Hindernisse der Meditation

Energeia

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Milchstraße
Hallo,

wissenschaftliche Studien zeigen immer wieder, wie gesund, hilfreich Meditation ist.
Schade ist, dass viele mit der Meditation kurz beginnen und dann wieder die Praxis abbrechen.

Ich möchte hier daher einmal einige "Hindernisse" der Meditation ansprechen, die immer wieder auftauchen können.
Vielleicht können wir ja gemeinsam einige in diesem Thread sammeln, besprechen und diskutieren.

- "Sitzprobleme": viele Anfänger der Meditation klagen über Sitzprobleme, eingeschlafene Füße, etc. . Es ist hilfreich, zu Beginn durchaus mit mehreren Kissen zu arbeiten, so dass die Lendenwirbelsäule in ihre natürlich Lendenlordose bequem aufgerichtet werden kann, die Knie locker, bequem auf dem Boden oder Kissen liegen können, eventuell ist auch ein Stuhl hilfreich.
Falls die Beine "einschlafen", einfach die Bein kurz anheben, bewegen. Es ist ein Missverständnis, dass dies entstehen würde, weil "Blut" abgeklemmt werden würde. Es handelt sich hierbei in der Regel vielmher darum, dass ein Nerv abgedrückt wird, so dass der nervliche Impuls nicht einfach zu entsprechenden Muskeln weitergeleitet werden kann - der dann "irritiert" zu "kribbeln" beginnt. Es ist dann zumeist nicht nötig, aufzustehen und zu gehen, sondern - wie gesagt - oftmals hilft einfach eine kleine, kurze Bewegung, damit der Muskel wieder durch die Nerveninformationen versorgt wird.

- "Entspannungsmangel": viele Menschen, die mit Meditation beginnen wollen, können sich nicht entspannen. Das zeigt sich auch daran, dass sie keine bewusste Bauchatmung praktizieren können. Daher fühlen sie sich in der Praxis der Meditation sehr angespannt und kommen nicht zur Ruhe.
Es lohnt sich dann für diese Menschen, zunächst einmal mit einem Entspannungsverfahren, mit Yoga oder Tai Chi etc. "Entspannung" zu lernen, um dann mit der Meditation gelassener, entspannter beginnen zu können.

- Müdigkeit: Statt unruhig, unentspannt zu sein, sind manche Menschen aber auch sehr "müde". Es kann sein, dass ein Mensch zugleich geistig so "aufgedreht" und organismisch doch so "müde" (erschöpft) ist, dass er in der Meditation erst bemerkt, wie "müde" er wirklich ist. Es kann aber auch sein, dass die Zeit einfach zu spät am Abend gewählt wird und der Geist noch nicht so trainiert ist, dass er später am Abend derart aktiv sein kann, um z.B. immer wieder die Aufmerksamkeit von GEdanken zum Atem zurück zu lenken.

- "Identifikation mit bestimmten Erfahrungen": vor allem Anfänger der Meditation, die gleich mit einer intensiven Technik oder einem Retreat beginnen, verknüpfen mit den Erfahrungen, die in der Meditation auftauchen, sehr viele Gefühle - und Erwartungen. Wenn sie dann diese euphorischen ERfahrungen nicht mehr machen, bricht die Praxis ab.
Es ist bei der Meditation wichtig, zu verstehen, dass es nicht darum geht, irgend etwas besonders in der Meditation zu erfahren. Es geht vielmehr darum, dass der gesamte Organismus (u.a. parasympathisches Nervensystem, Gehirn, Gen-Expression) diese Praxis vollzieht. Bildhaft gesprochen: Hierdurch beginnt der gesamte Organismus mehr und mehr, wie beim Blumengießen einer Pflanzen, zu blühen.

- Keine Kontinuität der Praxis: manche, beispielsweise, berichten davon, dass sie sich nicht für eine Technik entscheiden könnten, weil sie noch nicht wissen, ob es die "richtige" für sie ist. Ob irgend eine Technik irgendwie "passt", ist aber zumindest zunächst einmal nicht so wichtig. vor allem die Kontinuität der Praxis ist zentral, auch wenn die Technik noch nicht die (scheinbar) optimale ist.
Es ist wesentlich hilfreicher, 20 Minuten jeden Tag zu meditieren, als ein Mal im Jahr 10 Tage und dann nicht mehr. Auch hier ist wieder das "Bild" der Pflanze hilfreich: eine Pflanze, die regelmäßig gegossen wird, entwickelt sich, "strahlt" mehr und mehr organismisch (und seelisch).
 
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- "Fehlende Motivation ". Viele Menschen klagen, dass sie es nicht schaffen, sich Zeit für Entspannung und Meditation einzurichten. Tatsächlich liegt es aber nicht daran, dass sie keine Zeit hätten. Oftmals machen sich die Menschen nicht BEWUSST, wie hilfreich die Meditation für sie sein kann: sie "motivieren" sich nicht. Stattdessen verbringen sie ihre kostbare Freizeit mit "zerstreuenden, ablenkenden" Beschäftigungen - z.B. Fernsehen, Internet.
Es kann hier sehr, sehr hilfreich sein, sich immer wieder klar vor Augen zu halten, welche Wirkungen von Meditation schon nach ein paar Tagen, Wochen, Monate realistisch erwartet werden können.
 
Es ist wesentlich hilfreicher, 20 Minuten jeden Tag zu meditieren, als ein Mal im Jahr 10 Tage und dann nicht mehr. Auch hier ist wieder das "Bild" der Pflanze hilfreich: eine Pflanze, die regelmäßig gegossen wird, entwickelt sich, "strahlt" mehr und mehr organismisch (und seelisch).

Ausser ein Kaktus :P
Der mag es gar nicht^^

Keinen sinn in der Meditation
Viele sehen darin einfach keinen sinn und bemerken aufgrund der kurzen zeit keine Veränderung.
wie den auch, 3 mal meditieren wirkt ja keine wunder ^^
Die meisten wissen auch nicht was sie machen sollen während der Meditation...

Das Gefühl es nicht richtig zu machen: manche denken das sie falsch meditieren weil es sehr viele verschiedene Anleitung dazu gibt und sind somit unentschlossen bzw unsicher bleiben.
 
Ausser ein Kaktus :P
Der mag es gar nicht^^
naja, Kakteen stehen dann eher für intensive Retreats alle paar Monate :)
Manchmal kann das ja auch hinsichtlich der Motivation gut sein, da man durch intensive Retreats teilweise gut erfahren kann, was passiert, wenn man länger meditiert - quasi die Wirkung in Zeitraffer.
Je nach Zeitperspektive also auch kontinuierlich :)
Ist ja nur ein "Bild" :clown:

Keinen sinn in der Meditation
Viele sehen darin einfach keinen sinn und bemerken aufgrund der kurzen zeit keine Veränderung.
wie den auch, 3 mal meditieren wirkt ja keine wunder ^^
Die meisten wissen auch nicht was sie machen sollen während der Meditation...
die Frage ist dann, warum sie überhaupt beginnen? Meinst du z.B. den Fall, dass jemand auf Anraten einer anderen Person ("Probier doch mal aus") einfach meditiert, ohne aber zu wissen, wofür das gut sein soll?

Das Gefühl es nicht richtig zu machen: manche denken das sie falsch meditieren weil es sehr viele verschiedene Anleitung dazu gibt und sind somit unentschlossen bzw unsicher bleiben.
ja, das kenne ich von vielen, die mit der Meditation erste ERfahrung sammeln. (Manche erleben es ja so, dass sie die ersten Meditationserfahrungen gleich als Erleichtungszustand deuten und erleben. :) ) Manche hingegen, wie hier angesprochen, meditieren eigentlich recht motiviert, bringen z.B. die Achtsamkeit immer wieder zum Atem zurück, glauben aber, dass sie etwas "falsch" oder zumindest "noch nicht so gut" machen, weil immer wieder Gedanken auftauchen. Sie glauben vielleicht, dass es das einzige Ziel sei, dass die Gedanken ganz still werden - und sie sehen nicht, dass es gar nicht so sehr die Gedankenstille selbst ist, auf die es erst einmal ankommen könnte, sondern die Gleichmütigkeit, Gelassenheit und Stille des Geistes, der die Gedanken, Emotionen und Empfindungen beobachtet, die immer wieder im Geist entstehen und vergehen.
Das liegt auch daran, dass ein Anfänger der Meditation zu Beginn noch gar nicht so klar zwischen Geist und Gedanken/Verstand trennen kann, da er beides tendentiell gleichsetzt. Dass es da auch einen ruhigen, gelassenen Geist geben kann, der einfach Gedanken, Emotionen, Empfindungen beobachtet, vorbeiziehen lässt, ohne dass die Gedanken zu Erlebnissen ausgebreitet werden, ist eine Erfahrung, die ein Anfänger oftmals noch nicht kennt. (Er weiß dann auch noch nicht, dass ein Geist, der sehr gleichmütiger ist, gerade hierdurch auch erst einmal von sich aus in die Lage kommt, intensivere alte Gedanken/Erlebnisse noch einmal anzuschauen, dass die Gedanken/Erinnerungen also durchaus mit fortschreitender Meditation intensiver, traumatischer, emotionaler werden können, weil der Geist ruhiger, gleichmütiger, gelassener geworden ist.)
Und in diesem Sinne machen sie tatsächlich auch noch einen "technischen" "Fehler", aber nicht, den, den sie zu sehen glauben. Die Gedanken, die immer wieder auftauchen, sind vollkommen in Ordnung, aber die "Bewertungen" selbst, dass diese nicht in Ordnung sind, reproduzieren alte Bewertungsmuster, die sich wiederum auf das Selbst(wert)gefühl und Welterleben auswirken, so dass der Geist des Meditierenden nicht nur immer wieder durch seine gewöhnlichen Gedanken(-Ketten), sondern zusätzlich durch die reflektierenden Bewertungen und Gefühle erfüllt wird, die als solche gar nicht beobachtet werden. Der Meditierende fühlt dann diese Gefühl des (Selbst)Zweifels und glaubt tatsächlich, dass es so ist, dass er etwas falsch macht, weil immer wieder Gedanken kommen - obwohl er einfach nur deren "Bewertungen" durch Beobachtung loslassen könnte, so dass sich das Gefühl sofort in Luft auflösen würde, obwohl immer wieder weiterhin Gedanken auftauchen.
Sein Geist, obwohl er schon die Gedanken zu beobachten vermag, ist aber mit diesen Bewertungen vollkommen identifiziert, so dass sich erst einmal weiterhin immer wieder das Erleben des Zweifels einstellt, da die Bewertungen sich weiterhin zu Erlebnissen des Geistes ausbreiten.
Wenn man dann erklärt, dass sie eigentlich alles richtig machen, dann können sie plötzlich diese Bewertungen als normale Gedanken beobachten - und sie schauen ganz glücklich und strahlen erst einmal :)
 
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"die fehlende Motivation" ist für mich ein springender Punkt: es gab eine Zeit, da war es für mich selbstverständlich, dass ich mir mindestens 3-4 mal die Woche die Zeit zum meditieren genommen habe, weil ich es gebraucht habe, fast wie das Atmen. Zur Zeit bin ich sehr abgelenkt, habe viele energetisch intensive Projekte und fühle mich sehr ausgelastet, so dass ich mich nicht so viel mit mir selber beschäftige.. Das ist in Ordnung, aber manchmal stelle ich fest, dass ich meine Ruhephasen und zu mir selbst kommen Phasen doch vermisse... Aber ich schaffe mir auch nicht die Zeit und den Raum dafür.. es ist paradox
Und eine regelmässigkeit ist unabdingbar, um auch die minimalen Prozesse, die im Körper und Geist passieren überhaupt wahrnehmen zu können..
 
"die fehlende Motivation" ist für mich ein springender Punkt: es gab eine Zeit, da war es für mich selbstverständlich, dass ich mir mindestens 3-4 mal die Woche die Zeit zum meditieren genommen habe, weil ich es gebraucht habe, fast wie das Atmen. Zur Zeit bin ich sehr abgelenkt, habe viele energetisch intensive Projekte und fühle mich sehr ausgelastet, so dass ich mich nicht so viel mit mir selber beschäftige.. Das ist in Ordnung, aber manchmal stelle ich fest, dass ich meine Ruhephasen und zu mir selbst kommen Phasen doch vermisse... Aber ich schaffe mir auch nicht die Zeit und den Raum dafür.. es ist paradox
Und eine regelmässigkeit ist unabdingbar, um auch die minimalen Prozesse, die im Körper und Geist passieren überhaupt wahrnehmen zu können..
ja, ich denke, dass das Reden - wie du das hier getan hast - einen ersten Schritt darstellen kann, wieder in die Praxis zu finden.

Da sind derzeit Handlungen und Handlungsketten, die auf das Projekt sowie deinen Alltag abzielen, die für sich funktionieren, die aber die Meditation nicht einschließen. Du kommst durch die Arbeit immer wieder in Aktivität, fühlst dich dadurch wahrscheinlich auch immer wieder lebendig, aktiviert, spürst aber auch immer wieder, dass da eigentlich auch Erschöpfung und Unruhe entsteht und mehr wird.

Es ist dann erst einmal hilfreich, dies zu "erkennen". Dass das Bewusstsein diesen "Widerspruch", "Konflikt" zulässt, dass die derzeitigen HAndlungen nicht die Meditation einschließen, die jedoch für die Regeneration wichtig wäre.
Ein innerer "Dialog" könnte dann in die Richtung zielen, dass ich durchaus dankbar dafür bin, dass diese Handlungskreisläufe und Antreiber-Energien mir diese Aktivität ermöglichen. Die Meditation könnte jedoch diesen Handlungskreislauf sehr konstruktiv ergänzen. Und es scheint mir auch notwendig, dass ich diesen ergänze.

Ich erkenne und spreche klar aus, dass es mir gegenüber vernünftig und liebevoll ist, wenn ich diese Organisation willentlich anstrebe.
Ich strebe es also willentlich, mir gegenüber liebevoll und vernünftig selbstverantwortlich an, diese Praxis wieder zu intergrieren.
Wenn es mir nicht gelingt, diese Praxis zu intergrieren, dann erkenne ich darin mehr und mehr, wie sehr ich derzeit gerade in den Handlungskreisläufen stecke und wie wichtig es daher ist, dies willentlich anzustreben. :)
 
Ein weiterer Klassiker im Bereich Sitzprobleme:

Rückenschmerzen. Die korrekte Meditationshaltung ist für Anfänger oft nicht gerade entspannend. Das soll sie aber auch nicht unbedingt sein. Die korrekte Meditationshaltung unterstützt einen wachen, geschmeidigen Geist. Durch eine unterentwickelte Muskulatur im Rückenbereich beginnt die Person sich mit der Zeit zu verspannen, wodurch besagte Rückenschmerzen entstehen können. Abhilfe bieten: Dehnen vor und nach der Meditation, Körperyoga, Massage, Muskelaufbau mit Sport, mehrere kurze statt wenige lange Meditationseinheiten (sowieso für Anfänger zu empfehlen). Normalerweise verschwinden die Rückenschmerzen nach einigen Wochen/Monaten Praxis.

Allgemein gilt bei Schmerzen: Solange es sich um reine Muskelverspannungen handelt, ist das zwar unangenehm, aber nicht unbedingt ein Alarmzeichen. Schmerzen hingegen in den Sehnen und ganz besonders den Gelenken sollten auf keinen Fall auftreten. Falls doch, sofort die Sitzposition wechseln. Ganz besonders anfällig sind die Knie, es haben sich nicht wenige Leute schon die Beine durch eine jahrelange falsche Sitzweise ruiniert. Alternativen sind: Sitzen auf einem Stuhl mit einem keilförmigen Sitzkissen, Meditation im Stehen (am besten mit dem Rücken zu einer Wand), Meditation im langsamen und bewussten Gehen (Kinhin im Zen; also nicht einfach "ein Spaziergang an der frischen Luft...). Und wenn's gar nicht anders geht, halt Meditation im Liegen (auf dem Rücken). Auch hier gilt, dass Muskelaufbautraining in Kombination mit Dehnung (wie im Körperyoga) insgesamt sehr hilfreich ist.
 
Allgemein zur Sitzhaltung: Das Becken sollte (z.B. auf einem Sitzkissen) höher als die Knie sein. Das ist i.a. im Schneidersitz am Boden sitzend nicht der Fall. Dadurch ist auch keine Stabilisierung des Beckens möglich. Die Wirbelsäule sollte aufrecht (als würde jemand einen an einem Faden am Scheitel nach oben ziehen) sein. Dies sind meiner Meinung nach die beiden wichtigsten Punkte der Sitzhaltung.
 
Ergänzung zur Sitzposition:
Die folgende Position (Bhadrasana) ist sehr hilfreich für den Meditationssitz:
Bhadrasana
einfach 5-6 Minuten täglich in diese Position setzen und mit den Oberschenkeln leicht wippen. Schon nach 3-6 Tagen könnten die Knie ganz oder fast zum Boden kommen. Und das ist schon sehr hilfreich für einen Sitz mit gekreuzten Beinen.
 
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