I AM-Bewegung
aus Informationsblatt Nr. 3/1982, aktualisiert 1997
Die I AM-Bewegung macht keine grosse Propaganda. Dennoch hat sie in der Schweiz einige Berühmtheit erlangt durch die Ereignisse um Alexandra Sprüngli-Gantenbein im Jahr 1992. Die I AM-Bewegung oder Saint Germain-Foundation stammt aus Amerika. Ihre Gründer und Leiter, der Bergbauingenieur Guy Ballard (1878-1939) und seine Frau Edna, verwandelten die aus Indien stammende Theosophie in eine "amerikanische" theosophische Lehre von Gottes Wirken. Gordon Melton bezeichnet sie in seiner Encyclopedia of American Religions (1978) als vielleicht die interessanteste der verschiedenen Fortbildungen der Theosophie.
Ballards Berufungsgeschichte erzählt von einer Wanderung am Fusse eines Berges. Bei einem Bach erschien ihm ein junger Mann. Er füllte ihm den Becher mit einem Iebensspendenden Getränk und identifizierte es als das Allmächtige Leben selbst. Der junge Mann sprach weiter über reichliche geistige Versorgung, über Reinkarnation und über die Gesetze von Ursache und Wirkung. Dann verwandelte er sich in die Gestalt des Grafen von St. Germain, eines Okkultisten aus dem 17. Jahrhundert, der nun als "Ascended Master" weiter wirkte. "Ascended Master" oder "Aufgestiegener Meister" ist die Bezeichnung für Personen, die auf Erden lebten, dann "wie Jesus Christus Unsterblichkeit erlangte" und nun als Geister mit Menschen Verbindung aufnehmen. Im Zusammenhang mit einer Rede über Reinkarnation zeigte der Graf St.Germain dem Gründer der I AM-Bewegung dessen frühere Leben.
1930 begannen Guy Ballard und seine Frau Edna in Chicago Kurse zu erteilen. 1934 erschien, unter dem Pseudonym Godfré Ray King, als erster von zehn Bänden "Unveiled Mysteries" ("Enthüllte Geheimnisse". Die Aehnlichkeit mit "Isis Unveiled", 1877, einem Hauptwerk von Helena Petrovna Blavatsky, der Gründerin der Theosophie, fällt auf). Das Buch machte die neu entstandene Bewegung bekannt. Das Interesse an den Kursen nahm zu. Ballard gründete eine eigene Vereinigung, die von einem siebenköpfigen Komitee geleitet wurde. Die Teilnahme an den Einführungsklassen ermöglichte den Eintritt in die neue Bewegung. Die Mitglieder besuchten ihrerseits die Kurse für Fortgeschrittene. Bis heute sind Versammlungen und Einführungsklassen nur jenen zugänglich, die die Hauptwerke der Saint Germain Press in Chicago gelesen haben. Die Bücher liegen in den für alle offenen Reading Rooms der I AM-Bewegung auf. Sie sind aber, mit Ausnahme ersten drei Bände, nur in englischer Sprache erhältlich.
Der Mensch, davon sind Ballard und seine Anhänger überzeugt, kann dem endlosen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt nur so entkommen, dass er das Gesetz des Lebens verstehen und anwenden lernt. Solches Verstehen erfolgt durch innere Erforschung des Lebens selber und durch Kontakte mit Gott, der Mächtigen I AM-Gegenwart.
In der Bezeichnung "I AM" klingen das "Ich bin" aus 2. Mose 3,14 und die Ich bin-Worte des Johannesevangeliums mit. Der Hintergrund bildet jedoch nicht biblische Verkündigung, sondern ein modifiziertes theosophisches Denken, das nicht leicht zu lesen ist. Von zentraler Bedeutung sind die Ascended Masters. Sie übermitteln ihren auserwählten menschlichen Boten aus der himmlischen Welt weiterhin ihre Botschaften. Der Anhänger der I AM-Bewegung ruft sie an und empfängt von ihnen neue Kräfte. Auch Jesus wird zu den Ascended Masters gezählt. Theosophischer Anschauung entsprechend wird aber zwischen Jesus und seiner Aufgabe als Christus unterschieden. Die eigentlichen Helfer im Dienste der Mächtigen I AM-Gegenwart sind die Ascended Masters. Die Lehren der I AM-Bewegung beschäftigen sich auch ausführlich mit dem Licht, besonders auch mit der "verzehrenden violetten Flamme"; Licht ist für sie ein Sinnbild für die Kraft und die Eigenart der I AM-Gegenwart; "Lightwork", "Lichtarbeit" ist die Bezeichnung für die spirituelle Tätigkeit des I Am-Adepten.
Nach dem Tode des Gründers Guy Ballard, der bis zu diesem Zeitpunkt der einzige "Kanal" der Ascended Masters war, kam es zu Abspaltungen, etwa der "Brücke zur Freiheit", aus welcher Peter William Leach-Lewis' "Universale Kirche" und Mark und Elizabeth Clare Prophets "Summit Lighthouse" hervorgegangen sind. Auch die Ufo-Kanäle des Ashtar-Command greifen weitgehend auf I Am-Vorstellungen zurück. Das Konzept der "Lichtarbeit" hat die esoterische Szene Amerikas aber weit über diese Kreise hinaus beeinflusst, so dass I Am als eine der wichtigsten Quellen zumindest der amerikanischen Esoterik gelten kann.
Oswald Eggenberger 1982, aktualisiert von Georg Otto Schmid 1997
aus Informationsblatt Nr. 3/1982, aktualisiert 1997
Die I AM-Bewegung macht keine grosse Propaganda. Dennoch hat sie in der Schweiz einige Berühmtheit erlangt durch die Ereignisse um Alexandra Sprüngli-Gantenbein im Jahr 1992. Die I AM-Bewegung oder Saint Germain-Foundation stammt aus Amerika. Ihre Gründer und Leiter, der Bergbauingenieur Guy Ballard (1878-1939) und seine Frau Edna, verwandelten die aus Indien stammende Theosophie in eine "amerikanische" theosophische Lehre von Gottes Wirken. Gordon Melton bezeichnet sie in seiner Encyclopedia of American Religions (1978) als vielleicht die interessanteste der verschiedenen Fortbildungen der Theosophie.
Ballards Berufungsgeschichte erzählt von einer Wanderung am Fusse eines Berges. Bei einem Bach erschien ihm ein junger Mann. Er füllte ihm den Becher mit einem Iebensspendenden Getränk und identifizierte es als das Allmächtige Leben selbst. Der junge Mann sprach weiter über reichliche geistige Versorgung, über Reinkarnation und über die Gesetze von Ursache und Wirkung. Dann verwandelte er sich in die Gestalt des Grafen von St. Germain, eines Okkultisten aus dem 17. Jahrhundert, der nun als "Ascended Master" weiter wirkte. "Ascended Master" oder "Aufgestiegener Meister" ist die Bezeichnung für Personen, die auf Erden lebten, dann "wie Jesus Christus Unsterblichkeit erlangte" und nun als Geister mit Menschen Verbindung aufnehmen. Im Zusammenhang mit einer Rede über Reinkarnation zeigte der Graf St.Germain dem Gründer der I AM-Bewegung dessen frühere Leben.
1930 begannen Guy Ballard und seine Frau Edna in Chicago Kurse zu erteilen. 1934 erschien, unter dem Pseudonym Godfré Ray King, als erster von zehn Bänden "Unveiled Mysteries" ("Enthüllte Geheimnisse". Die Aehnlichkeit mit "Isis Unveiled", 1877, einem Hauptwerk von Helena Petrovna Blavatsky, der Gründerin der Theosophie, fällt auf). Das Buch machte die neu entstandene Bewegung bekannt. Das Interesse an den Kursen nahm zu. Ballard gründete eine eigene Vereinigung, die von einem siebenköpfigen Komitee geleitet wurde. Die Teilnahme an den Einführungsklassen ermöglichte den Eintritt in die neue Bewegung. Die Mitglieder besuchten ihrerseits die Kurse für Fortgeschrittene. Bis heute sind Versammlungen und Einführungsklassen nur jenen zugänglich, die die Hauptwerke der Saint Germain Press in Chicago gelesen haben. Die Bücher liegen in den für alle offenen Reading Rooms der I AM-Bewegung auf. Sie sind aber, mit Ausnahme ersten drei Bände, nur in englischer Sprache erhältlich.
Der Mensch, davon sind Ballard und seine Anhänger überzeugt, kann dem endlosen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt nur so entkommen, dass er das Gesetz des Lebens verstehen und anwenden lernt. Solches Verstehen erfolgt durch innere Erforschung des Lebens selber und durch Kontakte mit Gott, der Mächtigen I AM-Gegenwart.
In der Bezeichnung "I AM" klingen das "Ich bin" aus 2. Mose 3,14 und die Ich bin-Worte des Johannesevangeliums mit. Der Hintergrund bildet jedoch nicht biblische Verkündigung, sondern ein modifiziertes theosophisches Denken, das nicht leicht zu lesen ist. Von zentraler Bedeutung sind die Ascended Masters. Sie übermitteln ihren auserwählten menschlichen Boten aus der himmlischen Welt weiterhin ihre Botschaften. Der Anhänger der I AM-Bewegung ruft sie an und empfängt von ihnen neue Kräfte. Auch Jesus wird zu den Ascended Masters gezählt. Theosophischer Anschauung entsprechend wird aber zwischen Jesus und seiner Aufgabe als Christus unterschieden. Die eigentlichen Helfer im Dienste der Mächtigen I AM-Gegenwart sind die Ascended Masters. Die Lehren der I AM-Bewegung beschäftigen sich auch ausführlich mit dem Licht, besonders auch mit der "verzehrenden violetten Flamme"; Licht ist für sie ein Sinnbild für die Kraft und die Eigenart der I AM-Gegenwart; "Lightwork", "Lichtarbeit" ist die Bezeichnung für die spirituelle Tätigkeit des I Am-Adepten.
Nach dem Tode des Gründers Guy Ballard, der bis zu diesem Zeitpunkt der einzige "Kanal" der Ascended Masters war, kam es zu Abspaltungen, etwa der "Brücke zur Freiheit", aus welcher Peter William Leach-Lewis' "Universale Kirche" und Mark und Elizabeth Clare Prophets "Summit Lighthouse" hervorgegangen sind. Auch die Ufo-Kanäle des Ashtar-Command greifen weitgehend auf I Am-Vorstellungen zurück. Das Konzept der "Lichtarbeit" hat die esoterische Szene Amerikas aber weit über diese Kreise hinaus beeinflusst, so dass I Am als eine der wichtigsten Quellen zumindest der amerikanischen Esoterik gelten kann.
Oswald Eggenberger 1982, aktualisiert von Georg Otto Schmid 1997