Westliche Spiritualität – Weg oder Flucht?

Westliche Spiritualität – Weg oder Flucht?

  • Spiritualität ist bei uns großteils eine Flucht aus der Realität

    Stimmen: 5 22,7%
  • Spiritualität ist bei uns großteils ein Lebensweg und wird auch gelebt

    Stimmen: 7 31,8%
  • Ich denke es steht 50 zu 50

    Stimmen: 4 18,2%
  • Nichts davon trifft zu

    Stimmen: 6 27,3%

  • Umfrageteilnehmer
    22
  • Umfrage geschlossen .
LynnCard schrieb:
Da dieser Aspekt sogar im Titel angefragt wird, wäre es evtl. interessant, näher darauf einzugehen: Was meinst Du denn konkret mit "reinem Konsum"? Ich persönlich gehe schon davon aus, dass Spiritualität auch kraftgebend ist, sonst stimmt etwas nicht, finde ich. Des braucht den inneren Ausgleich.

Für mich ist reiner Konsum oberflächlich, da geht nichts in die Tiefe, sondern bleibt an der Oberfläche (sorry) des Egos hängen. Man beschäftigt sich damit, weils "in" ist, kauft ein Buch nach dem anderen, soll auch Leute geben, die Seminare "konsumieren" etc. Eklatant machen das viele Menschen bei diversen Esoterik-Lines. Insider bezeichnen das als Line-Hopping. Lines werden der Reine nach angerufen und Gratisgespräche "abgesahnt", sprich konsumiert. Oder auch bei Herzensmann-Themen. Macht die eine Beraterin Aussagen, die seitens der Kundin unerwünscht sind (z.B. salopp ausgedrückt "das wird nix mehr"), wird flugs die nächste angerufen... so lange, bis Kundin die Auskunft hat, die sie haben wollte; nämlich Zustimmung für ihre Gefühle und Hoffnung geben, dass sich weiteres Warten lohnt. Auch wenn's schon 14 Jahre sind....... Es wird nicht gefragt, wie "Frau" mit dieser Situation umgehen kann, sondern wann der HM wiederkommt, wann er sich wieder meldet etc.

Hat m.M.n. nicht sehr viel mit aktiver Spiritualität zu tun, sondern ist das Verhalten von "unbewussten" Menschen. Das ist nicht negativ gemeint, sie wissen es nicht besser. Das ist meiner Erfahrung nach so lange so, bis man von sich aus bemerkt, dass jede Veränderung von einem selbst ausgehen muss. Esoterik-Konsumenten sind wohl eher Menschen, die glauben, Veränderung käme von aussen, und "der andere" (HM etc.) müsse sich ändern, usw.
 
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Lichtpriester
Was du da schreibst, ist die "normale" Definition von Konsum. Nämlich, dass etwas von außen genommen wird. Und das ist auch oke, wie in der Situation, die ich beschrieb mit der Meditation, wo ich von der Situation profitiere. Allerdings gebe ich da natürlich meinen Teil zu bei.

Etwas anderes ist der von mir angesprochene "spirituelle Materialismus" - dabei geht es nicht darum, dass man von außen etwas bekommt, sondern dass man in sich etwas erlebt, aber auch das kann konsumiert werden.

LGInti
 
Das gierige Sitzen vor einem Seminarleiter, das "fressen" spiritueller Bücher, das nachplappern geistiger Lehren ist ein Konsum.
Erst die persönliche Verdauung schafft die Energie, die jeder persönlich zum Leben braucht.
 
Inti schrieb:
Was du da schreibst, ist die "normale" Definition von Konsum.

Ja eh, LynnCard fragte ja nach "reinem Konsum". Ist doch schön, wenn mehrere Aspekte eingebracht werden. :)

Inti schrieb:
Etwas anderes ist der von mir angesprochene "spirituelle Materialismus" - dabei geht es nicht darum, dass man von außen etwas bekommt, sondern dass man in sich etwas erlebt, aber auch das kann konsumiert werden.

Sicher kann man innere Erlebnisse auch "konsumieren". Ich setze das bewusst unter Anführungsstriche, weil das für mich kein echtes Konsumieren ist. Denn sobald ich in meinem Inneren etwas erlebe, tut sich etwas - auch wenn ich das vielleicht noch nicht zuordnen kann bzw. nicht weiss, was ich damit machen soll. Ist aber nur meine persönliche Meinung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht denke ich noch einen Schritt weiter, als das aufnehmen, sondern auch um eine bestimmte Einstellung auch zu dem was ich "verdaue".

LGInti
 
Inti schrieb:
Es geht denke ich noch einen Schritt weiter, als das aufnehmen, sondern auch um eine bestimmte Einstellung auch zu dem was ich "verdaue".

Um bei dem Beispiel "verdauen" zu bleiben... Das wäre für mich schon die Be- bzw. Verarbeitung des Konsumierten. Denn bevor ich verdauen kann, muss es erstmal ins Innere gelangt sein. Reiner Konsum ist für mich eher Berieselung. Man hört/liest was, es kommt aber nicht wirklich etwas an im Inneren, sondern perlt an der Oberfläche wieder ab.
 
Lichtpriester
Um bei dem Beispiel "verdauen" zu bleiben... Das wäre für mich schon die Be- bzw. Verarbeitung des Konsumierten. Denn bevor ich verdauen kann, muss es erstmal ins Innere gelangt sein. Reiner Konsum ist für mich eher Berieselung. Man hört/liest was, es kommt aber nicht wirklich etwas an im Inneren, sondern perlt an der Oberfläche wieder ab.
oke dann wäre der Begriff "spiritueller Materialismus" ein erweiterter Begriff von "Konsum".

LGInti
 
Interessante Aspekte, die ihr da aufgreift. Dieser spirituelle Materialismus ist mir auch schon aufgefallen, und zwar vor allem dann, wenn jemand nach eigenen Angaben nicht an eine spirituelle Dimension glaubt, sich aber trotzdem spiritueller Methoden bedient, wie z. B. Astrologie oder Kartenlegen. Meist wird dann sehr stark auf Büchern aufgebaut und nicht der eigenen Intuition vertraut, eben weil diese gar nicht erst richtig eigenständig zur Entfaltung kommt. Es bleibt alles an der Oberfläche. Aber ich gönne ihnen das, da sie offenbar nur diesen Weg zum Thema finden. Ich finde es nicht schlecht, auch wenn es mir persönlich viel zu oberflächlich ist. Besser als nix, würde ich sagen. Es ist eine Art Sucht, die natürlich (leider!) ausgenützt wird, aber besser als z. B. Heroin.
 
LynnCard schrieb:
Es ist eine Art Sucht, die natürlich (leider!) ausgenützt wird, aber besser als z. B. Heroin.

Hm... Ich bin mir nicht sicher, ob man das wirklich als Sucht bezeichnen kann. Das Angebot auf dem Esoterikmarkt ist enorm, ebenso Seminare, Workshops, Fernseminare nicht zu vergessen, Unsummen von Energiesystemen und diverse Einweihungen etc.pp. Da erstmal das zu finden, was zu einem passt, ist gar nicht so leicht, besonders für Newcomer. Ich habe auch jede Menge Kartendecks "verschlissen", bis ich 'meine' gefunden hatte.

Früher gab's bei uns mal Butterberge (wenn zuviel produziert wurde), und in der Esoterik haben wir Bücher- und Einweihungs-Berge. :D
 
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Ich bin mir nicht sicher, ob man das wirklich als Sucht bezeichnen kann.

Ich bin ein Genussmensch. Konsum ist für mich nichts Schlechtes. Nur würde es mir als Selbstzweck ohne Tiefgang zu wenig bringen. Doch wenn jemand eher spielerisch oder eben konsumorientiert damit umgeht, finde ich das nicht verwerflich, denn immerhin ist da ein Anteil im "Konsumenten", der irgendwie nach Nahrung sucht. Auch wenn´s teilweise Konserve ist, es macht auch satt, auf materialistische Weise, aber auch das hat seine Berechtigung, wenn jemand eher so gestrickt ist. Ich habe auch viele Decks, ich lege auch viel, ich brauche Abwechslung, aber ich brauche auch Tiefgang und beschäftige mich schon Jahrzehnte mit der Spiritualität. Eigentlich finde ich es ganz gut, dass der Konsumwahn der heutigen Gesellschaft auch die Esoterik eingeholt hat, denn so werden Esoteriker auch eher akzeptiert innerhalb der Gesellschaft. Es ist Mainstream. Nur wäre es wünschenswert, wenn die ausübenden Spirituellen damit verantwortungsvoller umgehen würden, z. B. dieses Abhängigmachen von Leuten finde ich nicht gut, auch wenn es im Prinzip jeder Erwachsene selbst für sich entscheidet.
 
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