the_pilgrim
Sehr aktives Mitglied
- Registriert
- 4. Mai 2020
- Beiträge
- 739
Der Gandrock stubste sie mit dem Vorderhuf an. Ächzend stand sie auf, zahlte die Mietgebühr und schnallte den großen Behälter ab, den sie mitgebracht hatte. Dann wollte sie sich wieder in den Sand legen. Das Meer rauschte. Die Sonne brannte zwar nach wie vor heiß vom Himmel, aber durch einen leichten Wind war die Hitze hier angenehm. Ach verdammt, sie konnte es genauso gut gleich hinter sich bringen, statt sich noch länger damit herumzuquälen. Dann hatte sie es wenigstens hinter sich. Also stapfte sie wütend und völlig ausgelaugt in Richtung Oase. Der Behälter schwebte hinter ihr her. Hi–tech, was sonst.
Überraschenderweise saß da eine Gestalt am Strand. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass noch jemand hier war, im Gegenteil, man hatte ihr versichert, dass es außer Tieren nur Wesen gab, die im Wasser lebten. Angeblich konnten nur die Dolbs das Wasser verlassen. Schwebend. Und sie waren winzig. Sie ging auf die Gestalt zu, die sich als durchgeknallter Surfertyp entpuppte und keine Gefahr darstellte. Mit dem würde sie spielend fertig werden, wenn er so blöd war, es drauf anzulegen. Er sah nicht sonderlich glücklich aus. Wie jemand, dem das Leben auch gerade einen Tritt verpasst hatte. Amanda fand das sympathisch, und bevor sie wusste, was sie tat, hatte sie sich auch schon zu ihm gesetzt. WTF?!
„Hi”, sagte sie, von sich selbst überrascht.
„Hi”, antwortete Josh teilnahmslos.
Schweigen.
Er seufzte. „Tut mir leid, ich bin gerade keine gute Gesellschaft.”
„Passt. Ich auch nicht.”
Schweigen.
Erst jetzt sah Josh sie wirklich an. Ja, das schien zu stimmen. Sie machte keinen sonderlich entspannten Eindruck. Ein Cyborg, sah noch nagelneu aus, und mit Equipment im Schlepptau. Na, die waren sowieso heftig.
„Was treibt dich denn durch die reizende Wüste? Hast du die Reise auch so genossen wie wir?”, fragte er sie.
„Wir?” Amanda sah sich um. Sie konnte sonst niemanden am Strand entdecken.
„Ja, mein Freund liegt da hinten im Gras und ist kopfdoof. Deswegen sind wir hier, leider ziemlich vergeblich. Und du?”
„Ach, ich soll nur die Dolbs entführen.” Es war raus, bevor ihr Hirn Veto einlegen konnte. Entsetzt starrte sie den Surfer an, diesen schrägen Typen, der aussah, als würde er gleich anfangen zu weinen hinter seiner albernen blauen Sonnenbrille – und der Blick in diese Augen gab ihr den Rest. Das letzte, mickrige bisschen Selbstbeherrschung, an dem sie sich festgeklammert hatte, zerbröselte und verschwand – und dann fing sie an zu heulen. Wie eine blöde Kuh, einfach so vor einem Wildfremden, aber selbst wenn sie gewollt hätte, sie hätte nichts dagegen tun können, es floss aus ihr raus und es gab kein Halten. Also heulte sie, heulte alles raus, was sich in den letzten drei Wochen angestaut hatte, ach Quatsch, was sich in den letzten sieben Jahren angestaut hatte. Josh legte ihr einen Arm um die Schulter, Amanda sah ihn durch ihren Tränenschleier an – und dann lagen sie sich in den Armen und heulten beide Rotz und Wasser.
Als sie sich einigermaßen beruhigt hatten und sich verlegen und schniefend voneinander lösten, schnippste Josh zwei Taschentücher herbei und reichte eins dem Cyborg. Geräuschvoll schnäuzten sie sich die Nasen.
„Cooler Trick, wie hast du das gemacht?”, fragte sie verrotzt nuschelnd.
Josh zuckte mit den Schultern. „Ich bin ein Dschinn. Dinge herbei zu schnippsen ist eine meiner leichtesten Übungen.” Er hörte sich nicht viel besser an und sah erbärmlich aus mit seinen verquollenen Augen und der roten Nase. Amanda ging davon aus, dass sie selbst einen ähnlichen Anblick bot. Na super. Sie seufzte. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor geweint zu haben und war überrascht, dass ihr Cyborg–Körper das überhaupt konnte – und dass er das zuließ.
„Dolbs entführen, man. Das hört sich nicht sonderlich nett an, wenn du mich fragst.”
„Da stimme ich dir vollumfänglich zu. Nett is anders.” Sie verdrehte die Augen.
„Und? Bist du nett oder wirst du es tun?”
Amüsiert sah sie ihn an. „Das hört sich ja an, als würdest du nicht einmal in Erwägung ziehen mich aufzuhalten.”
„Ich denke nicht, dass ich das könnte. Selbst wenn, du würdest es später wieder versuchen, oder? Cyborgs führen ihre Aufträge aus, man, egal was kommt, das weiß doch jeder.”
Überraschenderweise saß da eine Gestalt am Strand. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass noch jemand hier war, im Gegenteil, man hatte ihr versichert, dass es außer Tieren nur Wesen gab, die im Wasser lebten. Angeblich konnten nur die Dolbs das Wasser verlassen. Schwebend. Und sie waren winzig. Sie ging auf die Gestalt zu, die sich als durchgeknallter Surfertyp entpuppte und keine Gefahr darstellte. Mit dem würde sie spielend fertig werden, wenn er so blöd war, es drauf anzulegen. Er sah nicht sonderlich glücklich aus. Wie jemand, dem das Leben auch gerade einen Tritt verpasst hatte. Amanda fand das sympathisch, und bevor sie wusste, was sie tat, hatte sie sich auch schon zu ihm gesetzt. WTF?!
„Hi”, sagte sie, von sich selbst überrascht.
„Hi”, antwortete Josh teilnahmslos.
Schweigen.
Er seufzte. „Tut mir leid, ich bin gerade keine gute Gesellschaft.”
„Passt. Ich auch nicht.”
Schweigen.
Erst jetzt sah Josh sie wirklich an. Ja, das schien zu stimmen. Sie machte keinen sonderlich entspannten Eindruck. Ein Cyborg, sah noch nagelneu aus, und mit Equipment im Schlepptau. Na, die waren sowieso heftig.
„Was treibt dich denn durch die reizende Wüste? Hast du die Reise auch so genossen wie wir?”, fragte er sie.
„Wir?” Amanda sah sich um. Sie konnte sonst niemanden am Strand entdecken.
„Ja, mein Freund liegt da hinten im Gras und ist kopfdoof. Deswegen sind wir hier, leider ziemlich vergeblich. Und du?”
„Ach, ich soll nur die Dolbs entführen.” Es war raus, bevor ihr Hirn Veto einlegen konnte. Entsetzt starrte sie den Surfer an, diesen schrägen Typen, der aussah, als würde er gleich anfangen zu weinen hinter seiner albernen blauen Sonnenbrille – und der Blick in diese Augen gab ihr den Rest. Das letzte, mickrige bisschen Selbstbeherrschung, an dem sie sich festgeklammert hatte, zerbröselte und verschwand – und dann fing sie an zu heulen. Wie eine blöde Kuh, einfach so vor einem Wildfremden, aber selbst wenn sie gewollt hätte, sie hätte nichts dagegen tun können, es floss aus ihr raus und es gab kein Halten. Also heulte sie, heulte alles raus, was sich in den letzten drei Wochen angestaut hatte, ach Quatsch, was sich in den letzten sieben Jahren angestaut hatte. Josh legte ihr einen Arm um die Schulter, Amanda sah ihn durch ihren Tränenschleier an – und dann lagen sie sich in den Armen und heulten beide Rotz und Wasser.
Als sie sich einigermaßen beruhigt hatten und sich verlegen und schniefend voneinander lösten, schnippste Josh zwei Taschentücher herbei und reichte eins dem Cyborg. Geräuschvoll schnäuzten sie sich die Nasen.
„Cooler Trick, wie hast du das gemacht?”, fragte sie verrotzt nuschelnd.
Josh zuckte mit den Schultern. „Ich bin ein Dschinn. Dinge herbei zu schnippsen ist eine meiner leichtesten Übungen.” Er hörte sich nicht viel besser an und sah erbärmlich aus mit seinen verquollenen Augen und der roten Nase. Amanda ging davon aus, dass sie selbst einen ähnlichen Anblick bot. Na super. Sie seufzte. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor geweint zu haben und war überrascht, dass ihr Cyborg–Körper das überhaupt konnte – und dass er das zuließ.
„Dolbs entführen, man. Das hört sich nicht sonderlich nett an, wenn du mich fragst.”
„Da stimme ich dir vollumfänglich zu. Nett is anders.” Sie verdrehte die Augen.
„Und? Bist du nett oder wirst du es tun?”
Amüsiert sah sie ihn an. „Das hört sich ja an, als würdest du nicht einmal in Erwägung ziehen mich aufzuhalten.”
„Ich denke nicht, dass ich das könnte. Selbst wenn, du würdest es später wieder versuchen, oder? Cyborgs führen ihre Aufträge aus, man, egal was kommt, das weiß doch jeder.”