Welchen Lebensweg einschlagen mit "zuviel" Empathie?

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Hallo Constantin

Ich sehe es ähnlich wie du, dass es weder möglich ist noch Sinn macht, die Empathie abzustellen.

Wenn davon gesprochen wird, sich abzugrenzen, kann dies aber zwei Bedeutungen haben:
a) man stellt die Empathie ab
b) man stellt die Empathie nicht ab, sondern ändert das, was man ändern kann, und erkennt, was man nicht ändern kann. Das heisst, man ändert, was man kann (ernährt sich vegan, kauft fairtrade-Produkte, usw.) und konzentriert sich dann auf andere Dinge als auf das, was man nicht ändern kann.

Es gibt noch eine dritte Möglichkeit, nämlich die Erwartungen an die Menschen drastisch herunterzuschrauben.

Carnivore Tiere erleben vermutlich eine Belohnung im Gehirn, wenn sie töten, um zu essen. Rudeltiere empfinden wohl eine Belohnung, wenn sie in der sozialen Hierarchie aufsteigen. Sie empfinden es vermutlich also als belohnend, andere Gruppenmitglieder zu erniedrigen. Man kann sich klar machen, dass der Mensch, der ein halb carnivores Rudeltier ist, ebenfalls solche Belohnungsempfindungen hat, wenn er tötet oder (schwächere) Gruppenmitglieder erniedrigt. Allerdings ist der Mensch eine Spezies, die im Gehirn auch noch Schaltkreise hat, die zu ethischen Überlegungen befähigt. Es fragt sich dann, welcher Schaltkreis am stärksten ist...

Unter diesem (materialistischen) Menschenbild sind die Erwartungen an den Menschen sehr niedrig. Wenn sich Löwen gegenseitig bekämpfen und töten, stresst mich das nicht. Warum soll es mich also stressen, wenn Tiere von der Spezies "Mensch" Kriege führen? (Solange ich nicht selbst betroffen bin)

Diese Ansicht entspricht freilich nicht meinem Empfinden. Wenn ich sehe, wie jemand von erlebter Gewalt berichtet, spüre ich den Schmerz und bin voll geschockt, dass so etwas überhaupt möglich ist.

Vielleicht habe ich tatsächlich zu hohe Erwartungen an den Menschen. Ich möchte in den Menschen aber Wesen sehen, die keine Freude daran haben, andere zu töten oder zu erniedrigen, sondern wirklich menschlich sind.

Für mich macht es keinen grossen Unterschied, ob jeder siebte Mensch hungert, aber in anderen Ländern, oder ob jeder siebte Nachbar am Hungern ist.
Wenn jeder siebte Nachbar gerade lebensgefährlich hungert, würde man (sofern man noch richtig tickt) alle Arbeiten liegen lassen und dafür sorgen, dass diese sofort etwas zu essen bekommen. Es wäre total widersinnig, einfach mit den Schultern zu zucken und sich auf nichts anderes zu konzentrieren als das Ausfüllen der Steuererklärung oder die Arbeit.
Wenn der Nachbar gerade am verhungern ist, wäre es absolut lächerlich, darauf einfach nicht zu reagieren und sich zu sagen, dass man ein "guter Mensch" ist, sofern man jetzt nichts anderes tut als die Steuererklärung auszufüllen oder arbeiten zu gehen. (Vor allem, wenn die Arbeit nichts mit Nahrungsproduktion oder Medizin zu tun hat, sondern beispielsweise mit Mode oder dem Verkauf von Büroklammern).
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Sheila!

Ich kann dich nur zuuu gut verstehen....
Ich musste mir vor kurzem eingestehen, dass ich mir selbst völlig verloren gegangen bin vor lauter Empathie... Wenn dann nur mehr die Anderen spürbar sind, und man merkt, dass man sich völlig leer fühlt, wenn man allein ist, dann besteht meiner Erfahrung nach tatsächlich akuter Handlungsbedarf...

Ich hab gerade erst letztes Wochenende ein sehr intensives Seminar zu genau diesem Themenkomplex besucht - und mir ist dabei ganz stark bewusst geworden, dass es mir durch die fehlende Abgrenzungsfähigkeit bisher nicht möglich war, mein eigenes Leben zu leben...

Die Ursachen dafür liegen in den allermeisten Fällen in der frühen Kindheit und Familie... Und diese Programmierungen sitzen unglaublich tief... Mir ist es jedenfalls trotz 10 Jahren des intensiven Problembewusstseins und der Therapie mit verschiedensten Methoden nicht gelungen, aus diesem Muster auszubrechen...

Erst jetzt, nach diesem sehr intensiven Wochenende des systemischen Familienstellens, merke ich, wie ich plötzlich Schritt für Schritt wieder ich selber sein darf - ein unglaublich geniales Gefühl!

Diese Methode ist die erste, die bei mir wirklich zu greifen scheint...
Wenns dich interessiert, schick mir eine PN, dann kann ich dir die genauen Infos dazu liefern....

Alles Liebe und halt die Ohren steif!
Verena
Das klingt alles sehr interesant. Danke. Ich denke zwar nicht, dass die Sache bei mir in der Familie liegt, sondern ich bin davon überzeugt, dass es darum geht, wie die menschliche Spezies gestrickt ist und wie die gesamte Welt funktioniert... Aber es ist natürlich möglich, dass man zusätzlich noch seltsame Verstrickungen in der Familie hat, die durch ein Familienstellen gelöst werden könnten. Seltsame Verstrickungen in der Familie könnten aber wiederum dadurch verursacht sein, dass den Familienmitgliedern die eigene Rolle in der Welt unklar ist und ihnen der Umgang mit dem Zustand der Welt nicht gelingt...
 
Ich hab a bisserl Probleme, Deinen Gedanken zu folgen...

...glaube mir das bringt dir keine wirkliche Erlösung sondern du stumpfst regelrecht ab, erschaffst aus dir Selbst einen Roboter der nur noch sich Selbst wahrnimmt. Darin liegt die größte Gefahr der die Menschheit folgt.
Und das alles aus Unwissenheit und dem Glauben an Hokus Pokus Techniken die nur in der Illusion wirken.
Wieso abstumpfen? Manche Dinge, eigentlich eine ganz Menge interessieren mich einfach nicht mehr. Das ist meine eigene Entscheidung...

Siehst du, du bist bereits infiziert.
Wovon? :confused:

Leiden tun nur diejeniegen die Denken sie könnten die geistige Welt beherrschen indem sie sie einfach abstellen durch Techniken die erst recht dem Nutzen, der dich beeiflussen will.
Und wer soll das sein? :confused:

Du vergisst dabei das du dich hast bereits formen lasen von irgendwelchen Möchtegerns die genauso wie du glauben die geistige Welt ließe sich von euch beherschen.
Die, die mich in der Jugend zu einem Abklatsch ihrer selbst formen wollten, sind kläglich gescheitert. Und das gelingt auch keinem anderen. Der einzige Einfluß, den ich noch zulasse, ist der meines Totems, sehr weniger, sehr vertrauter Personen und natürlich der der Natur (wobei letzteres mehr eine Anpassung je nach Situation ist).

emotionaler Krieg in sich Selbst, der versucht wird mit mentaler Kraft zu unterdrücken!!!!
Es gibt auch keinen emotionellen Krieg in mir. Ich weiß echt nicht, wie Du auf diese Idee kommst. *kopfkratz* Ich hab zwar mit ein paar seelischen Ungereimtheiten zu kämpfen, aber die haben mit den Menschen nichts zu tun und auch nicht mit Empathie.

Sheila1986 schrieb:
Carnivore Tiere erleben vermutlich eine Belohnung im Gehirn, wenn sie töten, um zu essen.
Jein. Das ist einfach alltägliches "Handwerk". Oder empfindest Du eine großartige Belohnung im Gehirn, wenn Du Dir ein belegtes Brot machst? Der bei der Jagd nötige Adrenalinausstoß und die damit verbundene "Selbstbelohnung" dient nur der Erzeugung höchster körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit, aber nicht der Egobefriedigung und ist in dem Sinne m.E. keine "Belohnung", wie ich sie verstehe.

Sheila1986 schrieb:
Rudeltiere empfinden wohl eine Belohnung, wenn sie in der sozialen Hierarchie aufsteigen. Sie empfinden es vermutlich also als belohnend, andere Gruppenmitglieder zu erniedrigen.
Nein! Zumindest nicht bei Beutegreifern. Im Rudel ist normalerweise jedes Individuum wichtig, hat seine Aufgaben und selbst der rangniedrigste ist ein geschätztes Rudelmitglied. Es gibt gelegentlich Ausreißer, aber solche Individuen gefährden den Bestand der Gruppe und werden ggf. vertrieben oder getötet. Bitte nicht mit Menschen verwechseln, die, imho gar nicht mal soooo selten, einfach Spaß dran haben, andere zu quälen, einfach um ihre Machtgelüste oder ihr mickriges Ego zu befriedigen.

Sheila1986 schrieb:
Man kann sich klar machen, dass der Mensch, der ein halb carnivores Rudeltier ist, ebenfalls solche Belohnungsempfindungen hat, wenn er tötet oder (schwächere) Gruppenmitglieder erniedrigt. Allerdings ist der Mensch eine Spezies, die im Gehirn auch noch Schaltkreise hat, die zu ethischen Überlegungen befähigt. Es fragt sich dann, welcher Schaltkreis am stärksten ist...
Wie gesagt, das ist eine weitgehend menschliche Eigenschaft (nur Affen zeigen, glaube ich, ein näherungsweise ähnliches Verhalten), weshalb ich am "sapiens" hinter dem "Homo" so manches Mal arg zweifele. Imho hat auch kein geistig gesunder Mensch Spaß am Töten, was eine "Belohnung" implizieren würde.

Sheila1986 schrieb:
Vielleicht habe ich tatsächlich zu hohe Erwartungen an den Menschen. Ich möchte in den Menschen aber Wesen sehen, die keine Freude daran haben, andere zu töten oder zu erniedrigen, sondern wirklich menschlich sind.
Genau das ist menschlich, denn bei Tieren gibt es das gewöhnlich nicht! Schau Dich doch mal um!

Nietzsche formulierte es mal so:
"Ich fürchte, die Tiere betrachten den Menschen als ein Wesen ihresgleichen, das in höchst gefährlicher Weise den gesunden Tierverstand verloren hat."
Recht hat er und dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

LG
Grauer Wolf
 
Hallo Grauer Wolf,

Ich meinte allerdings das evolutionär nützliche Belohnungsgefühl, das empfunden wird, wenn man seine Bedürfnisse nach einer hohen Position in der Hierarchie, dem Töten zwecks Nahrung, dem Essen eines Brotes etc. befriedigt. Ein sinnloser Spass daran, der über die Befriedigung der wirklichen Bedürfnisse hinaus geht, sei es beim Menschen oder im Tierreich, kommt sicher nicht einfach so aus dem Nichts, sondern fusst auf dem evolutionär nützlichen Spass am Streben nach einer Machtposition in der Hierarchie oder am Töten zwecks Nahrungsbeschaffung.

LG
 
Meditieren. Nix anderes hilft. Nix nix, nix nix nix, nix nix nix nix nix nix nix.

Nix.

Nix.


Nix.





Nix.










Nix.







<---- Das (Nix) lernen und so mit Empathie und Energie leben können.

Ansonsten: Auslaugen. Immer Voll. Voll. Voll. Voll voll. Voll voll voll voll voll.

Viel zu voll.

Daher immer wieder mal




nix.
 
also alle Gefühle über das Leid anderer Menschen sowie Erinnerungen für mich zu behalten und so zu tun, als würde ich mich voll auf das eigene Leben, in diesem Moment, konzentrieren können.
Wieso denn für Dich behalten? Speicherst Du etwa die Gefühle anderer Leute in Deinem Gehirn ab? Vermutlich schon, weil Du deine eigenen schlecht wahrnimmst, oder?

Der Kontakt zum Selbst und zum Du.

Sieh es doch so: Du hast Spiegelneuronen. Das sind Nervenzellen im Gehirn, die Dir ungefiltert das Gefühl der Umgebung vermitteln. Es sind dann andere Bereiche im Gehirn, die entscheiden, ob Dir diese Wahrnehmung der Spiegelneuronen in das Bewusstsein gegeben werden oder nicht. Und diese Stelle, die das entscheidet, die ist bei Dir sehr durchlässig. Dir fehlt ein Teil der Kontrolle über diese Funktion, die uns Mitgefühl und Einfühlungsvermögen ermöglichen. Du hast also a) eine Begabung zur sozialen Wahrnehmug und b) ein Problem damit, Deine sozialen Wahrnehmungen zu filtern. Und nur das an Dich heran zu lassen, was Dich im Moment betrifft, also was Dich gerade aktuell vor Augen und zwischen den Händen beschäftigt.

Ergo: Übe Achtsamkeit. Beginne mit Meditation. Finde zu Dir selbst, gehe heraus aus Deiner Umgebung mit der Wahrnehmung. Lasse die Welt die Welt sein. Du kannst sie mitgestalten, aber verändern nicht. Verändern dagegen kannst Du dich selber. Und zwar so oder dahin, wie Du gestaltet bist.



Wenn Du dich in einer Gestalt vorstellen würdest: welche wäre es? Wenn ich in Deine Gestalt blicke, sehe ich eine gehetzte Frau. Was siehst Du?

lg

P.s.: Nix.
 
Ein sinnloser Spass daran, der über die Befriedigung der wirklichen Bedürfnisse hinaus geht, sei es beim Menschen oder im Tierreich, kommt sicher nicht einfach so aus dem Nichts, sondern fusst auf dem evolutionär nützlichen Spass am Streben nach einer Machtposition in der Hierarchie oder am Töten zwecks Nahrungsbeschaffung.
Da bin ich sehr skeptisch. Töten aus Spaß ist kontraproduktiv, regelrecht gefährlich. Kein Beutegreifer geht ohne guten Grund (Spaß ist keiner) das Risiko ein, anzugreifen, zu kämpfen und zu töten, weil immer die Gefahr da ist, selbst verletzt zu werden und nicht mehr jagen zu können, was das eigene Leben und das des gesamten Rudels inkl. der Jungen gefährden würde.
Nein, Spaß am Quälen und Töten scheint mir ein weitgehendes Privileg des Menschen und eingeschränkt anderer Primaten zu sein (Schimpansen z.B. gehen auf die "Jagd" nach anderen, kleinen Affenarten und Duckern, ein wildes, ineffektives, chaotisches Tohuwabohu, das mit der konzentrierten Jagd von Beutegreifern, die regelrecht generalstabsmäßig abläuft, nicht einmal ansatzweise was zu tun hat. Nachdem, was ich an Film-Dokumenten gesehen habe, ist das ein Ausleben purer Gewalttätigkeit und als Eiweißerwerb völlig sinnlos. Wenn sie dann wirklich mal was erwischen, wird sich wild drum geprügelt...).

LG
Grauer Wolf
 
Ich denke, dass auch bei carnivoren Tieren wie Löwen bereits das Töten zwecks Nahrungsbeschaffung mit einem Belohnungsempfinden einher geht und nicht erst das Essen des Fleisches.

Die Gewalt im Tierreich fällt nicht so auf, da die Tiere zu wenig intelligent sind, um sich in Gruppen mit Millionen Mitgliedern zusammen zu schliessen. Bei Konflikten gibt es deshalb nicht gleich Millionen Tote. Aber Löwen töten bei einer Eroberung einer fremden Gruppe auch oft gleich alle junge Löwen der eroberten Gruppe. Hätten die Löwengruppen mehrere Millionen Mitglieder, wären gleich hunderttausende junge Löwen getötet. Das Ausmass der Gewalt des Menschen ist einfach grösser, weil der Mensch genügend intelligent ist, um sich in grosse Gruppen zusammenzuschliessen. Grundsätzlich scheinen Löwen aber nicht weniger gewalttätig zu sein.

Bei Hauskatzen ist die sinnlose Gewalt einfach so zum Spass ganz offensichtlich. Sie töten eine Maus nicht einfach, nachdem sie diese erwischten, sondern quälen sie noch sehr lange und scheinen tatsächlich Spass daran zu haben. Dass einfach so zum Spass gequält wird, ist offensichtlich keine spezielle Eigenschaft des Menschen und manch anderer Primaten. Es scheint so, dass die Katze nicht erst das Fleisch, sondern bereits das Töten geniesst und diesen Genuss lange auskosten will. Deshalb denke ich, dass das Töten für Fleisch eng verbunden ist mit Spass am Töten und dass der Spass am Töten für Fleisch leicht umschlagen kann zu Spass an völlig sinnloser Gewalt.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Meditieren. Nix anderes hilft. Nix nix, nix nix nix, nix nix nix nix nix nix nix.

Nix.

Nix.


Nix.





Nix.










Nix.







<---- Das (Nix) lernen und so mit Empathie und Energie leben können.

Ansonsten: Auslaugen. Immer Voll. Voll. Voll. Voll voll. Voll voll voll voll voll.

Viel zu voll.

Daher immer wieder mal




nix.

Aaaah Trixi, der Beitrag ist so geil! :lachen::kiss4:
 
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