Wer hilft mir bitte, böse zu sein?

Grundsätzlich stimme ich euch zu. Es geht mir allerdings nicht darum, etwas zu sein, was ich nicht bin, sondern um persönliche Entwicklung, die einem inneren Bedürfnis entspringt - also das, was ich tatsächlich bin, auszuleben. Darum, verloren gegangene Persönlichkeitsanteile zu integrieren, die natürlich nicht wirklich böse sind - da ja natürlich -, aber im Allgemeinen von der Gesellschaft als solches betrachtet werden. Darum, ein Gleichgewicht herzustellen - nicht durch Mittelmäßigkeit, sondern durch vollständige Ausprägung gegensätzlicher Extreme.

Dann dürfte einer deiner Blockaden die 'Angst' davor sein wie sich dein Umfeld wandelt und darauf reagiert.
Wenn du zu der Erkenntnis gekommen bist das sich dein eigentliches Wesen dadurch nicht entfalten kann, solltest du es wirklich ändern und damit rechnen das sich deine Umgebung, die Leute die dich kennen, auch abwenden können. Ich kenne einige die diesen Weg gegangen sind und dieser war sicherlich nicht leicht. Du musst dir da 100% sicher sein, weil du dann nicht einfach umkehren kannst. Du musst es auch akzeptieren das sich deine Umgebung ändern wird, aber du solltest es auf jeden Fall tun. Du wirst auch lernen wie du auf gewisse Dinge anders reagieren musst und in dem Moment wo du ein schlechtes Gefühl bekommst trozdem noch für dich analysieren ob du jetzt nicht über reagierst weil du diesen Weg durch ziehen möchtest, weil du genug von zu freundlich sein hast. Die goldene Mitte zu finden ist am Anfang dieses Weges sicher sehr schwer aber mit der Zeit wirst du damit deine Erfahrungen machen. Auch die Zeitlinie spielt da eine große Rolle, willst du es zu schnell, wird es nicht funktionieren, gebe dir selbst Zeit. Du sollst auch später bei deinen Entscheidungen ein gutes Gefühl für dich haben und nicht vielleicht das Gefühl bekommen das du das nur machst weil es notwendig ist. Es ist ein langer Weg mit vielen neuen Erkenntnissen, Antworten und Fragen, aber du solltest für dich auf jeden Fall diesen Weg gehen. Ich muss auch sagen, die ich begleitet habe weil es mich selbst interessiert hat, das keiner von ihnen den Weg bedauert hat, wenn sie nicht vorher aufgegeben haben. Du schaffst das, im Prinzip hast du gerade damit begonnen dich auf diesen Weg zu begeben. :)
 
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Da hättest du bei mir direkt verloren. Psychisch bedingte Hinterteile sind für mich nicht besonders, abschreckend, geradezu öde langweilig. Weißt du auch warum? Weil du dich mit einem bösen Gemüt benehmen würdest, wie 80 Prozent der gesamten Erdbevölkerung. Und das würde dich zu einem völlig unspektakulären Menschen machen. Massentauglich, kaum zu unterscheiden. Uninteressant.

Es spricht nichts dagegen, dann und wann mal sein Ego zu mobilisieren und an sich selbst zu denken. Menschen in ihre Schranken zu weisen. Das ist sogar überlebenswichtig!

Aber dann eben wieder in einen herzensguten, warmherzigen Modus zu wechseln. Denn davon gibt es leider viel zu wenig. Es gibt zu viele Menschen, die nicht mal wissen, wie schön ein natürliches, von Herzen kommendes Lächeln sein kann.

Es ist zum erfrieren kalt geworden, in dieser Welt. Kein Ort zum Wohlfühlen. Ich weiß wirklich nicht, ob das so erstrebenswert ist?

Nein danke. Dann sterb ich in 50 Jahren lieber einsam, aber als der Mensch, der ich bin. Der fremden Menschen noch, trotz vernichtender Blicke, Gesundheit wünscht. Dafür wird man sicher irgendwann erschossen.
Das finde ich auch sehr gut. Wir verfallen immer gleich in diesen starken Entscheidungszwang. Es gibt ja nicht nur schwarz oder weiß, vielleicht findest du für dich eine Mitte wo beides Platz hat.
 
Bert Hellinger hat mal diesen tiefgründigen Satz gesagt: Wer sich zu gut ist, um böse zu sein, zerstört die Beziehung. Denn: Der Gute hebt sich damit über den anderen drüber, und der fühlt das-als unangenehm. Und wendet sich ab.

Als "Ausgleich im Bösen" empfiehlt Hellinger allerdings, wenn einer einem "böse" gegeben hat, etwas weniger "böse" zurückzugeben. Damit das Ganze wieder "gut" wird->Negativspirale vermeiden.

Als "Ausgleich im Guten" empfiehlt er, wenn einem jemand "gut" gegeben hat, etwas mehr "gut" zurückzugeben, Damait das Ganze noch besser wird->Positivspirale erzeugen.
 
@Zhantee, klaro. Das eigene Verhalten sollte, wenn, im Rahmen des eigenen Naturells modifiziert werden. Sonst würde man sich ja verstellen. Man würde unauthentisch. Das fühlen andere dann auch und das Ergebnis: Sie wenden sich ab.

Außerdem ist sich verstellen extrem anstrengend.

Auch was du über die Integration von Schattenanteilen schreibst, finde ich sehr stimmig, man wird dadurch tatsächlich integer, "ganz". Steht zu sich und seinen Abgründen, kann dadurch auch für andere und deren Abgründen mehr Mitgefühl und Toleranz aufbringen. Wobei nicht alle Abgründe ausgelebt werden sollten, mordlustige Gedanken sollten einen nicht dazu führen, tatsächlich zu morden. Als extremes Beispiel.

Es gilt immer noch, was wir als Kinder schon lernten...Was du nicht willst, das man dir tu...das füg auch keinem anderen zu. Quäle nie XYZ zum Scherz, dennn XYZ fühlt wie du den Schmerz.

Der große CG Jung hatte zum Thema Schattenintegration übrigens sehr viel zu sagen.

 
Stellt sich schon mal die Frage, was ist eigentlich Gut und/oder Böse?
Nicht alles, was nach außen so scheint, ist es auch.
Ich hab z.b. die Erfahrung gemacht, dass gerade Menschen, die gerne mit der Licht und Liebe-Fahne wacheln, im Hintergrund sehr bösartige und kaltherzige Menschen sein können.

Authentisch sein ist das Gebot.
Alles, was man gegen seine innere Überzeugung machen will, um nach außen anders zu erscheinen, ist eine Maskerade, die zu einem inneren Zwiespalt führt und letztendlich auch nicht glücklich macht.

Der Rest ist einfach Lebenserfahrung, die man machen muss. Wenn man bei sich selber bleibt - auch wenns nicht immer rund damit läuft - wird man auch den Menschen begegnen, die zu einem passen.
Man muss nur Geduld haben. :)
 
Aaaaber, zurück zum Thema, magische Jungs mit buntem Gesicht, die schändlicherweise alleweil nur gefriendzoned werden :mad:

Gut, dass du diesen Begriff ins Spiel gebracht hast, denn bisher kannte ich die Problematik nur unter dem Namen "Nice-Guy-Syndrom". Und als ich danach geguggelt habe, kam ich auf eine Seite, auf der mir die grundlegende Problematik sofort ins Auge sprang: Da heißt es, dass es meistens daran liegt, dass die Männer beim ersten Kennenlernen aus Angst vor Ablehnung keine eindeutigen Signale in Richtung Beziehung setzen. Sie trauen sich nicht, ihr sexuelles Interesse offen zu zeigen, scheuen sich, die Frau zu berühren, eindeutige Komplimente zu machen oder ihr tief in die Augen zu schauen. Und wenn sie sich wie ein guter Kumpel benehmen, brauchen sie sich nicht wundern, wenn sie genau so wahrgenommen werden. Eigentlich ganz einfach und logisch.

Von den Videos habe ich mir erst einmal das dritte angeschaut. Da wurde es ganz ähnlich gesagt, dass man seine eigenen Bedürfnisse zurückstellt und versucht, es dem anderen recht zu machen. Dass man immer auf Nummer Sicher gehen will, anstatt es zu wagen, Grenzen zu überschreiten.

Das hängt schon alles mit den Verhaltensmustern zusammen, die einem als Kind eingebleut wurden, wie man sich anständig (also "gut") zu benehmen hat.
 
das ist doch gar nicht möglich, zu lieb zu sein, Du bist lieb und ich bin es auch und wer sich daran stört, der kann sich weiter jeden Tag mit Unsinn rumquälen, oder?

ganz sachliche Grüße :)
eva

Wie bereits erwähnt, entsteht das Ungleichgewicht nicht dadurch, dass die Liebe zu stark ist, sondern der Gegenpol zu schwach.
 
Da hättest du bei mir direkt verloren. Psychisch bedingte Hinterteile sind für mich nicht besonders, abschreckend, geradezu öde langweilig. Weißt du auch warum? Weil du dich mit einem bösen Gemüt benehmen würdest, wie 80 Prozent der gesamten Erdbevölkerung. Und das würde dich zu einem völlig unspektakulären Menschen machen. Massentauglich, kaum zu unterscheiden. Uninteressant.

Es spricht nichts dagegen, dann und wann mal sein Ego zu mobilisieren und an sich selbst zu denken. Menschen in ihre Schranken zu weisen. Das ist sogar überlebenswichtig!

Aber dann eben wieder in einen herzensguten, warmherzigen Modus zu wechseln. Denn davon gibt es leider viel zu wenig. Es gibt zu viele Menschen, die nicht mal wissen, wie schön ein natürliches, von Herzen kommendes Lächeln sein kann.

Es ist zum erfrieren kalt geworden, in dieser Welt. Kein Ort zum Wohlfühlen. Ich weiß wirklich nicht, ob das so erstrebenswert ist?

Nein danke. Dann sterb ich in 50 Jahren lieber einsam, aber als der Mensch, der ich bin. Der fremden Menschen noch, trotz vernichtender Blicke, Gesundheit wünscht. Dafür wird man sicher irgendwann erschossen.
Da fällt mir ein anderer Satz ein, der etwas in mir zum Klingen gebracht hat, ich weiß nur nicht mehr, von wem der ist: "Wir brauchen eine Revolution der Zärtlichkeit"

Und der Herzlichkeit, der Liebenswürdigkeit. Und nein, das heißt nicht, dass man ein zahnloses Weichei werden soll, ein Fußabtreter, der sich alles gefallen lässt. Und den Mund nicht aufkriegt. Denn eine andere Wahrheit ist, es sind sehr viel grobe Klötze unterwegs auf dieser Welt. Manchmal brauchen die einen groben Keil. Weil sie vieles "durch die Blume" einfach nicht verstehen...:(
 
Stellt sich schon mal die Frage, was ist eigentlich Gut und/oder Böse?
Nicht alles, was nach außen so scheint, ist es auch.
Ich hab z.b. die Erfahrung gemacht, dass gerade Menschen, die gerne mit der Licht und Liebe-Fahne wacheln, im Hintergrund sehr bösartige und kaltherzige Menschen sein können.

Genau das ist ja die erwähnte Schattenproblematik: Natürliche Persönlichkeitsanteile, die als böse bewertet werden, werden verdrängt und entziehen sich dadurch der bewussten Kontrolle.
 
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Auch was du über die Integration von Schattenanteilen schreibst, finde ich sehr stimmig, man wird dadurch tatsächlich integer, "ganz". Steht zu sich und seinen Abgründen, kann dadurch auch für andere und deren Abgründen mehr Mitgefühl und Toleranz aufbringen. Wobei nicht alle Abgründe ausgelebt werden sollten, mordlustige Gedanken sollten einen nicht dazu führen, tatsächlich zu morden. Als extremes Beispiel.

Es geht ja um Bewusstheit, nicht ums Ausleben. Wenn mir meine Mordlust bewusst ist, kann ich sie kontrollieren. Wenn ich sie in den Schatten verdränge, kontrolliert sie mich.
 
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