Yoga-Samadhi vs Buddha Nirvana?

also, generell gehts in jedem YOGA um die höchste und ABSOLUTE befreiung,

..aber wie soll jemand diese erlangen, wenn er noch nicht mal das irdische karma aufgelöst hat, ..und für ALLE die noch solches haben, ist eben dieses ziel zuerst mal das "höchste", egal ob jnana-, karma-, mantra-, oder sonst ein aspekt des -YOGA zuerst mal im vordergrund steht.
...niemand wird jemals lehren daß irgednwer irgendwo stehenbleiben sollte, oder?

JAI GURU
Das ist ein gutes Argument. So weit ich die verschiedenen Yoga-Traditionen überblicke, gibt es da zwei grundsätzlich verschiedene Ansichten:

Kryia-Yoga sowie Kundalini-Yoga (ich behandle die beiden jetzt einfach mal äquivalent, auch wenn es selbstverständlich Unterschiede zwischen beiden Traditionen gibt) scheinen die Auffassung zu vertreten, dass zuerst das Karma verbrannt wird, und dann die Person Befreiung erlangt. Das Verbrennen von Karma geschieht hauptsächlich durch den aufrechterhaltenen Prozess des Übens seitens des Praktizierenden.

Jnana-Yoga scheint die Auffassung zu vertreten, dass die Person zuerst initiale Befreiung erlangt, und danach das Karma verbrennt. Am Ende dieses Prozesses steht dann endgültige Befreiung (eben Sahaja Samadhi). Ramana Maharshi sagt irgendwo, es gäbe vier Stufen der Befreiung, und Selbstrealisation gehöre der ersten Stufe an. Das Verbrennen von Karma geschieht hauptsächlich durch die Nicht-Identifikation mit dem Ich-Gedanken seitens des Praktizierenden. Dadurch entfällt das Subjekt, welches Karma anhäufen könnte, und das entstehende Karma verpufft wirkungslos.

Die Argumentation des Jnana-Yoga geht dahin, dass das Aufrechterhalten einer gewissen Anstrengung, wie es beim Kundalini-Yoga z.B. notwendig ist, selbst wiederum Karma erschafft, das dann wiederum abgearbeitet werden muss. Aus diesem Zyklus führt grundsätzlich kein Weg heraus, aus diesem Grunde empfiehlt das Jnana-Yoga gar nicht erst, zu versuchen, Shakti entlang des Zentralkanals nach oben zu leiten.
 
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Ich muss meine Antwort noch einmal korrigieren:

Beide Schulen, Jnana Yoga und Kryia Yoga empfehlen das Aufrechterhalten der Übung bis zum Erreichen eines gewissen Ziels. Im Jnana Yoga ist die Übung traditionellerweise in erster Linie Identifikation mit Brahman und Selbsterforschung mittels der Suchfrage "Wer bin ich?" oder "Neti neti" ("Nicht dies, nicht das").

Im Kryia Yoga ist die Übung in erster Linie das Beherrschen, Lenken und Reinigen der Energien, so dass Kundalini-Shakti irgendwann automatisch aufsteigen kann.

Im Jnana Yoga wird der Ich-Gedanke letztlich im spirituellen Herzen auf der rechten Seite der Brust (Hridaya) aufgelöst, im Kryia Yoga vereinigt sich Shakti mit Shiva im Sahasrar (bzw. darüber). In einigen Kundalini Yoga-Schulen wird propagiert, auf dieses Event müsse ein Abstieg der Kundalini erfolgen, so dass Shiva mittels der absteigenden Göttin Kundalini-Shakti in den Körper gebracht wird.
 
also, generell gehts in jedem YOGA um die höchste und ABSOLUTE befreiung,

..aber wie soll jemand diese erlangen, wenn er noch nicht mal das irdische karma aufgelöst hat, ]



Es nutzt aber auch nichts durch Meditationsübungen zwar diese grobstoffliche Welt hinter sich zu lassen, und dann in weltlichen, nichtmateriellen Bereichen Existenz anzunehmen. Von diesen fällt man nämlich einfach wieder in die leidbehafteten weltlichen Bereiche herunter wenn das Karma das einen dort hingebracht hat aufgebraucht ist.

Weil bloss weil eine Existienzform nichtmateriell ist heißt das noch nicht, daß sie in irgendeiner Weise befreit ist aus dem Kreislauf der Wiedergeburten. Die buddhistischen Lehren nennen da zumindest eine weite Palette von "weltlichen Götterbereichen" von feinstofflicher oder komplett nichtmaterieller Art in denen man sich wiederfinden kann wenn man zB gute Taten tut ohne sie der Befreiung zu widmen (das wäre die feinstoffliche Sorte) bzw sich in meditativer Konzentration übt, entweder auf falsche Weise ohne die richtige Motivation (das wären die formlosen Götter).
Diese weltlichen Götter sterben alle irgendwann genau wie wir.

Und dort wiedergeboren zu werden heißt es bringt einen spirituell nicht weiter, da das ganze dort so angenehm ist, daß man jede Notwendigkeit für spirituelle Übung schlicht und ergreifend vergisst und sich der temporären Glückseeligkeit hingibt.
 
Ich kenne jetzt nur die Samadhi-Geschichte von Swami Sivananda...der Yoga-Meister aus Rishikesh in dessen Tradition ich unterrichtet wurde. Er hat wohl alle Stufen durchlaufen bis hin zu Maha-Samadhi (Turiya) und hat sogar einige Wochen vor seinem Tod im Kalender festgehalten, wann er seinen Körper verlässt und das war wohl auch so für ihn...'den Körper' verlassen, weil seine Aufgaben erledigt waren und Karma komplett 'verbrannt'.

Solange wir nicht selbst diese 'Stufen' durchleben, werden wir nur darüber mutmaßen können und auch wenn viele Menschen der Meinung sind, dass Worte wichtig sind, damit wir in der Dualität 'verstehen', werden wir es eh nie so in Worte verpacken können, dass es eine befriedigende Aussage wird. Und es ist auch gut so, denn nur so keimt in uns die Sehnsucht nach Maha-Samadhi :)
 
da haben wir wohl einen unterschied: manche indische yogis meinen, dass sie karma verbrennen müssen und bei 0 karma "keine aufgaben" mehr haben - sprich erleuchtet sind oder was weiß ich.

buddha sprach davon, dass das nicht möglich ist jemals sein karma abzubauen - das sind unendliche dimensionen! für ihn war die erleuchtung kein neues karma zu erschaffen.

nach meinem verständnis befindet man sich auch immernoch in samsara, wenn man seinen körper nach dem tode "verlässt". das impliziert bewegung und entwicklung, und das ist eben samsara. ich glaube eher dass solche yogis zu göttern werden - aber keine befreiung aus samsara erlangen.
 
Wichtiger als solche Fragen ist wohl, einen Weg erstmal zuende zu gehen.
Wer seinen Weg soweit gegangen ist, daß diese Unterscheidungen (wenn es denn welche sind) wesentlich werden, besitzt doch alle nötige Erkenntnis aus sich heraus, um weiterzuschreiten.

Sonst gleicht man Drittkläßlern, die das erste Mal einen 100m-Lauf absolviert haben und sich Gedanken darüber machen, welchen Sponsor sie wohl zu welchen Bedingungen zu ihrer eigenen WM-Teilnahme wählen würden.

Nebenbei bemerkt führt allerdings ein tieferes Verständnis und Erleben der Stufen der Erleuchtung, wie sie z.b. recht prägnant in "Die Stimme der Stille" (einem der ältesten buddhistischen Texte) beschrieben werden, zur Antwort auf die Frage.
 
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RaterZ schrieb:
buddha sprach davon, dass das nicht möglich ist jemals sein karma abzubauen - das sind unendliche dimensionen! für ihn war die erleuchtung kein neues karma zu erschaffen.

Das ist auch bei den Yogis so...in den Patanjali Sutras (Raja Yoga) wird dies erwähnt. Es geht nicht nur um Karma-Verbrennung (ist eigentlich eher tantrisch zu sehen - Shakti als Kundalini im Körper verbrennt alle Unreinheiten), sondern, vor allem auch darum, kein neues Karma entstehen zu lassen. Und um das zu üben, gibt es ja den achtgliedrigen Pfad des Patanjalis ;) :)

Und den auch wirklich im realen Leben versuchen zu gehen ist schon eine sehr große Herausforderung, die aber auch sehr reinigend wirkt. Ich bin schon einigen fiesen Dämonen in mir begegnet :rolleyes::tomate:
 
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