Super, bei dem unteren Schild zeigte jemand Humor
Da obere Schild halte ich jedoch für durchaus berechtigt,
zumal Wölfe nicht ganz ohne sind, besonders wenn sie sich an den Menschen gewöhnt haben.
Hier in Niedersachsen kommt es immer wieder zu übergriffen auf Herden und auch Sichtungen von Wölfen.
Hier mal eine Tabelle:
http://www.wildtiermanagement.com/wildtiere/haarwild/wolf/nutztierrisse_karte/
Das obere Schild ist und bleibt verboten und wenn ich so ein Schild sehe, gibt es eine Anzeige. Und das Markierte ist einfach nur Unsinn. Aber solche Einstellungen greifen um sich, wenn von Interessensgruppen wie Schäfern und "Jägern" systematisch Stimmung gemacht wird.
Übergriffe auf Herden erfolgen fast immer nur dann, wenn die unzureichend geschützt sind. Besonders die "Goldenstedter Wölfin" ist da ein gutes Beispiel. Was wurde ihr nicht alles unter die Pfoten geschoben. Mal abgesehen davon, daß die meisten Fälle ihr gar nicht zugeordnet werden konnten, erfolgte bei den restlichen Übergriffen der Angriff auf Herden, die faktisch ungeschützt waren. Ich habe "Zäune" gesehen, die waren eine reine Lachnummer. Oder es waren Lücken in den Zäunen oder die E-Anlagen defekt (auf einem Bild konnte man sehen, daß die Kabelverbindung vom Weidezaungerät zum Zaun selber gar nicht hergestellt wurde) oder kein Untergrabschutz oder... oder... oder...
Um noch mal auf das Markierte zu kommen. Bei Wölfen, die den Menschen
scheinbar zu nahe kamen, handelte es sich immer um Jungwölfe auf der Dispersion. Die mögen mit 2 Jahren körperlich erwachsen sein, geistig sind sie es nicht (das mentale Erwachsensein erreichen sie mit 3...4 Jahren). Sie sind unterwegs, ein eigenes Revier und einen Partner zu suchen, laufen dabei oft hunderte Kilometer (wobei sie natürlich gerne mal Straßen oder Feldwege nutzen, weil das Energie spart) und berühren natürlich auch die Randbereiche von Siedlungen.
Ein völlig normales Verhalten, was Dir jeder wirkliche Wolfsexperte (nicht die selbsternannten, die derzeit wie Pilze aus dem Boden schießen, aber faktisch keine Ahnung vom natürlichen Verhalten dieser Tiere haben) bestätigen wird.
Besonders, wenn es sich bei dem jungen Wolf um einen A-Typ handelt, ist der auch mal was naßforsch und vorwitzig. Aber das wächst sich aus und erwachsene Wölfe sind fast immer recht reserviert.
Hier haben auch die Medien viel Unheil angerichtet. Jede Begegnung wurde hochstilisiert und dramatisiert, von Politikern ausgeschlachtet und dabei schön unterdrückt, daß Menschen mit ihren verfluchten Handy-Cams die Jungwölfe regelrecht stalkten und daraus dann eine ungebührliche Annäherung an Menschen gemacht wurde, eine glatte Verdrehung der Tatsachen.
Letztens war ein Fall in der Zeitung, daß eine Frau einen jungen Wolf mit dem Auto regelrecht verfolgte und die Landstraße entlangjagte (
mit bis zu fast 50 km/h, man konnte den Tacho sehen), ihn dabei mit den Handy filmend. Der arme Kerl rannte aus Leibeskräften, bis er endlich seitlich wegkonnte...
Riesenaufmachung in irgend einem Lokalblatt. Diesmal ging der Schuß allerdings nach hinten los.
a) ist Handynutzung während der Fahrt so oder so verboten und b) hat sie ein streng geschütztes Tier bedrängt und gequält und sich damit noch in der Öffentlichkeit produziert. Es gab ein paar Anzeigen von Artenschützern gegen diese "Heldin", die sie a) hoffentlich den Führerschein kosten und b) ihr eine fette Strafe wegen Verstoßes gegen das Artenschutzgesetz einbringen. Solche geltungssüchtigen Typen gehören nicht in die Zeitung, sondern vor Gericht und drakonisch abgeurteilt. Im Grunde gehört auch der Redakteur abgeurteilt: Er hätte das Material ablehnen oder sofort an die Staatsanwaltschaft weiterleiten müssen. So war's indirekt Beihilfe zur Tierquälerei.
Noch einmal: Wölfe, die sich so offenherzig blicken lassen, sind gewöhnlich Jungwölfe auf der Dispersion. Die bedrängt man nicht, die läßt man einfach in Ruhe ihres Weges ziehen und freut sich an ihrem Anblick, anstatt diffuse Ängste zu kultivieren.
Was die gerissenen Schafe angeht: Nicht rumjammern, sondern ordentlichen Herdenschutz betreiben (dafür gibt es Zuschüsse). Es soll mir aber keiner kommen mit "die armen Schäfchen, wie sie doch leiden, wenn der Wolf eines reißt". Reine Heuchelei!
Der ganze Ärger fußt darauf, daß das Schaf im falschen Magen landete: Nicht beim Metzger und dann auf dem Teller, sondern in einem hungrigen Jungwolf, dem's zu einfach gemacht wurde...
Und dann müssten auch überall Schilder stehen, die vor Wildschweinen warnen. Insofern.
Ein einziger, schlechtgelaunter Keiler ist gefährlicher als sämtliche Wölfe Europas und Amerikas zusammen...