Widerstand

W

Wellenspiel

Guest
Eine Stadt, zerbombt und voller Ruinen. Diesige Luft, die Sonne scheint fahlgelb hindurch.
Das Stadtzentrum ist noch intakt. Die Architektur besteht vorwiegend aus reflektierenden Metall und Glas, es mutet sehr futuristisch an.
Es gibt nur Schienenfahrzeuge. Auf den Straßen patroullieren Staatsmänner in seltsamen schwarz-weißen Uniformen. Die Kreuzungen werden kontrolliert und drehen sich karussellartig gegen den Uhrzeigersinn, sodass man das Überqueren zeitlich abpassen muss.
Ich selbst bin zu Fuß unterwegs und will eine solche Kreuzung zu überqueren. Dabei versuche ich, mich bedeckt zu halten und nicht von den Uniformierten "entdeckt" zu werden.
Ständig lande ich auf verschiedenen Straßenseiten, nie aber der einen, wo ich hinwollte.


Ich befinde mich in einem Vorort der Stadt, stehe in den staubigen Überresten alter Betonbauten. Sie sind mehrstöckig, teilweise stehen die Ruinen zur Hälfte noch. Die Fassaden auf der Südseite fehlen zumeist, im Norden erhebt sich ein flach ansteigendes Gebirge und karge Fichtenwälder.
Die Uniformierten haben eine Krankheit in Umlauf gebracht, welche alle Staatsbürger zu willenlosen Sklaven macht. Es lässt sie erfrieren, man erkennt sie an ihren Frostbeulen und leeren Augen.
Ich bewege mich auf eine Ruine zu, in dessen oberen Stockwerken sich ein Widerstandsnest organisiert hat und die letzten gesunden Menschen sich versammelt haben. Mich verfolgen Scharen willenloser Kranker, die ich bewusst zusammenzurotten gedenke. Die Treppen sind zerstört, die Kranken nicht mehr agil genug, um mir in das obere Stockwerk hinterherzuklettern und so sammeln sie sich in dem bereits dafür vorbereiteten Stockwerk.
Oben erwarten mich bereits die Leute, banges Erwarten liegt in der Luft. Und Verzweiflung, weil einige bereits Spuren der Krankheit aufweisen.
Irgendetwas fehlt, ich weiß nicht, was. Doch ich weiß, dass wir es dringend benötigen.
Ich bereite mich darauf vor, die Stockwerke erneut herabzusteigen und mich an den Horden Willenloser vorbeizuschleichen, um in das Stadtzentrum zu gelangen und das Benötigte zu beschaffen.
Da endet der Traum.
 
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Hallo Wellenspiel,
bei deinem Traum fällt es mir schwer, einen Bezug zu einer persönlichen Situation zu sehen.
Ich meine, du hast nichts geträumt, was dein konkretes Leben widerspiegelt. Diese Traumbilder drücken eine Angst aus, die unser aller Zukunft betrifft und die du dir aus den Medien oder so erworben hast.

Es gibt ja die Theorie, dass über diese sozialen Netzwerke unsere Daten gesammelt werden, um uns so die passende Werbung zu präsentieren oder damit gewisse Kreise terroristische Vereinigungen erkennen können. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich geht es darum, die Masse der Menschen unterschwellig zu programmieren, wie sie denken, wie sie sich verhalten, wie sie wählen ... und der „normale“ Mensch meint dabei, das er alles frei und eigenständig entscheiden würde
Das wären dann die Kranken in deinem Traum. Die Frostbeulen und der leere Blick würden traumlogisch passen.

Die zerbombte futuristische Stadt wäre dann das Bild einer kaputten zukünftigen Welt. Die sich drehenden Kreuzungen zeigen, dass tatsächlich niemand mehr selbst bestimmen kann, welche Wege er geht, dass er willkürlich herumgewirbelt wird.

Die unheimlichen alles kontrollierenden Staatsmänner sind halt die Mächtigen, die eigentlich für Recht und Ordnung sorgen sollen, tatsächlich aber die Menschen in ihrer Gewalt haben.

Die Kranken sind dann Diejenigen, die nicht mehr merken, dass sie ihre Eigenmacht verloren haben.

Der Vorort im letzten Bild ist nun die Gegenwart. Dort stehen oder standen Betonbauten. Und in der Gegenwart gibt es noch einige Aufrechte, die das Schlimmste verhindern könnten.

Die Scharen willenloser Kranker – willenlos, das ist es eben, was ihre „Krankheit“ bezeichnet.
Das Widerstandsnest der letzten Gesunden, die aber schon nicht mehr wissen, wie sie ihren Widerstand konkret organisieren können, was zu tun ist.

Irgendetwas fehlt. Aber was?
Du weißt nur, dass du ins Zentrum der Macht musst ... aber das tust du allein. Du bist der letzte klardenkende Mensch, der irgendwie irgendwas besorgen kann...

Vielleicht liege ich ja auch falsch hier. Vielleicht bezeichnet es auch etwas aus deinem persönlichen Leben, was du als besorgniserregend empfindest. Dazu müsste man dann aber mehr über dich wissen.
lG RR
 
Lieben Dank für deine Deutung, @Renate Ritter Offenbach . :)

Es scheint alles ganz nachvollziehbar zu sein, ja, es könnte es gut treffen.
Wobei ich sagen muss, dass meine Träume generell eher solche globalen Ereignisse betreffen und weniger solche 1-Raum-2-Personen-Ereignisse sind und die handelnden Figuren meist "gesichtslos". Es muss also nicht heißen, dass es nichts Persönliches wäre, dass ich halt auf "meine Art" verarbeite.

Diese Traumbilder drücken eine Angst aus, die unser aller Zukunft betrifft und die du dir aus den Medien oder so erworben hast.
Das kann ich nicht bestätigen. Ich erlebte das Traumgeschehen sehr neutral, ohne Angst oder sonstige Gefühle. Weshalb ich auch der einzige "Handelnde" war. Es muss also etwas anderes sein, denke ich.
Irgendetwas fehlt. Aber was?
Du weißt nur, dass du ins Zentrum der Macht musst ... aber das tust du allein. Du bist der letzte klardenkende Mensch, der irgendwie irgendwas besorgen kann...
Das gibt meinem neugierigen Geist das größte Rätsel auf, ja. :D

LG,
L.A.W.
 
Es muss also nicht heißen, dass es nichts Persönliches wäre, dass ich halt auf "meine Art" verarbeite.
Meist ist es beides, denn unsere Träume sind multidimensional, heißt sie berühren mehrere Ebenen unserer Psyche gleichzeitig, jede aber in einer anderen Art und Weise.

Das kann ich nicht bestätigen. Ich erlebte das Traumgeschehen sehr neutral, ohne Angst oder sonstige Gefühle.
Die genannte Angst betrifft nicht dein Gefühl im Traum. Diese Angst oder unklare Befürchtung ist deine Reaktion am Tage auf gewisse Informationen vom Tage. Die verdrängt man gern erstmal, man kann ja sowieso nichts ändern, meint man. Aber im Traum wird das Innerste nach oben geholt.

Das gibt meinem neugierigen Geist das größte Rätsel auf, ja.
Sage dir vor dem Einschlafen, dass du dieses Rätsel lösen möchtest. Vielleicht hast du weitere Träume dazu. Vielleicht bekommst du die Antwort auch irgendwie mal „zufällig“ in nächster Zeit am Tage.
lG RR
 
Ich würde den Traum so interpretieren, dass du dich anders fühlst als die meisten Menschen. Du willst aber nicht, dass man es dir ansieht. Du bist bereit dich nur sehr wenigen gleichgesinnten zu öffnen. Die Suche nach solchen Menschen gestaltet sich aber schwierig.
 
Klingt fast wie ein Voraus schäumender Traum. Leider ist Wellenspiel nicht mehr da. Was er denn hätte holen wollen.
 
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Klingt fast wie ein Voraus schäumender Traum. Leider ist Wellenspiel nicht mehr da. Was er denn hätte holen wollen.
Ach - das sehe ich tiefenpsychologisch und nicht voraus schäumend? ( schauend??) -
da der TE aber längst nicht mehr unter uns weilt, nehme ich von einer weiteren Erläuterung Abstand!
Traumbilder, Städte und Szenerien, wie hier geschildert sind längst nichts Neues -
anfangen von Fritz Lang`s " Metropolis" - schon vor fast 100 Jahren - über Orson Welles " 1984"
bis in die Realität der Städte der Gegenwart sind sie allzu vertraut um " vorausschauend" zu sein.
 
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