A
Alicebergamo
Guest
Der kurze Augenblick absoluter Stille auf der Bühne, der die Zeit anhalten lässt und sich zusammenballt. Dieser Augenblick, der zum Zerreisen angespannt ist, gehört mir allein. Ich fühle die ungeheure Intensität, wenn ich den Soleá Begenung mit dem Feuer, beginne. Die Bühne ist dunkel bis auf einen Scheinwerfer, der auf mich gerichtet ist und das Rot meines Kleides wie lebendige Flammen erstrahlen lässt. Noch schweigen die Musiker und die Instrumente. Meine Augen besitzen die Kraft, die Menschen im Zuschauersaal das Atmen vergessen lässt und ich weiβ um meine Macht über sie, steigere die Spannung zur Unerträglichkeit. Langsam stampfen meine Füβe auf, der scharfe Knall meiner Holzabsätze, leitet den Beginn der Choreografie ein und meine Hände beginnen mit den ersten floreos. Dann bricht aus meinem Körper, die ganze Leidenschaftlichkeit von Lust und Schmerz hervor. Es ist ein Feuer das sich entzündet. Ein uraltes Feuer, Jahrtausende pulsiert es in unseren Adern.
Inmitten dieses elektrisierenden Augenblicks von Rhythmus und Klang, frage ich mich ob sich das Leben immer schneller dreht, oder ob ich das bin. Die Wildheit der ich mich hingebe, die meinen Schöpfungen Leben einhaucht, ist wie eine Reise in die Nacht.
Das wertvollste an der Nacht ist die Stille. In der Dunkelheit verliert das Licht an Bedeutung und das Leben in der Dunkelheit gewinnt an Stärke. Ich bin María Ángeles und stehe auf der Bühne des Teatro de la Maestranza in Sevilla. Mir ist schwindelig in den dunklen Schatten, aber ich schließe die Augen und stelle mich der Herausforderung, auch wenn ich die Kraft des Feuers nicht mehr kontrollieren kann. Es ist so, als wenn ich es nicht mehr aufhalten kann. Wie eine Sucht brauche ich den Applaus der Menschen und fühle den Stromschub, der mich jedes Mal von neuem ergreift, und mich auf die groβen Bühnen dieser Welt katapultierte.
Der Rhythmus steigert sich mehr und mehr und ich höre auf zu denken, ich tanze und tanze im Auge eines Sturmes, ein heiliger Moment wo sich alles in Stille auflöst.
Das Leben dreht sich immer schneller, oder bin ich es, die sich schneller dreht? Erneut stellte ich mir diese Frage. Ich saβ nach meiner Aufführung in meiner Garderobe und blickte in den Spiegel. Wie gewohnt lächelte mir María Ángeles entgegen. Das Kinn leicht angehoben mit dem stolzen Blick. Als ich aber dem Blick meiner Augen standhielt, stürzten Gefühle von Verlorenheit und Hilflosigkeit über mich herein die mich verwirrten.
Hals über Kopf zog ich mich um, warf mir einen Schal über die Schultern und flüchtete zum Hinterausgang des Theaters hinaus. Ich schaffte es unbemerkt, den Paseo de Cristobal Colon zu überqueren und wandte mich entschlossen in Richtung zum Fluss. In einer einfachen Jeans und Hemdkragenbluse, war ich nicht mehr die berühmte Flamencotänzerin, obwohl das Theater keine zwanzig Meter entfernt. Ich war eine unbekannte junge Frau, die niemand beachtete. Es war eine laue Septembernacht, aber vom Fluss wehte ein erfrischender Wind der mich ein wenig frösteln lieβ. Am Wasser setzte ich mich auf die Mauer die das Ufer umsäumte, die Beine hatte ich angezogen und schlang meine Arme um die Knie. Der Wind half, mich zu beruhigen, aber nicht völlig. Noch immer war ich erregt und blickte hinab auf das gurgelnde Wasser des Guadalquivir, der teilnahmslos dahin floss, oder murmelte er mir etwas zu? Wer bist du wirklich, María Angeles, wer bist du?
Da wusste ich, dass ich nicht glücklich war, weil ich nicht wirklich ich selbst sein konnte. Warum nur nicht? Wer war ich wirklich? Das musste ich heute Nacht herausfinden, oder ich würde dem allem ein Ende machen. Dazu war ich entschlossen.
Inmitten dieses elektrisierenden Augenblicks von Rhythmus und Klang, frage ich mich ob sich das Leben immer schneller dreht, oder ob ich das bin. Die Wildheit der ich mich hingebe, die meinen Schöpfungen Leben einhaucht, ist wie eine Reise in die Nacht.
Das wertvollste an der Nacht ist die Stille. In der Dunkelheit verliert das Licht an Bedeutung und das Leben in der Dunkelheit gewinnt an Stärke. Ich bin María Ángeles und stehe auf der Bühne des Teatro de la Maestranza in Sevilla. Mir ist schwindelig in den dunklen Schatten, aber ich schließe die Augen und stelle mich der Herausforderung, auch wenn ich die Kraft des Feuers nicht mehr kontrollieren kann. Es ist so, als wenn ich es nicht mehr aufhalten kann. Wie eine Sucht brauche ich den Applaus der Menschen und fühle den Stromschub, der mich jedes Mal von neuem ergreift, und mich auf die groβen Bühnen dieser Welt katapultierte.
Der Rhythmus steigert sich mehr und mehr und ich höre auf zu denken, ich tanze und tanze im Auge eines Sturmes, ein heiliger Moment wo sich alles in Stille auflöst.
Das Leben dreht sich immer schneller, oder bin ich es, die sich schneller dreht? Erneut stellte ich mir diese Frage. Ich saβ nach meiner Aufführung in meiner Garderobe und blickte in den Spiegel. Wie gewohnt lächelte mir María Ángeles entgegen. Das Kinn leicht angehoben mit dem stolzen Blick. Als ich aber dem Blick meiner Augen standhielt, stürzten Gefühle von Verlorenheit und Hilflosigkeit über mich herein die mich verwirrten.
Hals über Kopf zog ich mich um, warf mir einen Schal über die Schultern und flüchtete zum Hinterausgang des Theaters hinaus. Ich schaffte es unbemerkt, den Paseo de Cristobal Colon zu überqueren und wandte mich entschlossen in Richtung zum Fluss. In einer einfachen Jeans und Hemdkragenbluse, war ich nicht mehr die berühmte Flamencotänzerin, obwohl das Theater keine zwanzig Meter entfernt. Ich war eine unbekannte junge Frau, die niemand beachtete. Es war eine laue Septembernacht, aber vom Fluss wehte ein erfrischender Wind der mich ein wenig frösteln lieβ. Am Wasser setzte ich mich auf die Mauer die das Ufer umsäumte, die Beine hatte ich angezogen und schlang meine Arme um die Knie. Der Wind half, mich zu beruhigen, aber nicht völlig. Noch immer war ich erregt und blickte hinab auf das gurgelnde Wasser des Guadalquivir, der teilnahmslos dahin floss, oder murmelte er mir etwas zu? Wer bist du wirklich, María Angeles, wer bist du?
Da wusste ich, dass ich nicht glücklich war, weil ich nicht wirklich ich selbst sein konnte. Warum nur nicht? Wer war ich wirklich? Das musste ich heute Nacht herausfinden, oder ich würde dem allem ein Ende machen. Dazu war ich entschlossen.