Wie lässt man jemand sterben, den man liebt?

Liebe @Loop, keiner von uns geht in deinen Schuhen. Das tust nur du!
Hör auf deinen Bauch. Unterstütze deinen jüngeren Bruder wenn es für dich richtig ist.
Und dennoch: oberste Priorität hast DU. IMMER!
Wenn es dir Zuviel ist- mit was auch immer: Steig aus diesem Bus aus. Frag dich „Ist es meines?“ und prüfe. Für dich!
Ich kann deine Frage hier sehr gut verstehen u nachvollziehen. Und bin dankbar, dass ich weitergegangen bin.
Geschwister haben eine enge Bindung. Ich glaube sogar, das sie enger ist als die zu den Eltern.
Verbrüderung, gemeinsam stark sein.
Und dennoch, keine Kinder mehr. Jetzt.
Schau gut auf DICH und nimm deinen kleinen Bruder mit, wenn er es möchte. Es ist sein Leben, sein seelenplan.
 
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dann tue doch das einzig vernünftige und lasse ihn einweisen. In der Geschlossenen hat er Essen, Trinken , ein Dach über den Kopf und GENAU die Betreuung die erbraucht.
ein einzelner Mensch kann diese Aufgabe und Verantwortung nicht alleine übernehmen und für Deinen Bruder seine Probleme lösen, solange er die Möglichkeit hat sich dem zu entziehen.

Alles was du machen muss ist ein Anruf.

Ist das denn so einfach? Muss man nicht eine Bedrohung für sich selbst und/oder für andere sein, damit man eingewiesen werden kann? Ist nur die Drohung sich umzubringen, nicht zu wenig?
Prinzipiell geb ich dir vollkommen recht, ich bin mir nur nicht sicher, ob das so einfach ist. Und wenn er, wie Loop schreibt, auch nicht mehr versichert ist, ist dann die ganze Behandlung nicht zusätzlich noch privat zu zahlen? Das ist ein schöner Patzen Geld :unsure:
 
@Loop

pro mente Austria
pro mente Austria ist ein Zusammenschluss von Institutionen, die in Österreich im Bereich psychische und soziale Gesundheit aktiv sind. 26 Mitgliedsorganisationen in den Bundesländern leisten Betreuungsarbeit für etwa 80.0000 psychisch kranke Menschen. Zahlreiche Dienstleistungsangebote stehen in unterschiedlichen Bereichen wie Beratung, Wohnen, Arbeit oder Freizeit zur Verfügung. Ziel ist die Integration psychisch Benachteiligter in die Gesellschaft. Ein Hauptanliegen von pro mente Austria ist die Forderung nach einem toleranten gesellschaftlichen Klima für psychisch Erkrankte sowie der Abbau von Vorurteilen, Diskriminierung, sozialer Ausgrenzung und materieller Benachteiligung.

Foto von Prof. Schöny unter www.bkkommunikation.com/uploads/pics/Prof_Werner_Scho_eny_2016.jpg

Kontakt:

Allgemeine Anfragen zu pro mente Austria: Mag. Sandra Grünberger, Bundessekretariat pro mente Austria; Johann-Konrad-Vogel-Strasse 13, 4020 Linz; office@promenteaustria.at, (0732) 785397

aus
https://www.ots.at/presseaussendung...-beste-praevention-fuer-psychische-gesundheit
 
Muss man nicht eine Bedrohung für sich selbst und/oder für andere sein, damit man eingewiesen werden kann? Ist nur die Drohung sich umzubringen, nicht zu wenig?

Es wird auf jeden Fall reichen damit sich das ein Psychiater anschauen muss. Und sollte dieser zwar keine Einweisung empfehlen aber eine psychiatrische Behandlung dann stärkt das die eigene Verhandlungsposition. Sobald er beweisen kann dass die Kurse wegen der Krankheit verpasst wurden, kann er anders mit den Ämtern umgehen.
 
Liebe @Loop, ich denke, dass deine Sicht auf die Situation deines Bruders stark durch deine Co-Abhängigkeit verzerrt ist. Wenn es dir wirklich darum geht ihm zu helfen und nicht nur dein Ego zu füttern, solltest du darüber reflektieren inwiefern du daran "mitarbeitest" deinen Bruder in einer miserablen Lage zu halten. Und dann kannst du deinen schädlichen Einfluss Schritt für Schritt einschränken. Es ist wichtig immer wieder neu zu reflektieren, am besten mit Hilfe von einer, oder besser, mehreren aussenstehenden Personen. Weil sonst spielt sich das Spiel von alleine und deine Co-Abhängigkeit sucht sich einfach schlauere Wege. Alles Gute für dich und deinen Bruder!

Es ist in ein grösseres Spiel eingewoben, also deine Co-Abhängigkeit. Dieses geht so: alle in der Familie "helfen" deinem Bruder, weil es ihm schlecht geht und er immer scheitert. Seine Rolle ist die, die er offenbar gerade lebt. Er konnte sich nicht daraus befreien.

Ich verstehe, dass tatsächlich eine grosse Bürde auf deinen Schultern lastet, liebe Loop. Denn die anderen Familienmitglieder sind nun draussen, und jetzt bist nur noch du und dein Bruder übrig und ihr müsst das Spiel weiterspielen und auch noch die Rollen der anderen übernehmen. Das ist der Grund, warum sowohl du als auch dein Bruder einem riesigen Leidensdruck ausgesetzt seid.

Jetzt könnte man sagen, hört doch einfach auf mit diesem Spiel?? Es ist so einfach. Also ihr könnt es ja mal versuchen, wer weiss, vielleicht klappt es sogar!

Du solltest dir darüber im Klaren werden ob du überhaupt was ändern möchtest. Möglicherweise würde sich das Aufwand-Ergebnis-Verhältnis nicht für dich auszahlen? Loop, die Gnade in Person, die den Bedürftigen hilft und sich aufopfert. Das ist doch schon eine Nummer, also wenn man auf sowas steht.

Ich sehe das Problem so: du brauchst ein neues Feld, wo du dein chronisches Helfersyndrom ausleben kannst. Denn du bist gerade unausgelastet, und dein Bruder kann nicht mehr tun als seinen Part zu spielen, die nächste Konsequenz wäre eben sein Suizid. Er kann dir nicht mehr Stoff liefern als bisher. Er ist depressiv, suizidal, auf der Strasse. Verstehst du, dein Bruder kann einfach nicht mehr geben? Vermutlich fühlt er sich mies, weil seine Ehre und sein Selbstwert von jeher durch euer krankes Familiengame unterminiert wurden. Das ist nicht gerade eine gute Ausgangslage um eine Änderung zu erwirken.

Auch du fühlst dich in deinem Innersten klein, wertlos, traurig. Doch du hast einen Weg gefunden diesen Gefühlen aus dem Weg zu gehen und zu diesem Zweck einen riesigen Komplex erbaut. Die kleine Loop ist in ihrem Inneren gefangen. Ich nehme an, du würdest nicht zu 0 zurückgehen wollen, denn dann wäre dein bisheriges Leben eine einzige Verschwendung gewesen. Um ehrlich zu sein weiss ich gar nicht ob es überhaupt möglich wäre, ob da noch eine kleine Loop existiert. Wohl oder übel bist du jetzt Mutter Theresa. Die kleine traurige Loop hat sich zur Mutter Theresa verwandelt, weil das eine sinnvolle Anpassung an das System war.

Die Frage ist doch, was wirst du als nächstes tun, Mutter Theresa? Vielleicht ist diese Rolle einfach zu genial, um sie wieder abzulegen. Aber es ist sicherlich möglich sie zu modifizieren. Also z.B. so wie ich beschrieben habe, indem du eine neue Möglichkeit findest, "es" zu leben.

Wenn du meinen Text gelesen und verinnerlicht hast, fühlst du dich nun vermutlich im Endeffekt unzufrieden und gelangweilt und bist am selben Punkt wie bevor du diesen Thread erstellt hast. Ich habe dir eine kleine Zeitreise gewährt. Nichts zu danken.


Mir ist gerade aufgefallen, dass das wäre wie ich mich fühlen würde. Ich hab keine Ahnung wie du dich fühlst, Loop.

Aber zurück zur Frage: Wie lässt man jemanden sterben, den man liebt? Vermutlich auf die selbe weise wie man jemanden sterben lässt, den man nicht liebt.

Epaphraz möchte, dass ich dich auf einen Interessenkonflikt aufmerksam mache: Wir, also du und ich, sind karmisch miteinander verstrickt und aufgrund von diesem Karma sympathisiere ich nicht gerade mit dir, Loop. Mein Text könnte also davon eingefärbt sein, dass ich dir nicht wohlgesonnen bin und dich schlicht und ergreifend einfach nicht mag.
 
Hallo!


Ein paar kennen mein Problem eh schon seit Jahren, ich hab einen jüngeren Bruder, der psychisch krank ist. Seit einem halben Jahr ist er wieder mal ohne Versorgung, wegen der Gesetzesverschärfung ist er aus der Mindestsicherung geflogen und hat jetzt kein Geld und keine Krankenversicherung. Es ist nicht das erste Mal. Obdachlos ist er auch, Wohnungen, die die Familie ihm besorgt hat, hat er alle verloren, er wohnt jetzt bei seiner Freundin. Ich helfe ihm immer wieder seit ca. 19 Jahren, jetzt auch wieder, mit allem möglichen.

Das Problem ist, es nimmt mich alles enorm mit, eben seit 19 Jahren. Ich hab alle möglichen Ratschläge bekommen, vom Verstand her weiß ich, daß ich ihn loslassen soll, ich hab wahrscheinlich jeden möglichen Tipp bekommen. Es hilft mir nur nichts.
Ich krieg es nicht hin, meinen Bruder los zu lassen, er ist depressiv und redet von Selbstmord, und ich hab das Gefühl, wenn ich ihm nicht helfe, dann wird er sterben. Ihn loslassen bedeutet, ihn sterben zu lassen, und das kriege ich einfach nicht hin. Ich liebe meinen Bruder, ich will nicht, daß er stirbt. Ja, es ist sein Leben, ich hab alles getan, was möglich ist, ich weiß das. Wir waren bei Ämtern, bei Vermietern, er hat jahrelang bei mir gewohnt, ich hab ihm Geld gegeben, da trau ich mich gar nicht zu sagen, wie viel im Laufe der Jahre.
Ich kann damit nicht aufhören. Wenn ich das tue, dann war es das mit ihm.

Deswegen meine Frage, wie akzeptiere ich das?
Alles sagen, lass los, es ist sein Leben.
Aber wie soll ich mit seinem Tod mein Leben weiterführen?
Es tut mir leid dass du sowas durchmachen musst. :cry:

Du weißt dass du nicht sein Leben leben kannst und doch versuchst du ihm zu einem Leben zu verhelfen welches einigermaßen lebenswert ist.
Das finde ich mehr als gut und ist auch nachvollziehbar, mir würde es nicht anders gehen.

Dein Bruder stirbt nicht wirklich, er lebt eine Lektion die nicht mit Geld zu bezahlen ist und deswegen, sollte er tatsächlich daran sterben weil deine Hilfe erschöpft ist dann sollte es so sein.

Wir alle, egal wie einer unserer Lieben stirbt, haben danach ein schlechtes Gewissen.
Aber brauchen wir nicht zu haben denn wir hätten es nicht verhindern können.
 

Epaphraz möchte, dass ich dich auf einen Interessenkonflikt aufmerksam mache: Wir, also du und ich, sind karmisch miteinander verstrickt und aufgrund von diesem Karma sympathisiere ich nicht gerade mit dir, Loop. Mein Text könnte also davon eingefärbt sein, dass ich dir nicht wohlgesonnen bin und dich schlicht und ergreifend einfach nicht mag.
Epaphraz ist mir sehr sympathisch :kuesse:

Ermöglicht er dir doch einen Blick in deine wahr Motivation wenn auch durch den Spiegel eines Anderen der sich für dich zur Verfügung gestellt hat.
Klar dass du es nicht magst.
Der Bote muss immer dafür herhalten. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber wie soll ich mit seinem Tod mein Leben weiterführen?
Was du beschreibst, ist im Grunde genommen die Problematik, vor der wir Menschen uns fürchten, denn wir stehen vor einer gewaltigen Kluft zwischen Leben und Tod. Die Herausforderung ist, die Brücke zu finden.

der psychisch krank ist.
Eine psychische Erkrankung kann auch anders gesehen werden, sie kann geradezu zu einer Herausforderung werden, anders vorgehen zu sollen, sich aus Liebe ihr anders zu stellen, nämlich nicht ihr zu widerstehen, sondern damit schöpferisch umzugehen, was eben da ist.

Hat jemand etwa ADHS, so ist es für den ihn Liebenden daran, das Schöpferische daran zu erkennen und kreativ damit umzugehen, was die Gesellschaft gemäß ihrer Standards als Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivitätsstörung interpretiert. Es sind Kräfte, die wie zwei getrennte Ufer voneinander liegen, die Kunst aber ist es, die Brücke zu finden und/oder Brückenbauer zu finden.
 
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Dein Bruder stirbt nicht wirklich, er lebt eine Lektion die nicht mit Geld zu bezahlen ist und deswegen, sollte er tatsächlich daran sterben weil deine Hilfe erschöpft ist dann sollte es so sein.

lol das hättest du nicht geschrieben wenn es dein Bruder wäre

@Loop
ich finde es sehr gut das du ihm hilfst und ich würde ihm weiterhelfen an deiner Stelle aber nicht so das er sich selbst sicher ist das er eh wieder Geld von seiner Schwester bekommt. Bring ihm bei zu fischen und kauf ihm nicht selbst die Fische dann wird er vllt. aufwachen. Nimm dir es aber nicht zu Herzen auch wenns schwierig ist.
 
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