Ist kein Platz für Introvertierte in unserer Gesellschaft?

H

Hierophantumar

Guest
erstmal eine Definition laut Online-Lexikon:

Extraversion (von lat. extrā »außerhalb« und vertere »wenden«; oft auch wie im engl. Extroversion) zeichnet sich durch eine nach außen gewendete Haltung aus. Extravertierte Charaktere empfinden den Austausch und das Handeln innerhalb sozialer Gruppen als anregend. Typisch extravertierte Eigenschaften sind gesprächig, bestimmt, aktiv, energisch, offen, dominant, enthusiastisch, sozial und abenteuerlustig.

Introversion (von lat. intra »innerhalb« und vertere »wenden«) ist der Gegenpol zu Extraversion. Introvertierte Charaktere beobachten in sozialen Gruppen eher als selbst zu handeln. Typische Eigenschaften sind hier still, reserviert, scheu und zurückgezogen
nach innen gewandt, Erlebtes innerlich verarbeitend

Extremwerte sind dabei selten, d.h. es existieren überwiegend Mischformen.
vielleicht täuscht meine Wahrnehmung, kann ich nicht genau sagen. Aber kann es sein, dass in unsere „Gesellschaft“ kein Platz für dieses „nach innen kehren“ ist?

(laut diesem guten Link täusche ich mich etwas: Begabte Introvertierte
Zitat:
Während Introvertierte in der Gesellschaft jedoch eine Minderheit darstellen, bilden sie die Mehrzahl der hochbegabten Menschen. Überdies scheint es so zu sein, dass Introversion mit der Intelligenz ansteigt, so dass mehr als 75% der Menschen mit einem IQ von über 160 introvertiert sind.
Zitat-Ende
)

wer nicht weiß, wie er/sie ist... hier ein Test: Sind Sie eher extrovertiert oder introvertiert?



das Universum expandiert, geht nach außen. Die Menschen forschen und versuchen noch weiter zu kommen, als sie sind. Höher zu fliegen, schnellere Geräte zu entwickeln àalles ist nach außen gerichtet - weg von den inneren Einsichten und Gedanken. quasi eine Flucht!
Wenn Leute weg gehen in die Disco unter Menschen, gehen sie auch nach außen, in die Öffentlichkeit.

Dabei hat die Natur auch Ruhephasen eingerichtet, die Nacht, das Dunkle, den Winter… Nur der extrovertierte Mensch will das irgendwie alles nicht anerkennen. Hat Angst vor dem Alleinsein und was-weiß-ich noch alles.

Jemand der „introvertiert“ ist, wird „schief“ angeschaut und keiner weiß, wie die anderen damit umgehen sollen. Er/sie erscheint evtl. als ein Langweiler, weil er nicht das mitmacht, was andere Gleichgesinnte tun.

(z.b. eine Frage, die ich meistens höre: was machst du, wenn du in deinem Zimmer bist und am WE nicht weggehst? dabei habe ich meine Freude daran, nichts tun zu müssen!)

Und auch, dass er/sie lieber zuhört und schweigt, anstatt etwas zu sagen… Oder die großen Massen von Menschen durchaus meidet, viel er zu schüchtern ist und scheu und kein Bedürfnis verspürt, sich unter die Feiernden zu mischen und laut kreischend, die Aufmerksamkeit auf sich ziehend, wie wild zu tanzen anfängt.


Dabei haben aber selbst schon die Introvertierten einen Schutz entwickelt, um mit der Welt und den anderen Menschen umgehen zu können (und damit nicht weiter verletzt zu werden): Männer legen sich einen Muskelpanzer zu, Frauen schminken sich fast bis ins Extreme, um auch so eine Abgrenzung zu schaffen, eine Distanz zw. sich und ihrem Gegenüber.

Oder aber das dritte ist, einfach der Rückzug nach innen, ins (nach)denken, in die eigenen 4 Wände, oder auch – wenn schon unter Menschen – dann dorthin, wo sie keine Anforderungen erwartet und sie unerkannt bleiben.

und das dann zu unterscheiden, ob jemand nun sich so einen Schutzwall zugelegt hat – vor Schmerz, Angst, als Grenze - oder nicht, ist gar nicht so leicht zu merken. (Aber mit etwas Übung und viel „Menschenkenntnis“ durchaus möglich)

Komischerweise erlebe ich es auch leider so, das ich durchaus sehr viel Verständnis für die anderen Menschen habe, wenn sie weggehen müssen/wollen, aber von der anderen Seite, bekomme ich nur Worte des Unverständnis und ablehnende Blicke. Ist das eigentlich so schwierig zu verstehen, dass ich nicht weggehen möchte? also im Sinne von jeden Tag abends unter Menschen/Gleichgesinnte?

(Da bin ich z.b. froh über die Entwicklung des Internets. Kommunikation und Austausch findet trotzdem statt à ideal für (schüchternde) Menschen, wie mich :D Interessant ist auch dieser Artikel: Besitzer privater Webseiten sind im Durchschnitt eher introvertiert )



und wie seht ihr das alles? brauche unbedingt ein paar Antworten und Ansichten...



Abschließend ein paar Worte aus diesem Buch:
Sara und die Eule

Wie alt man sein muss, um keinen Spaß mehr an seinen eigenen Gedanken zu haben? Ich weiß, dass es passiert, denn die meisten Menschen sind niemals still. Sie können ja wohl kaum ihren eigenen Gedanken zuhören, wenn sie immer reden und fernsehen. Und wenn sie ins Auto steigen drehen sie als erstes das Radio an. Niemand scheint gerne allein zu sein. […]
Ob es möglich ist, wach zu sein und nicht vom Krach anderer belästigt zu werden? Ich werde einen Klub gründen: LEGAL, Leute gegen andauernden Lärm.
Beitrittsbedingung: Man darf andere Menschen mögen, aber man muss nicht unbedingt mit ihnen sprechen. Man darf andere beobachten, aber man muss niemandem erklären, was man gesehen hat. […] Man muss bereit sein, sich zurückzuhalten und andere zu beobachten, ohne dass sie es merken.

Ob jemand in meinen Club eintreten möchte?
Nein, das würde alles verderben! in meinem Club geht es ja darum, keinen Club zu brauchen. Es geht darum, dass mein Leben so wichtig und interessant ist und es so viel Spaß macht, dass ich niemanden sonst brauche.

[…]
Im Haus zog sie ihre nassen Stiefel aus, schloss die Haustür so leise, wie möglich und hängte ihren schweren, durchnässten Mantel auf.
Sie war nicht wie die anderen Mitglieder der Familie, die bei der Heimkehr immer ein lautes <ich bin da!> schmetterten. Ich wäre am liebsten eine Einsiedlerin, überlegte Sara. Eine stille, glückliche Einsiedlerin, die denkt, redet oder auch nicht redet und ihren Tag selbst bestimmt. Jawohl !


 
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Lieber Umar,

ja, ich muß zustimmen dass meistens Hochbegabte sind inntrovertierte Menschen sind. Die reden nicht viel in ihrem Leben sondern sie denken viel mehr- Forschen...usw. In Englisch sagen wir - they don't socializing with people.

Oft Menschen, die zu viel reden, denken nicht nach. :D :D
 
Sei gegrüßt,Umar!

Fühle mich sehr angesprochen von Deinem Text. Kann das nur bestätigen was Du schreibst. Andere und ich selber würden mich als ruhigen Menschen beschreiben.Und es stimmt schon,fühle mich oft unter Druck mitreden zu wollen. Will ja nicht so auffallen. Aber durch diese Anstrengung komme ich meist nicht so gut rüber.Schwierig! Bin eigentlich ganz gerne alleine,weil dann nicht diese Erwartung immer da ist,reden zu müssen. Allerdings ist Austausch schon wichtig,ich höre auch gerne Reportagen usw im Radio.Bin also nicht uninteressiert. Aber immer diese Erwartungshaltung. Und wenn ich ehrlich bin,wenn man zum Essen zum Beispiel eingeladen ist,und keiner redet etwas,oder kommt schwer zustande,da kann man sich doch nicht wohlfühlen.
Also das Buch muß ich mir auch noch kaufen.
Schön geschrieben.Hab schon davon gehört.Ist ja gleichzeitig ein Kinderbuch.

liebe GrußWasserfall
 
Bei Allah!
und beim langen Barte des Propheten auch!
Habe ich 50% Extrovertiertheit beim Test
somit genug Platz in dieser Karawanserei:clown:

liegt an meinem Jupiter - Saturn Trigon in Erdzeichen



Ali :liebe1: :liebe1: :liebe1:
 
Bei Allah!
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Habe ich 50% Extrovertiertheit beim Test
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Ali :liebe1: :liebe1: :liebe1:

Ja gibts denn das auch? :eek:
Dein Text hätte von mir sein können :clown:
Ohne Mist jetzt.... :foto:
Bin ja mit einem Jupiter-Saturn-Sextil gesegnet :D
 
Ich gehöre bestimmt nicht zu den Hyperintelligenten und obwohl ich noch nie nachgemessen habe so bin ich sicher das mein IQ nicht einmal halbwegs an 160 herankommt. Aber ich bin mit den Texten oben nicht unvertraut.
Auch ich mag es nicht mich allzulange in grossen Menschenmassen aufzuhalten, ich fühle mich unwohl, bekomme schweissausbrüche, fühle mich stehjts beobachtet und spüre Emotionen die nicht meine sind. Meist dauert es nicht lange bis ich vollkommen erschöpft und ermüdet bin ohne mich ein wenig bewegt zu haben.

Es ist wirklich so, die Orte an denen ich mich am wohlsten fühle sind mein Zimmer, der Wald oder ein feinse Plätzchen am Fluss. Dort bin ich meist ganz alleine. Meine kleine Welt, die aber gleichzeitig grösser als alles ist was diese Raelität ausmacht, denn dort, in meinem kleinen Zimmer, auf dem alten Bürostuhl und auf dem Teil der Tischplatte auf dem meine Hände und auch manchmal mein Kopf liegen, dort existioertz eine ganze Galaxie. Eine riesige Galaxie mit Milliarden von Planeten auf denne unzählige Menschen und andere Kreaturen leben die ich aber alle kennen. Es ist eine reallität die inmitten dieser Realität existiert und zu der nur ich alleine zutritt habe. Die Welt meiner Gedanken und Träume, eine Welt deren ausmass nur ein Mensch auf diesem gesammten Planeten kennt.
 
.Und es stimmt schon,f&#252;hle mich oft unter Druck mitreden zu wollen. Will ja nicht so auffallen. Aber durch diese Anstrengung komme ich meist nicht so gut r&#252;ber.Schwierig!
Hallo Wasserfall,
warum f&#252;hlst du dich unter Druck?

Bin eigentlich ganz gerne alleine,weil dann nicht diese Erwartung immer da ist,reden zu m&#252;ssen.
eigentlich impliziert das Gegenteil ;)

Allerdings ist Austausch schon wichtig,ich h&#246;re auch gerne Reportagen usw im Radio.Bin also nicht uninteressiert. Aber immer diese Erwartungshaltung. Und wenn ich ehrlich bin,wenn man zum Essen zum Beispiel eingeladen ist,und keiner redet etwas,oder kommt schwer zustande,da kann man sich doch nicht wohlf&#252;hlen.

liebe Gru&#223;Wasserfall

Eine private Geschichte dazu. Ich bin ein offener Mensch und kann auch gut auf Menschen zu gehen, manche haben das schon als Gabe bezeichnet, weil ich immer sehr schnell auf eine pers&#246;nliche Ebene komme. Mein damaliger Freund war genau das Gegenteil. Wenn wir unterwegs waren war ich aktiv und er passiv und ruhig.Wenn wir mit Freunden unterwegs waren redete er fast &#252;berhaupt nichts. F&#252;r war das damals ein Zeichen, er f&#252;hlt sich nicht wohl und habe mit verzweifelten Versuchen versucht ihn einzubinden. Habe auch immer wieder nachgefragt, ob er sich wohl f&#252;hlt seine Antwort habe ich geh&#246;rt aber sie hat nicht in mein Weltbild gepasst, denn er kann sich ja nicht wohlf&#252;hlen ;). Erst am Ende der Beziehung haben wir richtig dar&#252;ber gesprochen und zu Tage kam die Frage, warum mu&#223; man immer etwas sagen?

Manchmal ist es verkrampfer ein Gespr&#228;ch zu f&#252;hren, als einfach
Schweigen. Es ist keine Schw&#228;che und auch kein Nachteil.

Lustig, dass du dich Wasserfall nennst und dich als ruhig bezeichnest. Kein reden wie ein Wasserfall? :)) habe &#252;brigens in Island Wundersch&#246;ne davon gesehen *schw&#228;rm*


@Umar:
Internet gibt introvertierten Typen die M&#246;glichkeit leichter Kontakte zu kn&#252;pfen. Ich habe viele Menschen aus dem Netz pers&#246;nlich kennengelernt. Manchmal war es schon spannend zu sehen, wie zur&#252;ckgezogene Menschen bei einem Treffen erscheinen und im Netz einen Witz nach dem anderen jagen, wo ich am Boden lieg vor lachen und du aus den Zeilen niemals schliessen w&#252;rdest, dass es eine sch&#252;cherne Person ist.
Ich w&#252;rde auch sagen, dass f&#252;r jeden Platz ist in der Gesellschaft f&#252;r manche einfach ein wenig schwieriger, alle die aus der gesellschaftlichen Norm (ich definiere sie nicht ;)) fallen. Erk&#228;mpfen d&#252;rfen wir uns alle einen Platz an der Sonne.
 
Die gleiche Frage wie Umar habe ich mir vor 2 oder 3 Tagen auch gestellt.

Ich habe schon das Gefühl, dass es extrovertierte, redseelige, kommunikative Menschen sehr viel leichter im Leben und im Berufserfolg, im Erfüllen von Lebensträumen, Aufstiegen etc. haben als Introvertierte.

Z.B. Politiker: Das sind doch alles extrovertierte Menschen, ein Introvertierter könnte doch nie Politiker werden, wenn er es auch noch so gerne werden würde :confused: Oder Manager in einer Firma, Vorsitzender....

Nur in den sogenannten "Künstlerberufen" wie Schrifsteller, Schauspieler, Sänger ist auch "Platz" für in sich gekehrte Menschen.

Gibt es eigentlich eine Möglichkeit sich zu ändern und exotrovertierter zu werden? :confused:
 
Vielleicht halten sich introvertierte Menschen auch deshalb für "nicht passend" aus irgendeinem Grunde, weil das von der Gesellschaft so vorgegeben wird...
Immer sind es besonders nach aussen Gekehrte die am Ende die Gewinner sind, weil sie eben schneller sind, im Denken und Handeln, als die nach innen Gerichteten. Höher, schneller, weiter... und wer da nicht mithalten kann, gilt als gleich unten durch :(
Und da meiner Ansicht nach introvertierte Menschen auch besonders feinfühlig und leicht beeinflussbar sind, nehmen sie sich diese "Botschaft" wohl besonders zu Herzen, und vergessen dass sie auch genauso ihren Teil zu einer funktionierenden Gesellschaft beizutragen haben. Ich könnte mir die Welt ohne die Stillen gar nicht vorstellen... :confused:
Wir müssten einfach nur selbstbewusster zu uns stehen, und uns nicht ändern wollen, auch wenns schwierig ist...
 
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Ja gibts denn das auch? :eek:
Dein Text hätte von mir sein können :clown:
Ohne Mist jetzt.... :foto:
Bin ja mit einem Jupiter-Saturn-Sextil gesegnet :D

liebe Annie,

Jupiter - Expansion
Saturn - Begrenzung

Saturm am Aszendenten im 12 H.


ich war früher schüchtern
verschlossen... es hat mich aber
davor bewahrt ein Schaumschläger zu werden:clown:


klar kann man extrovertiert werden
aber das Gleichgewicht ist wichtig
es sollte schon eine Ballance bestehen
sonst wird man oberflächlich und
zu selbstgefällig - eben auch in
andere Menschen sich einzufühlen können:liebe1:


na ja...
sich selbst und alle anderen lieben
dann ruht man in sich und wird
automatisch extrovertiert
denn man geht auf andere zu
durch die Liebe - ohne Angst


Ali:liebe1: :liebe1: :liebe1:
 
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