, meine Schwächen die mich solcherart angreifbar machten - und wie ich die beheben kann.
Nämlich: gesetzt den Fall wenn ich auf der Straße von jemandem angegriffen und verprügelt würde - na, dann gehe ich halt zu meinem Waffenmeister oder Schwertlehrer (oder in heutiger Zeit vielleicht eher in den Kampfsport-Club) und lasse mich da beraten was zu tun und wie das künftig zu vermeiden ist.
Aber bei einer solchen Geschichte, die auf einer rein geistigen Ebene statthat - die aber ansonsten doch irgendwie ähnlich beschaffen ist - wer kann mich da fachgerecht beraten? Und da dachte ich dann eben, dass das der Schamane wäre. Nun, offenbar nicht.
Noch was,
GANZ WICHTIG:
Liebe LeserInnen, ich hab die Geschichte oben soweit erzählt wie es nötig ist um eine Vorstellung vom Geschehen zu kriegen. Bitte versucht
nicht, hier im Forum jetzt Interpretationen aufzustellen, was die Ursachen, Zusammenhänge und Hintergründe dabei gewesen sein könnten! Das wäre vergeudete Zeit - denn ich hab nicht alles erzählt. Es gibt da noch ein paar sachliche Fakten, die auch dazugehören (und die sozusagen die Heimatadresse der wirkenden Kräfte bilden, oder das "seventh sign" für die Aktivierung-von-Aussen), die das Geschehen in einen gewissen Zusammenhang bringen - ohne diese Fakten werden Interpretationen nichts bringen. Die aber hier zu erklären würde mühsam, kaum verständlich und uferlos.
Und noch ein wort an die ganz besonderen Spezialisten: unterlasst es, den Kontext "anzureisen"! Ich untersage das hiermit, jedenfalls ohne vorherige Rücksprache.