Wird das Leben wieder schön?

Fernblick

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Oberösterreich
Nun lese ich hier schon eingie Tage und will auch schreiben. Bisher hat mir immer der Mut dazu gefehlt, aber ich möchte mich doch eigentlich mit Menschen austauschen, die auch die Trauer um einen geliebten Menschen erleben oder erlebt haben, wie ich sie im Moment erleben muss.
Vor zwei Monaten ist mein Lebenspartner verstorben. Er war sehr lange sehr krank, aber wir hatten dennoch eine wunderbare Zeit. Wir hatten, was nicht so viele Menschen haben, eine wirklich durch und durch harmonische Zeit und das über beinahe 25 Jahre. Ich bin dankbar, dass wir diese Zeit haben durften und hadere nicht mit diesem Schicksal. Trotzdem tut dieser Verlust einfach schrecklich weh.
Ich weiß, dass alles so gut ist wie es ist, es ist nicht zu ändern, und ein weiteres Leben hier wäre für ihn die reinste Qual gewesen.
Diesen Weg der tiefen Trauer muss jeder für sich alleine gehen, ich weiß, aber ich würde mich trotzdem über viele Antworten freuen und auch regen Gedankenaustausch. Vielleicht fühle ich mich dann nicht mehr so schrecklich alleine und einsam und etwas aufgefangen.
Meine Freunde sind zwar da und fangen mich immer wieder auf, aber wenn man diese Trauer nicht doch auch selbst erlebt hat, dann kommt auch wieder der Alltag und irgendwann mal traut man sich dann doch nicht mehr zum hundertsten Mal das gleiche erzählen.

Der Grund meines Postings ist also der, dass ich mich mit anderen Trauernden austauschen möchte, die einen geliebten Menschen verabschieden mussten.
Wie ist es euch ergangen, ist die Zeit "gnädig" mit uns und nimmt jeder Tag der vergeht etwas von diesem schrecklichen Schmerz mit sich? Wird das Leben irgendwann wieder "normal" ? .....

Lieben Gruß,

Fernblick
 
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Hallo liebe Fernblick

Ja, es geht vorbei und das Leben wird wieder "normal"
Aber man kann sich immer an diese schlimmen Gefühllebensphasen der Trauer erinnern, doch irgendwann muss man nicht mehr bei den Gedanken weinen.
Wielange es genau dauert, dafür gibt es wohl keine Faustregeln. In dem Moment der Trauer, glaubt man es hört wohl nie auf und das ganze Leben hat sich gedreht. Da helfen verstandsbedingte Ratschläge sehr wenig. Ich weiß noch wie ich mir selbst versucht habe über den Verstand zu helfen, wie z.B. es ist das Beste so, oder man muss dankbar sein für die Zeit die man hatte, oder es ist mein Ego, dass nicht loslassen kann.....
Man ist einfach nur traurig und es tut verdammt weh, einen geliebten Menschen zu verlieren. Alle Gedanken über die schöne Zeit, jede Erinnerung, viele Wortfetzen aus Dialogen.... man hat Angst vergessen zu können wie die Stimme klang, wie der Geruch war.....
Aber irgendwann ( bei mir dauerte es gut 2 Jahre) ist man wirklich dankbar einen geliebten Menschen an seiner Seite gehabt zu haben, ohne bei diesen Gedanken die Tränen zurückhalten zu müssen!
Irgendwann lächelt man wieder über frühere gemeinsame Erlebnisse.
Irgendwann ist man soweit loszulassen

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass dein Schmerz bald nachlässt

Lass dich umarmen und halten für einen langen Moment

Liebe Grüße
Hexilein
 
Hallo Fernblick !

Ich möchte Dir mein Beileid aussprechen. Vor 3 Monaten ist meine Mutter von uns gegangen. Sie war noch viel zu Jung ( Gerade mal 64 Jahre ) Mir tut es zwar noch weh aber ich weiß das Sie bei uns ist . Ich möchte Dir ein Buch ans Herz legen,es heist '' Auch Du lebst ewig '' Wenn Du das liest wird es Dir nicht mehr so weh tun weil Du dann weißt das dein Mann noch immer bei Dir ist und das eigendlich nur die Hülle nicht mehr da ist. Ich kann mit meinen Eltern immer Kontakt aufnehmen. Auch wenn das für Dich vieleicht komisch oder daneben anhört. Aber es ist so , mein Vater hat mir schon oft in traurigen Situationen beigestanden und mir einen Rat gegeben. Glaub es, dein Mann ist bei Dir. Denk immer an eure Liebe die euch verband bzw verbindet. Ich denke wenn die Zeit gekommen ist wird er Dir ein Zeichen geben und dann wirst Du wissen das er bei Dir ist. Ich wünsche Dir alles Liebe und viel Kraft!

Lg Joeli
 
Fernblick schrieb:
Vor zwei Monaten ist mein Lebenspartner verstorben. Er war sehr lange sehr krank, aber wir hatten dennoch eine wunderbare Zeit. Lieben Gruß,

Fernblick

Hallo Fernblick,

auch mein Beileid,
ich habe meine Mutter nach langer schwerer Krankheit verloren,
Ihr Lebensende war eine schreckliche Qual,
jeder Tag länger in diesem Zustand war eine Qual,
aber letztendlich kam eine Erlösung des Leidens.

Ich möchte Dir sagen das die Seele des Menschen weiterlebt und
es ist kein Ende mit dem Verlassen des Körpers.
Ich konnte es bis vor kurzem auch nicht glauben aber es ist so.

Ich habe Kontakt nach jetzt gerade einem halben Jahr mit meiner Mutter gehabt,
unglaublich aber wahr.
Sie hat mir mitteilen lassen, das es Ihr gut geht, das ich mir keine Sorgen machen soll,
das sie im Rahmen Ihrer Möglichkeit schon versucht hat mitmir Kontakt aufzunehmen.
Sie hat mir über das Medium mitteilen lassen,
das ich ein gewisses Schmuckstück tragen soll was sie mir mal gegeben hat, das gibt mir Kraft.
Ihr geht es gut sie ist im Kreise Ihrer Angehörigen im Himmel und
bekommt alles mit, ich weiß genau wer bei Ihr, ist anhand der Beschreibung.
Ich habe keine Angst mehr eines Tages zu gehen, das ganze Leben ist vorbestimmt mit Hürden,
Aufgaben die ein Mensch zu bewältigen hat, wir sind nur Gast auf der Erde um zu lernen.
Mit dem Sterben des Körpers geht es wieder zurück in die Seelengemeinde der Familie,
sie warten und empfangen die Seele des getorbenen Körpers.

Es besteht die Möglichkeit nach 6 Monaten Kontakt aufzunehmen mittels eines begabten Mediums,
es absolviert auch Rückblicke des Lebens und Blicke in die Zukunft,
alles ist Bestimmung auch das Leiden....der Lebenweg ist vorgezeichnet.
Anhand des Rückblicks und der tatsächlich stimmenden Fakten,
wird sich jeder ein Bild machen können auch in Bezug auf die Zukunft.
Diese Erfahrung hatte meine Freundin absolviert und es ist alles eingetroffen.
Nun habe ich Freude, Ruhe in meinem Herzen gefunden,
weiß sie ist noch da und wacht über mich, es gibt kein Ende nach dem Tode.
Durch den Blick in meine Zukunft, habe ich Sicherheit bekommen,
weil ich weiß wie mein Weg weitergeht, es wird wieder besser werden.


Das wollte ich Dir mal mitteilen in Deinem ganzen Leid,
das ich auch durchlebt habe.


Liebe Grüße

Sonja
 
Hallo liebe Fernblick!
*dicherstmalknuddelntu*
Nun bei mir ist es nun......ca. 4 Monate her,dass mir eine liebe Freundin und zugleich Seelenverwandte gestorben ist.Die ersten Tage sind der Horror,du stehst komplett neben dir und weißt nicht recht was du tun sollst,weil im Prinzip kannst du nichts tun.Jeder Schritt,wenn es nur einkaufen oder kochen oder lesen ist,ist ein großer Fortschritt ins Leben zurück......bei mir wars am schlimmsten am Tag der Verabschiedung,ich hab mir die Seele aus dem Leib gekotzt,mir ne Bänderzerrung zugezogen,das Knie blutig geschlagen und geweint,......einfach nur geweint,da gings dann auf einmal mit weinen und die Zeit danach ist auch furchtbar weil du dich im Prinzip wieder mit deinem eigenen Leben beschäftigen musst,dir klar werden musst dass dein Leben weitergeht auch wenn es dir sehr sehr sehr oft vorkommt als wäre es stehengeblieben und würde stehenbleiben.....man sagt dass es immer weh tun wird,aber mit der Zeit wird es ein winziges Stückchen besser.Verstehen wird man es nie können,akzeptieren im eigentlichen Sinne auch nicht aber realisieren lernst du einfach mit der Zeit,denke ich :)
Du kannst mir ja gern mal ne PN schicken wenn du magst und alles raus lassen......reden ist wichtig!
Ich wünsch dir alles Liebe !


Lg ~AngelofLove~
 
also zuerst möchte ich mich meinen vorschreibern anschließen und dir mein Beileid aussprechen. ich selbst habe vor einigen jahren meine mama verloren und ich kann dir -also von meiner erfahrung gesprochen, jeder geht damit anders um- sagen, dass die zeit auch heilt. nimm dir soviel zeit der trauer wie du brauchst und das ist wirklich auch ganz wichtig. aber vergiss nie, dass du diesen menschen auch in deinem herzen hast und das ist auch sehr wichtig. alle erlebnisse bleiben bei dir und das ist auch manchmal hilfreich.

ich wünsch dir alles liebe und gute
sokrates:zauberer1
 
hallo,

auch mal von mir eine von herzen kommende umarmung die dich ein wenig trösten möge ...

ich habe vor einem monat eine sehr liebe freundin verloren; ich kannte sie 30 jahre lang, sie litt unter krebs, ist aber dann doch relativ plötzlich gestorben.

ich habe es so wie angel of love empfunden, das schlimmste war die beerdigung: wobei es bei meiner freundin eine feuerbestattung war. marion hatte sich gewünscht, dass alle trauernden in weiß gekleidet kommen, und 90% der gäste haben sich daran gehalten.
es war, als wären tausend engel in der feuerhalle, das weiß der kleidung hat viel licht und liebe in den raum gebracht.

vor dem sarg stand ein poster; ein total liebes bild meiner freundin.
dann spielten sie grönemeyer "der weg".

ich konnte mich vor weinen kaum halten. ich war froh, dass ne andre freundin von mir dabei war, die mir beistand.

am schlimmsten für mich war aber, ihren mann und den 10- jährigen sohn leiden zu sehen ...

ich weiß, es gibt ein leben "danach", wir verlassen nur die erde, kehren heim nach drüben in unsere seelenfamilie.

trotzdem ist es wichtig und legitim, zu trauern, den schmerz zuzulassen.

in dem moment des trauerns war/ist mir das ziemlich egal gewesen, der verlust um den menschen ist einfach zu groß. das verstehen- hey, sie lebt jetzt nicht mehr. wird dich nie mehr anrufen, dir keine sms mehr senden ....

ich denke, hier in der runde bieten dir viele liebe menschen ihre hilfe an, auch ich, wenn du mailen oder telefonieren magst!

ich umarme dich in tiefstem verständnis
lg die lilaengel
 
liebe fernblick!
auch von mir ein beileid! ich denke die trauer kann und darf wieder kleiner werden, wenn man anfängt den "blick in die ferne" schweifen zu lassen - also wenn man vorwärts schaut! wenn man den geliebten menschen den man verloren hat, wieder aufleben läßt-
in seinen gedanken, in seinen taten, in seinem wirken......
wenn man aufhört festzuhalten.....damit der verstorbene weiterleben kann und darf!!! die menschen um die man trauert - die waren doch einmalig und das wird vom schmerz sooo verdeckt!!! das schöne tritt in den hintergrund. solange WIR leiden ist es schwarz um uns. erst wenn wir wieder den menschen sehen, dann wird es bunt!!! bei einem dauert dieser prozeß länger beim anderen kürzer........beides ist ok!
vielleicht sollte man mal eine selbsthilfegruppe gründen wo man nur schönes erzählt??
:) claudia
 
Hallo ihr Lieben,

möchte mich bei jedem einzelnen recht herzlich für die Antworten bedanken, sie sind auch sehr hilfreich für mich.
Es hilft mir zu wissen, dass jeder anders trauert und es keine Richtlinien gibt wie Trauer "zu sein hat".

Danke, Fernblick
 
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Du hast Dir einen schönen Namen ausgesucht für das Thema, wegen dem Du in das Forum gekommen bist. Schön daß du hier bist. Du bist jetzt nicht mehr alleine, das ist ein echter Vorteil. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, daß man hier alles schreiben darf, was man empfindet, weil es hier gerade dann immer Menschen gibt, die einem zuhören und einem Mut machen.

Du willst Erahrungen austauschen, habe ich verstanden und deshalb erzähle ich von mir. Ich habe das hier im Forum schon oft getan, jedesmal fühlt es sich anders für mich an, aber noch immer weine ich jedes Mal. Und weißt Du was? Ich wünsche mir für mich und mein Herz, daß das auch immer so bleibt, wenn ich an meinen Vater denke.

Er ist gestorben, als ich sieben war. Das war 1979, da gab es noch keinen "Umgang mit dem Tod". Er hatte Lungenkrebs und ist daran sehr rasch gestorben. Er hat sich gedacht, daß es besser für mich ist, wenn ich ihn nicht sehe, wenn ich ihn nicht verabschieden muß, wenn er einfach so weg ist. Und das war er dann auch, er war einfach so weg. Und ich war übrig. Und daraus ist dann eine lange, lange Geschichte geworden und heute bin ich 35. Ich habe tatsächlich bis heute gebraucht, um die Trauer zu beenden. Und morgen könnte ich aber dasselbe wieder schreiben, weil es auch morgen stimmen würde, daß ich bis morgen gebaucht hätte, um die Trauer zu überwinden. Das ist damit gemeint, daß der Verstorbene immer bei uns ist.

Wenn man jetzt sagen würde, es würde nie aufhören, dann würde man wohl lügen. Wenn man sagen würde, daß es aufhören würde, würde man auch lügen. Es ist wie bei allem ja immer ein Zwischending, das die Realität am besten abbildet. Aber wie für dieses Zwischending Worte finden, wenn es um die Schneise geht, die der Sensemann schneidet?

Ich will auch das für dich versuchen. Nimm ihn auf in Dich, Fernblick.

Tja, das war's auch schon. Nimm ihn einfach auf, er ist da, überall, immer um Dich. Nimm ihn einfach in Dein Herz auf, ganz, heil, wie er jetzt ist und wie Du sein Leben und Eure Partnerschaft siehst. Vergiß Dich einfach um ihn herum. Das ist, meine ich, die universelle Botschaft des Todes, das wir uns und unser Leid vergessen dürfen und mit vollem Herzen für beide und mit der Energie von beiden das Leben weiter leben für unsere Kinder und die Zukunft.

Liebe Grüße, Christian
 
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