Bevor Gott erfahren werden kann, muss erstmal ein Ich (also ein Erfahrender) dasein, welches ihn erfährt.
Ohne Erfahrenden -> keine Gotteserfahrung.
Nur auf diesen Erfahrenden kommt es an, welche Qualität eine Gotteserfahrung haben kann.
Für den einen ist Gott ein Gott der Rache, für den anderen ist Gott ein Gott der Vergebung.
Für den einen ist Gott getrennt, für den anderen ist Gott eins.
Der eine spricht mit Gott, der andere fühlt ihn, der nächste erkennt sein Wirken.
U.s.w.
Es gibt soviele Gottesbilder, wie es unterschiedliche Erfahrende gibt.
Das, was den Erfahrenden aber antreibt, ist die Sehnsucht, die Trennung zu seinen Erfahrungen auflösen zu können.
Alle Erfahrungen entgleiten ihm wieder. Alle Erfahrungen kamen und gingen wieder. Nichts kann er auf Dauer festhalten, ohne dass es mit der Zeit verblasst oder faul und madig wird.
Vielleicht wird ihm irgendwann deutlich, dass diese Trennung durch das, was er selbst zu sein glaubt, verursacht wird.
Vielleicht stellt er fest, das alles, wovon er glaubte, es würde ihn selbst ausmachen, nur eine Idee, ein Glaube, eine Vorstellung ist, so flüchtig, wie seine Erfahrungen.
Was bliebe noch von ihm übrig, wenn ihm all das genommen werden würde?
Und Nacktheit befiele ihn.
Vielleicht, wenn er denn so nackt, bar jedes Wissens darüber, was er ist, dasteht, vielleicht wird ihm dann deutlich, dass sein Durst niemals gestillt werden wird. Niemals wird er erkennen können, wer er denn nun wirklich ist. Niemals wird er hinter sich selbst treten können, um sich zu erkennen.
Und vielleicht wird dies sein Todesstoß sein, und er löst sich auf.
...
Kein Erfahrender mehr.
Und alles ist, wie es ist, schon immer war und immer sein wird.