Ziel der Hamas ist die Zerstörung Israels

Ich hatte schon früher in diesem Thread darauf hingewiesen, dass Koffer voller Geld (ca 30m USD pro Monat, allerdings nicht regelmässig), finanziert aus Qatar, im vollen Wissen der israelischen Regierung von Israel nach Gaza geschickt wurden.

Nun kommen langsam neue Details ans Licht. Tatsächlich war es nicht bloss so, dass diese Finanzierung geduldet wurde. Sondern es bat 2018 Netanjahu in einem Brief die qatarische Regierung um diese Finanzierung. Der Deal war zwar, dass dieses Geld für gemeinnützige Zwecke verwendet würde, was offenbar auch eingehalten wurde. Dies erlaubte es der Hamas jedoch auch, eigene Gelder freizumachen, um sie nach eigenem Belieben zu verwenden.
Nach dem 7. Oktober 2023 wollte die qatarische Regierung offenbar die Hamas-Büros in Doha schliessen. Es war aber die US-Regierung, die die qatarische Regierung darum bat, diese weiterhin offenzuhalten. Diese Büros waren 2012 bereits auf Wunsch der USA in Qatar eröffnet worden. Offenbar sollten sie als Kommunikationskanal mit der Hamas dienen.

In den Jahren vor dem 7. Oktober 2023 fühlte sich Qatar jedoch beim Gedanken daran, Geld nach Gaza zu schicken, nicht wohl, weil die Hamas eben von diversen internationalen Organisationen als Terrororganisation klassifiziert wurde. Die USA selbst (Steve Mnuchin, ein us-amerikanischer Jude, übrigens) versicherte 2018 Qatar, dass die Finanzierung der Hamas nicht als Terrorfinanzierung ausgelegt werden würde. Netanjahu selbst schickte daraufhin einen Brief nach Qatar, in welchem er darum bat, die Zahlungen an die Hamas nicht einzustellen.

2018 trat der damalige israelische Verteidigungsminister Avigdor Liberman zurück aus Protest gegen eine von der israelischen Regierung geplanten Waffenstillstand im Gaza. Liberman argumentierte, dass die Gelder, die in den Gaza flossen, nicht kontrolliert werden könnten.

Noch im November 2023 bestritt Netanjahu, dass er die Finanzierung der Hamas aus Qatar erlaubt hatte, mit den Worten, diese Vorwürfe seien "lächerlich".
“It’s a big lie that I wanted to build [up] Hamas. Ridiculous,” Netanyahu said in an interview with Axel Springer, POLITICO’s parent company. “You don’t go to war three times with Hamas or do major military operations if you want to build up Hamas.”
Quelle: https://www.politico.eu/article/benjamin-netanyahu-hamas-qatar-money-war-israel-gaza-palestine/

Der Grund war ganz einfach, und das habe ich schon früher gesagt: Netanjahu glaubte offenbar, indem er die Hamas stärkte, könne er einen Keil zwischen Abbas im Westjordanland und der Hamas im Gaza treiben, und so beide Parteien gegeneinander ausspielen.

Mit den jetzt aufgetauchten Briefen ist also klar: Netanjahu ignorierte unter anderem die Bedenken des eigenen Verteidigungsministers und ist direkt und ganz persönlich dafür verantwortlich, dass die Hamas aus Qatar überhaupt finanziert werden konnte. Und er log, als er die Vorwürfe bestritt, eine Verantwortung zu tragen.
 
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In diesem Interview der Times of Israel stellt Haim Rubenstein eine äusserst bemerkenswerte Behauptung auf. Für all jene, die nicht wissen, wer das ist: Haim Rubenstein war während 5 Monate nach dem Terroranschlag vom 7. Oktober der Sprecher der Familien der Vermissten.
“We left the meeting very disappointed because Netanyahu talked about dismantling Hamas as the goal of the war. He didn’t promise anything regarding the demand to return the hostages. He merely said a military operation in Gaza was needed to serve as leverage for the hostages’ release.
“We later found out that Hamas had offered on October 9 or 10 to release all the civilian hostages in exchange for the IDF not entering the Strip, but the government rejected the offer.”
“There is no doubt that Netanyahu is preventing a deal. Netanyahu knows that if he goes to elections at this time he won’t be able to form a new government, and he is motivated by cold political considerations.”
Quelle: https://www.timesofisrael.com/no-do...-deal-charges-ex-spokesman-of-families-forum/
Übersetzung mit Deepl:
"Wir verließen das Treffen sehr enttäuscht, weil Netanjahu von der Zerschlagung der Hamas als Ziel des Krieges sprach. In Bezug auf die Forderung nach Rückgabe der Geiseln hat er nichts versprochen. Er sagte lediglich, dass eine Militäroperation in Gaza als Druckmittel für die Freilassung der Geiseln notwendig sei.
"Später fanden wir heraus, dass die Hamas am 9. oder 10. Oktober angeboten hatte, alle zivilen Geiseln freizulassen, wenn die IDF nicht in den Gazastreifen eindringen würden, aber die Regierung lehnte dieses Angebot ab.
"Es besteht kein Zweifel daran, dass Netanjahu eine Einigung verhindern will. Netanjahu weiß, dass er keine neue Regierung bilden kann, wenn er jetzt zu den Wahlen geht, und er ist durch kalte politische Erwägungen motiviert."
Netanjahus Regierung lehnte also ein Angebot der Hamas am 9. oder 10. Oktober ab, alle Geiseln freizulassen, und dafür auf einen Militäreinsatz im Gaza zu verzichten.

Wenn das stimmt, was Rubenstein behauptet, dann ist also davon auszugehen, dass die israelische Regierung nach dem Terroranschlag gar nie ein echtes Interesse hatte, die Geiseln überhaupt freizukriegen.
 
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Wenn das stimmt, was Rubenstein behauptet, dann ist also davon auszugehen, dass die israelische Regierung nach dem Terroranschlag gar nie ein echtes Interesse hatte, die Geiseln überhaupt freizukriegen.
*Pass mal auf, gleich kommt irgendeine Exclusivthese, dass der von der Hamas bezahlt wird. :D*
Würde zu der mehr als wahrscheinlichen Hypothese passen, dass Netanjahu mehr an Kriegführen zum Zwecke seiner Machterhaltung interessiert ist als an seinen Landsleuten.
Wie überraschend... Wozu er auch die Radikalen weiter hinter sich versammelt wissen muss, deren Zielsetzung es ist, die Palästinenser allesamt zu vetreiben und oder zu vernichten.
Wurde schon verlinkt, dass die radikalen Siedler und was weiß ich noch wer dieses Ziel auf ihrer Agenda haben.
Aber da lässt man doch allenthalben lieber die Scheuklappen à la Bildleser auf, am Ende wird die Situation noch als so komplex erkannt, wie sie ist...:rolleyes:
 
*Pass mal auf, gleich kommt irgendeine Exclusivthese, dass der von der Hamas bezahlt wird. :D*
Würde zu der mehr als wahrscheinlichen Hypothese passen, dass Netanjahu mehr an Kriegführen zum Zwecke seiner Machterhaltung interessiert ist als an seinen Landsleuten.
Wie überraschend... Wozu er auch die Radikalen weiter hinter sich versammelt wissen muss, deren Zielsetzung es ist, die Palästinenser allesamt zu vetreiben und oder zu vernichten.
Wurde schon verlinkt, dass die radikalen Siedler und was weiß ich noch wer dieses Ziel auf ihrer Agenda haben.
Aber da lässt man doch allenthalben lieber die Scheuklappen à la Bildleser auf, am Ende wird die Situation noch als so komplex erkannt, wie sie ist...:rolleyes:
Meine Deutung der ganzen Angelegenheit ist mittlerweile die folgende:

Netanjahu glaubte jahrelang, er könne die Palästinenser entzweien, indem er via Qatar die Hamas unterstützen liess. Er glaubte offenbar, dadurch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können: Erstens ein (instabiler, aber immerhin) Friede zwischen Palästinensern im Gaza und Israelis, zweitens ein (instabiles, aber immerhin) Mächtegleichgewicht zwischen Abbas im Westjordanland und der Hamas im Gaza, welches verhindern würde, dass irgendeine palästinensische Fraktion allzu stark würde.

Als sich jedoch ein Abkommen zwischen Saudi-Arabien und Israel abzuzeichnen begann, passte das der Hamas nicht in den Kram. Das hätte womöglich die Stellung Irans auf irgendeine Weise geschwächt. Oder was auch immer. So ganz klar ist mir das weiterhin nicht.

Also beschloss die ideologisch komplett verblendete Hamasführung zu reagieren und ordnete den Terroranschlag an. Dieser war zwar "erfolgreich" - aber vermutlich dachten diese Idioten, sie könnten danach einfach die Geiseln freilassen, vielleicht sogar gegen einige palästinensische Gefangene eintauschen.
Nur: damit hatten sie sich völlig verrechnet, aber sowas von. Netanjahu war nicht nur narzisstisch gekränkt, sondern hatte obendrein offenbar Angst, seine ganze Regierung könnte zum Teufel geschickt werden. Also änderte er sein strategisches Vorgehen und spielte auf "starker Mann". Das heisst: Das Angebot, die Geiseln freizulassen, wurde zurückgewiesen, und stattdessen wählte er eine Militäraktion, die es sich gewaschen hatte. Ich glaube auch nicht, dass sich das israelische Militär überhaupt noch zurückziehen wird, ich vermute, die werden den Gaza auf irgendeine Weise besetzt halten. Vielleicht spalten sie ihn ja auch tatäschlich in einen Norden und einen Süden mit einer Mauer zwischendrin.

Die Hamas-Idioten waren dann vermutlich von der Heftigkeit der Reaktion völlig überrumpelt. Klar, sie hatten einige Karten auszuspielen, aber das war wohl nicht das gewesen, was ihnen vorgeschwebt war. Iran im Gegenzug befindet sich in einer Zwickmühle. Ganz fallenlassen kann er die Hamas nicht, aber so ganz richtig interessiert an einer Eskalation war die iranische Regierung wohl auch nicht interessiert. Sonst hätten sie viel massiver eingegriffen. Einzig, als Israel eine iranische Botschaft (bzw. das angebaute Hamas-Büro) zerbombte, da musste dann irgendeine Art von Gesichtsbewahren passieren, und folglich die Drohnen und Raketen auf Israel. Diese Lage war wirklich, richtig explosiv.

Ungefähr so sieht die Story aus. Mittlerweile zieht Netanjahu absichtlich alles in die Länge, weil er vermeiden will, dass es zu Neuwahlen kommt - wo seine Partei garantiert im hohen Bogen aus der Regierung geworfen werden würde, so wie die Dinge jetzt stehen. Darüberhinaus hat er einige Klagen wegen Bestechung am Hals, die sind auch nicht ganz genehm.
 
@fckw
Ja, das ist alles gut möglich, wenn es auch einige Aspekte außen vorlässt.
Hier ein Artikel dazu, der das bestätigt, in dem SA allerdings auch ein paar Wahrheiten verlauten lässt:

Auszug:
"Der Krieg hat die Annäherung erst einmal gestoppt. Saudi-Arabien warf Israel in seiner Reaktion auf die Angriffe der Hamas vor, es sei "allein verantwortlich für die andauernde Eskalation aufgrund seiner ständigen Verletzungen der Rechte des palästinensischen Volkes, einschließlich seines jüngsten wiederholten Eindringens in die heilige Al-Aksa-Moschee unter dem Schutz der israelischen Polizei". Das ist natürlich nicht ganz und gar wahr, aber ein Teil davon schon.

Sieht nicht nach baldiger Wiedernnäherung aus, zumal nur 2%! der Bevölkerung in SA die Annäherung untersützen.

Der Punkt mit dem Keil zwischen die Palästinenser treiben, in dem man der Hamas Geld zahlt, kommt mir ein bisschen wackelig und unklar vor. Zwischen denen war eh immer einer, Abbas galt der Hamas als Schwächling, der sich sämtliche Hilfsgelder für das WJL in die eigene Tasche gestopft hat.
Vllt dachte Netanjahu, wenn die Hamas erstmal mit Geld gestopft ist, verfallen sie dem Luxusleben und werden genauso wie Abbas, das könnte ich mir so schwach vorstellen. An sich sollten das aber doch eh Hilfsgelder für den Aufbau des Gazastreifens sein, oder seh ich das falsch.
Daraus ist tatsächlich geworden, die Hamas wurde fett, der Bevölkerung in Gaza ging es immer schlechter, was auf die Israelis geschoben wurde von Seiten der Hamas. Aber die Hamas wurde nicht fett, senil und faul wie Abbas, sondern fett, noch radikaler und bewaffnet. Wahrscheinlich haben sie das Geld noch als Fingerzeig Gottes betrachtet.....

Gaza an sich als Gebiet war aber schon immer ein Grauen, so wenig Raum, immer Armut, da ist die Radikalisierung gediehen.
 
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Seit dem Jahr 2000 sind ungefähr 13'000 palästinensische Kinder (definiert als <18 Jahre) aus dem Westjordanland in israelischen Gefängnissen festgehalten worden. Dies liegt unter anderem daran, dass israelische Siedler im Westjordanland durch das Zivilgesetz behandelt werden, Palästinsenser im Westjordanland jedoch durch das Militärgesetz, welches 1967 im Rahmen des Sechstgagekriegs in Kraft gesetzt und seither nie wieder abgeschafft wurde. Israel wendet also im Westjordanland zwei unterschiedliche Rechtssysteme an, je nachdem, ob es sich um israelische oder nicht-israelische bzw. palästinensische Bürger handelt. Diese Ungleichbehandlung von Bürgern nach unterschiedlichen Rechtssystemen, die am selben Ort wohnhaft sind, ist ein typisches Merkmal von Apartheitsregimen. Zwischen 500 - 700 palästinensische Kinder aus dem Westjordanland werden daher pro Jahr gemäss dem Militärgesetz - nicht dem Zivilgesetz - festgehalten.

From testimonies of 766 Palestinian children detained by Israeli forces from the occupied West Bank and prosecuted in Israeli military courts between 2016 and 2022, DCIP found that:
■ 75 percent experienced physical violence following arrest
■ 97 percent were hand-tied
■ 89 percent were blindfolded
■ 80 percent were strip searched
■ 59 percent were detained from their homes in the middle of the night
■ 58 percent faced verbal abuse, humiliation, or intimidation
■ 66 percent of children were not properly informed of their rights
■ 97 percent were interrogated without the presence of a family member
■ 25 percent were subject to stress positions
■ 55 percent were shown or signed documents in Hebrew, a language most Palestinian
children don’t understand
■ 23 percent were isolated in solitary confinement for interrogation purposes for 2+ days
(Quelle)

Quellen:
 
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Das sind Foltermethoden an Kindern und Jugendlichen, ich wusste das, aber nicht, dass es so viele sind.
Ohne Worte. :cautious:
 
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