Was ist das: Aszendent?

Ich hatte weiter oben geschrieben, daß das MC der Ekliptikpunkt ist, der im Augenblick (der Geburt) kulminiert, d.h. seine höchste Tagesposition über dem Horizont erreicht. Diese Definition ist (streng genommen) genauso verkehrt, wie die, daß der AC der östlich über den Horizont aufsteigende Ekliptikpunkt ist. Diese Definitionen gelten für viele Orte, zum Beispiel solche in Österreich, Deutschland und der Schweiz, aber nicht für alle Orte der Welt. Und es geht ja hier im Thread um eine weltweit gültige Definition des AC. Das MC scheinen alle Astrologieprogramme gleich zu berechnen, nach der Definition:

MC = Schnittpunkt des Ortsmeridians mit der Ekliptik bzw. seine Ekliptiklänge

Das MC ist der Ekliptikpunkt, der im Augenblick dem Zenit des Ortes näher als zu jeder anderen Tageszeit kommt. Er erreicht im Horizontsystem seine größte Tageshöhe. Dabei kann er sich unter, auf oder über dem Horizont befinden. Der tiefste Punkt ist der Nadir, er liegt 90° unter dem Horizont. Das MC ist (im allgemeinen) nicht zugleich der Ekliptikpunkt, der dem Zenit des Ortes im Augenblick am nächsten kommt. Das MC ist für Orte z.B. in Österreich, Deutschland und der Schweiz stets im Süden. Doch es gibt auch Orte (auf der Südhalbkugel der Erde), wo das MC stets im N zu finden ist. Und schließlich findet man das MC in Orten zwischen den Wendekreisen der Sonne (also in Äquatornähe) mal im Norden und mal im Süden.

Es geht letztlich darum, daß die Qualitäten der berechneten Häuser mit der Wirklichkeit übereinstimmen und auch darum, daß die Punkte AC, DC, MC und IC in ihrer Bedeutung korrekt unterschieden werden können – in Mitteleuropa und überall auf der Welt. Spätestens, wenn man sieht, daß sich das MC am AC oder DC befinden kann, wird klar, daß ein Häusersystem, welches beide Achsen miteinander vereinen will, (auch in gemäßigten Breiten) mehr oder weniger falsch ist. Es wird also MC-Häuser und AC-Häuser geben müssen, so, wie es die Hamburger Schule lehrt.

Ebenso ist nachvollziehbar, daß der AC mehr mit dem Raum, das MC aber mit der Zeit zu tun hat. (Dies lehrt die Hamburger Schule.)

Denn das MC ist dem Beobachter gar nicht der nächstgelegene bzw. höchste Ekliptikpunkt. Es geht nicht um räumliche Nähe. Das MC kennzeichnet den Augenblick im siderischen Tageszyklus, welcher allein durch die Rotation der Erde entsteht. Dabei geht es primär nicht um die Ekliptik, denn die Rotationsphasen der Erde sind von ihr unabhängig. Alle kosmischen Objekte, die gerade den Meridian des Ortes erreicht haben, befinden sich höher über dem Nadir als zu jeder anderen siderischen Tageszeit. Der Meridian eines Ortes ist fest auf der Erde. Er ist vergleichbar mit einem Uhrzeiger, der die Zeit anzeigt, insbesondere die Minute. Der Meridian liegt stets in Nord-Süd-Richtung.

Der Aszendent aber hat direkt etwas mit der Ekliptik zu tun, und ohne sie gäbe es keinen AC. Typisch für den AC ist, daß er über seine mittlere tägliche Höhe, d.h. über den Horizont, aufsteigt. Der Ekliptikpunkt AC-90 ist stets der Ekliptikpunkt, welcher sich höher über dem Horizont befindet als alle anderen Ekliptikpunkte. Der AC-Bogen befindet sich nicht fest auf der Erdoberfläche. Er zeigt in keine bestimmte Richtung. Selbst, wenn er für einen Ort immer östlich liegt, so ist die Richtung bald nördlicher, bald südlicher. Der AC ist durch 2 Merkmale gekennzeichnet: es ist 1. ein Horizont-Ekliptik-Punkt – der 2. über den Horizont aufsteigt. Aufsteigen bedeutet, dem Zenit des Ortes näher zu kommen. Mir scheint dieses Merkmal des AC wichtiger zu sein, als daß er sich womöglich irgendwo im Osten befindet. Ob die Sonne mehr im Norden oder mehr im Süden aufgeht ist unwichtig. Daß sie überhaupt AUFGEHT und strahlt ist das Entscheidende. Ich denke, die Alten haben sich etwas dabei gedacht, als sie den Aszendent eben Aszendent genannt haben. Es ist eben der aufsteigende Ekliptikpunkt, der für einen Bewohner der Erde gerade in Erscheinung tritt.

Die Hamburger Schule lehrt folgerichtig, daß es beim MC um die Seele des Geborenen geht. Es ist seine innere Einstellung. Der AC hingegen hat viel mehr mit der Umwelt (Ekliptik) zu tun. Es ist die Ekliptik, die bestimmt, in welche Richtung der Beobachter sich drehen muß, um den Aufstiegs- oder höchsten Punkt zu erblicken.

Der AC ist die Spitze des 1. AC-Hauses, welches meiner Ansicht nach dem Widder entspricht. Ich halte es für einen guten Weg, anhand von Horoskopen zu überprüfen, ob der AC zugleich auch immer aufsteigender Punkt sein kann, d.h., ob die Häuserbedeutungen dann auch stimmen. Es ist allerdings recht schwierig, an Daten über Personen zu kommen, die im Polargebiet geboren sind.

Der AC ist unterschiedlich schnell. In den Tierkreiszeichen Fische und Widder hält er sich (in Mitteleuropa) kürzer auf, als etwa in Jungfrau und Waage. Gibt es aber weniger Menschen mit AC in Widder als in Waage? Hier würde ich mal eine Umfrage für interessant halten. Vielleicht nimmt das mal jemand in die Hand, der sich mit der Forums-Technik besser auskennt als ich?

Wie schon erwähnt wurde, kann der Aszendent in Orten der Polargebiete nicht in jedem Zeichen sein. Die Aszendenten bewegen sich im nördlichen Polargebiet um 0° Waage, im südlichen um 0° Widder. Wer auf dem Nordpol geboren ist, hat AC 0° Waage. Das MC ist für den Nordpol nicht definiert. Jedes kosmische Objekt hat den ganzen Tag lang die gleiche Höhe in bezug zum Zenit.

Gerry, Deine (erste) Plattenspieler-Geschichte habe ich mir mehrmals durchgelesen. Es ist mir soweit klar, was Du meinst. Wir kriegen die Unstetigkeiten so oder so nicht raus. Doch müssen die Unstetigkeiten kein Grund dafür sein, daß AC, MC und Häuser nicht stimmen. Ich bin derselben Ansicht wie Du: die Astrologie ist überall auf der Erde anwendbar.

Deine Plattenspieler-Geschichte ist amüsant, nur stellenweise, vor allem am Schluß, kann ich Dir nicht ganz folgen. Ich nehme an, daß Du es in gewissem Maße auf Verwirrung und Jux abgesehen hattest – ist Dir auch gut gelungen. Danke auch für Deine 5 „Platten“. Ich weiß nicht, ob wir in diesem Thema weiterkommen. Ohne Horoskope und biografische Daten wird es nicht gehen. Mal sehen...

Gruß, Cruyr
 
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