Liebe Steffi,
jeder muss seine Erfahrungen machen und wie Du selbst erkannt hast, es kann Dir niemand eine Entscheidung abnehmen. Egal, was Du tust; es wird richtig sein.
Was die Liebe betrifft, so kann ich Dir meine Gedanken dazu mit auf dem Weg geben. Ich kopiere Dir hier einen Auszug meiner Referenz ueber Liebe ein:
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Liebe ist ein Phänomäen. Liebe ist schwer beschreibbar, denn sie findet jenseits des Begreifbaren statt. Trotzdem kann man die Liebe in ihrer mannigfaltigen Ausdrucksform erfassen, denn sie ist überall. Sie kennt keine Grenzen. Wenn wir in Resonanz mit ihr sind, erkennen wir sie.
Liebe will verströmen, vereinen, verschmelzen, Grenzen öffnen. Liebe erwartet nicht, sie ist nicht eigennützig, sie beansprucht nichts, vergibt alles, wertet nicht, sie bläht sich nicht auf; sie ist ohne Bedingung.
Liebe ist äusserst kraftvoll, sie ist göttliche Essenz. Sie will verströmen, vereinen, verschmelzen, Grenzen öffnen. Liebe ist an ihren Attributen erkennbar.
Leider wird heute die Liebe sehr oft missinterpretiert. Die drei häufigsten Ansichten in Bezug auf die Liebe sind die Gleichstellung der Sexualität mit Liebe, die Reduzierung der Liebe auf Gefühl und Partnerschaft und die Gedankenbrücke, welche die Liebe in einem Atemzug mit Leid und Hass in Verbindung bringt.
Wohl ist es so, das Liebe in der Zuneigung, in der Liebe zum Partner (und Eltern, Tieren und Sonstiges) zum Ausdruck kommt, aber dies sind lediglich Auswirkungen der Essenz der Liebe. Die Liebe spüren wir auf der Gefühlsebene, bzw. auf der emotionalen Ebene, aber Liebe ist nicht gleich Gefühl oder Emotion.
Was Liebe und Leid betrifft, so kann man nur sagen, dass der Leidende meint, es habe mit Liebe zu tun, aber es ist nicht Liebe. Es ist Leid. Das Leid hat etwas mit Abtrennung zu tun, aber auch mit Projektionen, die sich nicht erfüllen.
Liebe und Hass: Hass ist in den Schatten gefallene Liebe. Das Gefühl des Hasses ist eine Verbundenheit mit dem Objekt des Hasses. In Wirklichkeit hasst man alles, was man in sich selbst nicht leiden kann. Hass ist eine Projektion. Bringe Liebe in Dir zum verströmen und die Projektion wird sich auflösen.
Liebe und Sexualität: man spricht oft von Liebe machen. Nun, was hier auf körperlicher Ebene geschieht, ist in der Tat Auflösung und Verschmelzung. Der körperliche Akt funktioniert aber auch ohne Liebe. Wenn die Liebe zum körperlichen Akt reduziert wird; sie wird zum Trieb degradiert. Ihre Essenz geht dabei verloren. Wenn Sexualität in Liebe geschieht, so wird das Erlebnis eines Paares ins Göttliche erhoben. Es ist etwas sehr Intimes, Vertrautes. Ein Paar, das in Liebe ist, wird auch in Liebe körperlich miteinander verschmelzen wollen. Wenn wahre Liebe zwischen den Partnern ist, so werden sich auch beide der Einmaligkeit ihres sexuellen Erlebens bewusst.
Liebe und Wille: der eigene Wille kann nur dann zum göttlichen Willen werden, wenn man die wahre Liebe über alles - auch über den eigenen Willen - walten lässt und sich ihr hingibt. Die bedingungslose Liebe ist das, was uns leitet und uns im Sinne des Göttlichen handeln lässt.
Partnerschaftliche Liebe
Verliebt sein, Gefühle für jemanden empfinden, verrückt nach jemandem sein
.was geht hier vor? Diese Aspekte werden im allgemeinen für Liebe gehalten. Scheinbar unerklärbar.
C.G.Jung prägte den Begriff Animus und Anima. Anhand dieser Begriffe ist es möglich, zu beschreiben, was beim Verlieben und den damit einhergehenden Emotionen und Gefühlen wohl passiert.
Zum Verliebtsein: Wir als Gesamtkomplex "Mensch" sind männlich UND weiblich. Jeder trägt den gegengeschlechtlichen Anteil im Schatten, also in sich. Der Animus ist der innere, unbewusste, männliche Anteil der Frau, die Anima der innere, unbewusste, weibliche Anteil des Mannes.
Im Aussen haben Animus und Anima unmittelbaren Einfluss auf die Partnerwahl.
Der gegengeschlechtliche Anteil wird unbewusst auf den potentiellen Partner projeziert. Diese Projektion wirkt auf unsere emotionale Ebene. So enstehen die Gefühle zum Partner. Umso mehr das Bild des Partners oder potentiellen Partners dem Animus, bzw. der Anima entspricht, desto stärker sind die Gefühle und umso emotionaler die gespürte Verbindung. Die Projektion lässt uns diese Anziehungskraft spüren, die stark wie ein Magnet sein kann. Sie hilft uns, einander energetisch zu verbinden, zusammen zu schwingen.
So betrachtet wären die Gefühle Projektion liebevoller Emotionen von sich zu sich selbst (nämlich zum eigenen Animus, bzw. Anima) über den Umweg des Partners oder potentiellen Partners, welcher Projektionsfläche ist.
In der realen Partnerschaft bleibt diese Projektion erst einmal bestehen. Wenn Paare anfangen, sich unüberwindlich zu streiten, ist dies ein Hinweis darauf, dass die Beteiligten langsam ihre Projektion voneinander zurückziehen. Man nimmt dies als Persönlichkeitsveränderung des Partners wahr und wahrscheinlich folgt, wenn die Unterschiede zu gross werden, oder beide ihre Resonanz zueinander nicht mehr finden, irgendwann die Trennung.
Zum einseitigen Verliebtsein: Es gibt das Phänomen, das man sich verliebt, der andere sich aber nicht. In diesem Fall ist die Projektion einseitig. Die eine Person erkennt seinen Animus, bzw. Anima im Objekt des Verliebtseins; die andere Person, das Objekt, hat aber keine Interesse, weil sie keine Entsprechung empfindet; also nicht projeziert.
Oder der Fall, wenn der eine mehr liebt, als der andere: hier ist die Projektion des Einen stärker als die des Anderen.
© SEELENFLÜGEL, 2003
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Dir alles liebe
Chris