Was ist Spiritualität ?

Momos schrieb:
Ich verstehe unter Spiritualität etwas übersinnliches oder andersgesagt etwas was man mit logischem Denken nicht erfassen kann, dass zusammenspiel von Geist, Körper und Selle oder die kosmischen Gesetze etc. ...

Walter R schrieb:
Für mich ist Spiritualität die Öffnung für die Göttliche Welt (= Göttliche Liebe, auch wenn das abgedroschen klingt) - nicht abstrakt, sondern in der lebendigen Begegnung mit "Göttlichen Geschwistern" (Menschen, die sich dem Göttlichen öffnen, hilfreiche Seelen, die uns umgeben und begleiten, Naturwesen etc. etc.).

Für mich hat Spiritualität NICHTS mit Glauben zu tun, sondern mit Erfahrungen, die ich ernst nehme.

freelight schrieb:
in meinen Auigen ist Spiritualität aktiver schöpferischer sich mehr oder weniger selbst bewusster Geist

Licht-Hauch schrieb:
Religion: glauben, dass es gott gibt.

spiritualität: die bewusste einheit mit ihm leben.


Wenn ich das richtig sehe, dann geht ihr vor allem darauf ein, wie Spiritualität erfahren wird.
- Als bewusste Einheit mit Gott.
- Als aktiver schöpferischer sich selbst bewusster Geist
- Öffnung für die Göttliche Welt
- etwas Übersinnliches, mit Denken nicht erfaßbares

Dabei wird auch immer wieder darauf hingewiesen, dass es hierbei nicht um Glauben, sondern um Erfahrung geht.

Ich nenne diese Seite der Spiritualität: Transzendenz-Erfahrung

Mich würden zwei andere Seiten der Spiritualität, die hier gelegentlich, teilweise aber auch nicht erwähnt wurden, auch noch interessieren.
1. Was macht die Spiritualität mit dem Menschen ? Wie verändert Spiritualität den Menschen ? Woran erkennt man einen spirituellen Menschen ?
-> menschliche Eigenschaften des spirituellen Menschen

2. Wie stellt sich Spiritualität ein ? Was ist ein Mittel, Spiritualität zu entwickeln oder zu erlangen ? Ist das ein längerer Entwicklungsweg oder genetisch, karmisch festgelegt ?
-> Weg zur Spiritualität

Es zeigen sich also 3 Fragen:
Was zeichnet einen spirituellen Menschen aus ?
Wird Spiritualität entwickelt und wenn ja wie ?
Wie wird diese Spiritualität erfahren ?
 
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Spiritualität entsteht, wenn ein ich unter seinem ich zu leiden beginnt -
aber dieses ich nicht sogleich als nicht-vorhanden (nie-vorhanden-gewesen) erfahren kann. (Denn Wer sollte das erfahren,
wenn es doch nie ein ich gegeben hat.)


Aus diesem Dilemma entsteht eine immer stärker werdende 'Spiritualität' (Verzweiflung).








Es folgen dann eine Vielzahl - sehr persönlicher (ich-spezifischer) - 'Transzendenz-Erfahrungen'
(die alle so hinfällig sind wie das ich selbst es immer war).
 
PS.: (Damit es nicht falsch verstanden wird) : das meine ich ernst - und nicht ironisch.

Spiritualität hat für mich viel mehr mit schweigendem Erleben zu tun, als mit Reden. Wenn ich ÜBER Spiritualität rede, trenne ich mich von ihr, mache sie zum Objekt. Wenn ich AUS dem spirituellen Erleben rede - dann klingt es ...

Reinhard
 
Hallo Walter,

wenn ich dich richtig verstehe, dann gehst Du auf 2 Fragen ein:

Was zeichnet einen spirituellen Menschen aus ?
Wird Spiritualität entwickelt und wenn ja wie ?
Wie wird diese Spiritualität erfahren ?

Die Entwicklung und die Erfahrung hat etwas mit Stille, Leere zu tun.
Und hier öffnet sich dann "die göttliche Welt" - wie Du das einige Beiträge zuvor gesagt hast.

Das erinnert mich an eine Meditation von Williges Jäger.

Das alles würde ich erst einmal als "Aufstieg" bezeichnen.

Mich interessiert auch, wie der Abstieg aussieht, bzw. wie spiegelt sich all das in dir wider ? Was entwickelst Du dadurch ? Was verändert sich an einem Menschen, der diese Aufstiegserfahrungen macht ?

Liebe Grüße :liebe1:
E,
 
Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze und jedes Stück unbelebte Materie (vom Stein bis zum Feuer) würden nicht existieren können, wenn nicht sipirituelle Wirksamkeiten spiritueller Wesen (Geistwesenheiten) "dahinter" wären

so gesehen hat jeder Mensch ununterbrochen mit spirituellen Realitäten zu tun. Und jeder Mensch ist selbst eine Geistwesenheit.

Aber erst mit einem Ahnen, Suchen, Hellfühlen oder/und Freidenken beginnt das stufenweise Bewusstwerden von Teilen der spirituellen Realitäten.

Ab wann man bei diesem Vorgang von bewusster Spiritualität sprechen kann, würde ich beim einzelnen konkreten Menschen anhand meines Empfindens abspüren wollen.

Vielleicht würde ich sogar schon bei einem Menschen, der sich mehr traumwandlerisch an spirituellen Realitäten orientiert, auch schon sagen, dass es ein spiritueller Mensch sei - jedenfalls wenn das mit einer gewissen Stärke/Intensität auftreten würde
 
Energeia schrieb:
Hallo Walter,
wenn ich dich richtig verstehe, dann gehst Du auf 2 Fragen ein:
Was zeichnet einen spirituellen Menschen aus ?
Wird Spiritualität entwickelt und wenn ja wie ?
Wie wird diese Spiritualität erfahren ?
Die Entwicklung und die Erfahrung hat etwas mit Stille, Leere zu tun.
Und hier öffnet sich dann "die göttliche Welt" - wie Du das einige Beiträge zuvor gesagt hast.
Das erinnert mich an eine Meditation von Williges Jäger.
Das alles würde ich erst einmal als "Aufstieg" bezeichnen.
Mich interessiert auch, wie der Abstieg aussieht, bzw. wie spiegelt sich all das in dir wider ? Was entwickelst Du dadurch ? Was verändert sich an einem Menschen, der diese Aufstiegserfahrungen macht ?
Liebe Grüße :liebe1:
E,
Liebe Energeia,

Vorweg : "spiritueller Mensch" ist für mich eine Tautologie wie "körperlicher Mensch" oder "weißer Schimmel". Jeder Mensch ist auf spirituelle Erfahrung angelegt, was man damit macht, ist persönliche Entscheidung.

Für mich hat Spiritualität nichts mit "oben" und "unten" zu tun - auch nichts mit "auszeichnen". Diese Bezeichnungen implizieren Wertungen. Ob ich Spiritualität lebe oder nicht ist eine ähnliche Entscheidung, ob ich mich für einen Ford oder einen VW entscheide. (Naja - ein bisserl eine größere Auswirkung hat es schon, aber es ist in dem Sinne nicht "besser" oder "wertvoller").

In der spirituellen Wahrnehmung bemerke ich, dass es eine andere Welt gibt - in und neben der materiellen Welt. Ich steige nicht aus der materielen Welt in die spirituelle Welt "hinauf" - deswegen gibt es auch keinen "Abstieg".

Was es verändert ? ALLES ! Spiritualität ist untrennbar mit Ehrlichkeit gekoppelt - ich kann die vielen Theaterstücke des Lebens mit Verstellungen nicht mehr spielen. Man kann nicht mehr lügen. Es macht freier - da man sich der Liebe öffnet, die uns alle umgibt, ist man nicht mehr sosehr auf einen Menschen angewiesen, der einen liebt. Gleichzeitig erlebt man aber echte Liebe umso beglückender.

Wie schon gesagt, erlebe ich Spiritualität als Begegnung - und in der Begegnung fließt etwas überpersönliches (wenn man so will : Göttliche Liebe).

Spiritualität kann das ganze Leben auf den Kopf stellen, zB. dass der Arbeitsplatz nicht mehr auszuhalten ist. Spirituell leben heißt auch, ganz "ich selbst" zu werden, faule Kompromisse werden immer schwieriger.

Spiritualität ist ein Weg, bei dem man nur den nächsten Schritt sieht - von dem man nicht weiß, wohin dieser Weg führt. Spiritualität ist nicht kontrollierbar.

Falls ich ein Anliegen von Dir übergangen habe, sage es mir.

Liebe Grüße, Reinhard
 
Hallo Walter und Freelight,

mir scheint, dass ihr meine Frage schon richtig verstanden habt ;)
Ihr könnte ganz einfach, ganz gelassen davon ausgehen, dass ich sie so gemeint habe :) Von Wertung wollte ich auch nicht sprechen.
Aber es ist ja prima, wenn ihr das alles noch einmal betont, dann wird der Unterschied zu anderen Positionen noch klarer.
Philosophisch betrachtet vertrete ihr beide eine idealistische Position, beispielsweise wie im Deutschen Idealismus (Fichte, Schelling, Hegel) - das ist nicht als Wertung gemeint.

Wenn ihr eine Spiritualität als Substanz, Kernz etc. schon - wie das beispielsweise im Mahayana-Buddhismus im Gegensatz zum Theravada-Buddhismus der Fall ist - die dann entwickelt wird, dann geht es mir genau um diesen Prozess, welche Eigenschaften sich in diesem Entwicklungsprozess einstellen. Sei der Mensch nun eine spirituelles Wesen, das seine Spiritualität noch weiter entwickelt etc. oder sei er ein Mensch, der erst noch ein spiritueller Mensch wird.

Und darauf ist zumindest Walter näher eingegangen.

Ich formuliere die drei Fragen nocheinmal, damit sie vielleicht auch mit eurer Position in Einklang stehen:
Wie wird Spiritualität phänomenal erfahren ?
Wie wird Spiritualität bewusster/entwickelt/ausgebildet ?
Was zeichnet einen Menschen aus, der Spiritualität entwickelt hat bzw. sich seiner immer schon existierenden Spiritualität bewusst wird ?



Liebe Grüße :liebe1:
E.
 
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Energeia schrieb:
Philosophisch betrachtet vertrete ihr beide eine idealistische Position, beispielsweise wie im Deutschen Idealismus (Fichte, Schelling, Hegel)
Hmmm ... da finde ich mich nicht so wieder. (Aber ich kenne die 3 Herren auch nicht so gut.) Wenn Du berühmte Namen bemühen willst, eher Franz von Assissi. Oder Martin Buber. Verbunden mit vorchristlichem Animismus. Es geht mir gerade nicht um "abstrakte Philosophie". Ich vertrete auch keine "Position". Ich beschreibe einfach, was ich erlebe - und suche keine verstandesmäßigen Erklärungen, eher treffende Sprachbilder.

Liebe Grüße, Reinhard

PS.: "Deutsch" fühle ich mich nicht - "dionysisch" gefällt mir schon viel besser. Spiritualität hat für mich viel mit Sinnlichkeit und Lebensfreude zu tun. Und mit Öffnung für heilende Kräfte. Ja - Spiritualität ist für mich mit Heilung untrennbar verbunden.
 
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