Hierzulande gibts keine Schamanen, Schrammen sicher einige und ansonsten bestenfalls schamanische Councelors, Künstler, Therapeuten, Pflegepersonal, das schamanisch arbeitet und geschieht das im Kontext unseres med. Versorgungssystems zum Stundensatz, so ist daran nicht unbedingt etwas auszusetzen, insofern eine ordentliche Ausbildung bzw. entsprechende Leistung dahintersteht.
Schamane kann und darf sich halt jeder nennen, da gibts keinen Berufsschutz im Sinne eines Dachverbandes, der eine diplomierte Qualifikation ausweist bzw. einfordert.
Und als Dachverband käme wohl am ehesten noch die Foundation for Shamanic Studies in Frage und diese habe ich recht gut kennengelernt. Hier wird sehr auf gewisse Qualitätsmerkmale wert gelegt, gerade in Hinsicht darauf, daß hier in Europa niemand plötzlich auftauchen kann und sich einfach so Schamane nennen kann, bloß weils halt grad "In" ist und ihn die Geister ganz plötzlich, hunderte Jahre, nachdem alle arkane Heilkunst des Volkes sorgsam eliminiert wurde, ausgewählt haben.
Das Programm der FSS bietet aber nur das Skelett des Handwerks und dieses will klarerweise erst einmal erlernt sein.
Wie aber ein befreundeter Cherokkee-Heiler zu sagen pflegte..."alles schön und gut, aber ich habe noch kein Skelett auf der Strasse herumlaufen gesehen"...muß nach so einer Ausbildung halt noch einiges nachfolgen, damit etwas "Ganzes" draus wird.
Selbst habe ich ca. ein Jahr in der schamanischen Badner Klientengruppe unter der Leitung von M.Hasslinger mitgewirkt und da ging es so zu, daß Klienten Abends kommen konnten und derer Problemsituation in einem stetigen Ritual eingebettet bereist und infolge behandelt wurde. Das waren sehr viele, schöne, wenn auch manchmal schmerzhafte Szenen der schamanischen Arbeit, bei denen auch viel Herzwasser den Bach hinuntergelaufen ist.
Ich kann mich allerdings nicht erinnern, daß da jemals auf die Uhr geschaut wurde - da wurde solang behandelt, bis es abgeschlossen war und in einigen Fällen gab es Folgetermine, allesamt kostenlos für den Klient.
Die schamanische Arbeit selbst, rein technisch gesehen, braucht insofern ganz sicher keine 2 Tage oder länger...Zeit ist drüben sowieso nicht relevant.
Wenn Indigene ihre Feste ausrichten, bei denen schamanisch gearbeitet wird, so kann man das meiner Meinung nach mit einem Festival vergleichen, wo es 5 Tage lang durchgehend Musik spielt...da schau ich mir aber auch nicht jede Band an, sondern nur ganz Bestimmte- und der Rest läuft im Hintergrund. Natürlich gibts dann auch ein religiöses Setting, da muss ausreichend gereinigt, gefastet werden und und und...ich erinnere mich an einen Schamanen, der mal sagte, daß er einen Amerikaner für keine tausende Dollar initieren würde, weil diese die Vorbereitungszeit ohnehin nicht überstehen würden, weil kein Wille und keine Demut......Indigene sind halt in ihrem "System" mitunter etwas tiefer ins Leben eingebettet, der Lebensrythmus zu unserem Tagesablauf - inkompatibel. Schamanismus ja gern, nur unangenehm und schmutzig solls nicht werden, bitte und die Geister mögen im Zeitfenster XY erscheinen, weil davor und danach bin ich anderwertig verplant...
Wobei es uptodate im Amazonas zb. an jeder Häuserecke einen "indigenen Schamanen" gibt, der einen sofort Ayahuasca-initiert...ganz ohne dem 3-Tage-Fest...daaa muss man halt auch ein bisschen aufpassen xD
Wenn aber Neoschamanen zum Stundensatz ordentlich arbeiten find ich das viel weniger dramatisch als die Astro-Tante Butz, die einem Dritten aus ihren Orakelkarten das Krafttier zieht, welches einen dann begleiten wird & Co, aber was solls...das gibts alles hier und der mündige Patient wird schon wissen, was ihm gut tut^^
Leider, aber doch, ist das halt auch alles Schamanismus, so wie es hier gelebt wird oder anders gesehen ist Schamanismus halt auch keine heilige Kuh.
Die Menschen hier sind zuteils spirituell so verdurstet, daß sie bereit sind, jedes Dreckswasser zu saufen...
Wohl bekommts und am anderen Ende des Mulitversums lachen sich die Geister eins... xD
ZaiJian, Tiger