Hallo zusammen,
neulich in einer Diskussion über die Zeit und Seelen und und und ist eine Frage entstanden, die ich unglaublich spannend finde und die ich nicht beantworten kann. Vielleicht hat jemand von Euch ja eine Idee dazu.
Also unter der Annahme, dass Zeit ja eigentlich nicht existiert, bzw. nur auf Erden finde ich die Frage sehr logisch, ob eine Reinkarnation eigentlich in jede Zeitepoche möglich ist? Es müsste demnach ja kein Problem sein, auch in der "Erdenzeit" zurück zurück zu kommen, also beispielsweise in die Steinzeit oder in die 50er Jahre? Oder ins Mittelalter?
Bin gespannt, ob und was Euch dazu einfällt..
LG die Ohneflügel..
Hallo Ohneflügel,
genau diese Frage geistert seit Jahren in mir herum, daher freue ich mich, dass Du diesen Faden eröffnet hast. Ich interessiere mich sehr für die Reinkarnationsforschung, für die Erfahrungsberichte, für die Heilungsmöglichkeiten, für all das, was man noch an Erkenntnis daraus gewinnen kann. Es ist sehr spannend.
Um mit Rückführungen (Erinnerungen an anderen Inkarnationen) Heilung oder nur Erfüllung erfahren zu können, benötigt man, so denke ich heute nach einigen Erfahrungen, nicht unbedingt einen festen "Glauben" an die Reinkarnation.
Wie gut, denn ich konnte (und kann zeitweise noch immer nicht) an "die Reinkarnation" glauben, wie sie oft dargestellt wird. In der "allgemeinen" Darstellung fand ich zwei Knackpunkte. Hierüber zu sprechen würde mir große Freude machen.
Meine zwei Knackpunkte und meine Gedanken dazu, wie man die Widersprüchlichkeiten vielleicht versöhnen könnte.
Knackpunkt 1: Man würde just immer eine Inkarnation just der Seele oder der Person sei, die man selbst heute ist, es gibt eine Eins-zu-Eins-Entsprechung der Seele zwischen dem vergangenen und dem heutigen Leben.
Das kann manchmal ja stimmen. Aber das fand ich immer dann nicht ganz stimmig, wenn ich den Eindruck hatte, dass zum Beispiel einige hundert Menschen einmal Karl der Große gewesen zu sein glaubten.
Knackpunkt 2: Dass man (stets?) in zeitlich frühere Leben der eigenen Seele auf diesem Planeten reisen würde, dass es quasi eine lineare Reinkarnationsreihenfolge gibt, die dem linearen zeitlichen Ablauf entspricht und die die Zukunft ausschließt.
Das widerspricht meiner Erfahrung, dass es eine Dimension ohne Zeit gibt. Es widerspricht meiner Erfahrung, dass ich Bilder von mir und anderen gesehen habe, die nicht in der Vergangenheit, sondern in der Zukunft lagen. Es widerspricht auch den "Erfahrungen" (wie soll ich es sonst nennen), die ich in einer Rückführung gemacht habe und die nicht auf dem Planeten Erde angesiedelt waren.
Es widerspricht auch der Tatsache, dass es keine "absolute Zeit an sich" gibt (an der sich eine lineare Reinkarnationsabfolge orientieren könnte), sondern dass Zeit immer an etwas im Raum (die Erdenzeit oder die Zeit auf einem anderen Planeten) gebunden ist. Physiker mögen mir meine arge Verkürzung des Themas gnädig verzeihen!
Unsicher sind zeitliche Zuordnungen aus der "eigenen Einschätzung" sowieso, denn die Zeitwahrnehmung eines Menschen ist subjektiv. Zum Glück (?) gibt es Uhren.
Außerdem: Die so genannte "Kontinuitätserfahrung" unseres "Ichs" ist eine Illusion. Mit der Kontinuitätserfahrung meine ich den illusorischen Eindruck, man sei immer man selbst, obwohl sich die Varianten "Kind", "Jugendlicher", "Erwachsener" und "Senior" physisch und psychisch so sehr voneinander unterscheiden, dass eigentlich nicht von "demselben Individuum" gesprochen werden kann. Unser Verstand konstruiert ein Persönlichkeitskonzept mit stabiler Kontinuität, damit wir schlicht besser zurecht kommen im Leben. Gewissermaßen haben wir aber in diesem Leben bereits mehrere Inkarnationen erfahren und die Rückführung in die erste "Variante" oder in das erste Leben in diesem Leben sind schlicht unsere Erinnerungen an die eigene Kindheit.
Weiters: Ideen, Gedanken, Erinnerungen, Visionen, das sind ja keine physischen Objekte in unserem Gehirn. Unser Gehirn kann diese Gedanken denken, aber gespeichert wird (in "Bahnen") nur die eingeübte Fähigkeit des Denkens, des schöpferischen Ideenwälzens und Bildersehens, die Fähigkeit, bewusst zu sein.
Es können bestimmte Veranlagungen und Fertigkeiten weitergegeben werden an die Nachfahren, aber einzelne Gedanken können nicht weitergegeben werden.
Meine bisherige Auflösungsstrategie dieser Widersprüche ist wie folgt:
Kann es denn nicht sein, dass ein Mensch mit seinem Bewusstsein Gedanken oder Gedankenfelder oder andere Erfahrungseindrücke einer historischen Person erfassen und damit (mit dem Muster, mit den Gefühlen) an der Heilung oder der Psyche arbeiten können, ohne selbst tatsächlich gänzlich just ein König Karl gewesen zu sein?
Wenn ein Mensch mit seinem geübten Bewusstsein Informationen aus einem großen Vorrat an Informationen (vielleicht sagen manche dazu "kosmisches Bewusstsein") erfassen kann und sich dieser große Vorrat an Informationen in einem zeitlosen Raum befindet, dann ist auch das Erfassen von Informationen aus allen Zeiträumen und Leben möglich.
Für mich ist damit "der mystische Hauch" einer Seelenwanderung nicht verloren und ich glaube nach wie vor, dass ein Mensch eine Seele hat, mit der der Mensch verschiedene Erfahrungen macht. Ich glaube, dass es bestimmte Themen und Muster gibt, für die eine Seele empfänglicher ist als andere. Die Individualität einer Seele ist damit für mich nicht aufgehoben. Ich glaube, ein Mensch kann sich an die eigenen Erfahrungen im jetzigen Leben erinnern, an Erfahrungen aus anderen eigenen Leben und an Erfahrungen anderer Menschen aus anderen Epochen, einschließlich der Zukunft. Denn die Bilder und Gedanken sind überall zu jeder Zeit, auch wenn dieser aktuelle physische Körper von uns nicht dahin reisen kann.
Liebe Grüße,
evamaira