Wahl in Tschechien

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@Darkhorizon
Das ist etwas, was ich aktuellen Parteien vorwerfe, aber auch uns Bürgern: Realitätsverweigerung.
Ja, wir stecken die Welt in Brand mit unserer Gier. Mit unserem Hunger nach Bodenschätzen und immer billigeren Waren.
Aber keiner möchte tatsächlich anerkennen, daß es so nicht lange weitergehen kann.
Unser Wirtschaftssystem basiert auf unendlichem Wachstum, aber unsere Vorräte sind begrenzt.
An einigen Stellen ist ein Ende der Vorräte abzusehen. Öl zum Beispiel.
Gleichzeitig fangen andere Regionen der Welt damit an, das nachzuholen, was wir ihnen stets als erstrebenswert vorgelebt haben: unbeschränkten Konsum.
Kann man ihnen nicht verdenken, beschleunigt aber den Prozess.

Dies zu benennen traut sich kein Politiker; wer will es schon hören.
Es ist schmerzhaft, weil das geflügelte Wort "Meine Kinder sollen es einmal besser haben, als ich." sich allmählich zum frommen Wunsch entwickelt.
Materiell jedenfalls.
Was wir bräuchten - du fragtest ja nach Lösungen jenseits der Protestwahl - Menschen, die sich dessen bewusst werden und nach Lösungen für das Dilemma suchen. Ich habe keine letztendlichen Antworten. Woher auch?

Allerdings erwarte ich sie am wenigsten von einem greisen Immobilienhai aus New York, der auf das Establishment schimpft, dem er selbst angehört.
Ebensowenig von einem Agrarunternehmer, der auf die EU schimpft, der er seinen Reichtum zu verdanken hat.
Und wenn ich nach Ungarn, Polen, Türkei, Russland schaue, dann wird mir auch nicht warm ums Herz.

Was man allerdings machen kann, sein eigenes Verhalten gerade auch in Bezug auf Konsum überdenken.
Gehört nicht zum Thema hier, aber wenn ich von einem Bollwerk gegen Großunternehmen rede, dann muss ich mich auch selbst einbeziehen.
Wer macht Unternehmen groß? Der Bürger, der heute nur noch Konsument heißt.
Klingt im globalen Maßstab erstmal lächerlich, aber wenn ich bestimmte Unternehmen ablehne, darf ich dort nicht kaufen. Wenn ich bestimmte Praktiken ablehne, darf ich sie nicht unterstützen.
Das System funktioniert, weil wir funktionieren.
Wir sollten uns als Menschen, als Menschheit einfach mehr zutrauen und die Verantwortung nicht länger wegdelegieren.
Daran glaube ich tatsächlich. Solidarität, Güte, Menschlichkeit.
Wir sind so weit fortgeschritten, könnten uns das Leben auf diesem Planteten so schön machen, stehen uns aber immer selbst im Wege.
Ziemlich viel Geschwafel. Aber mit einem knackigen Manifest kann ich leider nicht aufwarten.
 
Wer macht Unternehmen groß? Der Bürger, der heute nur noch Konsument heißt.
Klingt im globalen Maßstab erstmal lächerlich, aber wenn ich bestimmte Unternehmen ablehne, darf ich dort nicht kaufen. Wenn ich bestimmte Praktiken ablehne, darf ich sie nicht unterstützen.
Das System funktioniert, weil wir funktionieren.
Überhaupt nicht lächerlich.

Stichwort: Verantwortung.
Wir benehmen uns wie Zuschauer eines Prozesses, von dem wir nicht (mehr) glauben, ihn aufhalten zu können.
(Boykott, Slow Media, ... ?)

Zu wenig kritisches Denken und Handeln, kein Gefühl!?

Bleibt uns nur noch der Konformismus, der das Individuum vor dem schier unerträglichen Gefühl der Einsamkeit retten kann?
...
 
@Darkhorizon
Das ist etwas, was ich aktuellen Parteien vorwerfe, aber auch uns Bürgern: Realitätsverweigerung.
Ja, wir stecken die Welt in Brand mit unserer Gier. Mit unserem Hunger nach Bodenschätzen und immer billigeren Waren.
Aber keiner möchte tatsächlich anerkennen, daß es so nicht lange weitergehen kann.
Unser Wirtschaftssystem basiert auf unendlichem Wachstum, aber unsere Vorräte sind begrenzt.
An einigen Stellen ist ein Ende der Vorräte abzusehen. Öl zum Beispiel.
Gleichzeitig fangen andere Regionen der Welt damit an, das nachzuholen, was wir ihnen stets als erstrebenswert vorgelebt haben: unbeschränkten Konsum.
Kann man ihnen nicht verdenken, beschleunigt aber den Prozess.

Dies zu benennen traut sich kein Politiker; wer will es schon hören.
Es ist schmerzhaft, weil das geflügelte Wort "Meine Kinder sollen es einmal besser haben, als ich." sich allmählich zum frommen Wunsch entwickelt.
Materiell jedenfalls.
Was wir bräuchten - du fragtest ja nach Lösungen jenseits der Protestwahl - Menschen, die sich dessen bewusst werden und nach Lösungen für das Dilemma suchen. Ich habe keine letztendlichen Antworten. Woher auch?

Allerdings erwarte ich sie am wenigsten von einem greisen Immobilienhai aus New York, der auf das Establishment schimpft, dem er selbst angehört.
Ebensowenig von einem Agrarunternehmer, der auf die EU schimpft, der er seinen Reichtum zu verdanken hat.
Und wenn ich nach Ungarn, Polen, Türkei, Russland schaue, dann wird mir auch nicht warm ums Herz.

Was man allerdings machen kann, sein eigenes Verhalten gerade auch in Bezug auf Konsum überdenken.
Gehört nicht zum Thema hier, aber wenn ich von einem Bollwerk gegen Großunternehmen rede, dann muss ich mich auch selbst einbeziehen.
Wer macht Unternehmen groß? Der Bürger, der heute nur noch Konsument heißt.
Klingt im globalen Maßstab erstmal lächerlich, aber wenn ich bestimmte Unternehmen ablehne, darf ich dort nicht kaufen. Wenn ich bestimmte Praktiken ablehne, darf ich sie nicht unterstützen.
Das System funktioniert, weil wir funktionieren.
Wir sollten uns als Menschen, als Menschheit einfach mehr zutrauen und die Verantwortung nicht länger wegdelegieren.
Daran glaube ich tatsächlich. Solidarität, Güte, Menschlichkeit.
Wir sind so weit fortgeschritten, könnten uns das Leben auf diesem Planteten so schön machen, stehen uns aber immer selbst im Wege.
Ziemlich viel Geschwafel. Aber mit einem knackigen Manifest kann ich leider nicht aufwarten.

schön geschrieben...auch einleuchtend auf der einen seite aber wohl kaum umsetzbar auf der anderen..
ein simples beispiel..
im bereich der produktion von pc, laptop und handy werden viele menschen regelrecht ausgebeutet...
kinderarbeit zu lächerlichem lohn ist dort angesagt...jeder weiß es aber keiner will darauf verzichten...

sollen zb. arme menschen großunternehmen boykottieren wenn dann das andere produkt teurer ist...
armut gibt es alleine in deutschland zu genüge, von anderen ländern ganz zu schweigen...

nicht der bürger, sondern die politik muss sich ändern...
 
Zuletzt bearbeitet:
...jeder weiß es aber keiner will darauf verzichten

Ja, das 'Wollen'. Aber was spricht tatsächlich dagegen?
Eigentlich doch nur unsere Konditionierung auf den Konsum. Irgendwie hat man es geschafft, uns das weiszumachen.
Wir identifizieren uns mit Produkten und Dienstleistungen. Stichwort: Konsumismus - der Wikipedia-Artikel dazu ist recht lesbar und lesenswert.

Konkret könnte man aber gerade im Bereich der Elektronik, vor allem auch Unterhaltungselektronik, die Produkte einfach zuende nutzen.
Heutzutage hat fast jeder eine Schreibtischschublade voller Mobiltelefone, die alle noch funktionieren.
Niemand zwingt mich, alle zwei Jahre ein neues zu kaufen, aber irgendwie 'will' ich. Glaube ich jedenfalls. Hat man mich glauben gemacht.
Und das schlägt auch ein bißchen eine Brücke zu den Menschen mit wenig Geld. Gebrauchte Dinge.
Vor nicht allzu langer Zeit war Qualität noch ein schlagendes Verkaufsargument, Hersteller waren stolz auf Langlebigkeit, Dinge waren reparabel.
Viel ist davon nicht übriggeblieben. Design und Werbebotschaft haben dies ersetzt.
Was aber natürlich kein Naturgesetz ist, man kann es wieder ändern. Per Nachfrage. Und dann lohnt es sich umso mehr, wieder auf gebrauchte Dinge zurückzugreifen. Ist ja heute auch schon möglich. Es gibt bereits Strukturen von Gebrauchtmärkten, Reparaturcafés etc.


Das ist aber ein Mentalitätswandel, der tatsächlich erst vom Einzelnen ausgehen muss, da darf man nicht auf die Politik warten.
Und vor allem geht das auch gerade mit Spiritualität und Kultur Hand in Hand.
Vor einer Weile sah ich eine Reportage (bei arte?) über die Geschichte Australiens. Es wurde erwähnt - ich wünschte, ich hätte eine Quelle dafür -, daß die Tasmanier lange Zeit isoliert von Kontinent eine eigene Gesellschaft betrieben und im Gegensatz zu den Aborigines der Hauptinsel an einem Punkt der Geschichte innehielten und sich auf eine bestimmte Anzahl von Produkten beschränkten. Sie hatten alles, was sie für die tägliche Arbeit benötigten, konnten ihren Bedarf decken, und statt immer mehr Zeit auf das Anhäufen von Dingen zu verwenden, nutzten sie diese für gesellschaftliche Zwecke. Spiel, Tanz, Unterhaltung.
Ist eben die Frage, was einem erstrebenswert erscheint. Und dann muss man sich dafür eintscheiden.
Ich bin selbst das personifizierte "Ja, aber.", allerdings muss man das wahrscheinlich einfach mal hinter sich lassen und machen.
Keine Ahnung, ob das funktioniert.
Allerdings kann man fast daran glauben, wenn man sich mal Referate von Harald Welzer oder Niko Paech anhört.

Gerade in Tschechien. Dem Land von Pan Tau und Lucy, dem Schrecken der Straße. :)
Wobei ich ihn ja etwas unheimlich finde...
 
Ja, das 'Wollen'. Aber was spricht tatsächlich dagegen?

in einer beziehung hast du schon recht....aber das umsetzten wird nie gelingen...selbst hier im esoforum nicht...
was bringt es denn ein handy zu reparieren wenn dies teurer als ein neues ist?...natürlich reine absicht um die wirtschaft voran zu treiben..
es wird sehr viel über aussteiger geredet..und ich bewundere diese leute wirklich....aber genau die jugend kannst du dafür bestimmt nicht haben..und ohne sie gibt es so eine zukunft nicht...alleine der versuch ist für mich ein fass ohne boden...auch wenn ich gut finde was du schreibst...aber ich glaube nicht das es jemals so weit kommen wird...
 
schön geschrieben...auch einleuchtend auf der einen seite aber wohl kaum umsetzbar auf der anderen..
ein simples beispiel..
im bereich der produktion von pc, laptop und handy werden viele menschen regelrecht ausgebeutet...
kinderarbeit zu lächerlichem lohn ist dort angesagt...jeder weiß es aber keiner will darauf verzichten...

sollen zb. arme menschen großunternehmen boykottieren wenn dann das andere produkt teurer ist...
armut gibt es alleine in deutschland zu genüge, von anderen ländern ganz zu schweigen...

nicht der bürger, sondern die politik muss sich ändern...



>die politik wiederspiegelt nur das, was die bürger wollen! nay<türlich müssen wir uns ändern, vor allem unser komsumverhalten!

> sogennate "proteswahlen" (afd, fpö wahl) können nichts verändern, sie verschlimmern noch die prekäre situation.

shimon
 
in einer beziehung hast du schon recht....aber das umsetzten wird nie gelingen...selbst hier im esoforum nicht...
was bringt es denn ein handy zu reparieren wenn dies teurer als ein neues ist?...natürlich reine absicht um die wirtschaft voran zu treiben..
es wird sehr viel über aussteiger geredet..und ich bewundere diese leute wirklich....aber genau die jugend kannst du dafür bestimmt nicht haben..und ohne sie gibt es so eine zukunft nicht...alleine der versuch ist für mich ein fass ohne boden...auch wenn ich gut finde was du schreibst...aber ich glaube nicht das es jemals so weit kommen wird...


ein zusammenbruch des systems wird es regulieren - und das wird schmerzlich...

shimon
 
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>die politik wiederspiegelt nur das, was die bürger wollen! nay<türlich müssen wir uns ändern, vor allem unser komsumverhalten!

> sogennate "proteswahlen" (afd, fpö wahl) können nichts verändern, sie verschlimmern noch die prekäre situation.

shimon

warum denn?...weil die regierung darauf aufmerksam gemacht wird "so kann es nicht weitergehen" und die bürger können ihre macht einfach mal nur durch wahlen zeigen....eine kleine partei die allen ein müdes lächeln kostet hilft da nicht viel...
 
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