Zwangsgedanken, Grübeln, Misstrauen

Anele

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23. März 2014
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Hallo liebes Team,

ich bin neu hier und möchte mich an euch wenden...ich bin 24 und komme aus einer sehr spirituellen Familie, sowohl meine Oma, als auch meine Mutter sind in dieser Hinsicht sehr "begabt" (sorry, mir fällt der richtige Begriff nicht ein, aber ich denke, ihr wisst, was ich meine) und ich auch ich bin sehr emphatisch und offen für Zeichen, spirituelle Themen u.ä.
Leider geht es mir allerdings nun seit vier Jahren gar nicht gut...alles hat vermeintlich mit der Trennung mit meinem Ex-Freund zu tun, der mich hintergangen hat. Seitdem bin ich in ein tiefes Loch gestürzt, habe niemandem mehr vertraut und letztlich auch das Vertrauen in mich selbst verloren. Ich habe starke Selbstzweifel, grübel viel und leide unter Zwangsgedanken. Diese Problematiken haben sich auch auf meine neue Beziehung übertragen, sodass auch diese kriselt. Am schlimmsten ist für mich, dass die Zwangsgedanken auch das für mich wichtige Thema Kinder betreffen - ich arbeite beruflich mit ihnen und mich macht das alles so fertig. Ich bin ein liebevoller, aufmerksamer Mensch, der es allen und jedem recht machen will - und werde doch von furchtbaren Zweifeln gequält.
Mein Opa ist verstorben und nach einem starken Familienstreit habe ich Funkstille mit einem Teil meiner Verwandtschaft (u.a. besagte Oma), hinzu kommt die Erkrankung meines Vaters (Depressionen, posttraumatische Belastungsstörung, Burn-Out). Ich wohne noch zuhause, d.h. ich bin auch ziemlich unter privatem Stress.
Ich komme mir vor wie einem Hamsterrad. Ich fühle mich in meiner Haut gar nicht mehr wohl und habe viele Eigenschaften entwickelt, die ich gar nicht mag (zweifelnd, eifersüchtig, unzufrieden) und würde so gerne wieder innerlich frei, entspannt und einfach nur glücklich sein. Ich fühle mich aber extrem gehemmt und blockiert und vermeide Dinge, von denen ich weiß, dass sie mir eigentlich gut tun würden...
Ich bin auch seit ca. einem dreiviertel Jahr in psychotherapeutischer Behandlung, wo primär die Beziehungsthemen bearbeitet werden....Aber insgesamt ist nicht wirklich ein Vorankommen erkennbar.

Ich bin sehr verzweifelt und erhoffe mir hier einige Ratschläge.

Liebe Grüße
 
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Hallo Anele

Ich weiss nicht, ob die beziehungsproblematik tatsächlich vorrangig ist, bin aber kein psychologe. Klingt für mich ein wenig so, als ob man statt an der wurzel irgendwo in der mitte anfängt....
Zwangsgedanken/grübeleien werden zum zwang, weil du dich gegen sie wehrst, was den zwang verstärkt und die gedanken übermächtig werden lässt. Da ich mal darunter gelitten habe, weiss ich, wovon ich rede. Lass sie durchziehen, wehr dich nicht dagegen, das nimmt ihnen die dramatik und mit der zeit bleiben sie weg. Ein feuer brennt auch nur, weil es sauerstoff hat. Vielleicht könntest du etwas an deiner wohnsituation ändern? Dass du es allen recht machen willst, ist irgendwann kein kriterium mehr, du bist in erster linie dir selbst gegenüber verantwortlich.
Hast du schon an eine selbsthilfegruppe gedacht?

Alles liebe.:)
 
Hallo Anele,

erst einmal meinen Respekt fuer deinen Mut dich hier zu offenbaren, bzw. dein Problem.

Es ist schon sehr gut, dass du dich in Therapie begeben hast. Sicher wird dein Therapeut mit dir beleuchten, warum das Thema Bindung fuer dich ein Thema ist. Oft spielen hier Urvertrauen Selbstwertgefuehl und die Faehigkeit Entschluesse fassen zu koennen eine Rolle. Aber sicher ist es gut, wenn du dich voll auf deinen Theraeuten verlaesst in dieser Zeit, denn wenn du eh schon viel Druck hast, solltest du dir nicht durch vielerlei Meinungen noch mehr Druck zuziehen.

Wenn du sehr empathisch bist, bekommst du auch viel von Aussen ab. Von den Menschen mit denen du eng zusammenlebst. Z.B. Depressionen, sind natuerlich nicht ansteckend in dem Sinne, aber wenn du sehr aufnahmefaehig fuer Emotionen anderer Menschen bist und derzeit selbst einen geschwaechten Selbstschutz hat, dann ist die Atmosphaere in der du daheim lebst vielleicht abtraeglich.

Wichtig fuer dich ist, viel zu machen was dir gut tut. Viel raus in die Natur damit du Kraft tanken kannst und dich auch erden kannst. Erdung ist bei Menschen in emotionalen und seelischen Krisen oft ein Thema. Sicher kann man nicht von heute auf morgen das haeusliche Umfeld aendern, aber vielelicht wuerde es dir gut tun, dein ganz eigenes Zuhause zu haben.

Nimm die Situation in der du dich derzeit befindest, das Problem, das sich dir stellt, nicht negativ auf. In solchen Zeiten waechst du innerlich und hast die Chance sehr vieles zum Guten zu wenden. Deinen ganz eigenen Weg zu finden. Nimm es als Herausforderung, die es dir moeglich macht, dich selbst genau kennenzulernen, und so auch Potentiale zu entdecken, die du ohne diese herausfordernde Zeit nicht gefunden haettest.

ich wuensche dir Kraft und Zuversicht. Trage deinen Kopf oben, denn da gehoert er hin.

LG

Gisela
 
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Hallo,

vielen lieben Dank für die warmen Worte.
Ja, ich merke selbst, dass mir mein häusliches Umfeld und generell die fehlende Ablösung nicht wirklich gut tun, auch wenn ich ein absoluter Familienmensch bin.
Ich bin erst vor ca. einem halben Jahr mit meinem Studium fertig geworden und beginne jetzt noch eine sehr kostspielige Weiterbildung, die die Finanzierung einer eigenen Wohnung fast unmöglich macht...Angedacht war das Zusammenziehen mit meinem Freund, aber so wie es aussieht, geht die Beziehung ganz in die Brüche (ein weiterer Belastungspunkt), sodass diese Option wohl erst mal wegfällt...

Liebe Grüße
Anele
 
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