Wie gestaltet Ihr Euren Weg, was bringt Euch weiter?

ich habe Deine kleine Geschichte jetzt drei Mal gelesen und darüber nachgedacht. Meinst Du vielleicht folgendes damit: Wenn ich unzufrieden mit meinem Leben bin, denke, daß das nicht alles sein kann, dann ist es nicht meins, sondern die Umwelt spiegelt mir das. Meint der Zen-Meister das damit? Wenn mir aber auffällt, daß ich unzufrieden bin, obwohl ich alles habe, was ich brauche, muß es aber in mir sein, dieses komische Gefühl der Unzufriedenheit! Denke ich mir! Ich glaube, heute denke ich nicht über Schicksalswege nach, sondern über diese Geschichte.
Danke für den Denkanstoß!
 
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Der Weg in die Freiheit ist zunächst eine Sackgasse?

Ja stimmt, wenn mann die vielen Irrwege einrechnet, auf die man trifft, wenn mann sich auf den Weg macht :D
 
CaitlinnHallo
siehst das habe ich mich auch schon lange gefagt ,woher sind die antworten die da kommen ?von einen selber oder von einen guten buch oder von einen vortrag ?
was mich betrifft ich bin ein mensch der nicht liest (oder nur sehr wenig ) aber ich habe freunde die mir immer ein stück des weges geholfen haben ,auch verehre ich Yogananda und Jesus und ob du es glaubst oder nicht sie stehen mir jederzeit zur verfügung ,ich kann mit ihnen alles besprechen und sie fragen ,ich fühle mich geborgen und wen es mir schlecht geht ,dann weis ich das ich vom weg abgewichen bin .
mit lieben gruß aus dem waldviertel dorit :winken5: :winken5:
 
@Ingrid:

Naaa.. man sollte die Geschichte vielleicht mal aus dem klassischen Verständnis des Zen betrachten.


Ein Schüler kommt mit einer Frage zum Zen-Meister:
"Meister, ich habe eine unbeherrschte Laune. Wie kann ich sie heilen?"

Statt dem Fragenden eine Antwort zu geben leitet der Meister die Aufmerksamkeit des Fragenden zurück auf das Problem: nicht die Lösung soll im Vordergrund stehen, sondern der Ursprung des Problems:
"Du hast etwas sehr Seltsames", erwiderte Bankei. "Laß mich sehen, was du hast."


Nun ist wieder der Schüler am Zug: er soll die Laune - genauer gesagt, die tatsächliche Existenz dieser Laune beweisen. Der Meister will sie "sehen" (Laß mich sehen, was du hast.). Wenn es die Laune tatsächlich gibt, dann gibt es sie immer, und könnte dann ein Teil der Natur des Schülers sein. Wenn die Laune hingegen nur bedingt entsteht, ist sie die Folge von Umständen; die Folge aus einer bestimmten Konstellation von Rahmenbedingungen. Sie hätte dann nichts mehr mit der Person des Schülers zu tun, und wäre kein Bestandteil seiner Persönlichkeit.
Nun offenbart sich das Wesen dieser Laune; der Schüler berichtet:


"Sie kommt ganz unerwartet", antwortete der Schüler.
"Dann", folgerte Bankei, "kann sie nicht deine eigene wahre Natur sein. Wäre es so, dann könntest du sie mir jederzeit zeigen. Als du geboren wurdest, hattest du sie nicht, und deine Eltern gaben sie dir nicht. Denke darüber nach."




Der Schüler hatte ein falsches Bild von sich selbst: er hielt seine Laune (besser: seinen Charakter!) für "seine Natur" und seiner Persönlichkeit naturgegeben zugehörig.

Statt sich zu fragen ob er "seine Launen ist", suchte er nur für Lösungen für sein aktuelles Problem ("Wie kann ich sie heilen?) und übersah darüber die größeren Zusammenhänge. Der Zen-Meister schickt ihn nun mit seiner anfänglichen Frage und einem erweiterten Kontext der Frage wieder zurück. Der Schüler soll (und kann) die Antwort nur selbst finden. Die Antwort ist zugleich die Erleuchtung (wozu ich hier nicht weiter ausholen will, schau einfach in den Erleuchtungsthread von Isis), die Antwort auf alle Fragen.

Eines dürfte der Schüler zudem inzwischen eingesehen haben: seine Launen, sein Charakter waren nicht angeboren, noch sind sie immer gleich, noch gaben seine Eltern sie ihn. Aber wenn er nicht seine Charakterperson ist, wer ist der dann ?


In dieser Frage verbirgt sich das wahre Geheimnis unserer Existenz. Ob der Schüler die Antwort fand ?
Und was ist mit uns ?


Viele Grüße,
Kvatar
 
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vielen Dank für Deine Erklärung. Jetzt verstehe ich, was der Zen-Meister gemeint hat. Falls Du die Antwort kennst, verräts Du sie mir/uns? Ich glaube, der Schüler denkt noch immer nach. Ich z. B. kann mir manchmal nicht erklären, warum ich unzufrieden bin. Sicher fallen mir 1000 Gründe ein, aber bei denen komme ich nicht vor: mein Partner hat keine Zeit für mich, die Kinder streiten, meine Mutter gibt "tolle, nicht verlangte" Ratschläge, ... Dieses Gefühl von Unzufriedenheit ist nicht mein Charakter und nicht von Dauer, aber ich spüre es, dieses Gefühl raubt Kraft und Energie. Was hältst Du davon?
 
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