wenn du denkst es geht nicht mehr...

blue_coracao

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21. Januar 2005
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kommt von irgendwo ein Lichtlein her....

dieser wunderbare Optimismus erschien mir immer als eine Art "Naturgesetzlichkeit", auf die ich in den schwierigen Phasen meines Lebens vertrauen konnte. Rückblickend war eine Talfahrt zwar jedes Mal heftig, aber sie hielt nur vorübergehend an.

Nun muss ich leider sagen, dass mein Optimismus sich allmählich im Nichts auflöst. Seit mehr als einem Jahr warte ich nur auf ein winziges Licht in meinem Leben, aber es passieren nur noch negative Dinge.

Bis Vor 1 1/2 jahren war ich ein recht zufriedener Mensch (soweit mein unruhiger Geist das zulässt), mit Gott und sich selbst im Reinen. Ein guter Job, eine Freundin, die ich als die Liebe meines Lebens bezeichnet habe, Perspektiven, auf eine spanndene berufliche Karriere, sehr hohes gesellschaftliches Prestige...

und heute...

alles weg. Ich steh vor den Trümmern meiner Existenz.

Ich habe meinen Job verloren, weil ein Gesetz geändert wurde, meine grosse Liebe, weil sie nicht ertragen konnte, dass ich meiner Exfrau während einer schweren Erkrankung finanziell geholfen habe, meine beruflichen Perspektiven, weil ich mich nach Monaten geweigert habe, weiter unbezahlt zu arbeiten, nachdem das alles anfing mich auch noch in die Schuldenfalle zu führen.

Das einzige was mir geblieben ist, ist die Liebe meines elfjährigen Sohnes. Das gibt mir zwar Kraft, verstärkt aber auch meine Verzweiflung, weil ich in Kürze nicht mehr in der Lage sein werde, seine Existenz über den Unterhalt zu sichern, den ich seit viele Jahren bezahle.

Ich weiss nicht, wie oft ich in der Kirche war. Mit meiner Exfreundin habe ich gemeinsam um Hilfe und um unsere Liebe gebetet, Kerzen aufgestellt und gehofft, gehofft, gehofft...

Umsonst

"Gott schickt dir nichts, was du nicht aushalten kannst."

aber wieviel kann man eigentlich aushalten? Wieviel darf man einen Menschen wegnehmen, damit er lernt, was er zu lernen hat. Wenn ich denn bloss wüsste, was ich aus der in 3 Monaten komplett vollzogenen Vernichtung meiner Existenz lernen soll (dann bin ich nämlich bei Hartz IV gelandet)? Warum muss ich mit 42 nochmal von vorne anfangen, wo ich doch auf etwas ganz anderes hingearbeitet habe?

Ich hielt mich immer für einen der "Guten", habe mich für Toleranz und Nächstenliebe stark gemacht, mich sozial und ökologisch engagiert und immer versucht Nächstenliebe als mein spirituelles Ideal zu realisieren.

Ich glaube zwar noch immer noch an Gott, aber mein Freund ist er nicht - zumindest nicht im Moment. Warum hat er aufgehört mit mir zu reden? Wo ist mein Schutzengel, der mich mein Leben begleitet hat?

Hat vielleicht von euch einer auch schon mal so eine Talfahrt erlebt, die einem alles nimmt und scheinbar nicht mehr endete? Wie geht man damit um? Weiss einer Rat.

friedliche Grüße
Micha
 
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@ Micha

Hat vielleicht von euch einer auch schon mal so eine Talfahrt erlebt, die einem alles nimmt und scheinbar nicht mehr endete? Wie geht man damit um? Weiss einer Rat.

friedliche Grüße
Micha

Halo Micha

Bleib ruhig! Mein ganzes Leben war eine Tahlfahrt, erst als ich bereits im Begriff war mich zu verabschieden. Von dieser Wellt kam Hilfe aus dem Jenseits. Heute bin ich 70 jahre alt,und erfreue mich der bessten Gesundheit. und binn fitt wie ein Turnschu.Und habe jetzt wieder die Acktivitäht wie vor 10 Jahren.
Allso wie du sihst lohnt es sich an das Lichtlein zu Glauben.

Alles wirklich liebe Maud
 
Ach, Micha, glaube mir, Gott ist immer bei Dir, auch, wenn Du sagst: nein, er hat mich verlassen, aber Dein Weg ist vorbestimmt und Du bist sein Meister...

Es kann jeden!!! treffen, wie es Dich getroffen hat.

Verliere nicht Deinen so lebenserhaltenden Optimismus! Versuche, mit der jetzigen Situation umgehen zu können und hole das heraus, was Dich lebenswert leben lassen wird.

Nicht Du hast Schuld an der Arbeitslosigkeit, der Staat ruiniert uns alle in Deutschland. Sieh die vielen jungen Menschen an, die warten auf eine Chance und wie sollen sie sie bekommen, wenn die Alten arbeiten sollen, bis sie umfallen???

Gib nicht auf, frage nicht, warum stehe ich allein da?

Und, wenn Dich Deine Freundin verlassen hat, weil Du Deiner Exfrau finanzielle Hilfe gegeben hast, dann leidet sie sehr unter Minderwertigkeitsgefühle, muss sehr eifersüchtig sein.

Ich habe meinen Mann verloren, als er 22 Jahre jung war, dann ist sovieles geschehen, wo ich den lieben Gott vorgeworfen habe, er lasse mich allein...und dann eines Tages kamen gerade diese Worte meiner Grossmutter wieder in mir durch: "...und morgen scheint auch für Dich die Sonne wieder....." und das hat mich immer wieder stark gemacht.

Bleibe stark, innerlich, gib nicht auf, kämpfe um Deine Existenz, egal wie!

Weisst Du, ich war 45, als ich ins Ausland ging, habe bei Null neu begonnen. Man muss den Glauben an sich selber nicht verlieren, dann findet sich immer eine LÖsung. Ich bin durch viele Täler gegangen, lange Zeit, und dann habe ich immer wieder zu mir zurückgefunden und es ging immer wieder weiter...

Schraube zurück, das muss gelernt sein, verzichte auf Dinge, die nicht notwendig sind. Und dann kommst Du erst einmal auch nicht sehr wenig Geld klar.

Was ich Dir sehr gut nachfühlen kann ist, dass Du Deinem Sohn gerne helfen willst, aber es nicht kannst im Moment.....das erging mir oft so. Und das tut weh! Aber manchmal musst Du erst einmal an Dich denken, damit Du wieder auf die Beine kommst! Dein Sohn muss sich die Unterstützungen vom Staat holen und Du auch, denn wir zahlen nicht für umsonst in diese Kasse ein, die für jeden bestimmt ist, wer einmal finanziell auf Hilfe angewiesen ist.

Ich hoffe, Du findest Deine Balanz bald wieder, Micha, und vor allem, dass Du an Dich selber glaubst und nicht aufgibst.

Es gibt Freunde, Familienmitglieder, die Dir helfen können, schliesse Dich nicht ein, sondern geh auf sie zu und zeige, dass Du Dich nicht unterkriegen lässt! Dein Stolz muss immer in Dir bleiben können, auch, wenn Du im Moment denkst, er ist gebrochen....

Ich verstehe Dich sehr gut, weiss, wie es aussieht in Dir, aber Mutleid hilft Dir nicht weiter, nur gute Freunde, die Dich auffangen, wenn Du aufgebaut werden musst, oder teile Dich hier weiter mit. Mir hat das Forum wirklich schon grosse Stütze gegeben, als es mir schlecht ging.

Ich schicke Dir meine besten Grüsse und
wenn ich könnte, etwas von der Kraft, die ich im Moment etwas "zuviel" in mir habe..... :kiss3:

LG
Maike
 
hi micha

so eine große Talfahrt von einem hohen Gipfel habe ich auch schon mitgemacht. Vor 10 Jahren hat es begonnen und sich über ca. 7 Jahre gezogen. Aber als ich dann den Punkt erreicht hatte, an dem mir wirklich alles nur noch gleichgültig war, stellte sich ein wunderbares Gefühl von Freiheit ein. Heute lebe ich ohne jede Form von Zielen oder größeren Erwartungen und bin eigentlich so zufrieden wie noch nie im Leben. Sicher mit wenig Geld ist das Leben umständlicher, aber sich so ziemlich alles leisten zu können, hat mir auch die Freude daran genommen. Auch können mich heute auch größere Schläge nicht mehr sonderlich beeindrucken. Vermeide nur allzu viel über deine Situation und deren Ursachen zu grübeln. Las die Vergangenheit los und baue auf dem Vorhandenen auf.

viele Grüße

Thomas
 
Hallo,

vor einer Woche habe ich meinen Mann verloren, nun bin ich allein und muss einen Betrieb mit 6 Angestellten weiterleiten was bestimmt nicht einfach sein wird. Habe drei Kinder, die alle noch ihre Schule fertig machen müssen und für die ich nun allein sorgen muss.

Ich denke so wenig wie möglich an das Morgen, versuche jeden Moment so zu leben wie er kommt. Vielleicht mag es komisch erscheinen, aber es gibt auch in solchen Momenten immer noch kleine Dinge an denen man sich erfreuen kann.

Liebe Grüsse
Elvira
 
Hallo Elvira,

das tut mir sehr leid. Gegen Krankheit und Tod verschwinden meine Probleme im Nichts. Ich wünsch dir alle positive Energie, damit du und deine Kinder diese schwierigen Zeiten gut durchstehen.
Ich finde es normal, dass man sich Zeiten tiefster Trauer auch an Dingen erfreuen kann. Das Leben geht schon in der Sekunde des größten Verlustes sofort weiter und unserer Seele passt sich an. Da gibt es ja auch keine Wahl. Bleib so stark.

Hallo Maud, Maike und Thomas,

danke für eure Beiträge. Ihr helft mir dran zu glauben, dass es vorbeigehen wird, auf der anderen Seite beunruhigt es mich, dass es vielleicht erst der Anfang vom Abstieg ist. 7 Jahre... ohje
Der Glaube an Gott und etliche synchronizistische Ereignisse in meinem Leben habe mich eigentlich zu einem unerschütterlichen Optimisten gemacht.
Ich schreibe natürlich dauernd Bewerbungen, bin aber ensetzt über die Masse der Absagen. Ich war noch nie arbeitslos und hätte gedacht, dass ich mich nur irgendwo bewerben muss und alle nehmen sie mich Kusshand. Ich hatte ein Vorstellungsgespräch in 8 Monaten. Da hatte ich mich am Ende gegen über 400 Mitbewerbern durchsetzt, war unter den letzten drei. Aber am Ende hat es hat nicht gereicht... Die Zeit der Vorstellungsrunden hat mich so ungemein mit meiner eigenen verzweifelten Situation konfrontiert und als die Absage kam, sind alle Hoffnungen in mir wieder zusammengebrochen.
An materiellen Dingen hänge ich eigentlich überhaupt nicht, trotzdem fällt mir dieses neue Leben in Armut total schwer. Ich wünschte mir, ich könnte mich wieder so frei fühlen wie zu Studienzeiten. Aber da streikt mein Körper irgendwie. Ich esse wenig, schlafe unruhig, träume leider auch von Selbstmord. Ich fühl mich wie aus einem Boot gestossen. Den Rettungsring hat mir keiner von denen zugeworfen, von denen ich es eigentlich erwartet hätte. Ich Depp hielt mich für unentbehrlich...
Was mich wirklich nervt, dass mich nichts mehr freut. Schönes Wetter kann ich genauso wenig geniessen, wie mal tanzen zu gehen. Ich fühl mich überall aussen vor. Also vergrabe ich mich lieber in meiner Whg.
Da man ja flexibel sein muss, wird ein zukünftiger Job mich wohl von hier entführen. Und damit auch von meinem Kind... Warum muss dieses Land zu solchen Entscheidungen zwingen. Ich will nicht sehr weit von ihm weg, aber ich habe wohl keine Wahl.
Die Wut auf diesen Staat lässt mich auch intensiv im Ausland suchen.
das wär im Moment mein größter Traum, eine Gelegenheit zum auswandern zu bekommen (z.B. durch einen Job in Holland). Neben einer neuen Aufgabe wäre es echt eine absolute Genugtuung für mich, in diesem Land nie wieder Steuern zu zahlen. Trotz aller Nächstenliebe, bei einigen Politikern versagt sie mir mittlerweile

Liebe Grüße
Micha
 
Lieber Micha,
wie es dir geht, kann ich gut nachfühlen. Ich war mehrfach arbeitslos, auch langzeitarbeitslos und mache jetzt eine Umschulung, um dann mit 41 im nächsten Herbst meinen 3. Berufsabschluss in der Hand zu halten, von dem ich dann erhoffe, dass er mich bis zum Austritt aus dem Berufsleben (von Rente mag man ja schon gar nicht mehr sprechen) ernähren wird. Seit 15 Jahren - seit der Wende in der DDR - hangele ich mich irgendwie durch und konnte noch keinen festen Anker wieder werfen... :rolleyes:

Ich habe inzwischen einen sehr kleinen, zuverlässigen Freundeskreis - nach mehrfachen Umzügen auch nicht leicht, diesen aufzubauen. Aber soziale Netzwerke sind heutzutage das A und O des Überlebens. Diese Menschen haben alle ähnliches erlebt wie ich. Daher ist die Solidarität, das Verständnis und der gegenseitige Trost oder auch mal der sprichwörtliche Tritt in den H... das Beste, was ich daraus bekommen kann und was mich immer wieder motiviert und die düstersten, den Lebenswillen unterwandernden Gedanken verscheuchen lässt.

Mir tut auch sehr weh, dass ich finanziell so eng geschnürt bin, dass ich meiner Tochter keinen Unterhalt zahlen kann. Sie ist 20 und steckt auch in ihrer 2. Ausbildung. Mein Sohn lebt bei mir, bekommt ein minimales Taschengeld, mühselig vom Unterhalt von seinem Vater abgezwackt, und wir wurschteln uns so durch. Mein Sohn und ich machen momentan alle möglichen Sachen, um seine Fahrschule finanziert zu bekommen, damit er ab Sommer zu seinem Ausbildungsbetrieb zu kommen. (25 km, keine Busverbindung zum pünktlichen Arbeitsbeginn morgens um 7 Uhr!) Der Lichtblick ist, dass er wenigstens eine Ausbildungsvertrag ergattern konnte, was ja heute auch schon beinahe eine Kunst ist.

Die finanziellen Sorgen seit Jahren fressen sehr an der Seele. Aber es macht auch immer wieder zufrieden, wenn ich mir klarmache, dass ich stolz auf mich sein kann, dass wir noch im akzeptabelen Zustand leben. Ich habe ein altes Auto, was mich immer wieder dahin fährt, wohin ich muss. Meine Möbel halten noch einige Zeit aus, bevor sie mal erneuert werden müssten. Und ich bemitleide mittlerweile die Schickyi-Micky-Leute, die jede Saison kaufrauschmäßig in den modernsten Farben und overstylt völlig zwanghaft von ihrer sozialen Schicht vordiktierten Maßstäben hinterher hecheln, um nur ja zu dieser Gruppe dazugehörig zu bleiben...

Das Wenige, was ich habe, lernte ich mit bewussteren Augen zu sehen und zu achten. Ich lese z.B. grade alle meine Bücher im Schrank nochmal von vorn. Da sind so manche Leckerbissen drunter, die ich lange nicht wahrgenommen hatte.
Damit will ich nur andeuten, dass es durch diese missliche, unerwünscht eingetretenen Lebenssituationen immer auch eine Chance gibt, das Leben VOLLKOMMEN NEU zu betrachten und mit der Arrangierung, der Aufnahme des tatsächlichen Existenzkampfes viele wertvolle Entdeckungen machen zu können, die anders Lebenden vielleicht nicht vergönnt sind. Wer keine Angst kennt, kann seine ureigensten nicht kennenlernen und auch nie verstehen, wie diese funktionieren und wie man selbst damit klarkommen kann.
Ich übe mich neuerdings in der Kunst, an jeder Situation die gute Seite entdecken und sogar genießen zu können. Und das ist wahrhaft eine hohe Kunst, die mich manchmal sogar ganz schön stolz macht, auf mich selbst. Eine fantastische Erfahrung!

Wenn's mal wieder ganz dicke kommt, hadere ich auch schon mal mit Gott und der Welt, aber als kleiner Trost fällt mir dann z.B. ein: Das wird alles mir zuteil, weil ich in der Lage bin, diese Sache zu meistern. Das würde nicht jeder schaffen.

Wie du an der Länge meines Schreibens siehst - dein Schreiben hat mich sehr berührt, da es mich irgendwie genauso betrifft. Vielleicht hilft dir meine Geschichte auch ein wenig weiter.
Lass nicht zu, dass die vertrackte momentane Lage eine Krankheit in dir auslöst! Du schaffst das, und du bist nicht allein. Es geht vielen so.

Liebe Elvira, auch dir wünsche ich alles erdenklich Gute und viel Kraft und Mut!

ganz liebe Grüße,
Romaschka
 
Lieber Micha,

Du hast hier sehr gute Ratschläge bekommen, vor allem von Romaschka, sie hat aus dem Leben geschrieben und auch die Geschichte von Rayel1460 hat mich wirklich betroffen gemacht, hat mich an meine Jugend erinnert, als mein Mann starb mit 22 (ich war 20 und hatten eine Tochter)...

Die Uhr geht immer weiter, die Welt dreht sich immer wieder und immer weiter und die Menschen gehen ihrem Rhythmus nach, wie immer und "sehen" Dich gar nicht, auch, wenn sie Dich sehen.

Du bist auf Dich alleine angewiesen und musst da durch.

Es gibt nur schwarz oder weiss, weitermachen, oder sich unterkriegen lassen!
Nach vorn gucken oder nach hinten?

Ich weiss, wie leicht man dies schreiben kann, aber ich hatte selbst viele Tiefs und stand immer alleine da. Aber ich habe immer einen Weg da raus gefunden und dann ging es weiter.

Arbeitslos sein ist eigentlich nicht das grosse Übel, sondern, dass man von heute auf Morgen finanziell abhängig ist vom Staat und wenn man dann noch Verpflichtungen hat, und denen nicht nachkommen kann, dass empfinde ich als erniedrigend!!! Und dafür sollten sich die Politiker in Deutschland schämen, denn unsere lieben Politiker im Bundestag verdienen das, was wir in 10 Monaten verdienen und jammern noch immer rum...Aber die, die wirklich betroffen sind, wie Du und viele andere, die sollen mit 350 Euro zurecht kommen, ein Witz und eine Demütigung der menschlichen Würde.

Gerade deshalb darfst Du nicht aufgeben und denke an Deinen Sohn, denke an Dich!

Ich wohne in Belgien, die Arbeitslosenquote steigt auch hier. Viele Osteuropäer nehmen hier den Menschen die Arbeit weg aufgrund von Billiglöhnen und das ist in Deutschland nicht anders, in Holland sind sie auch schon in Massen eingetrudelt. Solange die Deutschen nicht schnell genug schalten werden, und sich orientieren an Lândern, denen es besser geht, werden die Menschen in Armut getrieben.

Mit Selbstmord löst Du nichts, Du tust niemandem einen Gefallen, Micha. Ich hatte auch früher diese Gedanken, aber ich sah jedes Mal eine Winzigkeit, an der ich mich erfreuen konnte und sah einen Lichtstrahl, die Sonne, wenn sie morgens aufging und dachte dann immer: sie scheint auch für mich....

Habe mit 35 Jahren nach der Wende eine Umschulung gemacht zur Sekretärin, und mit 45 bin ich ins Ausland gegangen, es ist nie zu spät oder man ist nicht zu alt, man muss es wollen..........

Holland ist ein sehr schönes Land, es gleicht Deutschland sehr und auch die Mentalität der Holländer ist fast gleich der der Deutschen. Nur, Du musst niederländisch lernen, und das habe ich gemacht, bin noch dabei, französisch auch, aber das kann ich nur gut sprechen, schreiben leider nicht so gut. Aber wenn Du eine Arbeit suchst, must Du hauptsächlich niederländisch sprechen, die meisten sprechen sehr gut deutsch dort.

Warum nicht? So weit weg ist es gar nicht bis nach Holland oder Belgien. Ich wohne 100 km von Aachen entfernt, kann in einer Stunde in Deutschland sein...

In welcher Gegend wohnst Du denn???

Und wenn Du noch so viele Absagen bekommst, ich weiss, wie das ist, wenn ein grosser Umschlag im Postkasten lag, dann wusste ich gleich: eine Absage....und war erst einmal deprimiert, aber nachher konnte ich damit umgehen und eines Tages hatte ich zwei Zusagen (von mindestens 30 Absagen) und die eine war genausogut wie die andere, ich hatte gewählt und hatte 7 Jahre lang eine Traumarbeit im Westen Deutschlands und super Chefs. Gib nicht auf, vielleicht solltest Du Dich auch an andere Arbeit orientieren, nicht "nur" auf das, worauf Du spezialisiert bist, auf ähnliche Arbeiten zB, oder ganz andere Tätigkeiten? Oder, Du machst Dich selbständig...

Wo ist das Loch, das Du finden kannst, um wieder nach oben zu gelangen?

Wir haben in Belgien zwei Firmen und haben das eine Loch gefunden, was niemand so gerne macht, aber was Dir genügend kapital bringt, um sehr gut leben zu kÖnnen: Wir legen Grünanlagen um Einkaufscentren an und halten diese sauber, pflegen sie und reinigen auch! die Parkplätze, was nicht gerade eine "angenehme" Arbeit ist, denn viele wollen diese Arbeit nicht machen, ist unter ihrem "Niveau", aber weisst Du, uns ist das egal, wir tun es halt und haben nun 40 Einkaufscentren, Trend aufwärtssteigend.

Ich will damit sagen, dass man manchmal umdenken muss, wenn man sucht und nicht weiss, wie es weiter gehen soll.

Hast Du Deine Eltern hinter Dir? Und Freunde?

Zieh Dich nicht zurück, suche den Kontakt, sonst isolierst Du Dich selber. Das macht krank! Und, vielleicht wartet da auch eine Frau, der es nicht anders geht als Dir und Ihr macht gemeinsam weiter..... :))))

Lass Dich nicht unterkriegen, Du bist ein stolzer Mann, Micha, aber lass Dir diesen Stolz nicht nehmen, auf keinen Fall!

Deine Geschichte interessiert mich, ich hoffe, eines Tages von Dir hier lesen zu können, dass es weiter geht und Du einen Weg gefunden hast...

Dir viel Kraft und Zuversicht. Vor allem, glaube an Dich und vergiss nicht: Jeder! ist etwas Besonderes!!! :flower2:

Maike
 
blue_coracao schrieb:
kommt von irgendwo ein Lichtlein her....

dieser wunderbare Optimismus erschien mir immer als eine Art "Naturgesetzlichkeit", auf die ich in den schwierigen Phasen meines Lebens vertrauen konnte. Rückblickend war eine Talfahrt zwar jedes Mal heftig, aber sie hielt nur vorübergehend an.

Nun muss ich leider sagen, dass mein Optimismus sich allmählich im Nichts auflöst. Seit mehr als einem Jahr warte ich nur auf ein winziges Licht in meinem Leben, aber es passieren nur noch negative Dinge.

Bis Vor 1 1/2 jahren war ich ein recht zufriedener Mensch (soweit mein unruhiger Geist das zulässt), mit Gott und sich selbst im Reinen. Ein guter Job, eine Freundin, die ich als die Liebe meines Lebens bezeichnet habe, Perspektiven, auf eine spanndene berufliche Karriere, sehr hohes gesellschaftliches Prestige...

und heute...

alles weg. Ich steh vor den Trümmern meiner Existenz.

Ich habe meinen Job verloren, weil ein Gesetz geändert wurde, meine grosse Liebe, weil sie nicht ertragen konnte, dass ich meiner Exfrau während einer schweren Erkrankung finanziell geholfen habe, meine beruflichen Perspektiven, weil ich mich nach Monaten geweigert habe, weiter unbezahlt zu arbeiten, nachdem das alles anfing mich auch noch in die Schuldenfalle zu führen.

Das einzige was mir geblieben ist, ist die Liebe meines elfjährigen Sohnes. Das gibt mir zwar Kraft, verstärkt aber auch meine Verzweiflung, weil ich in Kürze nicht mehr in der Lage sein werde, seine Existenz über den Unterhalt zu sichern, den ich seit viele Jahren bezahle.

Ich weiss nicht, wie oft ich in der Kirche war. Mit meiner Exfreundin habe ich gemeinsam um Hilfe und um unsere Liebe gebetet, Kerzen aufgestellt und gehofft, gehofft, gehofft...

Umsonst

"Gott schickt dir nichts, was du nicht aushalten kannst."

aber wieviel kann man eigentlich aushalten? Wieviel darf man einen Menschen wegnehmen, damit er lernt, was er zu lernen hat. Wenn ich denn bloss wüsste, was ich aus der in 3 Monaten komplett vollzogenen Vernichtung meiner Existenz lernen soll (dann bin ich nämlich bei Hartz IV gelandet)? Warum muss ich mit 42 nochmal von vorne anfangen, wo ich doch auf etwas ganz anderes hingearbeitet habe?

Ich hielt mich immer für einen der "Guten", habe mich für Toleranz und Nächstenliebe stark gemacht, mich sozial und ökologisch engagiert und immer versucht Nächstenliebe als mein spirituelles Ideal zu realisieren.

Ich glaube zwar noch immer noch an Gott, aber mein Freund ist er nicht - zumindest nicht im Moment. Warum hat er aufgehört mit mir zu reden? Wo ist mein Schutzengel, der mich mein Leben begleitet hat?

Hat vielleicht von euch einer auch schon mal so eine Talfahrt erlebt, die einem alles nimmt und scheinbar nicht mehr endete? Wie geht man damit um? Weiss einer Rat.

friedliche Grüße
Micha


Lieber Micha

dein Lieblingsbuch ist "Ein Kurs in Wundern"
dort begegnet dir Christus
mir begegnete Buddha
oder Maytreay
es ist alles der "Eine"

auch ich bin durch vieles durch
ich will nix aufzählen
aber ich sagte auch:
ich kann nicht mehr!

gehe weiter
alles ist in Bewegung
sieh es als Chance zum Wachsen
sehe dich nicht als Opfer
du entscheidest

"ich lächel euch an
lächelt ihr zurück?
für diese zehntel Sekunde
im Vergleich zu fünfzehn Milliarden Jahren
und Galaxien in Galaxien und Universen in Universen
bewegen wir uns mit der Erde 30,3 km/s = 109 080 km/h, durchs Weltall

ich schaue in die tiefsten Tiefen des Weltalls und kann nur lieben nur lieben
ich sehe euch in eurem Dillemma und habe tiefes Mitgefühl
bin in einer Zeitlosigkeit und Zeitlupenhaft
spielt sich alles vor mir ab
und ich weiss es
wir gehören
zusammen

es ist so klar
ohne Emotion
es ist Stille
es ist Heilig"

Alles liebe Karuna :kiss3: :kiss4: :kiss3:
 
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Hallo Liebe Leute,

vielen Dank für eure Antworten. Dann will ich mal versuchen, alles zu beantworten :)

@Romaschka

Soziale Netzwerke sind wirklich wichtig, leider war ich bisher das soziale Netzwerk für andere. Meine Eltern sind z.B. beide Rentner am Existenzminium, sonstige Verwandete, die helfen könnten, habe ich leider nicht. Aber ähnlich wie du habe ich derzeit Gott sei Dank auch keinen Bedarf nach neuen Möbeln und meine olle Karre (von 87) hat auch noch 1 1/2 jahre TÜV :)
Die Situation führt tatsächlich zu einer völlig neuen Betrachtung meines Lebens. Mir gehts zwar total übel im Moment, aber auf der anderen Seite sehe ich das auch als Chance evtl. beruflich vielleicht mal mit einer Perspektive dazustehen, weil der nächste Vertrag wohl kaum befristet sein wird, so wie die letzten 18 (!).

"Ich übe mich neuerdings in der Kunst, an jeder Situation die gute Seite entdecken und sogar genießen zu können. Und das ist wahrhaft eine hohe Kunst, die mich manchmal sogar ganz schön stolz macht, auf mich selbst. Eine fantastische Erfahrung!"

Wär ich nur so weit. Im Moment kann ich einfach nichts geniessen, leider.

"Lass nicht zu, dass die vertrackte momentane Lage eine Krankheit in dir auslöst! Du schaffst das, und du bist nicht allein. Es geht vielen so."

Ein bisschen Krank bin ich wohl schon, eine Depression will ich es nicht nennen, aber so ganz davon weg bin ich nicht. Ich habe an sich eine unerschütterliche Gesundheit, die ich wohl meiner Lebensweise verdanke (kein Alkohol, NR, Laktovegetarier). Aber gerade das es vielen so geht macht mich noch wütender und hilfloser. Beruhigen tät mich diese Masse nur, wenn sie mal aufbegehren würde, ansonsten ist jeder Arbeitlose ein potentieller Konkurrent bei der nächsten Bewerbung.

@Maike


"Du bist auf Dich alleine angewiesen und musst da durch."

Gerade das ist schwer für mich einzusehen, weil ich bisher immer geglaubt habe, ich wär nicht allein. Die ersten 3 Monate habe ich z.B. blind darauf vertraut, dass mein ehemaliger Chef mich so schnell wie möglich "zurückholen" würde, weil die Arbeitsfähigkeit des gesamten Instituts gefährdet war. Ich war so eine Art technischer Direktor mit wissenschaftlichen Aufgaben und viele Jahre seine rechte Hand. Aus diesem Grund habe ich ja auch noch Monate umsonst gearbeitet, weil er mir immer wieder versichert hat, er bekäme das mit der Wiedereinstellung in den Griff. Erst nachdem ich ihn nach 6 Monaten die "Pistole" auf die Brust gesetzt und einen Vetrag gefordert habe, hat er zugegeben, dass er dafür nun doch leider kein Geld hat, der Ar... sorry


"Arbeitslos sein ist eigentlich nicht das grosse Übel, sondern, dass man von heute auf Morgen finanziell abhängig ist vom Staat und wenn man dann noch Verpflichtungen hat, und denen nicht nachkommen kann, dass empfinde ich als erniedrigend!!! Und dafür sollten sich die Politiker in Deutschland schämen"

Genau das ist es. Eigentlich weiss ich, dass ich nicht schuld habe, trotzdem schäme ich vor meinen Kind, vor jedem der mich fragt, was ich denn beruflich tue, ich schäme mich dafür, meine Unterhalt bald nicht mehr zahlen zu können, für die kleine Whg. in der ich jetzt wohn, weil ich mir eine andere nicht mehr leisten kann.
Als die Arbeitlosigket begann, habe ich gerade meiner Exfrau den Umzug bezahlt, hatte ich ja erzählt. Das war so eine chaotische Zeit, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass das Arbeitsamt still und leise mein Geld gestrichen hat. Ich war nicht schnell genug mit der Ummeldung da und ein Brief ist an die zurückgegangen. Der war noch nicht mal wichtig. Da haben sie mir einfach alles geld gestrichen, wegen angeblicher Ortsabwesenheit. Der Sachbearbeiter hat mir erklärt "rückwirkend" kann ich das nicht mehr ausgezahlt bekommen. Da bin ich da in totaler Verzweiflung ausgerastet, so dass er am Ende seinen Vorgesetzten geholt hat. Nachdem er sich meine Geschichte angehört, ging es dann plötzlich doch. Aber ich musste dort um meine Existenz bitten und betteln. Das war sowas von demütigend.


"wie Du und viele andere, die sollen mit 350 Euro zurecht kommen, ein Witz und eine Demütigung der menschlichen Würde."

Davon kann ich defintiv meine Rechnungen nicht bezahlen, darum bin ich ja so deprimiert. Nicht dass ich nicht bescheiden leben könnte, aber wenn man sein Leben lang arbeitet, hat man versicherungen, nen Auto und diverse andere Zahlungsverpflichtungen, die man nicht einfach stoppen kann. Diese Verpflichtungen werden mich am Ende in den Offenbarungseud treiben, wenn das so wie jetzt noch ein paar Monate weiter geht. ich hasse Schulden. Ich hatte immer ein Plus auf meinen Konto, aber jetzt nicht mehr. Ein ganz übles Feeling für mich.
"
Mit Selbstmord löst Du nichts, Du tust niemandem einen Gefallen, Micha"

Keien Angst, das wollte ich damit nicht sagen, eher meine Stimmung beschreiben, auch weil ich davon träume... Erstens würde ich das meinen Sohn und meinen Eltern nie antun und zweitens gehör ich zu denen, die ans karma glauben. Das Leben ist für mich eine Art "Unterricht", lernen sein Sinn. Ich hab keine grosse Lust wiedergeboren zu werden, um da anzufangen, wo ich in diesem Leben aufgehört habe. Da werde ich wohl durch müssen, obwohl ich so gern mal verschnaufen würde...


"Habe mit 35 Jahren nach der Wende eine Umschulung gemacht zur Sekretärin, und mit 45 bin ich ins Ausland gegangen, es ist nie zu spät oder man ist nicht zu alt, man muss es wollen.........."


Ich war schon mal im Ausland, 2 Jahre in Südamerika. Ausserdem bin ich Niederländer, habe diese Staatsbürgerschaft von meinem Vater geerbt. Nur mein Holländisch ist leider noch nicht besonders, weil ich dort nie gelebt hab. Grundlagen sind aber schon da. Nun habe ich die Sehnsucht, es mal auszuprobieren.


"Zieh Dich nicht zurück, suche den Kontakt, sonst isolierst Du Dich selber."

Einmal in der Woche spiel ich in einer Band Schlagzeug. Das ist heute. Auf diesen Abend freue mich die ganze Woche. Drum muss ich jetzt den Rest und Kanuras Beitrag später beantworten. sorry wegen mögl Tippfehler, hab keine Zeit mehr zum Korrekturlesen

freundliche Grüße
Micha
 
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