Wieso eigentlich müssen? Doch nur in der Industrie.
Kühe fressen Grad von selber, bekommen Kälber von selber.
Irgendwie hat man entdeckt, dass man Kühen anscheinend ein bisschen Milch wegnehmen kann. Soweit so gut.
Nur ist das jetzt industrialisiert und pervertiert worden und die pasteurisierte entrahmte Milch von Turbokühen aus Massentierhaltung hat heutzutage nicht mehr viel mit dem Lebensmittel Milch von früher zu tun.
Manchmal nehme ich Milchprodukte zu mir, am liebsten aber welche aus Rohmilch, wie Rohmilchkäse. Ich hoffe jedenfalls, die Kühe werden halbwegs anständig behandelt, gibt ja auch Demeter, bio und was weiss ich noch.
hier ein paar Punkte zu Rohmilch und pasteurisierter Milch, leider in englisch.
Das ganze pasteurisierte Industriezeug soll gar nicht so gut sein.....
https://www.realmilk.com/
https://www.westonaprice.org/podcast/151-is-raw-milk-safe/
Demeter ist zB für Vegetarier/Veganer ziemlich ungeeignet (wenn man wirklich nichts mit dem Töten von Tieren zu tun haben möchte), weil die Hörner der Kühe wenn sie getötet wurden wiederum für die "Düngung" des Gemüses eingesetzt werden - aus reinen esoterischen und ideologischen Überzeugungen. Also hart ausgedrückt: Hier sterben Tiere aufgrund reiner Glaubensfragen:
Zur Kommunikation mit den Kräften der Natur griff man auch manchmal auf unkonventionelle Methoden zurück, so glaubte man kosmische Strahlen auffangen zu können, indem man Kuhhörner mit
Kuhfladen füllte und in der Erde vergrub.
[19] Diese spezifisch anthroposophische Form der Düngeraufbereitung in Kuhhörnern nahm bei Steiner einen besonderen Stellenwert ein. Im Kontext des vierten Vortrags im Juni 1924 in Koberwitz, der sich mit der Düngungsfrage auseinandersetzte, beschrieb er diese Methode folgendermaßen: ... Wenn man etwa Quarz, Kiesel oder Feldspat in ein Kuhhorn stopfe und einen Winter lang einen „dreiviertel bis eineinhalb Meter tief“ vergrabe, sei danach „eine ungeheure Kraft darinnen an Astralischem und an Ätherischem“. Wenn man den Horninhalt im Frühjahr eine Stunde lang in einem halben Eimer Wasser verrühre, erhalte man mit einem stecknadelgroßen Stückchen davon, das man in einen Eimer Wasser gibt, ein verspritzbares Pflanzenmittel.
[20][21]
Demeter ohne Tiere töten (auch dort leben sie nicht bis zu ihrem Lebensende) ist also gar nicht möglich laut deren - rein esoterischer - Philosophie, da Tier-Gebrauch und ich glaube auch diese Knochendüngung tatsächlich zwingend vorgeschrieben ist, um ein demeter-Siegel erhalten zu dürfen.
Rudolf Steiner ist sowieso ein Kapitel für sich. Er hat mMn teilweise recht spannende Ansätze, aber auch sehr, sehr viel Heftiges hervorgebracht.
Bei Gemüse würde ich zB jederzeit sogar konventionelles vorziehen, wenn damit weniger Tierleid verbunden ist als eben bei demeter.
Für Vegetarier und Fleischesser ist aber demeter wahrscheinlich tatsächlich noch eine leid-ärmere Variante, um an tierische Produkte zu kommen, von daher dann vielleicht doch irgendwie sinnvoll.
Kühe bekommen nur Kälber, wenn sie besamt werden, und ich kenne halt keinen einzigen Bauern, der sich Kühe aus reiner Liebhaberei hält (ausgenommen Gnadenhöfe oder wenn man sich selbst im Garten aus reiner Kuh-Liebe ne Kuh hält) und wo der Bulle dann mal eben die Kuh besteigen darf, wenn er irgendwann mal eventuell Lust dazu hat (und es bleiben gelassen wird, wenn einer von beiden nicht will) und die Kuh tatsächlich ihre vollen 20 Jahre erreichen darf (und nicht nur ihre 3-6, weil sie vom Kalben für uns Menschen dann schon zu kraftlos und damit wertlos wird). Falls Du einen solchen Bauernhof kennst - ich wäre offen dafür.
Wenn eine Kuh in ihrem Leben nur ein oder zwei Mal kalbt, dann rentiert sich das auch für kleine Bauernhöfe nicht.
Ich war früher sehr oft am Land (bzw. meine Oma wohnt am Land) und bei aller Idylle kleiner Bauern: Mutterkuhhaltung war selbst in den ländlichsten Gegenden und in sehr kleinen Ställen nicht die Norm; dafür aber Anbindehaltung bis zu den Knien in Gülle stehend, weinende Kälber und natürlich ebenfalls wirtschaftlich genutzte Kühe (die wenigstens noch Namen hatten). Für den Landwirt war das normal, für mich befremdlich - denn das hatte mich ziemlich desillusioniert. Wenn man also nicht gerade in die Ställe guckt, weiß man als Konsument im Grunde gar nichts. Egal wie viele Bio- und demeter-Siegel auf den Verpackungen auch stehen mögen.
Wenn ich mir hingegen ein Huhn halte, legt es tatsächlich von selbst Eier, ohne dass es dafür irgendwie besamt werden müsste. Die Hochleitungszüchtungen (nähmlich Lohmann Sandy) sind allderdings Qualzüchtungen, die so oder so leiden - allerdings auch im Bio-Sektor leider hauptsächlich und in Massenzüchtungen "produziert" werden.
Die humanste Tierhaltung ist also, wenn man Tierisches konsumieren möchte, in meinen Augen artgerechte Hühnerhaltung alter Rassen bis zu deren natürlichem Lebensende. Eigentlich gar nicht so schwer, sobald man einen Garten hat.
Ich muss aber schon auch dazu sagen, dass ich Kleinbauern hier nicht komplett verteufeln möchte. Ich esse wie gesagt selbst manchmal Eier von einem solchen kleinen Bauern (wenn ich nen Garten hätte, hätte ich Hühner
), und diese setzen sich zB auch aktiv für Umweltschutz ein. Außerdem hatte mich ein Schnaps einer Bäuerin mal über ne ganz, ganz krasse Magenverstimmung hinweg gerettet und auch dafür bin ich dankbar
.