..was m·e·d·i·t·a·t·i·o·n NICHT ist !

@ Kvatar

Was soll'n das sein, dieses Nirvana ? Bitte um eine kurze Skizzierung

Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich die Terminologie der östlichen Lehren nicht kenne (man, sollte ja auch nur ein Spaß sein). Möcht jetzt aber auch nicht auf die Suche gehen, aber meine Vermutung ist, daß es sich um einen der Erleuchtungszustände handelt.

Erklärst du es uns genauer? Du weißt das bestimmt.

Alles Liebe
Isis

PS. Danke, ich lerne sehr gerne mit und von Dir. Gerade. Danke.:)
 
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Nirvana bedeutet "Leere" oder "frei von" - ist etwas zu umfassend, als dass es kurz (bzw.: überhaupt) erklärt werden kann. Ja, es handelt sich um Erleuchtung, aber um das Haar auch direkt zu spalten :)D): es gibt nicht "mehrere Erleuchtungszustände", sondern nur 1 (Einen).


Vor einigen Monaten fiel mir dazu das Skript "Kernholz des Bodhibaumes" in die Pfoten. Es dürfte das Beste sein, was zum Thema Erkenntnis und Nibbana (=>"Nirvana") überhaupt an Literatur verfügbar ist - sogar die UNESCO hat sich ein Lob zum Buch abgerungen, soll schon was heissen.. ;)


Du kannst es Dir runterladen - es ist umsonst. :)
 
@ Kvatar

Bringst Du mich doch tatsächlich aus meiner Mitte und treibst mich in die Bücher:mad:

Ich fand mehrere Arten von Nirvana beschrieben:

Natürliches Nirvana
Nirvana des Aufhörens
Nirvana der Ahats
Nicht-verweilende Nirvana

Kannst Du mir das bitte erklären?

Alles Liebe
Isis
 
eine Frage zu diesen Koandingern. Die sollen dazu dienen, einem aus einem Denkmuster rauszureissen?
Wenn ja, haben wir Westler die gleichen Denkmuster wie die Oestler? und koennen drum mit den gleichen Spruechen rausgerissen werden?
Einige Yogauebungen z.B. sollen uns Westlern gar nicht gut tun, weil die Schilddruese zu sehr angeregt wird. Die Oestler sollen mehrheitlich eine Unterfunktion haben, wir hingegen eher eine Ueberfunktion.
Neige mein Haupt ehrfuerchtig und lass meine drei grauen Haare winken.
 
Statt mich selbst schriftstellerisch zu bemühen (bin halt 'ne faule Socke ;) ) stelle ich hier einen erklärenden Text rein. Ich finde, er erklärt den Begriff und das Umfeld seiner Entstehung sehr anschaulich:

EINLEITUNG

Das Wort suññata - hat seit der Zeit des Buddha eine bunte Geschichte der Interpretation und der Erklärung. Heute, da es von buddhistischen Büchern nur so wimmelt und die unterschiedlichsten Lehren und Auslegungen als buddhistisch angeboten werden, ist es notwendig, die Lehre von suññata auf
ihren angemessenen Platz im Zentrum des buddhistischen Studiums und der buddhistischen Übung zu bringen. Das kann nur geschehen, wenn wir die Bedeutung und die Wichtigkeit von suññata richtig verstehen. Wir hoffen, dass dieses kleine Buch dabei helfen wird. Hier wollen wir den Begriff
suññata ergründen, wie er in den Pali-Texten des Theravada-Buddhismus vorkommt.

Im südlichen Thailand, wo Buddhadasa Bhikkhu Anfang des Jahrhunderts aufwuchs, war der Buddhismus untrennbar mit der Kultur verbunden. Dieser traditionelle Buddhismus der Landbevölkerung lieferte das Glaubenssystem, das dem bewussten Leben zugrundelag, die moralische Struktur, die den
Leitfaden für soziale Beziehungen und stellte die Antworten auf die schwierigen Fragen des Lebens dar. Die Ankunft der Gummibaumplantagen, der Marktwirtschaft, der ausländischen Experten, des Tourismus und der Modernisierung veränderte dies alles. Die sich daraus ergebende Kapitalisierung und Verstädterung hat das alte soziale Gefüge und das moralische Glaubenssystem, auf dem es basierte, fast völlig zerstört. Die alten Glaubenssätze sind nicht mehr vereinbar mit dem, was in den Schulen
unterrichtet, im Fernsehen gezeigt und in der Regierungspolitik praktiziert wird. Der Thai-Buddhismus hat seitdem damit gekämpft, seinen tiefsten spirituellen Wurzeln treu zu bleiben und sich trotzdem als für diese modernen Wirklichkeiten relevant zu beweisen. Sogar jetzt erkennen bei weitem nicht genug Menschen, wie es Ajahn Buddhadasa schon vor Jahren tat, dass nur das zeitlose Dhamma von suññata (und seiner Schwesterprinzipien) der Wissenschaft standhalten, und die Menschheit in einer Zeit grossen materiellen und technologischen Fortschritts leiten kann. In den dreissiger Jahren, als Buddhadasa Bhikkhu ein junger Mönch war, hielten die älteren Mönche nichts von Vorträgen über Prinzipien und Lehren, die sich mit Nicht-Selbst, Bedingter Entstehung, Soheit und Leerheit (anatta - ,
pat . icca-samuppada, tathata und suññata
) befassten. Angeblich waren diese Themen für gewöhnliche Leute zu schwierig zu verstehen. (Anm.: :mad: ) Für die breite Masse wurden moralische Lehren, die auf alten - und nicht besonders buddhistischen - Glaubensvorstellungen über karma, Wiedergeburt, Verdienst, Himmel und Hölle basierten, als angemessen und ausreichend betrachtet. Dadurch wurden die tiefgründigsten Lehren des Buddha aus öffentlichen Vorträgen herausgelassen, und wenige Mönche schenkten ihnen viel Beachtung, obwohl diese Wörter regelmässig in ihren Rezitationen
und Studien auftauchten. Nur ein paar freie Denker und wissbegierige junge Mönche widmeten diesen Begriffen ihre Aufmerksamkeit.

In seinem ersten Mönchsjahr sprach Buddhadasa Bhikkhu in seinen Vorträgen über suññata, weil es in seinen Studien erwähnt wurde, aber er erfasste seine Bedeutung nicht völlig. Zu dieser Zeit wurde suññata gewöhnlich als "Leere, Vakuum, Verschwinden, Nichts" erklärt, und es gab viele abergläubische Ansichten, die damit verbunden wurden. Erst nachdem er auf viele Hinweise und klare Erklärungen des Buddha über die Leerheit gestossen war, fing Buddhadasa Bhikkhu an, ihre Bedeutung und Wichtigkeit zu verstehen. Er bezog sich in Vorträgen immer öfter darauf, obwohl ihn ältere Mönche darum baten aufzuhören, über anatta, suññata und andere "zu tiefgründige Dhammas" zu sprechen. In einem Gespräch, das 1991 stattfand, wurde Ajahn Buddhadasa gefragt, warum er es für nötig hielt, gegen die Wünsche von älteren Mönchen anzugehen und suññata zu lehren. Er antwortete: "Weil dies das Herz oder der Kern des Buddhismus ist: Leerheit von Selbst (atta). Es ist das Wesentliche, die Quintessenz des Buddhismus, denn die meisten anderen Lehren sprechen von atta. Der Buddhismus lehrt, dass es nichts gibt, das als atta angesehen werden sollte."
Gefragt, ob irgend jemand etwas über suññata wusste, antwortete er: "Wir sind da nicht sicher; die Begriffe wurden falsch verwendet. Suññata wurde oft als "suñ plao" (Nichtigkeit, Null, Nichts, Leere) ins Thailändische übersetzt. Gewöhnliche Leute und Freunde des Abhidhamma übersetzten es gerne als "Leere Null", als wertlos oder nutzlos. Es wurde falsch übersetzt, weil es falsch verstanden wurde. Und weil es missverstanden wurde, konnte niemand daraus Nutzen ziehen. Das Dhamma dieses Wortes war verlorengegangen. Es sollte einfach als "leer von einem Selbst, frei von einem Selbst" verstanden werden.

In diesem Buch weist Buddhadasa Bhikkhu darauf hin, dass das "Kernholz", das Herz, die Essenz der buddhistischen Lehre die Übung des Nicht-Anhaftens ist. Das heisst mit einem Geist zu leben, der leer von "Ich-" und "Mein-" Gefühlen ist. Er zeigt uns meisterhaft, wie man diese Übung entwickelt und wie wir Leerheit zu unserem Grundprinzip machen können. Wenn wir das tun, haben wir ein wunderbares Werkzeug, um jedes einzelne der vielen Konzepte und der geschickt anzuwendenden Mittel, die in der
buddhistischen Tradition enthalten sind, zu verstehen und zu benutzen. Dieses Werkzeug erlaubt es uns auch, jene Dinge zu erkennen, die dem Buddhismus fremd sind. Indem er sich ausgiebig auf das Material des Pali-Kanons stützt, gelingt es Ajahn Buddhadasa, Begriffe und Konzepte, die oft entmutigend abstrakt erscheinen, unmittelbar einsichtig und praktisch anwendbar zu machen.

Der hier übersetzte Text stellt das erste Mal dar, bei dem er suññata als ausschliessliches Thema einer Vortragsreihe nahm und darüber sehr detailliert sprach. Anfänglich gab es keine Kontroverse. Später begann er dann, suññata in Begriffen zu erklären, von denen er glaubte, jeder könne sie verstehen; er begann von chit wang, dem "leeren Geist" (oder "freien Geist") zu sprechen. Viele Traditionalisten, Scholastiker, und Advokaten einer Entwicklung im westlichen Stil nahmen daran Anstoss. Wie bereits früher geschehen, wurde Buddhadasa Bhikkhu in den Zeitungen kritisiert
und von den Kanzeln geschmäht. "Das ist Mahayana, das ist kein Buddhismus". Schlussendlich jedoch wurden die Begriffe suññata - und chit wang sehr bekannt und in vielen Fällen auch zum ersten Mal richtig verstanden.
 
Buddhadasa Bhikkhu wurde als Ketzer, Mahayanin, Kommunist und ähnliches mehr verschrien. Zu diesen versuchten Beleidigungen lächelt er in der Zuversicht, dass er einfach nur seinem Namen - "Diener des Buddha" – gerecht wird, indem er die Arbeit des Buddha weiterführt. Er weiss, dass Dogmatismus und Engstirnigkeit dukkha verursachen, während suññata die Wesen von dukkha befreit. Die starren Orthodoxen fügen sich auf diese Weise nur selbst Leid zu.

Nur jene, die praktischer veranlagt und wirklich geistig offen sind, können dem Buddha dienen, indem sie das Dhamma lehren, das dukkha zum Erlöschen bringt. Seit seinen ersten unorthodoxen und kontroversen Vorträgen in Bangkok in den vierziger Jahren lehrte er das Buddha-Dhamma, wie er es sah und erfuhr und nicht, wie es spätere Traditionen vorschreiben. Statt dessen strebte er immer danach, der Tradition der ursprünglichen Lehre Buddhas treu zu bleiben. Unbelastet vom engstirnigen Hick-Hack zwischen Theravada und Mahayana sucht Buddhadasa Bhikkhu vielmehr nach dem Buddhayana, dem Fahrzeug des Buddha, dem ursprünglich unveränderten Dhamma, dem Herzen aller authentischen und lebenden buddhistischen Schulen.

Buddhadasa Bhikkhus Methode war es, die Pali Suttas (Lehrreden des Buddha) nach dem Wort Buddhas zu durchforsten. Diese Aufgabe ist nicht einfach, denn die Schriften sind sehr umfangreich und die Lehren vielzählig.
Einige der Inhalte scheinen unpassend zu sein oder nur von einem auf eine bestimmte Zeit begrenzten Wert. Andere fügen sich zu einer vereinten Vision und zu einem zeitlosen, praktisch anwendbaren Verständnis des menschlichen Lebens zusammen. Dieser unitäre Buddhismus, der frühesten Ursprungs zu sein scheint, kann durch vorsichtiges und genaues Reflektieren und Praktizieren entdeckt werden, indem man bestimmte zentrale Lehren als Führung benutzt. Dieses Buch beschäftigt sich mit der essentiellsten aller Lehren, derjenigen, die, wenn sie erkannt und erfahren ist, alle Lehren erhellen wird. Das Buch war ursprünglich die Niederschrift dreier Dhammavorträge, die auf Thai von Buddhada - sa Bhikkhu für den Buddha-Dhamma-Studien-Club des Siriraj-Krankenhauses in Bangkok gehalten wurden. Sie fanden am 17. Dezember ´61, am 7. Januar ´62 und am 21. Januar ´62 statt. Im Laufe des Jahres 1962 wurden sie unter dem Titel "Kaen Buddhasat" (Kernholz der Lehren Buddhas) gedruckt. Dieses Buch wurde seitdem viele Male neu aufgelegt. 1965 wurde es von der UNESCO als ein herausragendes Buch anerkannt.


Kaen Buddhasat wurde 1984 von einem englischen Mönch "Dhammavicayo" ins Englische übersetzt. Diese Übersetzung wurde dann 1985 von der Suan-Usom-Gesellschaft zu Ehren von Ajahn Buddhadasas neunundsiebzigsten Geburtstags (oder Alter-neck-Tag, wie er selbst es vorzog seine Geburtstage zu nennen) herausgebracht. Die vorliegende Auflage wurde mit der Erlaubnis und der Hilfe des ursprünglichen Übersetzers vorbereitet. Der Herausgeber und verschiedene Leser machten eine Anzahl kleinerer Überarbeitungen und Textumstellungen. Hierbei hat sich der Herausgeber mit Ajahn Buddhadasa besprochen, um sich der korrekten Übersetzung seines Verständnisses des Dhamma sicher zu sein.
 
Anmerkungen des Herausgebers zu der Bedeutung und Übersetzung von suññata

Wir müssen erst noch ein Wort finden, das die Bedeutung von suññata, wie es der Buddha (anhand der Pali-Lehren) gebrauchte, angemessen vermittelt. Vor allem müssen wir jedes Missverständnis vermeiden, das suññata mit dem Nichts, einer Null, einer absoluten Leere, einem Vakuum oder ähnlichem gleichsetzt. Suññata ist weder im materiellen Sinne zu verstehen, noch ist es eine Form des Nihilismus. Zu viele Menschen wurden durch solche Missinterpretationen von dieser und anderen Lehren verschreckt. Aufgrund der Schwierigkeiten, die bei der Übersetzung von suññata und anderen Pali-Begriffen entstehen, zieht Ajahn Buddhadasa es vor, sie nicht zu übersetzen. Er verlangt von den Dhamma-Studenten, dass sie sich mit dem Gebrauch und den Anklängen des ursprünglichen Pali-Begriffes vertraut machen. Danach kann jeder, falls notwendig, suññata so übersetzen, wie es für ihn am besten funktioniert: Freisein, Leere, Leerheit, Freiheit, oder was auch immer. Ajahn Buddhadasa sagte, "Wenn man suññata übersetzen muss, ist ‚Leerheit‘ (1) die beste Wahl. ‚Leere‘ (2) ist zu nah am Nichts (natthita-ditthi). Dieser Begriff würde die Bedeutung völliger Nichtigkeit aufgrund absoluter Leere haben. Suññata bezeichnet aber nicht ein absolutes Nichts oder eine völlige Nichtigkeit. Suññata bedeutet einfach, leer von atta (Selbst) zu sein.

Im Pali haben wir hier zwei verschiedene Begriffe: suññata und natthita. Die sollte man nicht durcheinanderbringen. Wenn suññata das ‚Nichts‘ wäre, dann wäre es unbrauchbar und ohne Nutzen. Dann wäre es kein Aspekt des Dhamma. ‚Leerheit‘ ist andererseits eine besondere Abwesenheit, ein Nichtvorkommen.
Sie kann nicht völlig leer von allem sein. Wir gehen davon aus, dass Leerheit von etwas bedingt oder auf etwas bezogen ist, also müssen wir erklären, wovon die Leerheit leer ist. "Leere" scheint alles zu vermissen, ein absolutes Nichts zu sein, wohingegen die "Leerheit" nur von dem von uns spezifizierten Objekt leer ist. Im Falle Buddhas ist es das Leersein von einem Selbst. (Wenn Ihr jedoch der Auffassung seid, dass "Leere" richtig ist, ist uns das auch recht. Es ist nur eine semantische Angelegenheit, die schliesslich niemand entscheiden kann.)
Wie Ajahn Buddhadasa sagt: " Suññata bedeutet einfach "leer/frei von einem Selbst". Alles und jedes existiert entsprechend der mit ihm verbundenen Bedingungen. Es gibt khandhas (Daseinsfaktoren, Zusammenhäufungen), es gibt ayatana (Sinne und Sinnesgebiete), aber sie sind alle Nicht-Selbst (anatta), sie sind frei von Selbst ([/i]suññata[/i] ). Wir haben also das Gefühl, dass "leer von/frei von" suñña, als Übersetzung am nächsten kommt. "Leer" ist in diesem Sinne auch in der Bibel benutzt worden: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer..." (Gen 1:1-2).

(1) "voidness" (void: leer, frei von, arm an, ohne)
(2) "emptiness" (empty: leer, hohl)
 
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Ajahn Buddhadasa sagte uns: "Der Buddha bestand darauf, dass die Welt leer von atta und attaniya ist,aber er meinte damit nicht, dass sie auch leer von anderen Dingen ist, die er nicht benannt hat. Welches Wort Ihr auch verwendet, um suññata zu übersetzen, es darf nur die Bedeutung des Freiseins von atta und des Leerseins vom Bezug auf ein Selbst (attaniya) besitzen. Der Buddha sagte, dass die Welt suñño (leer) sei, aber es gibt die Welt immer noch. Die Welt ist leer, aber sie existiert, sie ist leer von atta. Benutzt, welche Worte Ihr mögt, solange Ihr die Welt als suññata anseht. "Es ist wie bei einem materiellen Vakuum, es befindet sich nichts darin, aber es gibt immer noch den Raum. Es ist luftleer, aber da ist immer noch ein bestimmter Raum vorhanden. Ein Vakuum ist nicht die Form der Leere, der es an allem mangelt. Es besteht eine gewisse Art von akasa (Raum). Man kann nicht sagen, dass da gar nichts ist."

Ein Blick auf die thailändische Sprache kann uns hier helfen: "Suñña", als Adjektiv, wird mit "wang" übersetzt was bedeutet: "leer, frei von, ohne etwas". "Suññata" wird mit "kwam-wang", also "Leerheit" übersetzt, wobei
dieser Begriff auch mit Worten wie Freiheit, Leichtigkeit, Frieden und Offenheit in Beziehung steht. Er steht dafür, dass alles in Ordnung ist und keine Probleme bestehen. Früher wurde "suññata" mit "wang-plao" übersetzt, was etwas völlig anderes ist und soviel wie "leer von Sein, Nichtigkeit, leerstehend, verschwunden, Nichts" bedeutet. Diese
Übersetzung gab manchen Sozialkritikern einen Vorwand, um suññata als ein Hindernis für den ökonomischen und sozialen Fortschritt des Landes anzugreifen; ein Fortschritt, der ihrer Meinung nach von Wünschen und Anhaftungen abhängig ist. Ajahn Buddhadasa entgegnete darauf, dass der einzige Weg, um ein Land auf friedliche Weise zu entwickeln, die Weisheit,
das heisst die Leerheit sei. Natürlich müssen dazu die Menschen die echte suññata im Geist und im Herzen haben.

Zusätzlich zu suññata gibt es viele andere Pali-Begriffe, für die es keine exakte Übersetzung gibt. Nehmen wir zum Beispiel dukkha. Normalerweise wird es mit "Leiden" übersetzt, manchmal auch mit "Übel", "Schmerz" oder ähnlichem. Wir haben den Eindruck, dass keines dieser Worte, die volle Bedeutung von dukkha einfangen kann. Ajahn Buddhadasa weist darauf hin,
dass nicht einmal dukkha richtig übersetzt ist. "Leiden" ist nicht richtig, weil ja sogar sukha (Freude, Glück) dukkha ist. Sukha beinhaltet die Qualität von dukkha: Wenn man es wirklich durchschaut hat, ist es unerfreulich und hässlich. (Um die Erschliessung wichtiger Pali-Begriffe zu unterstützen, haben wir ein Glossar dieser Begriffe beigefügt. Wir empfehlen dem Leser, dort regelmässig nachzuschlagen, um sich mit der Art und Weise, wie Ajahn Buddhadasa diese Begriffe benutzt, vertraut zu machen.)

Die Bedeutungen zu erforschen, die der Buddha den Pali-Begriffen gegeben hat, ist ein lohnender und reichhaltiger Weg des Studiums und der Reflektion. Mögen diese Anmerkungen und das Buch, das wir hier vorstellen, dem Leser helfen, einen Zugang zu dieser Vorgehensweise zu finden. Mögen wir auf diese Weise die lebensnotwendige Arbeit der Wiederentdeckung des Dhamma (suññata) in unserer eigenen Zeit, in unserem eigenen Leben, in unserer eigenen Realität vorantreiben.
 
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