Rousseau und andere haben sich da schon Gedanken drüber gemacht. Man unterschied die gute (und mitleidsvolle) Selbstliebe von der schlechten Selbstsucht. Da die Selbstliebe den Menschen von der Natur gegeben wurde, kann sie auch nicht schlecht sein und ist das nicht verwerfliche Bestreben, glücklich zu werden. Irgendwie soll dann aber im Rahmen der Vergesellschaftung des Menschen aus der Selbstliebe die Selbstsucht geworden sein, da der Mensch erkannte, dass es ihm Vorteile bringt, andere beherrschen und ausnutzen zu können. Und da jeder so zu denken anfängt, beginnt eine Art Wettbewerb, in dem der einzelne seine Befriedigung nur noch daraus bezieht, besser, mächtiger, größer, stärker, intelligenter und schöner zu sein. Die Selbstsucht ist daher ein "relatives" Gefühl, die Selbstliebe aber ein "absolutes".