Das Gehirn ist ein riesiges Netzwerk, vergleichen wir es mal mit dem Internet. Das Bewusstsein ist nur ein kleiner Teil davon, sagen wir mal der Teil des Internets in Deutschland. Das Unbewusste sind viele andere kleine Teile, die nicht zusammenhängen, sagen wir die ganzen Intranets. Die wissen zwar vielleicht vom großen Internet, aber normalerweise senden sie nichts nach draußen, also weiß das Bewusstsein nichts vom Unbewussten, aber das Unbewusste weiß viel über das Bewusstsein. (Man kann auch sagen, das Unbewusste besteht aus vielen kleinen Bewusstseinen, die zerstreut sind und nicht zusammenarbeiten.)
Wenn du träumst, werden die ganzen Netzwerke umstrukturiert. Das Netz des Bewusstseins zerfällt in seine Komponenten, deswegen weißt du im Traum meistens nicht, wer du bist, oder was du am Vortag gemacht hast, weil die Erinnerungen abgekoppelt sind. Und vieles andere ist auch abgekoppelt. Dir bleibt meist nur ein Restbewusstsein übrig, und wenn du dich an den Traum erinnern willst, muss zumindest das Kurzzeitgedächtnis, bzw. das Einspeichervermögen, irgendwie vorhanden sein. (Bei Leuten, die sich nur wenig an ihre Träume erinnern, fehlt dieses aus irgendeinem Grund, manchmal deswegen, weil deren Träume zu andersartig sind, als dass sie zum normalen Bewusstsein dazupassen. Eigentlich kein Grund zur Beunruhigung, sondern eher eine Möglichkeit, das Bewusstsein mithilfe dieser Erfahrungen zu erweitern.)
In manchen Träumen nun kommen gewisse Komponenten des Unterbewusstseins zusammen und ergeben ein Netzwerk, welches größer ist als das normale Bewusstsein. Manchmal nennt man sowas das Höhere Selbst, auch wenn es da Abstufungen gibt, und das Höchste Höhere Selbst eigentlich das gesamte Universum ist. (Konventionell psychologisch betrachtet meint man damit das gesamte Netzwerk des Gehirns. Aber eigentlich kann man die Materie des Gehirns nicht vom Rest der Materie trennen, bzw. die Information im Gehirn nicht vom Rest der Information, deswegen.)
Wenn jetzt diese großen Netzwerke im Traum aktiv sind, was man auch die Führung des Unbewussten nennen kann, so hat das normalerweise den Zweck, das Gehirn umzuorganisieren, damit es besser arbeitet. Dabei ist es aber kontraproduktiv, wenn man mit dem Ego immer steuern will, weil das Ego ist, wie wir gesehen haben, viel kleiner als das Unbewusste, und oft auch viel dümmer.
Aber es ist eine persönliche Entscheidung, will ich mein Bewusstsein unter Führung "von oben" immer weiter wachsen lassen, oder glaube ich, es ist schon groß genug und soviel besser, und soll alles selbst regeln.
Übrigens kommen luzide Träume auch, wenn man sie nicht mit dem Ego herbeiwünscht, und dann sind sie vom Höheren Selbst gebracht, und weitaus wundersamer. (Wenn auch seltener, und es ist auch ein bisschen Vorarbeit nötig, damit das Unbewusste und das Bewusste näherrücken.)