Ja bei den Büchern Moses 2 und 5 steht mehrfach, dass dieser YHWH ein eifernder Gott sei. Ich denke, dass er in dieser Zeit auch so sein musste, wie er war – denn es galt ja, die Nation Israel zu formen. Später wurde der ständige Überlebenskampf zum Mittelpunkt dieser Nation.
Ja und in der Zeitenwende galt es dann bei Jesus, die Knechtschaft und Fremdherrschaft dieses Volkes zu überwinden. Warum er sich für den Weg der Nächstenliebe entschlossen hatte, ist nicht ganz so klar. Jesus hatte zwar sehr viel von Nächsten- und Feindesliebe gepredigt, aber in seinem Tun ging er leider allzu oft einen anderen Weg. Anderseits ist gerade dieser Widerspruch ein gutes Argument, dass es sich bei Jesus nicht um eine literarische Persönlichkeit handeln kann.
Vor längerer Zeit hatte ich einmal die Bücher von Kersten und Gruber gelesen, in denen sie die These aufstellten, dass Jesus mit seiner Lehre einen Bezug zu Indien gehabt habe. Bücher mit wirklich gut fundierten Argumenten, auch wenn ich dann zum Schluss beim Thema zu einer anderen Bewertung kam.
Das Wertvolle an diesen Büchern*, waren eigentlich die Hintergrundinformationen zur Lehre und der damaligen Zeit. So wird dort auch beschrieben, warum gerade Galiläa im Gegensatz zu Judäa für neue Gedanken so empfänglich war.
Ich sehe nun nicht einen Bezug zu Indien, sondern mehr das persische Gedankengut Zarathustras. Fremde Gedanken, die über die Handelswege und den römischen Legionen mit nach Galiläa getragen wurden.
Von Flavius Josephus wissen wir, dass unter den Anhängern von Johannes dem Täufer sehr viele jüdische Soldaten gewesen waren. Etwas, das auch bei dessen Festnahme eine gewisse Nebenrolle gespielt hatte. Damit ich nicht falsch verstanden werde, ich sehe da jetzt keinen direkten Kontakt vom Täufer zur Lehre Zarathustras, sondern lediglich einen Dunstkreis dieser Gedanken in der Levante.
Einige namhafte Theologen der jüngeren Vergangenheit hatten ja auch schon in Sachen Nächstenliebe, die Nähe der Lehre Jesus zum Buddhismus bemerkt. Wenn man sich aber einmal die Prinzipien Zarathustras anschaut, sind da noch mehr Gemeinsamkeiten zum Christentum erkennbar.
So hatte zum Beispiel Zarathustra davon gesprochen, dass ein jeder Mensch gleich seines Standes oder Herkunft durch Gutes denken, Gutes sprechen und Gutes tun, die Gnade Gottes erringen könne. Ja und die Engel sind dort als die Sendboten des Guten unterwegs. Er hatte auch davon gesprochen, dass sich ein jeder Mensch sich selbst dazu entschließen muss, ober er sich dem Guten oder dem Bösen zuwenden möchte (die Umkehr).
Ein Rätsel bei Johannes dem Täufer und Jesus ist mir das Woher der christlichen Taufe. Es ist zwar bekannt, dass es zur Zeit Jesus mehrere Taufbewegungen gab, aber dazu habe ich einfach noch keine näheren Details finden können. Sicherlich gab und gibt es die jüdischen Reinigungsrituale in den Mikwen, aber diese haben einen anderen ideellen Hintergrund. Um es gleich vorwegzunehmen, auch die vielgepriesenen Essener scheiden bei dieser Überlegung aus.
Im Verhältnis von YHWH und den Christen wäre es eventuell sinnvoller gewesen, wenn die Christen zu Gunsten Jesus und seiner Nächstenliebe, auf das Alte Testament verzichtet hätten.
Merlin
* „Jesus lebte in Indien“ und „Der Ur-Jesus (Die buddhistischen Quellen des Christentums)“.