war es das schon mit der trauer?

waldhoernchen

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hallo zusammen,

hab gerad das forum gefunden und tippsel direkt drauf los, wenn ich darf.

mein papa starb am 30.10.2007 mit 67 jahren an lungenkrebs. er ist sehr friedlich und ohne kampf (litt seit 3 monaten unter schwerer atemnot) eingeschlafen. meine tochter (4 jahre) und ich waren bei ihm. ich habe geweint ohne ende. wir konnten uns eine stunde von ihm verabschieden, dann wurde er abgeholt. war das für mich womöglich zu kurz?!

die darauf folgenden tage waren gefüllt mit papierkram, amtsgänge, mama trösten und kind bespaßen. zum trauern kam ich nur nachts. insgesamt war ich 4 wochen bei meinen eltern. 3 wochen vor seinem tod bin ich angereist und habe meine mutter nun mit zu uns genommen.

mein papa wurde eingeäschert und wir warten täglich auf den bescheid, wann die bestattung stattfindet. zur erklärung: er starb an seinem wohnort in hagen, wird aber hier in stuttgart ( 450km entfernt) bestattet, weil ich hier lebe und meine mutter bald auch.

meine mutter ist gerad bei uns, da wir auf die bestattung warten. danach fährt sie erstmal wieder zurück.

ich bin zwar immer noch traurig und muss auch gerad weinen während ich hier schreibe, aber auf der anderen seite denke ich auch: hoffentlich bin ich mit meinem mann und unserem kind endlich mal wieder allein. hoffentlich habe ich bald wieder meinen gewohnten alltag. dann kommt das schlechte gewissen. müsste ich nicht mehr trauern? vielleicht kommt das auch noch?

mein mann hat sehr viel verständnis für meine situation, aber wir haben gerade erst eine sehr schwere ehekrise hinter uns und ich habe gerade keine chance unsere ehe zu festigen und gutes dafür zu tun.

ich will einfach nur, dass hier mal wieder ruhe einkehrt und ich mal wieder mit ihm allein bin. allerdings muss ich in den nächsten monaten noch öfter für ein paar wochen wegfahren, um meiner mutter zu helfen 2 haushalte aufzulösen (mietwohnung kündigen und haus verkaufen)

jetzt habe ich ein schlechtes gewissen, weil ich meine mutter "loswerden" will und auch gerade nicht um meinen papi trauere*wein*

sorry, es ist doch länger und wirrer geworden, als ich wollte.

lg
waldhoernchen
 
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Liebes Waldhoernchen,

ich denke die letzten Wochen waren äußerst schwierig für Dich. Du schreibst, Du hattest eine Ehekrise, nun der Tot Deines Vaters, der ganze Stress mit dem Organisatorischen und ein Kind hast Du ja auch. Du hast viel um die Ohren.
Ein schlechtes Gewissen brauchst Du nicht zu haben. Bitte, das zieht Dich nur noch mehr runter. Es ist irgendwo doch auch verständlich, wenn Du zur Ruhe kommen möchtest. Nur da pass dann bitte auf, denn da könnte dann alles aus Dir raus kommen. Aber das ist dann auch okay.

Lass Gefühle hoch kommen und steh dazu, daß Du Deine Ruhe haben möchtest. Das ist legitim und steht Dir doch zu.

Außerdem, liebes Waldhoernchen, wo bitte steht denn geschrieben, daß wir alle furchtbar trauern müssen????? Unsere (westliche) Gesellschaft schreibt uns das so vor!
Es gibt Kulturen, da wird der Tot gefeiert!

Ich habe zwar nach dem Tot meiner Omi auch sehr lange getrauert und gelitten, doch weiss ich, dass ich damit meiner Oma nichts gutes getan habe.

Steh dazu, wie Du bist.

Ich wünsch Dir alles Gute
 
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