Was ist Trauer?

Wenn ich traurig bin, bin ich mutig (zumindest empfinde ich es so). Ich gehe durch das Tal einmal hindurch und scheue keine Emotion.
Meine Erfahrung ist, dass ich das brauche - und ich glaube, sonst würde etwas hängen bleiben, was ich dann mit mir herum schleppe.
Einmal war ich ein halbes Jahr lang überwiegend traurig. In dieser Zeit habe ich das wohl gelernt wie das geht, alle Emotionen zu zulassen.
Der Psychologe, bei dem ich Jahre später wegen einer anderen Sache war, bestätigte dies und meinte, ich hätte alles richtig gemacht.
Seither denke ich, dass man Trauer erstmal lernen muss und sehe aber gleichzeitig, es gibt in unserer Gesellschaft gar keinen Raum dafür.
Leider zieht das negative Kreise, denn Trauernde sind anfällig für Heilsversprechen jedweder Art.
 
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Es kommt darauf an, um wen man trauert.
Auf jeden Fall ist Trauer das stärkste Gefühl, das ich kenne.
Das kann ich bestätigen aus meiner eigenen Erfahrung.
Ich habs eh schon oft geschrieben, dass ich kurz hintereinander meinen Mann, meine Mum und meinen Sohn verlor.
Und dennoch war die Trauer bzw. die Intensität völlig unterschiedlich.
Mein Mann fiel einer Gewalttat zum Opfer. Da verdeckte der Kriminalfall lange die Gelegenheit, so richtig auch um den Menschen zu trauern.
Dazu kam, dass durch seinen Tod mein Leben auch existenziell von einem Tag zum andern vollkommen auseinanderfiel.
Trauer ist ja auch immer das schrittweise Erlernen, mit einem Leben, das plötzlich ohne Vorwarnung ganz anders ist, zurechtzukommen.
Man trauert nicht nur um den Menschen, der gegangen ist, sondern auch um das Leben, das man verloren hat.

Meine Mum war 85 und schwer krebskrank. Ihr Tod hat mich erleichtert. Sie musste nicht mehr leiden und ein klein wenig war das auch von mir egoistisch gedacht, weil grad mein Mann 2 Monate davor starb und ich gar keine Energie für eine zusätzliche Trauer hatte.
Aber sie war mit sich und mit der Welt im Reinen, ihr Tod war ein logischer Ablauf eines gelebten Lebens....ganz im Gegensatz zum Tod meines Sohnes.

Der kam ebenso total aus heiterem Himmel...und dieser Tod war am schwersten zu begreifen.
Da stimmt die Reihenfolge ganz einfach nicht, wenn Kinder vor ihren Eltern gehen und dieser Tod wird, auch wenn die Wunde sich langsam schließt, immer ein wenig schmerzen.
Das fühlt sich an, als ginge ein Teil von Dir....und diese Trauer betrifft ja nicht nur mich als Mutter, sondern auch das gesamte Familiengefüge untereinander mit den Geschwistern, die ja auch trauern und auf ihre Weise ihren Platz erst wieder neu finden müssen bzw. ihr Leben bewältigen...... mit unterschiedlichem Erfolg.

Ein sehr weitreichendes Thema also...
 
(Zum Zwecke der Ent-täuschung, nicht zum Unterhalten von Täuschung: )

Was ist Trauer?

Leiden das zu Zorn, aversion, basieren auf Unwissenheit, führt: Trauer.
Und Leiden hat seine seinen Ursprung im Liebgewinnen.

That's the way it is, householder. That's the way it is — for sorrow, lamentation, pain, distress, & despair are born from one who is dear, come springing from one who is dear.“

Hilfreich:
Über Bewältigen hinaus -
Buddhas Lehren über Altern, Krankeit, Tod und Trennung
 
(Zum Zwecke der Ent-täuschung, nicht zum Unterhalten von Täuschung: )

Was ist Trauer?

Leiden das zu Zorn, aversion, basieren auf Unwissenheit, führt: Trauer.
Und Leiden hat seine seinen Ursprung im Liebgewinnen.

That's the way it is, householder. That's the way it is — for sorrow, lamentation, pain, distress, & despair are born from one who is dear, come springing from one who is dear.“

Hilfreich:
Über Bewältigen hinaus -
Buddhas Lehren über Altern, Krankeit, Tod und Trennung
Als meine Kinder gestorben sind, haben mich Buddhas Lehren nicht interessiert, und jetzt auch nicht.
 
Als meine Kinder gestorben sind, haben mich Buddhas Lehren nicht interessiert, und jetzt auch nicht.
Neben Vollblutpferden gibt es natürlich auch Esel.

Patoda Sutta — Die Gerte
Wieviel Dukkha benötigt es, daß Sie ernsthaft zur Dhammapraxis motiviert werden? Der Buddha zeichnet seine Punkte mit dem berühmten Gleichnis eines Vollblutpferdes heraus, das durch seinen Reiter zum Handeln gesteuert wird.​

Avijja, Unwissenheit, wird ja nicht ohne Grund oft als Ignor-anz übersetzt.
 
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Mir fiel eine Geschichte ein, etwas das mich mal sehr beeindruckt hatte.
Eine Frau, eine Schweizerin, sie war glaube ich, mit einem Indianer verheiratet
und lebte mit ihrer Familie zu der auch zwei kleine Kinder gehörten, in Kanada.

Bei ihr wurde Krebs festgestellt, und sie traf die Entscheidung, ihre Familie zu verlassen und fortan nur noch mit einem Truck unterwegs zu sein.
Sie fuhr auf den langen Highways von Kanada und Amerika, stieg aus, wenn sie an besondere Orte kam, und begrüßte beispielsweise das Wasser eines Flusses.
Sie traf unterwegs Menschen, die sich alle gut kannten, jeder für sich in seinem Truck unterwegs.

Auf die Frage, ob sie traurig sei, weil sie ihre Familie verlassen habe, antwortete sie: "Ja, ich bin traurig, aber es ist eine gute Traurigkeit.

Ich habe diesen Satz irgendwie nie vergessen, wie sie das so sagte von der "guten Traurigkeit".

Manche Traurigkeit hat auch etwas Beruhigendes, obwohl das komisch klingt.
Und ich habe früher schonmal bemerkt, wenn ich weinte, dass in Tränen
schon ein eigener Trost liegt.​
 
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