Was ist Satanismus? Kinderkram oder mehr?

C

Condemn

Guest
Hallo zusammen!

Die Überschrift spricht eigentlich für sich selbst.

Ich kenne mich mit Satanismus nicht wirklich aus. Als Jugendlicher habe ich viel Musik aus der Szene gehört, die dunkleren Bereiche haben mich immer faszieniert, aber ich habe damit nie einen Glauben verbunden. Eben nur eine gewisse Faszination...

Was ich mich frage ist folgendes: Ist Satanismus eine ernstzunehmende Religion oder Philosophie oder ist es Kinderkram?
Die Szene die ich kenne ist auf jeden Fall Kinderkram. Ich habe das Ganze immer als sehr arrogant empfunden. Extremes Elite-Denken die eine extreme Unsicherheit zu verstecken versucht. Ich habe nie jemanden in dieser Szene getroffen der/die zufrieden war und was mich extrem wundert(e) ist einerseits dieses "Macht-Denken", aber gleichzeitig das die Gründe für die eigene Unzufriedenheit ständig bei anderen und im Aussen gesucht wurden, in Wirklichkeit empfanden sie sich also eher als Opfer. Vielleicht fühlen sich viele Satanisten verraten und enttäuscht von einem Gott der christlichen Vorstellung. Dann ist Satanismus Kinderkram.

Aber es gibt auch ernstzunehmendere Satanisten. Und deren Vorstellungen und Lebensprinzipien erinnern wiederum an die vieler Philosophien. Sie sind tolerant und der Satan an den sie glauben ist eigentlich ein ziemlich netter Gott, der die Menschen sein läßt wie sie wollen und ihnen sagt das sie in Ordnung sind wie sie sind und das nicht schlecht ist was sie wollen. Er wertet nicht und hat nichts gegen die Verwirklichung des Egos, so lange das Individuum eben auf dieser Entwicklungsstufe steht und ich denke das wir hier wohl alle auf dieser Stufe stehen.

Dass ist genau das was ich glaube. Allerdings nenne ich Gott weder Gott noch Satan, sondern eher All-das-was-ist, ein unendliches Bewusstsein dessen Teil wir sind, das sich auf verschiedene Arten selbst verwirklicht. Ich bete auch nicht, sondern denke das jeder selbst sein Schicksal in den eigenen Händen hält.

Im übrigen glaube ich, dass das auch die Lehre von Jesus war, wie auch von allen erleuchteten Meistern. Klar, die christlichen Religionen sind von rein menschlichen Vorstellungen entstellt, aber die Grundessenz ist soweit ich weiß immer dieselbe. Weswegen glauben Satanisten die das verstanden haben an Satan. Es geht doch darum nicht zu werten und Satan steht allgemein für das Böse. Sie sehen in ihm den Gegenentwurf zu dem "langweiligen Christengott", der Vergnügen straft und Enthaltsamkeit predigt. Das ist aber meiner Meinung nach eine Entstellung der christlichen Lehre. Satanisten sind also meiner Meinung nach sozusagen Opfer der v.a. katholischen Vorstellungen geworden, zu denen sie eben einen Gegenendwurf brauchten. Ihren Gott dann Satan zu nennen ist wohl auch eine Provokation. Das wäre meiner Meinung nach wiederum Kinderkram und passt nicht so richtig zu dem Glauben an sich, oder was denkt ihr?

Gibt es hier Satanisten? Mit Sicherheit gibt es hier viele, die wie ich ein bisschen die "Grundszene" kennen und solche Musik mochten bzw. mögen, also meistens die im Metal-Bereich. Aber gibt es hier auch welche, die das wirklich als Religion und spirituellen Weg sehen? Vielleicht auch in Verbindung mit Magie. Das Liber Al vel Legis von Crowley wird ja oft als Grundphilosophie des Satanismus gesehen, aber eben auf die Weise die eigentlich konform mit den meisten Lehren geht. Dann gibt es noch die Satanische Bibel, die ich aber nicht gelesen habe. Vielleicht kann ja mal jemand erklären, wie die Grundphilosopie aussieht.

Mich würde Eure Meinung zu dem Thema interessieren. Ist Satanismus Kinderkram, oder ernstzunehmende Religion? Ist es bloss dasselbe wie viele Religionen oder etwas wirklich neues und einzigartiges? Halten Satanisten es vielleicht für einzigartig, weil sie nicht wissen, das die Grundessenz dieselbe wie vieler vielleicht aller Religionen ist?

Viele Grüße,
C.
 
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ich würde mich jetzt nicht als satanist bezeichnen.. aber es würde mich eher treffen als zu sagen ich sei christ.. die satanistische bibel hab ich nie in die finger bekommen oder mich nie getraut dannach zu fragen - ich weiß nicht.. ich denke um danach zu fragen war ich zu jung als ich mich damit anfänglich beschäftigt habe.. woran ich mich noch erinnern kann war dass es 11gebote und 9grundregeln oder so ähnlich gab.. zugegeben gab es gründe diese regeln zu brechen, aber gerade das fand ich teilweise logischer als die christlichen gebote.. alles basierend auf freiem willen, der für mich persönlich das höchste gut ist.. und auch im satanismuss darf man ja den freien willen anderer nicht unterdrücken..

man sollte vielleicht bedanken, dass die meisten ernsthafen satanisten weniger satan als viel mehr luzifer verehren, der ja noch nicht so viel negativen beigeschmak hat.. ich denke es gibt aber einen enormen unterschied zwischen dem kinderkram, den jeder für satanismus hält und wirklichen satanisten.. ich habe beides kennengelernt und die meisten satanisten, die ich gekannt habe, waren eigentlich sehr vernüftig..


Der Link hier könnte vielleicht jemanden interessieren.. What is Satanism
Da ich nicht allem zustimmen kann, was dort gesagt wird würde ich mich nicht unbedingt als Satanist bezeichnen.. Mein Weltbild wurde vielleicht etwas davon inspiriert genauso wie von vielen anderen Religionen.


ach ja.. gibts ja doch noch in meiner linksammung die regeln.. allerdings aufenglisch und auf deutsch suchen mach ichs jetzt nicht.. ich hoff das ist ok für euch..

http://www.churchofsatan.com/Pages/Eleven.html schrieb:
The Eleven Satanic Rules of the Earth
  1. Do not give opinions or advice unless you are asked.
  2. Do not tell your troubles to others unless you are sure they want to hear them.
  3. When in another’s lair, show him respect or else do not go there.
  4. If a guest in your lair annoys you, treat him cruelly and without mercy.
  5. Do not make sexual advances unless you are given the mating signal.
  6. Do not take that which does not belong to you unless it is a burden to the other person and he cries out to be relieved.
  7. Acknowledge the power of magic if you have employed it successfully to obtain your desires. If you deny the power of magic after having called upon it with success, you will lose all you have obtained.
  8. Do not complain about anything to which you need not subject yourself.
  9. Do not harm little children.
  10. Do not kill non-human animals unless you are attacked or for your food.
  11. When walking in open territory, bother no one. If someone bothers you, ask him to stop. If he does not stop, destroy him.
http://www.churchofsatan.com/Pages/Sins.html schrieb:
The Nine Satanic Sins
  1. Stupidity
  2. Pretentiousness
  3. Solipsism
  4. Self-deceit
  5. Herd Conformity
  6. Lack of Perspective
  7. Forgetfulness of Past Orthodoxies
  8. Counterproductive Pride
  9. Lack of Aesthetics
 
Hi Condemm,
habe mich auch etwas mit dem Thema befasst,weil ich einfach wissen wollte ,Satanismus was soll das eigentlich sein???Deine Ausführungen fand ich eigentlich ganz gut,kann deine Gedanken irgendwie nachvollziehen,dachte anfangs auch das sei Kinderkram und so eine Art Rebellion gegen vorgefügte Werte und Normen aber dann ist mir ein ganz interessantes Buch in die Hände gefallen,das möchte ich mal auszugsweise wiedergeben,da ich es sehr treffend formuliert finde und ich da auch nicht mehr viel hinzuzufügen habe.Denn wichtig es gibt ja verschiedene Formen von Jugendsatanismus:

-Experimenteller Satanismus,der die Hypothese überprüfen will,ob es Satan nun wirklich gibt.

-Freizeitsatanismus,bei der die Neugier auf Verbotenes im Vordergrund steht;er bleibt meist ohne Folgen,kann aber Ängste auslösen.

-Satanismus als Verkaufsschlager,wobei die Beschäftigung mit Musik(Metal etc.) und Filmen von Bedeutung ist.

-Satanismus als Protest gegen Eltern und/oder die Kirche.er kann destruktive Aktionen beinhalten,ist aber nur vorrübergehend.

-Satanismus als Gruppenidentität zeigt sich im plakativem auftreten nach aussen,innerhalb der Gruppe werden satanische Mutproben verlangt.

-Satanismus als Weltanschauung findet sich bei jugendlichen eher selten,er gilt seinen Anhängern als Religion.

-Satanismus als Symbol steht für schrankenlosen Egoismus und hat keine eigentlichen Rituale(Die Auffassung von Satan als Symbol für die Umwertung aller Werte entstammt dem Denken des Gründers der Church of Satan,Anton Szandor la Vey.La Vey übernahm von A.Crowley dessen satanische Wertetafeln unter Verzich auf Crowleys metaphysisch Spekulation.)

-Satanismus als Lebenshilfe wird von denjenigen angenommen,die nicht in der Lage sind,ihr Leben selbst zu gestallten.Sie finden in den Ritaulen die Macht,die sie unterstützt.

-Pathologischer Satanismus findet man bei psychisch gestörten Verbrechern,wobei der Satanismus hier eine sekundäre Rolle spielt.Jedes andere System bietet derartigen Fällen ebenfalls einen passenden Rahmen.

Lange Rede kurzer Sinn,denke es ist wichtig hinter die Fassade zu blicken,egal wie man das Kind nennt, und herauszufinden was einige Leute dazu treibt sich solchen Dingen zuzuwenden,und da gibt es mit Sicherheit verschiedene Motivationsgründe,aber summa sumarum ist es eben nicht nur Kinderkram,kann eben auch destruktive Formen annehmen aber die Gefahr besteht auch bei konventionellen Religionen oder bei anderen esoterischen Glaubensgemeinschaften,denn Jeder ist seines Glückes Schmied.Ich selbst halte nicht viel von Gruppierungen obwohl ich weis das es für manche Menschen wichtig ist,was dann auch O.K. ist,solange niemand zu etwas gezwungen wird(aber das ist dann wieder ein anderes Thema).

Übrigens die Aufstellung oben kann man noch ausführlicher nachlesen unter www.relinfo.ch Seite der evangelischen Informationsstelle.

Grüsse Alisa
 
bei christlichen aussagen über derartige strömungen wär ich immer sehr vorsichtig.

aber dennoch. satanismus ist alles du im eingangsthread genannt hast. für manche isses einfach ne feine sache, um auf cool zu machen und vor den mädels anzugeben. andere machen eine echte religion draus - die ideen und ansichten des herrn lavey sind wirklich brauchbar und logisch. einiges müsste ins 3. jahrtausend geholt werden, aber so vom grundsatz her - ausbaufähig.
tja und leider gibts noch ein paar durchgeknallte, die schauermärchen der mönche, die diese zur abschreckung (und zum angsteinjagen, gefügig machen des volkes) erfunden haben, für bare münze nehmen und wirklich irgendwelche tiere schlachten.
aber wie lavey so sinnig erkannte: welchen nutzen soll es _mir_ bringen, wenn ich blut von wem anders vergiesse??

idioten gibts überall, da is auch der satanismus keine ausnahme. zumal sich jeder als satanist bezeichnen kann. zu behaupten, alle satanisten wären vergewaltiger und tierschänder, ist ungefähr der selbe bockmist wie zu sagen, alle heiden sind rechtsradikale.

grüsslies
zauberweib
 
Hallo!

Ich habe mal ein bisschen über Satanismus gegoogelt. Was mir auffiel und mir die Sache wieder etwas symphatischer machte war, das weder La Vey noch Crowley wirklich von der Existenz Satans ausgingen. Satan stand wohl für La Vey eher für die Abgrenzung zur Kirche... Also schon provokativ aber auch nicht total abgedreht. Nur wenn man sich die Gesetze und Sünden von Akutenshi gepostet ansieht ist es schon wieder kindisch. Es wird aufgeführt weder nicht-menschliche Tiere zu töten wenn man nicht angegriffen wird oder was zu essen braucht, noch Kindern Leid zuzufügen. Echt hohl... Alles dazwischen ist dann zum Abschuss freigegeben ...
Meiner Meinung nach das Problem nicht einfach sagen zu können: Du sollst nicht töten. Wäre zu christlich. Insgesamt finde ich Satanismus immer noch kindisch.
Der Witz ist, dass sie sich von der christlichen Kirche abgrenzen macht sie unfrei und damit ordnen sie sich ihr doch nur wieder unter. Jeder, der sagt ihm sei die Kirche egal ist freier. Aber das ist meine Meinung.

Übrigens habe ich auch ne Menge über Musik im Netz gefunden. Also satanische... Und da habe ich immer noch nen Faible für die düsteren Sachen, aber ich wusste gar nicht, das ich früher einige Bands gehört habe die Mörder in ihren Reihen hatten. Teilweise wusste ich es, aber das es so viele sind. Vielleicht mache ich mal nen Thread über Black und Death Metal auf. Würde mich interessieren ob das heute auch noch viele hören.

Viele Grüße,
C.
 
Für mich ist Satanismus nichts mehr als eine Rebellion gegen das Christentum und seine Werte. Ich selbst halte nicht besonders viel vom Satanismus weil er aus meiner Sicht zum Christentum dazu gehört und keine Religion sondern eine Modeerscheinung ist.
 
In gewisser Hinsicht gebe ich dir Recht Asgardsrei, aber dann gehört der Buddhismus auch zum Hinduismus. Buddha war im Prinzip auch nichts weiter als eine Inkarnation Vishnus.
 
Hallo zusammen!

Gut, dann tu ich mal mein Bestes, den Satanismus nach LaVey hier etwas zu vertreten :) :

Was mir auffiel und mir die Sache wieder etwas symphatischer machte war, das weder La Vey noch Crowley wirklich von der Existenz Satans ausgingen. Satan stand wohl für La Vey eher für die Abgrenzung zur Kirche...

Der Witz ist, dass sie sich von der christlichen Kirche abgrenzen macht sie unfrei und damit ordnen sie sich ihr doch nur wieder unter. Jeder, der sagt ihm sei die Kirche egal ist freier. Aber das ist meine Meinung.

Als stolzer Besitzer einer Satanischen Bibel kann ich dazu mal ein Zitat abgeben, das über die Bedeutung Satans im Satanismus nach LaVey folgendes sagt:
„Satan bedeutet Widerstand gegen alle Religionen, die den Menschen frustrieren und ihn wegen seiner natürlichen Instinkte verurteilen.“
Es geht hier also nicht nur um das Christentum.
Ein Gedanke im Satanismus ist, dass man sich nicht von kontraproduktivem Stolz leiten lassen sollte, es wäre also unlogisch, aus purem Trotz ständig nur gegen das Christentum zu wettern und sich dadurch selbst im Weg zu stehen. Wenn der christliche Glaube sinnvolle Grundsätze enthält, ist es dem Satanisten durchaus NICHT verboten, diese Grundsätze zu seinen eigenen zu machen. So viel zum Thema „Unfreiheit durch Abgrenzung“. Freiheit wird im Satanismus meines Erachtens ziemlich groß geschrieben.
Ich kann hier zwar nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten, aber der Satanismus, den ich kenne, hat mit der christlichen Kirche nicht mehr wirklich etwas zu tun. Auch wenn er ursprünglich als Gegenbewegung gedacht war, ist er heute so eigenständig, dass es nicht mehr wirklich Sinn macht, ihn ständig in direkte Verbindung mit dem Christentum zu bringen. Die Bezeichnung „Satanismus“ ist dann insofern irreführend, wenn nicht bedacht wird, dass der Satanisten-Satan nicht derselbe ist wie der Christen-Satan.

Sie sind tolerant und der Satan an den sie glauben ist eigentlich ein ziemlich netter Gott, der die Menschen sein läßt wie sie wollen und ihnen sagt das sie in Ordnung sind wie sie sind und das nicht schlecht ist was sie wollen. Er wertet nicht und hat nichts gegen die Verwirklichung des Egos, so lange das Individuum eben auf dieser Entwicklungsstufe steht und ich denke das wir hier wohl alle auf dieser Stufe stehen.

Das trifft den Grundgedanken bei LaVey schon recht gut, nur wird Satan nicht als etwas gesehen, das über dem Menschen steht. Für sich selbst ist der Satanist = Satan = Gott, denn er erschafft sich seine eigenen Werte.
 
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Für sich selbst ist der Satanist = Satan = Gott, denn er erschafft sich seine eigenen Werte.
Das ist übrigens etwas, was die christliche Religion in ihrer Essenz gar nicht anders sagt, zumindest wenn man Jesus Lehre nimmt. Die Kirchen aber natürlich, denn dann wären ja auf einmal alle gleich...

Viele Grüße,
C.
 
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