Wie lässt man jemand sterben, den man liebt?

Werbung:
Hallo Loop,

ich habe lange gezögert, hier etwas zu schreiben, weil mich das Thema sehr bewegt.
Ich selbst wurde schon unzählige Male mit Abhängigkeit und Co-Abhängigkeit konfrontiert und habe, bewusst oder unbewusst, unterschiedliche Strategien entwickelt, damit umzugehen.

Heute weiß ich, dass der Sog von Sucht so stark sein kann, dass er alle Beteiligten regelrecht verschluckt - unwiederbringlich.

Du kannst versuchen, nicht weiter die Verantwortung für deinen Bruder zu übernehmen, denn die hast du nicht.
Du hast in der Vergangenheit Hilfeangebote gemacht und "darfst" das auch weiterhin.

Der Kranke ist weder willensschwach, noch lieblos oder gar bösartig , sondern abhängig. Versprechungen und gute Vorsätze kann er nicht einhalten - Kränkungen und Enttäuschungen sind unausweichlich.
Das bedeutet, dass du deinen Bruder, die Anforderungen, die das tägliche Leben an ihn stellt, wieder spüren lässt.

Und zum Titelthema: mein Bruder wäre beinahe am Alkohol verreckt und hat, nachdem wir ihn gedanklich fast aufgegeben hatten, die Kurve gekriegt.
Er hat und hatte meinen Segen und meine Liebe auf all seinen Wegen. Doch für das Leben hat sich nur einer entschieden: er selbst!

Viel Glück euch!


 
Liebe @Loop, ich denke, dass deine Sicht auf die Situation deines Bruders stark durch deine Co-Abhängigkeit verzerrt ist. Wenn es dir wirklich darum geht ihm zu helfen und nicht nur dein Ego zu füttern, solltest du darüber reflektieren inwiefern du daran "mitarbeitest" deinen Bruder in einer miserablen Lage zu halten. Und dann kannst du deinen schädlichen Einfluss Schritt für Schritt einschränken. Es ist wichtig immer wieder neu zu reflektieren, am besten mit Hilfe von einer, oder besser, mehreren aussenstehenden Personen. Weil sonst spielt sich das Spiel von alleine und deine Co-Abhängigkeit sucht sich einfach schlauere Wege. Alles Gute für dich und deinen Bruder!

Es ist in ein grösseres Spiel eingewoben, also deine Co-Abhängigkeit. Dieses geht so: alle in der Familie "helfen" deinem Bruder, weil es ihm schlecht geht und er immer scheitert. Seine Rolle ist die, die er offenbar gerade lebt. Er konnte sich nicht daraus befreien.

Ich verstehe, dass tatsächlich eine grosse Bürde auf deinen Schultern lastet, liebe Loop. Denn die anderen Familienmitglieder sind nun draussen, und jetzt bist nur noch du und dein Bruder übrig und ihr müsst das Spiel weiterspielen und auch noch die Rollen der anderen übernehmen. Das ist der Grund, warum sowohl du als auch dein Bruder einem riesigen Leidensdruck ausgesetzt seid.

Jetzt könnte man sagen, hört doch einfach auf mit diesem Spiel?? Es ist so einfach. Also ihr könnt es ja mal versuchen, wer weiss, vielleicht klappt es sogar!

Du solltest dir darüber im Klaren werden ob du überhaupt was ändern möchtest. Möglicherweise würde sich das Aufwand-Ergebnis-Verhältnis nicht für dich auszahlen? Loop, die Gnade in Person, die den Bedürftigen hilft und sich aufopfert. Das ist doch schon eine Nummer, also wenn man auf sowas steht.

Ich sehe das Problem so: du brauchst ein neues Feld, wo du dein chronisches Helfersyndrom ausleben kannst. Denn du bist gerade unausgelastet, und dein Bruder kann nicht mehr tun als seinen Part zu spielen, die nächste Konsequenz wäre eben sein Suizid. Er kann dir nicht mehr Stoff liefern als bisher. Er ist depressiv, suizidal, auf der Strasse. Verstehst du, dein Bruder kann einfach nicht mehr geben? Vermutlich fühlt er sich mies, weil seine Ehre und sein Selbstwert von jeher durch euer krankes Familiengame unterminiert wurden. Das ist nicht gerade eine gute Ausgangslage um eine Änderung zu erwirken.

Auch du fühlst dich in deinem Innersten klein, wertlos, traurig. Doch du hast einen Weg gefunden diesen Gefühlen aus dem Weg zu gehen und zu diesem Zweck einen riesigen Komplex erbaut. Die kleine Loop ist in ihrem Inneren gefangen. Ich nehme an, du würdest nicht zu 0 zurückgehen wollen, denn dann wäre dein bisheriges Leben eine einzige Verschwendung gewesen. Um ehrlich zu sein weiss ich gar nicht ob es überhaupt möglich wäre, ob da noch eine kleine Loop existiert. Wohl oder übel bist du jetzt Mutter Theresa. Die kleine traurige Loop hat sich zur Mutter Theresa verwandelt, weil das eine sinnvolle Anpassung an das System war.

Die Frage ist doch, was wirst du als nächstes tun, Mutter Theresa? Vielleicht ist diese Rolle einfach zu genial, um sie wieder abzulegen. Aber es ist sicherlich möglich sie zu modifizieren. Also z.B. so wie ich beschrieben habe, indem du eine neue Möglichkeit findest, "es" zu leben.

Wenn du meinen Text gelesen und verinnerlicht hast, fühlst du dich nun vermutlich im Endeffekt unzufrieden und gelangweilt und bist am selben Punkt wie bevor du diesen Thread erstellt hast. Ich habe dir eine kleine Zeitreise gewährt. Nichts zu danken.


Mir ist gerade aufgefallen, dass das wäre wie ich mich fühlen würde. Ich hab keine Ahnung wie du dich fühlst, Loop.

Aber zurück zur Frage: Wie lässt man jemanden sterben, den man liebt? Vermutlich auf die selbe weise wie man jemanden sterben lässt, den man nicht liebt.

Epaphraz möchte, dass ich dich auf einen Interessenkonflikt aufmerksam mache: Wir, also du und ich, sind karmisch miteinander verstrickt und aufgrund von diesem Karma sympathisiere ich nicht gerade mit dir, Loop. Mein Text könnte also davon eingefärbt sein, dass ich dir nicht wohlgesonnen bin und dich schlicht und ergreifend einfach nicht mag.
@Hatari , der letzte Absatz. Inhaltlich finde ich den Beitrag gut, konnte ihn aber nicht liken.
 
Als Co-Abhängige geantwortet:
Der Threadtitel ist gekennzeichnet von deiner destruktiven Sicht auf diese Welt. Die Frage, die du dir stellst, ist negativ behaftet. Positiv wäre: wie lasse ich meinen Bruder leben, weil ich ihn liebe?
Denn das ist es, es ist sein Leben. Im Grunde betrifft das uns alle: jeder lebt sein Leben. Wenn man jemanden zu sehr liebt, kann es einem so erscheinen als lebt man das andere Leben ebenfalls mit. Das ist aber ein Trugschluss. Und genau an dem Punkt sollte die eigene Co-Abhängigkeit ansetzen, sollte sich verändern, entwickeln dürfen. Sonst wird das nix.
So lange du meinst, du kannst tatsächlich auch nur einen einzigen Menschen vor Schaden bewahren ausser dich selbst, so lange drehst du das Karrussell der Co's weiter. Und daraus gibt es, korrekt, kein Entrinnen. Also gestatte dir eine neue Sichtweise. Was du nicht beeinflussen kannst, übergib es einer höheren Macht. Wo du dich ohnmächtig fühlst, bete (was auch immer dein Glauben dir empfiehlt). Erkenne deine Hilflosigkeit und Ohnmacht an. DAS ist der allererste Schritt. Geh ihn!
Alles Liebe dir, eine Co.
 
Es gibt nur die Möglichkeit entweder weitermachen bis zum Umfallen oder den Stopp mit der Erkenntnis, daß sie mehr als genug geholfen hat. Es gibt die einen Opfer, die sich aufopfern und die andern Opfer , die solches missbrauchen. Das ganze Verhältnis ist sowieso , sorry , aber pathologisch hochgradig.
 
Liebe Loop... habe hier schon lange nichts mehr geschrieben... und dachte, -bei dem Titel- dass ich dir eine PN schreibe für ein paar Liebe Worte... dass Du gerade aktuell Kraft brauchst, weil jemand dir Liebes im Sterben liegt oder wirklich etwas sehr Ähnliches...

Hm, ja.... und dann sowas! Sorry, aber ist dir klar, wie „krank“ das wirkt, diese Aktion von dir? Du brauchst dringend (wieder? ) eine Therapie und Hilfe! Der Titel in Kombi mit dem Threadinhalt ist ein einziger Erpressungsversuch... Hey Leute, wenn ich nicht so weitermache wie die letzten 19 Jahre mit meinem Bruder, dann wird er sterben! Also sagt jaaa nichts falsches, zb... ich solle ihn loslassen!

Auf diese Weise zwingst du jeden, der dir sagt -wie es alle Therapeuten, Freunde usw. bisher schon 100 Mal gesagt haben-, dass deine Hilfe keine ist und du ihn sich selbst bzw Profis überlassen „darfst“... in eine Position des Mottos: Lass deinen Bruder sterben!

Aber auch was du deinem Bruder damit antust... wie lautet denn deine „indirekte“ Ansprache ihm gegenüber? Etwa so: Wenn ich dir nicht helfen darf, mußt du leider sterben? Und zwar an genau dem Suizid, mit dem du schon dein Lebtag drohst!

Irgendwie ist da so eine krasse Negativität in der Art, wie du dich hier ausdrückst. Und diese Negativität aber kaschiert sich hinter „Besorgtheit, Liebe, Aufopferung usw“

Es ist irgendwie ziemlich unfair von dir! Der irreführende und echt gemeine Threadtitel, damit bist du unfair allen gegenüber, die dir ernsthaft Tipps geben wollen in Bezug auf deinen Bruder, ihm gegenüber bist du sowieso unfair, aber auch dir und der gesamten Situation gegenüber....

DU bist nicht in der Lage und schon gar nicht auf die Art und Weise, wie die letzten Zehn oder Zwanzig Jahre, deinem Bruder zu helfen. Akzeptiere das doch einmal!

Und wenn wir von der Schuldfrage zur Perspektive der Verantwortung zwitschen, hast du schon einmal in dir bewegt, welchen Anteil du selbst mit deiner vermeintlichen Hilfe an der Rolle trägst, die dein Bruder in deinem (und seinem) Leben spielt?

Naja... und jetzt zu deiner Frage: Man „lässt“ niemanden sterben... einfach so... das wäre unterlassene Hilfeleistung ( wie du ja sehr präzise weißt und es daher auch genauso formuliert hast-?) ... Man „begleitet“ jemanden ggf. im Sterbeprozess (hoffentlich aber nur, wenn dieser jemand auch tatsächlich im Sterben liegt) und es kann dann mitunter sehr schwerfallen, ihn/sie „gehen zu lassen“

Man lässt also aber sehr wohl jemanden gehen... Man kann aber auch Situationen, Umstände, Verhaltensweisen usw „gehen“und „los“ lassen.

Und genau DAZU haben dir viele wieder wertvolle Tipps gegeben, wie all die Jahre zuvor auch schon.... und genau darauf wird es hinauslaufen, liebe Loop... die ganze Welt sagt es dir schon seit Jahren, du weißt es auch, du willst halt nicht... „weil er dann sterben wird“.

Wie also lässt man „einfach so“ unter Unterlassung von ewigen Hilfeleistung-EN jemanden sterben, den man liebt?

Hast du selbst schon ein paar Ideen, wie du das bewerkstelligen kannst? *kopfkratz?

So ganz ernsthaft, ohne diese Frage als rhetorische zu bewerten? :)

Wir können hier ja mal ein Brainstorming darüber veranstalten, wie man jemanden sterben lässt, den man liebt....

;)
 
Ok, bevor jetzt noch mehr Leute denken, hauen wir nochmal drauf, vielleicht kapiert sie es dann ja:

ich war am Freitag bei der Psychologin vom PSD und hab ab 29.4. Therapie. Heute war ich auch nochmal da, und auch bei einem Sozialarbeiter vom PSD, und hab schon Tipps bekommen vor der eigentlichen Therapie, nämlich, mit meinem Bruder gemeinsam zu seinem Sozialarbeiter und seinem Arzt zu gehen und die Optionen zu besprechen, mein Bruder kann dann selber entscheiden, wie er vorgehen will, mit Anwalt, Kurs doch machen, neues Attest, Krankenhaus, amtliche Betreuung, oder gar nichts machen. Das ist dann seine Entscheidung, die ich respektieren werde. Ich nehme ihm nichts mehr ab, ich bin müde. Wir haben immer aufeinander aufgepasst in der schwierigen Kindheit, leider ist er zu krank geworden, als daß ich das selber hinkriege, ich kann ihm nicht helfen, und er muß lernen, daß es nicht immer so geht, wie er will, er muß auch mal anfangen, sich selbst um sein Leben zu kümmern. Den Ansporn dazu hat er erst, wenn ich es nicht mehr tue, das meint die Psychologin und sie hat damit sicher recht.
Damit wird das jetzt in andere Hände gelegt, in erfahrene von Ärzten und Sozialarbeitern, und in seine eigenen, und fertig.

Ich sag allen danke, die versucht haben zu helfen, es waren gute Tipps dabei, wie das mit dem Anwalt oder der Caritas.

Das wars.
 
Ok, bevor jetzt noch mehr Leute denken, hauen wir nochmal drauf, vielleicht kapiert sie es dann ja:

ich war am Freitag bei der Psychologin vom PSD und hab ab 29.4. Therapie. Heute war ich auch nochmal da, und auch bei einem Sozialarbeiter vom PSD, und hab schon Tipps bekommen vor der eigentlichen Therapie, nämlich, mit meinem Bruder gemeinsam zu seinem Sozialarbeiter und seinem Arzt zu gehen und die Optionen zu besprechen, mein Bruder kann dann selber entscheiden, wie er vorgehen will, mit Anwalt, Kurs doch machen, neues Attest, Krankenhaus, amtliche Betreuung, oder gar nichts machen. Das ist dann seine Entscheidung, die ich respektieren werde. Ich nehme ihm nichts mehr ab, ich bin müde. Wir haben immer aufeinander aufgepasst in der schwierigen Kindheit, leider ist er zu krank geworden, als daß ich das selber hinkriege, ich kann ihm nicht helfen, und er muß lernen, daß es nicht immer so geht, wie er will, er muß auch mal anfangen, sich selbst um sein Leben zu kümmern. Den Ansporn dazu hat er erst, wenn ich es nicht mehr tue, das meint die Psychologin und sie hat damit sicher recht.
Damit wird das jetzt in andere Hände gelegt, in erfahrene von Ärzten und Sozialarbeitern, und in seine eigenen, und fertig.

Ich sag allen danke, die versucht haben zu helfen, es waren gute Tipps dabei, wie das mit dem Anwalt oder der Caritas.

Das wars.
Ruhe dich erstmal aus und dann Kopf hoch. Das wird schon.
 
Werbung:
Ok, bevor jetzt noch mehr Leute denken, hauen wir nochmal drauf, vielleicht kapiert sie es dann ja:

ich war am Freitag bei der Psychologin vom PSD und hab ab 29.4. Therapie. Heute war ich auch nochmal da, und auch bei einem Sozialarbeiter vom PSD, und hab schon Tipps bekommen vor der eigentlichen Therapie, nämlich, mit meinem Bruder gemeinsam zu seinem Sozialarbeiter und seinem Arzt zu gehen und die Optionen zu besprechen, mein Bruder kann dann selber entscheiden, wie er vorgehen will, mit Anwalt, Kurs doch machen, neues Attest, Krankenhaus, amtliche Betreuung, oder gar nichts machen. Das ist dann seine Entscheidung, die ich respektieren werde. Ich nehme ihm nichts mehr ab, ich bin müde. Wir haben immer aufeinander aufgepasst in der schwierigen Kindheit, leider ist er zu krank geworden, als daß ich das selber hinkriege, ich kann ihm nicht helfen, und er muß lernen, daß es nicht immer so geht, wie er will, er muß auch mal anfangen, sich selbst um sein Leben zu kümmern. Den Ansporn dazu hat er erst, wenn ich es nicht mehr tue, das meint die Psychologin und sie hat damit sicher recht.
Damit wird das jetzt in andere Hände gelegt, in erfahrene von Ärzten und Sozialarbeitern, und in seine eigenen, und fertig.

Ich sag allen danke, die versucht haben zu helfen, es waren gute Tipps dabei, wie das mit dem Anwalt oder der Caritas.

Das wars.

Du machst das super ! :umarmen:
 
Zurück
Oben