Yoganandas Wunder

David Copperfield und die meisten anderen Magier bedienen sich bloss schlauer Technik. Durchaus Künstler auf ihre Weise und folglich auch bewundernswert, halt echte Meister, ihre Shows sind praktisch perfekt inszeniert, aber das hat mit "Wundern" nicht das geringste zu tun.

Seit einiger Zeit treten in der Öffentlichkeit jedoch eine andere Generation von "Magiern" auf, welche völlig andere Kunststücke vollführen: die "Mentalisten". Das geht schon eher in Richtung "Wunder", denn es ist echt. Mit anderen Worten: Diese Leute sind tatsächlich in der Lage, beispielsweise "Gedanken zu lesen". (Im Grunde lesen sie sie nicht wirklich, sondern sie empfangen sie einfach.) Das ist nur eine Frage des korrekten Trainings und des entsprechenden Willens, dieses Training auszuführen.
Einer, der sicherlich faszinierendsten Figuren diesbezüglich, ist wohl ein Däne, der sich selbst "Ramana" nennt.
Hier seine Website, und hier ein kleiner Bericht mit Foto (entsprechende Videos finden sich auf Youtube): http://www.news.com.au/story/0,23599,22634351-2,00.html

Interessant ist, dass der Mann nicht levitiert, sondern einen Stock benutzt. Ich bin extrem skeptisch, was Levitation anbelangt, und halte das Gezeigte für eine zwar beinahezu unglaubliche Yoga-Leistung - aber eben nicht für wirkliche Levitation. Wobei ja behauptet wird, Ramana sei auch in der Lage mitten in einem Publikum zu levitieren. Das möchte ich erstmal sehen.

Aber auch das hat mit Wundern nicht viel zu tun. Es sind letztlich Taschenspielertricks, auch wenn weitaus fortgeschrittener als jene von David Copperfield. Derartige Dinge sind nur mit jahrelangem oder jahrzehntelangem intensiven Training möglich.

Die Frage lautet jedoch: Warum ist eine Person überhaupt daran interessiert, sowas zu erlernen? Warum steckt die Person beispielsweise nicht denselben Elan darin, echte tiefe Selbsterkenntnis zu erlangen?

Wirkliche "Wunder" haben immer eine spirituelle Bedeutungsebene, sie geschehen nie zur reinen Belustigung eines Publikums, zum Verdienen von Geld oder zur Selbstdarstellung. So gut wie immer geht es dabei letztlich um Transformation, sei dies in Form von Heilung, sei dies in einem Abwenden oder Verringern von Gefahen von Personen, die gerade wichtige spirituelle Transformationen durchmachen, sei dies im Ermöglichen von Zugang zu bestimmten Personen oder Schriften oder Praktiken.
Die Heilungen, die Jesus ausführte, waren immer darauf ausgerichtet, dass die Person nicht bloss von einem äusseren Leiden geheilt wurde, sondern Jesus verlangte eine innere Bereitschaft zur Transformation.
In neuerer Zeit heilte Bruno Gröning ungezählte Menschen.
Papaji berichtet, wie er als Hindu auf unerklärliche Weise einem Massaker von Moslems gegen Hindus entkam, als Ramana Maharshi ihm den Auftrag gegeben hatte, unter den Wirren zu der Zeit Gandhis zu seiner Familie zu reisen, um nach ihnen zu schauen. Und noch von anderen sehr ungewöhnlichen Erlebnissen.
U.G. Krishnamurti behauptet, er sei einige Zeit lang in der Lage gewesen, die Zukunft von Menschen aus deren Hand zu lesen, wenn ich mich recht erinnere. (Nicht, dass er daran im geringsten irgendein Interesse gehabt hätte.)
C.G. Jung berichtet in seiner Autobiographie im Kapitel "Ravenna und Rom" folgendes Ereignis:
C.G.Jung schrieb:
Schon als ich das erste Mal in Ravenna war (1914), hatte mir das Grabmal der Galla Placidia einen tiefen Eindruck gemacht; es erschien mir bedeutsam und faszinierte mich in ungewöhnlichem Maße. Bei meinem zweiten Besuch, etwa zwanzig Jahre später, erging es mir genau gleich. Wieder geriet ich im Grabmal in eine eigentümlich ergriffene Stimmung. Ich war mit einer Bekannten dort, und wir gingen anschließend in das Baptisterium der Ortho-doxen.
Was mir hier zuallererst auffiel, war ein sanftes blaues Licht, das den Raum erfüllte, ohne daß ich mich jedoch darüber wunderte. Ich legte mir keine Rechenschaft darüber ab, von wo es ausging, und so kam mir das Wunderbare der mangelnden Lichtquelle gar nicht in den Sinn. Zu meinem Erstaunen sah ich dort, wo sich nach meiner Erinnerung Fenster befunden hatten, vier große Mosaikfresken von unerhörter Schönheit, die ich, wie mir schien, vergessen hatte. Ich ärgerte mich, daß ich mich auf mein Gedächtnis so ganz und gar nicht verlassen konnte. Das Bild auf der Südseite stellte die Jordantaufe dar; ein zweites im Norden den Durchgang der Kinder Israel durch das Rote Meer, das dritte im Osten verblaßte bald in der Erinnerung. Vielleicht zeigte es die Abwaschung des Aussatzes von Naeman im Jordan. In der alten Merianschen Bibel in meiner Bibliothek befindet sich eine ganz ähnliche Abbildung dieses Wunders. Am eindrücklichsten war das vierte Mosaik im Westen des Baptisteriums, das wir als letztes betrachteten. Es stellte dar, wie Christus dem untergehenden Petrus die Hand reicht. Vor diesem Mosaik hielten wir uns mindestens zwanzig Minuten auf und diskutierten über den ursprünglichen Taufritus, besonders über die merkwürdige Auffassung der Taufe als einer Initiation, die mit wirklicher Todesgefahr verbunden war. Derartige Initiationen wären oft mit Lebensgefahr verbunden, wodurch der archetypische Gedanke des Todes und der Wiedergeburt ausgedrückt wurde. So war auch die Taufe ursprünglich eine richtige «Eintauchung», welche die Gefahr des Ertrinkens wenigstens andeutete.
Von dem Mosaik des untersinkenden Petrus bewahrte ich die deutlichste Erinnerung und sehe noch heute jedes Detail vor mir:
Die Bläue des Meeres, die einzelnen Steine des Mosaiks, die Spruchbänder, die aus dem Munde Christi und Petri gingen, und die ich zu entziffern suchte. Nachdem wir das Baptisterium verlassen hatten, ging ich sogleich zu Alinari, um mir Photographien der Mosaiken zu kaufen, konnte aber keine finden. Da die Zeit drängte - es war nur ein kurzer Besuch - verschob ich den Einkauf auf später; ich hatte im Sinn, die Bilder von Zürich aus zu bestellen.
Als ich wieder Zuhause war, bat ich einen Bekannten, der bald darauf ebenfalls nach Ravenna reiste, mir die Bilder zu beschaffen. Natürlich konnte er sie nicht auftreiben, denn er stellte fest, daß die von mir geschilderten Mosaiken überhaupt nicht vorhanden waren!
Inzwischen hatte ich bereits in einem Seminar über die ursprüngliche Auffassung der Taufe als Initiation gesprochen und bei dieser Gelegenheit auch die Mosaiken erwähnt, die ich im Baptisterium der Orthodoxen gesehen hatte". Die Erinnerung an die Darstellungen ist mir noch heute deutlich. Meine Begleiterin konnte noch lange Zeit nicht glauben, daß das, was sie «mit eigenen Augen gesehen», nicht vorhanden war.
Es ist bekanntlich sehr schwierig festzustellen, ob und inwiefern zwei Personen gleichzeitig dasselbe sehen. In diesem Falle jedoch konnte ich mich hinlänglich versichern, daß wir beide in den Hauptzügen wenigstens dasselbe gesehen hatten.
Das echte Wunder ist nie das, was äusserlich passiert, sondern das, was innerlich passiert.
 
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Hallo kriyayogi,

Yogananda hat in seinen frühen Jahren in den USA bei seinen Vortragsveranstaltungen auch diverse „Wunder“ gezeigt. Warum sollte unter den vielen falschen Magiern nicht auch mal einer dabei sein, der nicht trickst.



ja, ...Yogananda hat nicht nur irgendwelche "wunder" vorgeführt vor tausenden anwesenden nur zu deren belustigung, sondern er hat echte kräfte demonstriert die jedem zugänglich aber den meisten menschen unbekannt sind und ganz bestimmten gesetzmäßigkeiten unterliegen während er darüber gelehrt hat. blinder glaube ist eben bei Yoganandas lehre keine voraussetzung, und genau diese blindgäubigkeit vieler menschen auszurotten ist ein aspekt seiner lehre. gerade heutzutage schießen ja unzählige selbsternannte möchtegern-gurus geradezu an jeder ecke aus dem boden, weil das marktpotenzial erkannt wurde; ..doch keiner von denen ist in der lage, auch nur irgendwas von dem er spricht und was er lehrt zu offenbaren, ...ausser daß sich damit geld machen läßt! ...aber da es ja genügend blindgläubige gibt, müssen auch diese befriedigt werden; ...bis sie aufwachen und endlich anfangen auf einen wahren Meister zu hören.

..dieser levitationstrick mit dem stock ist ja auch schon uralt, ..ich bewundere höchstens den humor dieses typen, dem das nicht zu blöd ist um aufzufallen.

:banane::lachen::lachen::lachen:
 
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