Wann werde ich Gott???

Du und ich, wir alle, haben Gesten und Mimik irgendwann im Leben von Anderen per Imitation übernommen und benutzen sie in Situationen, wenn sie uns als Unterstützung gerechtfertigt erscheinen.
Die meisten Menschen haben die körperlichen Gefühlsaudrücke schon als Kind gelernt. Was aber ist mit den Erwachsenen, die als Kinder nur negative Gefühle erlebten? Können die keine positiven Gefühle ausdrücken? Können die überhaupt positive Gefühle erleben?
Sie entstehen nicht spontan, wie du vermutest.
Das ist die Frage. Mit Spontan meinte ich hier nicht, dass ich den Ausdruck des Gefühls ganz neu zum ersten Mal zeige, sondern dass das Gefühl den Ausdruck, der dazugehört (und den ich schon kenne) spontan zum Gefühl beiträgt. Also die Gestik/Mimik erscheint beim fühlen des Gefühls unwillkürlich, also nicht mit einem bewussten Willensakt.

Aber es kann ja durchaus auch Gefühle geben, die ich irgendwann im späteren Leben zum ersten Mal spüre. Wie entsteht dabei der Ausdruck? In dem Falle wird ja nicht imitiert. Ich kenne das ganz intensiv von Erlebnissen mit einem Schamanen, da hab ich Gefühle erlebt, die ich von vorher nicht kannte. Und den körperlichen Ausdruck hatte ich nicht einstudiert, hab ich auch nicht bewusst gestaltet, sondern er enstand sozusagen in einer primären Aktion. Das war dann spontan auch im Sinne von Neu.
Jemand der wütend ist, wird dir keine als freundlich empfundene Gestik zeigen.
Und jemand der freundlich ist, wird dir keine agressive Geste zeigen.
Genau, weil das Gefühl automatisch, unwillkürlich den dazugehörigen Ausdruck mitliefert (spontan entstehen lässt).

Ich denke mal es ist schwer einen bestimmten Ausdruck einzuüben, einfacher ist es, einen dazugehörigen Ausdruck zu unterdrücken.

LGInti
 
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Echte Schauspieler, die das nicht brauchen, können dich auch voll täuschen.
Wenn ich mir Filme anschaue , können gute Schauspieler in mir Gefühle auslösen, schlechte Schauspieler lassen mich kalt, es kann dann eher zu Gefühlen der Langweiligkeit kommen. Man kann sich in solchen Filmen, mit schlechten Schauspielern nicht gut identifizieren/hineinfühlen. Aber im Alltag glaube ich, kann ich nur selten getäuscht werden. Aber es kann vorkommen, dass Menschen sich selber täuschen und ich dann auch getäuscht werde, oder zumindest unsicher bin in meiner Bewertung der Gefühlslage meines Gegenübers.

LGInti
 
Aber es kann vorkommen, dass Menschen sich selber täuschen und ich dann auch getäuscht werde, oder zumindest unsicher bin in meiner Bewertung der Gefühlslage meines Gegenübers.

LGInti

Wenn du das glaubst, bist du halt noch keinem begegnet, der dich "übers Ohr gehauen hat".

2004 saßen wir mit einem frischen eiskalten Mörder am Tisch, er hatte uns alle mit seiner charismatisch menschlichen Wärme getäuscht....
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das lass ich jetzt erst mal so stehen, auch wenn ich das nicht glauben kann. Ich müsste dich in Aktion erleben um mich davon überzeugen zu können, dass du während dem Ablauf von Gefühlen deine Mimik und Gestik bewusst gestaltest, anstatt, dass die Gefühle die Mimik und Gestik beisteuert. Aber das könnte man sehr gut überprüfen, wenn du bei einem bestimmten Gefühl eine Mimik machst, also bewusst eigenständig gestaltest. Wie z.B. heruntergezogene Mundwinkel bei einem freudigen Gefühl und lachende Augen bei einem Gefühl der Trauer. Das kann ich mir nur als besonders schweren Akt vorstellen, der in den meisten Fällen dazu führen wird, dass das Gefühl vergeht, da der Fokus dann nicht mehr beim Gefühl ist, sondern beim Herstellen einer bestimmten Mimik/Gestik.

LGInti
Ich glaube, dass ein Teil von Mimik+Gestik vom Unterbewusstsein (also nicht mit bewusster Absicht) und ein Teil bewusst gesteuert wird.
Die ganze Mimik+Gestik mit bewusster Absicht eingesetzt, ohne jegliche Spontaneität, jederzeit und überall - da bekomme ich die Vorstellung von einer Maschine, die an- und ausgeschaltet wird, von steifer Gezwungenheit und schematisierter Förmlichkeit. Vorgehen nach Schema X.
Das Unterbewusstsein ist da viel kreativer, wendiger, flexibler, schneller.
Es ist bekannt, dass hier viel mehr Speicherplatz ist, auf den ich zugreifen kann. Das Bewusste ist nur die Spitze des Eisbergs. Das Unterbewusstsein kann eine Situation schon längst erfasst haben, während das bewusste Erfassen nachhinkt.
Jede Situation, in die ich mich begebe oder in die ich hineingezogen werde, ist in Wahrheit neu (weil aus immer wieder anderen Faktoren in mannigfaltigen Konstellationen zusammen gesetzt). Andere Personen, verschiedene Stimmungen, anderes Wetter, Geräte, die mal funktionieren und mal nicht - es ergeben sich tausende Variationen. Das Unterbewusste muss oft angezapft werden, wenn das bewusst erlernte Verhalten nicht ausreicht, um angemessen zu reagieren.
Dann kommt es zum viel zitierten “Handeln aus dem Bauch heraus“ - eben auch in Mimik+Gestik.
 
Wenn du das glaubst, bist du halt noch keinem begegnet, der dich "übers Ohr gehauen hat".
Doch doch, das kenne ich schon, vor allem aus meiner Jugendzeit. Aber ich hab dazugelernt und ich hab gelernt da auch auf meinen "inneren Wächter" zu achten. Wenn dem unwohl wird, lass ich die Finger davon, auch wenn nach außen alles easy aussieht. Da kann ich mich dann auch schon mal irren, dass ich sozusagen nicht wirklich was erkenne, aber dieses Gefühl des Unwohlseins oder der Unsicherheit ist dann meine Richtschnur. Und manchmal lass ich mich trotz des Unwohlseins drauf ein mit dem Risiko des Scheiterns.

LGInti
 
Das Unterbewusstsein kann eine Situation schon längst erfasst haben, während das bewusste Erfassen nachhinkt.

Ich seh das ähnlich, nur mit dem Unterschied, dass ich der Meinung bin, dass das UB eine Situation erkennt, beurteilt, gelernte Muster abfragt und sich auch bereits für ein entsprechendes Handeln bzw. für die entsprechende Reaktion entschieden hat....
 
Ich kenne das ganz intensiv von Erlebnissen mit einem Schamanen, da hab ich Gefühle erlebt, die ich von vorher nicht kannte

ja :)... ich auch..... ich hab zwar vorher schon Vorstellungen davon gehabt, was das Wörtchen "geflasht" bedeuten könnte, nur, es zu erleben war unglaublich ....
 
Forscher betrachten das Lächeln als ritualisierte Demutsgeste. Dass es sich aus dem Zähnefletschen des Urzeitmenschen entwickelt hat. Abwehr und Schutz vor Gefahr.
“Tust du mir nichts, tu ich dir auch nichts.“
Ich glaube, dass diese Forscher hier nur einen Teilaspekt herausgerissen haben.
Okay, wenn jemand aus Angst, seinen Job zu verlieren, einen Chef freundlich anlächelt, obwohl er vor Zorn platzen könnte, verstehe ich das. Oder wenn man jemanden neu kennen lernt und ein Lächeln quasi als weiße Fahne raushängt.
Ich fände es aber traurig, wenn es kein Lächeln ohne tief empfundene, ehrliche Sympathie gäbe.
 
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In diesem Fall, ja. Doch den meinte ich nicht. Unwohl wäre ja voll menschlich.
Irgendwie hab ich den Eindruck, du gehörst zu den Menschen, denen man ihre Meiniung aus der Nase ziehen muss? :)

Was für eine Situation meinstest du? Ich könnte mir da jetzt höchstens eine Situation vorstellen, wo es nicht um freundschaftlichen Austausch geht, sondern eher um behördliche oder geschäftliche Beziehungen?

LGInti
 
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