Wie lässt man jemand sterben, den man liebt?

Deswegen meine Frage, wie akzeptiere ich das?
Alles sagen, lass los, es ist sein Leben.
Aber wie soll ich mit seinem Tod mein Leben weiterführen?
Wenn du nicht loslassen kannst , dann wirst du wohl weitermachen bis dich die Kraft verlässt weiterzumachen. Wo sind die Grenzen, kennst du diese ?
 
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Ja, der Gedanke, er stirbt, wenn ich ihm nicht helfe.
Daß ich co-abhängig bin, weiß ich, ich hab mich schon vor 15 Jahren damit beschäftigt. Das ist mir alles klar vom Verstand her. Ich habe mit Leuten geredet, die das gleiche erlebt haben, ich hab alles probiert. Ich hab eine Therapie gemacht. Meine Hausärztin hat mir schon vor 17 Jahren gesagt, wenn ich ihn nicht loslasse, zieht er mich mit in den Abgrund.
Aber ich kann ihn nicht in den Abgrund fallen lassen, ich kriege das nicht hin.
Liebe Loop,
du weißt "vom Kopf her", dass Nichthelfen wesentlich eher ein echtes Helfen ist als "Coabhängigkeit" mit all den entsprechenden grausamen Facetten.
Solange man immer wieder hilft (wie bisher), spüren die Betroffenen nicht die Konsequenzen ihres Handelns und auch wenn man eigentlich genau das Gegenteil will - man stabilisiert mit dieser Art von Hilfe das destruktive Verhalten.

Helfen kannst du ihm, indem du zunächst irgendetwas anders machst als bisher, aber auf gar keinen Fall so weitermachst wie die vergangenen 19 Jahre, denn das hat ihm nicht geholfen.
Wo genau du anfängst, ist deine Entscheidung - das ganze ist auch für dich ein wahnsinnig schwieriger Prozess, denn du kennst es ja nicht anders, steckst in deinen Mustern fest - genauso wie dein Bruder in seinen und leider auch eure Mutter in ihren.
Einer von euch Dreien muß anfangen, sonst haben die anderen keine Chance und dafür kommst momentan wahrscheinich nur du in Frage.

Ich denke, all das hast du schon hunderte Male gehört - von anderen Angehörigen und Betroffenen, die es geschafft haben, Ärzten, Sozialarbeitern, Therapeuten ... .
Ich weiß nicht, wie du es für dich schaffen kannst, das (ggfs. Schritt für Schritt) umzusetzen, aber dir ist schon so viel gelungen, dass auch das nicht unmöglich ist.
 
@Loop :
Ich weiß nicht, ob dir das Recht ist, aber vielleicht könnten wir hier zusammen etwas Geld für Krankenversicherung + Anwalt sammeln, damit erstmal die finanzielle Seite abgedeckt ist.
Es könnte sein, dass es da erstmal Schwierigkeiten gibt, falls er mal Schulden bei einer KK hatte, so könnten Beiträge im Voraus gezahlt werden, und auch beim Anwalt muss die Beratungshilfe erst beantragt werden und könnte dauern, da es dringlich ist, macht es erstmal einen besseren Eindruck einen normalen Termin zu machen und das kostet in D beispielsweise um die 200,00 Euro
Ich wäre bereit dafür einen kleinen Beitrag zu leisten, obwohl ich ich auch wenig habe, es nur ein Vorschlag ,aber bei mehreren Leuten die dann nachziehen, wäre dann alles in trockenen Tüchern.
 
@Loop :
Ich weiß nicht, ob dir das Recht ist, aber vielleicht könnten wir hier zusammen etwas Geld für Krankenversicherung + Anwalt sammeln, damit erstmal die finanzielle Seite abgedeckt ist.
Es könnte sein, dass es da erstmal Schwierigkeiten gibt, falls er mal Schulden bei einer KK hatte, so könnten Beiträge im Voraus gezahlt werden, und auch beim Anwalt muss die Beratungshilfe erst beantragt werden und könnte dauern, da es dringlich ist, macht es erstmal einen besseren Eindruck einen normalen Termin zu machen und das kostet in D beispielsweise um die 200,00 Euro
Ich wäre bereit dafür einen kleinen Beitrag zu leisten, obwohl ich ich auch wenig habe, es nur ein Vorschlag ,aber bei mehreren Leuten die dann nachziehen, wäre dann alles in trockenen Tüchern.

Danke, das ist sehr lieb von Dir, aber ich krieg das schon hin, fahr jetzt zu ihm und rede mit ihm darüber. Vielleicht finden wir eine Lösung mit dem Anwalts-Tipp von Dir. Und morgen frag ich mal einen anderen Sozialarbeiter, den ich kenne. Vielleicht weiß er noch was anderes.
Zum Glück hat mein Bruder keine Schulden bei der Krankenkasse.

:danke:
 
Ah okay.
Das hat unsere schwarz-blaue Regierung ja mal wieder toll hingekriegt.:cautious:

Ich glaub auch, dass das Wichtigste für ihn jetzt ist, eine Krankenversicherung zu haben.
Und auf Dauer wäre für ihn vielleicht die betreute Wohnplattform das Richtige, die vom PSZ betreut wird.

Betreutes Wohnen wäre ideal. Eigentlich bräuchte mein Bruder einen Betreuer, der für ihn alles regelt. Hab es ihm schon oft angeboten, es zu machen, aber er wollte nicht. Werde heute noch mal mit ihm darüber sprechen.
 
Betreutes Wohnen wäre ideal. Eigentlich bräuchte mein Bruder einen Betreuer, der für ihn alles regelt. Hab es ihm schon oft angeboten, es zu machen, aber er wollte nicht. Werde heute noch mal mit ihm darüber sprechen.
Hallo Loop,

du meinst aber nicht im Ernst, dass du die Betreuerin sein willst ?
Was soll sich dann wohl für dich und deinen Bruder ändern ?
Aus meiner Sicht und meinen Erfahrungen (fast 20 Jahre Co Abhängig) ,
weiß ich, dass derjenige, der so "verstrickt" ist, nicht die geeignete Person ist eine Betreuung zu übernehmen.

Ich weiß, wie schwer es ist "loszulassen" im Sinne von:
Die Verantwortung für dein Leben lege ich in deine Hand.
Dann kann der Andere frei werden und Kräfte für sich entwickeln.
Wege aufzeigen ist dabei sicherlich eine Hilfe.
Aber nicht jeden Schritt für ihn gehen.

Ich wünsche dir viel Kraft, besonders auch für deinen Weg und dein Leben !
 
Hallo!


Ein paar kennen mein Problem eh schon seit Jahren, ich hab einen jüngeren Bruder, der psychisch krank ist. Seit einem halben Jahr ist er wieder mal ohne Versorgung, wegen der Gesetzesverschärfung ist er aus der Mindestsicherung geflogen und hat jetzt kein Geld und keine Krankenversicherung. Es ist nicht das erste Mal. Obdachlos ist er auch, Wohnungen, die die Familie ihm besorgt hat, hat er alle verloren, er wohnt jetzt bei seiner Freundin. Ich helfe ihm immer wieder seit ca. 19 Jahren, jetzt auch wieder, mit allem möglichen.

Das Problem ist, es nimmt mich alles enorm mit, eben seit 19 Jahren. Ich hab alle möglichen Ratschläge bekommen, vom Verstand her weiß ich, daß ich ihn loslassen soll, ich hab wahrscheinlich jeden möglichen Tipp bekommen. Es hilft mir nur nichts.
Ich krieg es nicht hin, meinen Bruder los zu lassen, er ist depressiv und redet von Selbstmord, und ich hab das Gefühl, wenn ich ihm nicht helfe, dann wird er sterben. Ihn loslassen bedeutet, ihn sterben zu lassen, und das kriege ich einfach nicht hin. Ich liebe meinen Bruder, ich will nicht, daß er stirbt. Ja, es ist sein Leben, ich hab alles getan, was möglich ist, ich weiß das. Wir waren bei Ämtern, bei Vermietern, er hat jahrelang bei mir gewohnt, ich hab ihm Geld gegeben, da trau ich mich gar nicht zu sagen, wie viel im Laufe der Jahre.
Ich kann damit nicht aufhören. Wenn ich das tue, dann war es das mit ihm.

Deswegen meine Frage, wie akzeptiere ich das?
Alles sagen, lass los, es ist sein Leben.
Aber wie soll ich mit seinem Tod mein Leben weiterführen?
Liebe @Loop für mich bist du selbst krank. Sicher weißt du dies auch. Ich habe hier schon oft gelesen, dass du gesagt bekommen hast du sollst eine Therapie machen.

Wenn dein Bruder sich, dass Leben nehmen will, dann nimmt er es sich auch dann, wenn du hilfst ansonsten ist es eine Erpressung. Auch dies weißt du.

Jetzt kommt wieder mein Satz, ich kann mein Leben nicht von einem Menschen abhängig machen. Das weißt du alles.

Warum bist du abhängig von deinem Bruder? Du bist genau so süchtig wie er. Hast du schon mal darüber nach gedacht.
Ist es zu wenig Selbstwertgefühl? Fehlt dir die Bestätigung von außen?

Du weißt doch selbst es ist wie bei einem Alkoholiker oder Drogenabhängigem je mehr du dich im widmest je tiefer treibst du ihn in Verderben.

Ich kann damit nicht aufhören. Wenn ich das tue, dann war es das mit ihm.

Gibt dir dieser Satz nicht zu denken? Du bist sein Copilot.

Es ist schwer ihn fallen zu lassen, es ist dein Bruder doch es ist die einzige Hilfe die ihm hilft.

Wenn du etwas liebst, lass es los. Wenn es zu dir zurückkommt, gehört es dir. Wenn es nicht zurückkommt, hat es dir nie gehört.
Unbekannt

Ich finde auch dieser Satz passt hierher.

Lass los, lebe dein eigenes Leben du hast es verdient.

Fühle dich umarmt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Bruder war jahrelang in Behandlung, hat Antidepressiva bekommen und war auch immer sehr froh darüber. Von den Drogen ist er längst weg. Es ist nicht so, daß er nicht zum Arzt gehen will, er will unbedingt, aber er hat keine Krankenversicherung, weil er keine Mindestsicherung mehr bekommt. Die ist gestrichen worden, weil er in einen Kurs gehen sollte, aber für den ist er psychisch zu krank.
Auch hier entschuldigst du ihn wieder. Wenn ich zu krank bin einen Kurs zu besuchen, dann gehe ich zum Arzt und lasse es mir bescheinigen.
 
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