Verloren in den un-endlichen russischen Wäldern - um Mitternacht herum

Mellnik

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Verloren in den un-endlichen russischen Wäldern - um Mitternacht herum ....

Es geht wieder auf Mitternacht zu.
Die rechte Zeit, diese Geschichte zu beginnen.
 
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Was ein Spaziergang von 10 Minuten ums Haus herum werden sollte, landete dann in den un-endlichen russischen Wäldern.
Bei Perm in Russland. Um Mitternacht. Im Juni 2011.
 
Was ich im Walde erlebte:

Ein paar Stichworte als Überblick:

1. das geheimnisvolle Schloss
2. der wortkarge Mann
3. Mann und Frau und viele viele Schaeferhunde
4. zwei misstrauische junge Leute im Auto
5. die beiden Auto-Pfleger
6. die Maedchen in und um den Lastwagen herum
7. der kluge Mann im Eckhaus
8. Wiedersehen an der Wegkreuzung

Und das alles am ersten Abend bei einem kleinen Spaziergang in der Unendlichkeit der russischen Waelder
 
Es wird Zeit, die Geschichte zu beginnen.

Am ersten Abend meiner schönen Zeit in Perm machte meine Gastgeberin einen kleinen Spaziergang durch die Gegend mit mir. Wieder zuhause angekommen, hatte ich Lust, einfach so auf eigene Faust noch ein wenig weiterzugehen.

Ich sagte meiner Gastgeberin also, ich würde jetzt noch etwa 10 Minuten die Straße weitergehen, und dann wieder umkehren.
In etwa 20 Minuten wäre ich also wieder zurück.

Aus den 20 Minuten würden dann gefühlte 20 Stunden.
Aber ich will nicht übertreiben: Knapp vor Mitternacht war ich dann wieder zurück .....
 
Es geht weiter ....

Nach 10 min, als ich gerade umkehren wollte, sah ich über die Dächer der Häuser hinweg etwas Merkwürdiges: 2 Türme, halb Kirchtürme, halb Schlosstürme.

Nicht allzuweit weg, aber auch nicht allzunah.

Ich ging nach rechts vom der Straße ab, die ich gerade eben wieder zurückgehen wollte. Das war mein erster Schritt vom rechten Wege ab ...

Die Türme hatten mich verleitet und verführt, so wie der Wolf damals das Rotkäppchen.

Aber was sollte schon passieren?

Recht neugierig ging ich in Richtung dieser Türme. Und kam an eine geheimnisvolle Villa ....
 
Diese Villa muss reichen und wichtigen Leuten gehören. Sie war mit einer halbhohen Mauer umgeben, und Überwachungskameras waren auf den Bereich des Eingangs gerichtet.

Auf dem gleichen Grundstück, auch innerhalb der Mauern, war da noch ein zweiter Bau, halb Schloss, halb Kirche. Dazu gehörten die Türme, die ich von weitem gesehen hatte. Und auch die Fenster jenes Hauses sahen halb wie Kirchenfester aus, halb wie Schloss-Fenster.

Menschen sah ich keine dort.

Später, nach Tagen, war ich dann mit Elena wieder dort. Nein, sie wusste auch nicht, wem die geheimnisvolle Villa gehörte. Niemand wusste das.

Wir sprachen dann mit Leuten in der Nähe, und es fiel das Wort: "Oligarch".

Aber ich greife vor.

Zurück zu meinem ersten Tag.
Ich schaute mir die Villa an, was so von außen zu sehen war, und machte mich dann auf den Rückweg.
Der wurde dann länger als geplant ...
 
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Ich ging also den Weg zurück, den ich gekommen war.

Nach einer Weile aber hatte ich das Gefühl, ich müsste nun so langsam daheim sein, der Zeit und der Entfernung nach.

Doch die Holzhäuser links und rechts schienen mir merkwürdig anders, als ich sie in flüchtiger Erinnung hatte.

Anscheinend hatte ich irgendwo doch eine falsche Abbiegung genommen.

Ich ging zurück und frage die erste beste Menschenseele, die ich antraf, wo die Turkestan Straße sei.

Ein wortkarger Mann in einem Auto sagte gar nix, sondern machte nur eine Handbewegung in eine Richtung:
die Richtung, aus der ich gekommen war.

Ich zweifelte .....

Aber nun ja - der muss es ja wissen, dachte ich.

Und ging zögernd wieder dorthin zurück, woher ich eben gerade gekommen war.
 
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