Fragen zur Aufstellung (sorry, ist lang geworden)

Engelschnute

Neues Mitglied
Registriert
7. Mai 2005
Beiträge
20
Ein Hallo in die Runde,

ich lese sehr häufig in Eurem Forum und bin begeistert.

Heute möchte ich mich dann auch einmal schriftlich an Euch wenden und fang direkt einmal an.

Mein "Leidensweg" ist eigentlich ein Lebensweg. Ich zeigte schon in frühster Kindheit "Verhaltensauffälligkeiten" die scheiterten an "wir hören und sehen nichts, dann ist die Welt auch in Ordnung".
Diese Eigenschaft macht ich mir auch zu eigen und unterdrückte zum größtenteil sämtliche Emotionen.

Dieses unterdrücken lebe ich durch körperliche Aggression gegen mich selbst aus, dank meiner Neurodermitis, dich ich seit Geburt habe, ist sie immer ein Argument gewesen, sich massiv blutig zu kratzen.

Vor einigen Jahren begann ich eine Psychotherapie, nachdem nichts mehr ging, ich sozial fast isoliert war durch Panikattacken und Angstzustände.
Durch dieses Auseinandersetzung mit meinem Inneren, wurden meine chronischen Krankheiten extrem schlimm.

Nun war ich 3 Jahre in Therapie und habe dort sicherlich für mich viel aufarbeiten können, es war und ist allerdings in erster Linie ein aufarbeiten gewesen und kein verarbeiten.

Vielleicht kennt Ihr das von Euch selbst, Du machst irgendwas und es ist oke, es tut auch gut, dennoch hast Du immer und immer wieder den Gedanken, das kann es noch nicht gewesen sein..Du bist nicht am Kern und wuselst immer wieder drum herum.
Ich habe lange für mich gedacht, den Kern mußt Du auch nicht treffen, es gilt einfach jetzt Dein Leben zu regeln, egal was war..


Vor einem Jahr habe ich mich auf die Suche gemacht, nach dem Sinn meines Lebens..es mußte doch irgendeinen haben...
I
ch habe wundervolle Menschen kennengelernt.
Resümee des ganzen, es gibt ein tiefes Traumata in mir, oke das habe ich immer "gewußt" und die Erkenntnis, ich werde erst dann heil, wenn ich mich dem Kern irgendwann stellen werde.

Meine Therapeutin ist bis heute der Meinung, daß ich ein Missbrauchopfer bin und viele Dinge in mir, viele Verhaltensweisen, viele Gefühle sprechen dafür, aber ich habe niemals Bilder gesehen..Ich kann nichts greifen..

Es ist als gäbe es Monster, die immer in mir sind an mir nagen, aber ich kann nicht sagen: Hey verschwindet, ich brauch Euch für mein Leben nicht mehr..
Manchmal bin ich wie "fremdgesteuert" und einfach nicht Frau der Lage.

Ich kann mich 10x sagen: Hey Baby, Du bist jetzt 38 Jahre alt, Dir tut keiner was, es kann Dir nichts passieren, dennoch bin ich unfähig das Licht in der Nacht zu löschen, unfähig, die Beine entspannt nebeneinander zu legen ohne sie zu überkreuzen und meine Hand vor meine Vagina zu pressen (ich hoffe es ist oke, wenn ich so direkt bin)

So, nach diesem langen Bericht nun zum eigentlichen Thema "Sorry, ich bin gaanz schlimme, ich kann selten kurz mal was erzählen :) *.

Ein lieber Freund von mir hat sich mit der Thematik FA lange auseinandergesetzt und sich daraufhin aufstellen lassen, bei einer höchst kompetenten Frau. Er hat während der FA unglaubliche Dinge erlebt und dies als sehr positiv empfunden, seine Sicht der Dinge änderte sich dadurch erheblich
Die Zeit in meinem Leben ist gekommen, ich will wissen, was geschah..Ich will die Dinge namentlich benennen können.

Ich habe auch Angst, aber was für mich persönlich sehr hilfreich ist, ich "lasse aufstellen" und bin somit raus aus dem Geschehen. Klar muß ich mit den Konsequenzen klarkommen, aber dessen bin ich mir bewußt.
Ist es nicht so, daß man selbst in der Gruppe jemanden bestimmen darf, der stellvertretend die Rolle übernimmt, also mich spielt ? Wie auch die Rolle meines Vaters und meiner Mutter übernommen wird ?

Nun kann man doch während so einer Ausstellung schlecht sagen, ich möchte gern wissen ob mein Vater mich als Kind vergewaltigt hat, bitte spiel Du mal meinen Vater und schau mal, was in Dir passiert ob Du Dich richtig wie einer fühlst, der Kinder missbraucht.
Wer würde das machen ?? Wohl niemand.. und wenn derartige Gefühle in dem Ausgestellten hochkommen würden..ist das nicht hundsgemein, wenn man vorher nichts sagt und dieser Mensch sich dann megaschlecht und schändlich fühlt..?

Diesen Samstag stelle ich auf und ich würde mich ganz doll freuen, wenn die Fachleute unter Euch, mir so ein bißchen die Angst nehmen können, daß es für die anderen Menschen nicht ganz schlimm ist..
Ich kann mit allen Dramen um, die ans Tageslicht kommen, dessen bin ich mir sicher, aber was ist mit den anderen , die einem praktisch helfen, dem Traumata gewahr zu werden ?? Wie können denn die damit um ? Finden sie die Distanz zu Ihren "Rollen" so nach dem Motto, das geschieht ja nicht wirklich, ich habe ja nichts getan, auch wenn ich mich jetzt so fühle als hätte ich.. ?

Himmel, wat lang..

Seit herzlich gegrüßt und danke fürs lesen schonmal vorab :zauberer1

Engelschnute :daisy:
 
Werbung:
Engelschnute schrieb:
Es ist als gäbe es Monster, die immer in mir sind an mir nagen, aber ich kann nicht sagen: Hey verschwindet, ich brauch Euch für mein Leben nicht mehr..
Manchmal bin ich wie "fremdgesteuert" und einfach nicht Frau der Lage.
_____________________

Nun kann man doch während so einer Ausstellung schlecht sagen, ich möchte gern wissen ob mein Vater mich als Kind vergewaltigt hat, bitte spiel Du mal meinen Vater und schau mal, was in Dir passiert ob Du Dich richtig wie einer fühlst, der Kinder missbraucht.
Wer würde das machen ?? Wohl niemand.. und wenn derartige Gefühle in dem Ausgestellten hochkommen würden..ist das nicht hundsgemein, wenn man vorher nichts sagt und dieser Mensch sich dann megaschlecht und schändlich fühlt..?


Engelschnute :daisy:

Huhu, Schnute :)

So, vorab, ich bin kein Fachmann in dem Sinne, aber ich war schon bei einigen Aufstellungen dabei und hab auch selbst eine gemacht.

Zu oben: wegen der Frage "wer würde das machen" - da denke ich spontan: würdest Du wirklich so die Frage stellen? Das ist eine sehr eingrenzende Frage. Ist das Dein einziges Anliegen, das mit Deinem Vater herauszufinden? Mir ist es spontan so vorgekommen, als sei es Dir ein tieferes Anliegen, die Situation vom ersten zitierten Absatz zu ändern.
Die Frage, ob man anhand der Aufstellung wirklich "sicher" sehen kann, ob jemand tatsächlich etwas getan hat, wenn man es selbst nicht weiß - du, das muss dir jemand Erfahreneres hier genauer sagen. Ich hab schon beides erlebt bei Aufstellern, und die, die nicht konkret festnagelt "ja, er hat dies und jenes ganz sicher getan" kommt mir ehrlich gesagt kompetenter vor. Aber man kann natürlich sehen, ob diese oder jene Energie im Raum ist, auch wenn man vielleicht nicht sehen kann, wo sie sich genau manifestiert hat (Ich habe mal von einer Aufstellung gelesen, in der ein Missbrauch sozusagen sichtbar wurde - es stellte sich dann aber heraus, dass nicht die Aufstellende, sondern ihre Schwester das Opfer war).

Das mit den Gefühlen im Aufgestellten... - du scheinst ja eine recht konkrete Vermutung zu haben, wie die Aufstellung aussehen wird.
Nun, das mit den Rollen und den Gefühlen darin - wegen derselben ist es wichtig, die Rolle wieder sorgfältig abzulegen. Ein guter Leiter wird darauf achten. Aber nochmal wegen der Frage: bist du wirklich sicher, dass du die so konkret stellen willst?
Aber selbst wenn, die Stellvertreterrollen sind nichts, was persönlich genommen werden sollte und wird. Zumindest habe ich das so erlebt.

Viel Glück bei Deiner Aufstellung!

Viele Grüße,
C.Q.
 
Hallo Engelschnute,

deine Äußerung:
Engelschnute schrieb:
Sorry, ich bin gaanz schlimme,
sagt viel. Es sind die "schlimmen" Kinder, die die meiste Liebe haben. Und die gilt es zu entdecken. Deine Bemerkung erinnert mich daran, dass Bert Hellinger am Donnerstag zu genau dem Thema in Quickborn aufstellt und einen Vortrag hält: "Alle Kinder sind gut, und ihre Eltern auch!". Der wäre der beste Experte in so einem "schweren Fall" wie du einer zu sein scheinst.

Allein bei so vielen Bedenken bezüglich einer eigenen Austellung weiß ich nicht, ob er mit dir arbeiten würde oder deine Liebe und dein Bedürfnis, deine Eltern vor der Wirklichkeit zu schützen, achten.

es gilt einfach jetzt Dein Leben zu regeln, egal was war..

... ist allerdings eine wichtige Erkenntnis, Engelschnute. Da hast du hier einigen was voraus!

Meine Therapeutin ist bis heute der Meinung, daß ich ein Missbrauchopfer bin und viele Dinge in mir, viele Verhaltensweisen, viele Gefühle sprechen dafür, aber ich habe niemals Bilder gesehen..

Aha - eine von denen, die ihre Klienten gegen die Väter aufhetzen? Ein Bärendienst, der allein dem Therapeuten nutzt. Wenn du keine Erinnerung hast, dann hast du auch ein großes Bedürfnis - aus Liebe zu deinem Vater (oder der Mutter eigentlich) - es im Verborgenen zu halten. Das ist eine Kraft in dir, mit der man rechnen muss. Die dahinter liegende tiefe Liebe - die ist es, welche ans Licht muss. Das reicht. Und wer mit solchen Spekulationen arbeitet und die seinen Klienten suggeriert, der trennt sie von dieser Liebe. Aber im Verborgenen machen sie dann weiter und es gibt eine Gegenbewegung zum Therapeuten in der Tiefe. Lass dir nix erzählen.

Ich hoffe, diese Therapeutin ist es nicht, welche mit dir aufstellt?

Die Zeit in meinem Leben ist gekommen, ich will wissen, was geschah..Ich will die Dinge namentlich benennen können.

Und dann? Lese ich die Haltung einer Anklägerin? Ich würde so mit dir nicht aufstellen, Auf keinen Fall! Das würde dir schaden.

Ist es nicht so, daß man selbst in der Gruppe jemanden bestimmen darf, der stellvertretend die Rolle übernimmt, also mich spielt ? Wie auch die Rolle meines Vaters und meiner Mutter übernommen wird ?

Im "klassischen" Familienstellen war das so. Das stimmt. Bert Hellinger macht das inzwischen anders: er bestimmt die Stellvertreter.

Nun kann man doch während so einer Ausstellung schlecht sagen, ich möchte gern wissen ob mein Vater mich als Kind vergewaltigt hat, bitte spiel Du mal meinen Vater und schau mal, was in Dir passiert ob Du Dich richtig wie einer fühlst, der Kinder missbraucht.

Wenn einer so etwas fragen würde: ich würde die Aufstellung sofort abbrechen. Das manipuliert die Stellvertreter.

Eine Aufstellung ist kein Tribunal! Es geht darum, dass die Liebe wieder fließen kann - vor allem wenn es tatsächlich so genannten Missbrauch gegeben hat!

Übrigens: am schlechtesten müssen sich zumeist die Mütter fühlen, wenn das der Fall war. Sie sind meist die eigentlichen Drahtzieherinnen bei so genanntem Missbrauch. Aber das nur am Rande.

Übrigens; ich habe in solchen Rollen gestanden, wie du sie beschreibst und es ist nicht persönlich schlimm. Man kann das unterscheiden. Aber es geht gar nicht um den Stellvertreter, Engelschnute.

Alles Gute!
Christoph
 
Hi Engelschnute!

Also ich bin zwar auch keine Expertin, war aber schon bei vielen Aufstellungen dabei und hab auch mal eine Ausbildung angefangen. Vielleicht kann ich dir ja ein paar gute Tipps geben... :zauberer1

Nun kann man doch während so einer Ausstellung schlecht sagen, ich möchte gern wissen ob mein Vater mich als Kind vergewaltigt hat, bitte spiel Du mal meinen Vater und schau mal, was in Dir passiert ob Du Dich richtig wie einer fühlst, der Kinder missbraucht.

Mit so Fragen kann man meist nichts anfangen. Wie Christoph schon sagte manipulieren sie den Stellvertreter und ich würde auf keinen Fall so direkt fragen, weil du dich damit eben zusehr einengst. Wie wäre es damit: Wieso kann ich mich nicht entspannen (in Gegenwart von anderen Menschen?)? Oder so ähnlich. :) Eine Frage auf die man viele Antworten bekommen kann, auch solche die man nicht erwartet.

Ich kann mit allen Dramen um, die ans Tageslicht kommen, dessen bin ich mir sicher, aber was ist mit den anderen , die einem praktisch helfen, dem Traumata gewahr zu werden ?? Wie können denn die damit um ? Finden sie die Distanz zu Ihren "Rollen" so nach dem Motto, das geschieht ja nicht wirklich, ich habe ja nichts getan, auch wenn ich mich jetzt so fühle als hätte ich.. ?

Auch da kann ich Christoph nur rechtgeben. Man kann zwischen "das bin ich", oder "diese Rolle spiele ich" unterscheiden. Zumindest danach. :rolleyes: Außerdem kann man ja auch ablehnen wenn man das Gefühl hat diese Rolle nicht übernehmen zu können/wollen.

Vielleicht kennt Ihr das von Euch selbst, Du machst irgendwas und es ist oke, es tut auch gut, dennoch hast Du immer und immer wieder den Gedanken, das kann es noch nicht gewesen sein..Du bist nicht am Kern und wuselst immer wieder drum herum.

Hihi, das kenn ich sooo gut!!! Hab auch ein "kleines" Vaterproblem bei dem ich nicht so wirklich weiterkomm!

Meine Therapeutin ist bis heute der Meinung, daß ich ein Missbrauchopfer bin und viele Dinge in mir, viele Verhaltensweisen, viele Gefühle sprechen dafür, aber ich habe niemals Bilder gesehen..Ich kann nichts greifen..
Tja, auch das kommt mir irgendwie bekannt vor, auch wenns bei mir bei weitem nicht so schlimm is. Ich empfehle dir auf jeden Fall dir von keinem was einreden zu lassen, von wegen Missbrauch und so. Vor allem wenn ganz bestimmte Personen benannt werden (Vater). Solange du es nicht von dir aus weißt, oder dich erinnerst bringen solche Vermutungen nur Probleme mit sich.

Ich wünsch dir viel Glück und Spass :D bei deiner Aufstellung!!!
Hoff das du das erfährst was du wissen willst und was dir weiterhilft!

Alles Liebe Neo
 
Hallo Engelschnute,

zu einer Aufstellung hinzugehen, um etwas herauszufinden, ist ein denkbar schlechter Einstieg. Der Konsens liegt beim anderen und nicht bei dir. Es geht immer darum, in dir bzw. bei dir etwas zu lösen. Und nicht was andere evtl. getan haben könnten - alles Spekulation und hilft dir nicht gesund zu werden.

Was immer diese Therapeutin gesagt hat, es ist ihre Sichtweise und kann aber muss nicht mit der Realität übereinstimmen. Was meinst du was ich in meinem Leben schon gesagt bekommen habe, und es hat mit meinem Gefühl absolut nicht übereingestimmt. Zum Glück bin ich auch immer wieder mal danach gegangen und habe mich dann von solchen Leuten distanziert.

Schau mal hier: https://www.esoterikforum.at/threads/13552
Da geht es auch um die Formulierung eines Anliegens. Könnte dir weiter helfen.

Liebe Grüße pluto :daisy:
 
Hallo C.Q.

Dank Dir lieb für Deine Antwort.

Nein, ich werde die Frage nicht konkret so stellen. Weißt Du, ich habe mir nur so Gedanken gemacht , was wird dort geschehen, was soll ich sagen, wenn man mich fragt, was oder wen möchtest Du aufstellen. Was, wenn man mich fragen würde, warum willst Du aufstellen.?

Ich habe das hier wirklich sehr salopp rausgebügelt, es ist oft meine Art Dinge zu beschreiben :)
Ich bin immer Typus gewesen: Du mir geht's suuuuper, alles in bester Ordnung und es hat mich extrem viel Überwindung gekostet zu sagen: Mir geht es nicht gut, kannst Du mir helfen oder einfach nur meine Hand halten?
Diesen Schutzmechanismus hat man mir wegtherapiert :)


meine Verzweiflung, daß diese Dinge niemals irgendeinen Namen bekommen, ich sie aber mein Leben lang fühlen muß, ist riesengroß. Ich möchte das für mich einfach nicht mehr, ewig diese Angst die aus dem nichts kommt. Ich mag sie für mein Leben nicht mehr und ich habe mein Leben lang daran geglaubt und dafür gebetet, daß ich irgendwann meinen inneren Frieden finde.


Ich erhoffe mir einfach, daß irgendetwas konkretisiert wird, nur irgendetwas und so rennt die kleine Schnute halt von Ort zu Ort :) immer in der Hoffnung, daß es etwas gibt, was Licht in das Dunkel bringt.

Aber ich bin guter Hoffnung und glaube fest daran, daß ich am Samstag bei der Aufstellung genau die Leute treffen werde, die in dem Augenblick sehr wichtig für mich sein werden und es wird sicher eine tolle Erfahrung mit all diesen Menschen gemeinsam...

Liebe Grüße
Engelschnute
 
Hallo Christoph,

ersteinmal unglaublich, daß B. Hellinger in Quickborn aufstellt gerade zu dieser Thematik, Christoph ich lebe in Quickborn. Ich kann es Dir nicht erklären, aber ich habe richtig gehend Angst vor Hellinger, alles was ich bis jetzt über ihn gelesen haben, hat mir einen Heiden Schrecken eingejagt, gerade als es um diese Thematik ging. Ich verurteile nie und urteile erst dann, wenn ich selbst erlebt habe, aber dennoch hat es mir Angst gemacht.

Bei deinem Satz: Meine Liebe und das Bedürfnis meine Eltern zu schützen..mir kamen sofort die Tränen, Du hast das sehr treffend und sehr gefühlvoll ausgedrück. Letztendlich habe ich das mein Leben lang gemacht. Meinen alkoholkranken Vater vor sich selbst geschützt, meine Mutter vor den übergriffen meines Vater, meinen älteren Bruder vor meinen Eltern und mich, mich hab ich irgendwo in diesem familiären Drama begraben.

Ich war im März auf einem 4-tägigen Selbsterfahrungsseminar und als wir in einer Meditation versuchen sollten mit unserem inneren Kind in Kontakt zu treten bin ich zusammengeklappt.
Weißt Du ich habe immer gedacht, meine Hass und meine Wut würden mich auffressen, aber während dieser Meditation konnte ich meine nackte Kindliche Verzweiflung fühlen, reine und pure Verzweiflung.
Ich habe nur noch vor mich hingestammelt.. sie war meine Mutter, ich war klein, sie hätte mich schützen müssen..ich war klein...
Insofern ist es auch unglaublich was Du sagtest über Drahtzieher Mutter..denn sie ist mein "eigentliches " Problem..

Dennoch, während der Meditation und all dem folgenden Schmerz, habe ich in dem Augenblick eine unendliche Liebe für meine Eltern empfunden, sie war grenzenlos..Als erwachsene Frau fühle ich: Sie haben das gegeben , was sie konnten all ihre Liebe oder das , was sie für Liebe halten. Auch sie haben eine Aufgabe zu erfüllen , einen Lernaufgabe in ihrem Leben. Sie haben mich nicht in Leben befördert mit dem Vorsatz: Hey unsere Tochter machen wir mal richtig fertig.. Sie haben das beste für mich gewollte und sich erhofft.

Aber auch bei all dieser Erkenntnis Christoph, die Angst ist da.

Was meine Therapeutin angeht, mag ich sie mal ganz doll in Schutz nehmen.
Sie hat mir niemals suggeriert, daß ich ein Missbrauchopfer sei.

Als sie das erste Mal mit mir visualisieren wollte.. stell Dir vor Du bist auf einer Wiese..was siehst Du und beschreibe mir diese Dinge... kamen in mir so grausame Gefühle hoch und derart starke Schmerzen im Unterleib, daß wir den "Versuch" sofort abgebrochen haben bei einem Weinkrampf meinerseits.

Sie war, genau wie ich, vollendas geschockt über dieses Ausmass, weil wir visuell einfach über eine nette Blumenwiese lustwandeln wollten.
Da meine Therapeutin nach 6 Monaten die Therapie eigentlich abbrechen wollte (was ich erst am Ende erfahren habe) weil sie in keinster Form auch nur im Ansatz zu mir durchgedrungen war, kannst Dir ja vorstellen, wie auch sie das umgehauen hat, was emotional da aus mir herausbrach.
Ich wollte danach nie wieder visualieren und nie wieder über das Thema auch nur im Ansatz sprechen.. ganz am Ende meiner Therapie haben wir das Wort Missbrauch, in welchem Sinne auch immer, mal vorsichtig angesprochen.

Mir begegnet dieses Thema so oft Christoph. Da sitzt ich harmlos beim homöopathen, wegen meiner Neurodermitis und des Asthmas und werde ausgefragt über meine Schlafgewohnheiten meinen Essgewohnheiten, Stuhlgang usw :) Fragt der mich nach 2 Stunden ausfragen: Ob ich ein Missbrauchopfer sei ? Ich fragte nur wie er darauf kommen würde . Er: Ihre Kranheitsgeschichte ist meist ein klassischer Verlauf für missbrauchte Kinder..
Romms und wieder hatte ich die Worte im Kopf..


So und nun habe ich schon wieder so viel geschrieben, daß ich den Faden verloren habe :)
Das ewige Chaos in mir :daisy:

Sei lieb gegrüßt
Engelschnute
 
[ Hey Neo,

tausend Dank ! !!!

Das ist ein toller Tipp, eine Frage die mich ersteinmal zu 100 % beschreibt, weil ich immer nur in Panik gerate bei menschlicher Nähe, besonders intimer männlicher und ebenso bei Menschenansammlungen wie Kino, Restaurant,etc.



Wieso kann ich mich nicht entspannen (in Gegenwart von anderen Menschen?)? Oder so ähnlich. :
)

Genauso werde ich meine Frage formulieren und dann einfach schauen was geschieht oder nicht.

Vielen Dank nochmal für den hilfreichen Input.

Lg
Engelschnute
 
pluto schrieb:
Hallo Engelschnute,

zu einer Aufstellung hinzugehen, um etwas herauszufinden, ist ein denkbar schlechter Einstieg. Der Konsens liegt beim anderen und nicht bei dir. Es geht immer darum, in dir bzw. bei dir etwas zu lösen. Und nicht was andere evtl. getan haben könnten - alles Spekulation und hilft dir nicht gesund zu werden.


Hey Pluto,

aber ist das nicht Sinn und Zweck, warum Menschen ihre Familie z.B. aufstellen lassen ?
Sie möchten etwas lösen was "fest" ist oder sie fühlen sich einfach fest und erhoffen eine Lösung, möchten Antworten auf Fragen..

Wenn ich Schmerzen im Knie habe und zum Arzt gehe, hoffe ich doch auch, daß der die Ursache meines Schmerzes findet um ihn dann zu lindern oder gar zu heilen.
Nun geht es hier um psychische Schmerzen, die aus Erlebtem resultieren müssten.
Ich erhoffe mir einfach etwas Klarheit der Dinge um die Schmerzen in mir zu lösen ein Stück weit oder um verzeihen zu können oder die Liebe zu mir selbst finden zu können oder was auch immer..

Ich möchte einfach ne kleine Erleuchtung :guru:

Lg
Engelschnute
 
Werbung:
Engelschnute schrieb:
meine Verzweiflung, daß diese Dinge niemals irgendeinen Namen bekommen, ich sie aber mein Leben lang fühlen muß, ist riesengroß. Ich möchte das für mich einfach nicht mehr, ewig diese Angst die aus dem nichts kommt.

Ich mag sie für mein Leben nicht mehr und ich habe mein Leben lang daran geglaubt und dafür gebetet, daß ich irgendwann meinen inneren Frieden finde.

Hallo liebe Engelschnute,
ich kann dir das gut nachfühlen. auch ich bin seit jahren auf der suche nach der leere in mir - ich hab sie schlussendlich gefunden, oder auch nicht, denn ich weiß nicht mehr was noch in mir begraben liegt (nachdem einiges ausgegraben wurde, was ich nicht mehr wusste), es spielt auch keine rolle mehr für mich... der satz von dir, den ich fett herausgestrichen habe (ich hoffe doch, dass es funktioniert hat) ist der springende punkt.
ich will das nicht mehr.
das ist der erste schritt für ein leben im jetzt. die verantwortung der "täter" bei den "tätern" lassen und endlich verantwortung für das eigene leben übernehmen. es geht, so glaube ich, nicht wirklich darum, welcher art genau die verletzung war. es geht darum die verantwortung dafür abzugeben - nämlich dem, der sie zu tragen hat.
jahrelang war ich auf der suche nach einem "schuldigen", bis ich verstand, dass ich es bin, der mein leben verbaut.
keine frage, vergangenes muss aufgearbeitet werden, aber dann ist auch mal ein schlussstrich zu ziehen und zu sagen: ich will das in meinem leben nicht mehr - ich bin erwachsen und kein opfer!

es war ein langer weg dorthin, aber das leben gewinnt an qualität und zumindest für mich war das der neubeginn und das ende von alten "mustern"

ich wünsch dir für deine aufstellung alles erdenklich gute und dass du findest, was du suchst!!!!

alles liebe
f-
 
Zurück
Oben