Von der Realität …

Neuer Morgen, Neue Horizonte

Im Stillen Trüb der Morgenluft
ein Duft zieht nebelschwadengleich
um Haus und Hof und traurig ruft
die Nachtigall in ihrem Reich.

Dämmernd Zwielicht liegt so schwer
auf Herz und Seele, brunnentief;
die Zeit ruht still, pirscht hinterher
dem Wandler gleich, der immer schlief.

Dort erst die Wanderung beginnt:
am Scheitelpunkt, am Flammenmeer -
der Seele Mut sich da besinnt,
macht Wege frei und Zukunft leer.

Im tosend, doch auch ruhend Geist
reinigt das Feuer Einsamkeit,
bis bald der Mond ins Jenseits reist,
im Osten neues Licht strahlt weit.

Gedankenstille schließt das Tor
der ersten Hürde auf der Leiter,
am Firmament sie kragt hervor
und weiter geht’s, und immer weiter …

(L.A.W.)


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Lebens-Zeit

Der Fluss der Zeit fließt ewig lang
und doch entspringt der Quelle er,
kehrt immer heim, ganz ohne Zwang,
sobald die Welt erwachet mehr.

Die Landschaft formt er, wächst hindurch
gar wurzelgleich sich eng verzweigend,
das Wasser, schießt schnell wie ein Lurch
durch Gräben abwärts, niemals steigend.

Skulpturen bleiben, künden stolz
vom Werk des Wassers, das da trieb
sich stur durch Berge, Stein und Holz
und neue Welten niederschrieb.

Wirkt, dass Bäume Wurzeln trieben,
schleift Ruinen in den Urgrund,
bis alte Steine sich aufrieben,
hält am Leben letzte Sternstund’.

(L.A.W.)


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Aurea aetas

Im Stillstand träge Zeit verrinnt,
schwer Atem einer Welt es ist,
die, selbst im Hochmut, erst beginnt,
ihr erstes Wort sie noch ermisst.

Meist liegt das Missverständnis breit,
verteilt auf allen möglich Pfaden,
und stirbt erst durch Entschlossenheit,
doch sehen wir erst dann den Schaden?

Der Klang der Stille, sagt man so,
sei dennoch viel zu grauenvoll -
ein Sammeln aller Kräfte hoh’ -
dass Herzen stürmen voller Groll.

Doch wo nur Leiden offenbar,
versteckt sich mehr, als Augen seh’n;
wo außer Schmerzen nichts scheint wahr,
oft unerreichte Wege geh’n.

Der, der schaut, muss sterben dann,
selbst wenn die Zweifel er verachtet,
auch ungewollt und irgendwann
hat niemand Lebensrecht gepachtet.

Im Dunkel erst erwacht das Licht,
aus Tiefen erst erwachsen Höh’n,
so sollt’ ich fühlen, werten nicht,
aus karger Trist wird’s wunderschön.

(L.A.W.)
 
Frucht der Erkenntnis

Verlor’n der Träume Triebgewerk
im Rad der Ewigkeit gebunden,
das dreht sich immerdar im Kreis,
so dass es niemals sich gefunden.

Im Innern knirschend Wüstensand,
wo allerhand auf Schienen läuft,
scheint dies doch nur als Unterpfand,
ein Mittel, nützlich aufgehäuft.

Die Frage, die da stell’ ich mir,
weiß weder Raum noch Zeit ihr eigen,
voll Mühe ich sie nicht verlier’,
will ohne Schwerkraft von mir steigen.

Wer war ich - damals bis zum Ende,
das Schöpfung war im Sonnenlicht -
wo war die Welt in mir verschlossen,
wenn Schlüssel existierten nicht?

(L.A.W.)
 
Frühlingsnacht


Die Spalten, klaffend zwischen dunkel Fragen,
worauf nur fragend Antwort sich entbehrt
und kaum ein Wort die Wahrheit je kann sagen,
mal glimmen aus der Tiefe, die sich leert,
mal wütend, bebend, weil sie Schweres tragen.

Die Kraft, die da herniederdrückt, doch spricht
von Dingen, die der Winde Sprache eingegeben
nie niederschreibend warten auf ihr Licht,
und selbst die schwersten Fragen Träume heben,
die schlafend nach der Welt verlangen nicht.

Und weil die Absicht weiter schweigt in ihrem Kern,
die ersten Sprossen frühlingshafter Triebe
der Frage und der Antwort, die da streiten fern,
zerrissen zwischen Diskussion und Liebe,
erblühen nur im Wort von Mond und Stern.


(L.A.W.)
 
Alb

Wind im Geäst, Laubduft im Gras,
Silber legt sich auf die Welt.
Der Tag verlässt im Stundenglas
den Pfad, macht Platz am Sternenzelt.

Des Kosmos’ Kälte zieht herauf,
bergauf, wenn niemand dies bezeugt,
und dann, am Horizontverlauf
ein fahler Mond den Wald beäugt.

Es beginnt im knisternd Licht,
streut Schatten um sich, sehr bizarr,
des Feuers Wärme tröstet nicht:
im Dunkel lauert die Gefahr!

Wind im Geäst, flüstert ein Wort,
golddunkel singt es durch den Stein.
Die Nacht seufzt lang, von hier nach dort
das Feuer hält das Lager rein.

Die dunkle Kälte ballt sich schwer,
das Schwarz im Dickicht pirscht heran
und grinst boshaft, dann abgrundsleer,
nachdem es sich alsbald besann.

Die Augen wie vom Nichts durchdrungen
macht es den Schritt hinein ins Licht.
Das Opfer vor Angst ausgewrungen,
doch die Präsenz erzittert nicht …


(L.A.W.)
 
Auch wenn ich unter "Unter uns" von dir gelesen habe, dass von dir aus die
"gefällt mir Taste" weg könnte....habe ich jetzt durch deine Worte und
besonders dies hier
doch die Präsenz erzittert nicht …
doch den Mut zu einem standhaften "Like" gefunden ;)....dein inneres Wellenspiel
gefällt mir sehr, Arcturin :) ...(dessen/diesen Namen ich doch ein bissel vemisse :( im
Wellenspiel des Forums hier)
 
Auch wenn ich unter "Unter uns" von dir gelesen habe, dass von dir aus die
"gefällt mir Taste" weg könnte....habe ich jetzt durch deine Worte und
besonders dies hier

doch den Mut zu einem standhaften "Like" gefunden ;)....dein inneres Wellenspiel
gefällt mir sehr, Arcturin :) ...(dessen/diesen Namen ich doch ein bissel vemisse :( im
Wellenspiel des Forums hier)
Schön, wieder was von dir zu hören (lesen). :winken5:
 
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Manchmal vereinen sich zwei Welten … und schaffen eine neue …

SEELE

(Beitrag #30 + Beitrag #175;
inkl. kleineren Änderungen)



Mal wieder Dunkelheit und Tiefenschwere,
dass ich mich manchmal frage, ob’s nicht gar
der Ursprung meiner ersten Seele war,
der spricht zu mir in schwarzgefüllter Leere …

… in Spalten, klaffend zwischen dunkel Fragen,
worauf nur flüsternd Worte sich entbehrend
und kaum ein Satz die Wahrheit je kann sagen,
mal glimmend aus der Tiefe, sich entleerend,
mal wütend, bebend, weil sie Schweres tragen.

Wohl wahr, so liegt’s auch im Ermessen nicht,
was nun aller Dinge Gültigkeit verleiht
oder vielleicht, wo mein Verstand hinschneit,
denn wahre Natur besitzt nur ein Gesicht.

Die Miene, die herniederdrückt, doch spricht
von Dingen, die der Winde Sprache eingegeben
nie niederschreibend warten auf ihr Licht,
und selbst die schwersten Fragen Träume heben,
die schlafend nach der Welt verlangen nicht.

Wie immer liegt es fragend hier im Raum:
ein Gefühl, das Worte nicht beschreiben,
und auch will es sich nicht so schwer entleiben,
dass toter Klänge Sinn sich übereilt im Traum.

Und weil die Antwort weiter schweigt in ihrem Kern,
die ersten Sprossen frühlingshafter Triebe
der augenlosen Blicke, die da streiten fern,
zerrissen zwischen Diskussion und Liebe,
erblühen nur im Wort von Mond und Stern.


Law



… oder alte, bisher ungesehene?
 
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