Sorry, diese Interpretation ist mir zu mystisch.
M. Antwort: Diese Beschreibung des Individuationsprozesses (Jung) klingt mystisch, weil Ausdrücke aus der Mythologie und ihrer Symbolik genommen werden. zu mystisch? So lehnst du das Mystische ab? Es gab auch christliche Mystik - Meister Eckehard, Jakob Böhme, Svendenborg, San Juan de la Cruz, Santa Teresa, Franziskus u.a. Mystik ist ja nichts anderes als intime Gottsuche und -findung. Wenn der Wissenschaftler Dr. C.G. Jung als Gottgläubiger
den Weg aufzeigt, den der Einzelne gehen kann, um sein Ego zu überwinden und in Richtung Licht zu wandern, so geht er gegen den sich breitmachenden Atheismus an und zwar mit geisteswissenschaftlichen Argumenten, denen sich die mediz. Wissenschaft keinesfalls entziehen kann.
Die bequeme oder auch echt demütige Haltung des Christen - mea culpa, ich bereue, aber die Verirrung ist damit zwar Christus aufgelastet, der die Schuld auf sich genommen hat (Absolution). Das Übel ist dann aber noch lange nicht beseitigt, es treibt wieder Sprossen.
Wenn der Sünder dann während des Sterbestündleins bereut, so kommt seine Seele" in den Himmel", so versprach es Jesus am Kreuz dem reuigen Übeltäter. Er hat in diesem Moment diese Wendung geschafft, es ist nie zu spät.
aber was ist "in den Himmel kommen". Der Himmel entspricht in der Symbolsprache dem Lichtreich Gottes.
Lichtp: Ach so, den Ausdruck "Uroboros" kannte ich bisher nicht. Meine Spiritualität ist sehr auf das Christliche bezogen, und deshalb lasse ich Gott auch nicht draussen.
M. Antwort: Um den Uroboros wissen beisst sich nicht mit dem christlichen UR Ideal!
Es ist ja nicht so, das Jesus allen Sündern den Himmel versprochen hätte, sondern nur jenen, die ihm folgten, da er der Weg des Lichtes und somit der Liebe sei. Ihm folgen aber heisst, diesen Weg auch auszugehen; dann wandeln sich diese schönen idealen Begriffe, denn dieser Weg ist der schmale und verschlungene, der zur Himmelpforte führt, in die Lichtwelt. Jesus weist darauf hin, dass der Weg breit ist, der zur Verderbnis führt. Also wendet ein wahrer Christ sich ab vom breiten Weg (der Kirche) und geht seine mystische Intimbeziehung zum göttlichen ein, die ihn zunächst mal mit seinem Schattenbild konfrontiert.
Die Gnade kommt am Ende des Weges, wenn der Schmetterling aus dem Kokon schlüpft.
Ich sehe im menschlich emanzipierten Menschen keinen Widerspruch zum wahrhaft christlichen Menschen, dessen Wurzel die Liebe zum Nächsten ist.
Lichtp.:Vollzieht sich die Ausgleichung beider Energien im Menschen, ändert sich automatisch auch die Emanzipation im Außen.
M. Antwort: Ja. Die Frage ist nun nach dem WIE? vollzieht sich dieser Ausgleich beider Energieen.
Durch Sex? Vielleicht im Tantra? Ich weiss es nicht. Auf jeden Fall ist da nichts Bleibendes - das Elend geht genauso weiter wie zuvor. Von Emanzipation kann da nicht die Rede sein.
Vielleicht durch rechten Säuse-Base-Ausgleich, gesundes Leben, Naturnähe, Meditation und Yoga?
Durch Verinnerlichung der Lehre Jesus?
Wenn letzteres geschieht, so ist der- oder diejenige ja schon auf dem Wege zur Liebe und das heisst, dieser Mensch ist bereits emanzipiert, er hat seinen Schatten schon erlöst, diese dunkle, unbewusste, verdrängte Schattenwesenheit, die als Ergebnis unserer egoischen Triebe und Vorstellungen unsichtbar in uns lebt.
Das ist kein leichter Prozess, für jeden anders, doch gleich schwer. Wer den christlichen >Weg geht und nicht bereit ist, sein Kreuz auf sich zu nehmen, sondern die Schuld und Last weiterhin Christus überlässt, der liegt eventuell schief.
Diese verdrängten Persönlichkeitsanteile müssen erlöst werden, sonst kann kein Schmetterling daraus werden, der hat Flügel und ist lastenfrei. Als vollkommene Menschen - liebende Menschen - werden wir den Himmel auf Erden haben. Im Licht ist kein Schatten enthalten, deshalb ist es ewig.
Wenn zwei menschlich emanzipierte Individuen sich begegnen , kann es keinen Streit mehr geben und auch kein Missverständnis. Das Problem bei der Seelenpartnersuche ist, dass sich die Beteiligten zwar als SP erkennen, dass sie aber ihre Schatten noch nicht überwunden haben, da muss jetzt all das Verdrängte heraus, angefangen von den Kleinkindtraumen. Und so kommt es zur gegenseitigen Enttäuschung vom SP. Sie hat ihren idealen Animus auf ihn projiziert und er seine Anima, seine keimhaft angelegte Seele. So ist sie enttäuscht, wenn sie erkennt welch "Ungeist" hinter seinem vermeintlichen Geist da steckt und Idealismus sind da nur grosse Worte, hinter denen sich Eigennutz verbirgt. Er widerum ist enttäuscht, weil er in ihr diese Seele nicht finden kann, statt dessen emotionale Ausbrüche, wenn man sich nicht von ihr versklaven lässt.
Das ist die zweite Schwierigkeit - animus und anima ohne Schatten!
Und deshalb sehe ich auch keinen 180 Grad Sprung in nächster Nähe seitens der Frau. Sie denkt gar nicht daran sich mit ihrem Schatten auseinanderzusetzen, das kann sie auch nicht, denn jeder ist für seinen eigenen Schatten blind...
Deshalb spiegeln sich die diversen Schatten gegenseitig, und selbstverständlich wird zunächst der schwarze Peter dem Anderen zugeschoben, natürlich höchst unbewusst. Das ist der Trick. So haben die wechselseitigen Partner die schwierige Aufgabe, ihre beiderseitigen Schatten zu erlösen (was in vielen Märchen beschrieben wird).
Wenn ich mich nicht irre, stehen wir genau da in der westlichen Gesellschaft. Immer ist der Andere schuld, solange
diese Spiegelung nicht erkannt wird. Sobald diese Schattenwesenheit befreit worden ist - Vergebung sich selbst und dem Anderen gegenüber - so ist das Lichtwesen erwacht. Die Raupe hat sich verpuppt, von der Aussenwelt abgeschlossen, - ein tiefenpsychologischer Prozess. Jetzt verwandelt sich die Raupe in den Schmetterling.
Wie könnte es uns Frauen gelingen, diese gefrässige Raupe in uns zu stoppen und sie dazu zu bringen sich zu verpuppen?
Was mich angeht, ich habe es nicht geschafft meine Schattenseite zu erkennen und zu erlösen. Es wäre mir gar nicht in den Sinn gekommen, da was zu ändern, ich fühlte mich ja ganz prima mit ihr, da ich sie ignorierte.
So habe ich, lange bevor ich "Zur Psychologie des Weiblichen" gelesen hab, diese Erfahrung am eigenen Leibe gemacht. Mein Schatten (und seiner) wurde ins Auge gefasst, das geschieht automatisch. Es kann Jahrzehnte dauern, bis nichts dunkles sich mehr wehrt. Bis alles ausgeglichen ist, und der eine sich nicht auf den Anderen stützt.
Wer macht sowas schon mit, wo das Leben soviel Ablenkung bietet...
Im Kokon herrscht Frieden und für das Wesen, was sich in ihm entwickelt gibt es noch kein Aussenwelt.
Wenn es ausschlüpft findet der Schmetterling eine vollkommen andere Welt vor. Er kann fliegen und seine Speise ist der Nektar der Blüten. Er ist schön und leicht, von der stacheligen schwerfälligen Raupe ist nichts mehr zu sehen.
Beginnt die Menschheit damit, sich zu verpuppen? Es gibt ja immer Einzelne, die das tun. Oft sind es Menschen, die introvertiert sind, die sich gern absondern und ihren eigenen Weg gehen, ohne viel Aufhebens zu machen.
Die "softys" gab es schon in den 70gern. Sie brauchen unbedingt eine emanzipierte Frau als Partnerin, sonst werden sie vom weiblichen vereinnahmt und "aufgefressen".
Lichtp: Was auch immer für dich Ungeist sein mag...
M.Antwort: der Ungeist ist (für mich) der Geist, der vom Menschen für sein Ego missbraucht wird, bis hin zur Erfindung der Atomwaffen.
Beide, Animus und Anima, sind in einem - in jedem - Wesen verankert. Die Energien brauchen "nur" in sich ausgeglichen bzw. vereint zu werden. Und diese Entwicklung ist bereits im Gange.
ja, hoffentlich!
So streng (und wertend - siehe "jämmerlich") sehe ich es nicht. Ich denke nicht, dass Frauen ganz bewusst eine 180° Kehrtwendung vollziehen, ist m.E. auch gar nicht nötig. Siehe oben.
Dies "jämmerlich" ist zwar ganz allgemein gemeint, betrifft aber vor allem das Schicksal der Frauen der sogenannten 3. Welt. Es ist teilweise zum Heulen, besonders in den Hungergebieten, wos noch dazu kein Wasser gibt und die Babys verdursten. Und die Schicksale der Frauen und Kinder in Kriegszeiten (auch der Männer, aber die habens ja anscheinend so gewollt...). Und zahlenmässig sind diese ja in der grossen Überzahl.
Doch sie haben nun wirklich nicht die Macht sich gegen die durch das Patriarchat entstandenen Misstände zu wehren. Das könnten nur die Feministinnen schaffen, die zu echten emanzipierten Frauen würden.
Lichtp: Vielleicht ist das in Chile anders, aber hier in Österreich (ich nehme an, dass es in DE ähnlich ist), ist durchaus bereits Veränderung in der Männerwelt erkennbar. Stichwort "Softis"... Immer mehr Männer trauen sich, Gefühle zu zeigen (auch Tränen), immer mehr Männer teilen (bzw. erleben mit) mit ihrer Partnerin aktiv Schwangerschaft, Geburt, Babypflege, Erziehung usw. und Haushaltsarbeit. Es gibt mittlerweile die Möglichkeit, auch als Mann eine Zeit lang in Karenz zu gehen. Auch wurden vor vielen Jahren nicht nur Männerberufe Frauen zugänglich gemacht, sondern auch umgekehrt typische Frauenberufe Männern usw. Entwicklungen/Umwälzungen dauern erfahrungsgemäss länger, das ist mit eben mal Kehrtwende um 180° nicht getan. Gut Ding will Weile haben.