Die Einnahme von AD ist meist auch nicht lebenslang notwendig und soll auch nichts in dem Sinne "heilen", sondern unterstützend wirken. Mit einer Ausnahme (Bupropion) zielen alle gewöhnlichen, verordnungsfähigen AD hauptsächlich und mindestens auf Serotonin ab, dessen Spiegel sie indirekt erhöhen und somit einige transkriptorische Veränderungen in den Gang setzen, die stimmungsaufhellende Wirkungen (verzögert) haben. Die neuen sind selektiver (SS(N/D)RI) als die alten (Trizyklika etc.) und haben ein schmaleres Nebenwirkungsspektrum. Die pharmakologischen Unterschiede innerhalb von AD einer Untergruppe sind eher für den verordnenden Mediziner wichtig, da entscheidet man nicht ganz frei Schnauze, sondern schaut sich die restliche Medikation an (Arzneimittelwechselwirkungen, Alter, etc.).
Sollte man nicht von nachgewiesenen seltenen Serotonintransporter- oder rezeptormutationen (5-HT2C z.B.) betroffen sein und die Symptomschwere nichts anderes bedingen, ist eine lebenslange Einnahme grundsätzlich nicht notwendig.
Das Absetzen sollte dennoch immer ausschleichend erfolgen und auch nur unter Absprache mit dem Psychiater. Anwendungszeiträume unter 9 Monate sind sowieso bullshit.
Zumindest in der BRD ist die Verordnung von AD nicht der Psychotherapie übergeordnet, nicht einmal bei der schweren Depression, da am besten parallel, mit Aufnahme und Agenzien gegen die initiale Symptomverschlechterung.
Auf diese "Pharmalobby-Kommentare" gehe ich mit Sicherheit nicht ein, meine Leitung ist heute zu kurz für ein Gefecht gegen Schwurbler.