0Bettina schrieb:
Evolution kann man sich vielleicht am ehesten als eine Art Ideensammlung vorstellen; Gleichzeitigkeit spielt eine große Rolle. Evolution ist nicht die Idee eines Fertigen, das sich nach und nach über Zwischenschritte hervorbringt. Das, was da ist, ist immer der fertige Zustand - und dieser kann sich zudem aufsplitten.
Ich finde, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Man darf nicht so sehr vom Ergebnis her an die Sache herangehen, denn das steht ja zu Beginn einer Entwicklung noch gar nicht fest. Das stört mich auch immer an den diversen Beispielen, in denen einem vorgerechnet wird, dass es 7,23 * 10^îrgendwas Versuche gebraucht und die Zeit seit dem Urknall nicht ausgereicht hätte, um die alle durchzuprobieren. Das würde aber nur Sinn machen, wenn das zu findende Ergebnis schon am Anfang feststünde, was es aber nicht tut.
Nehmen wir das Fliegen. Da hat die Evolution immer wieder neue Lösungen gefunden. Bei Insekten, Vögeln, Säugetieren, Flugsauriern usw. Wer will wissen, wie viele Arten es noch gibt, Lebewesen fliegen zu lassen? Wenn man den Ist-Zustand als eine von vielen möglichen Welten betrachtet, dann schrumpfen die großen Zahlen in oben erwähnten (Un)Wahrscheinlichkeitsberechnungen schnell zusammen.
Joey schrieb:
Die fettgedruckte Bewertung macht nur Sinn im Rahmen eines Selektionskriteriums.
Eben. Man kann es ja nicht als negative Degeneration bezeichnen, dass sich bei den Vorläufern von Pinguinen oder Walen die Beine und/oder Flügel zu Flossen umformten, sie ihre Fähigkeiten zu laufen bzw. zu fliegen verloren. Ist übrigens ein weiteres Beispiel dafür, wie herrlich planlos die Evolution zu funktionieren scheint. Ist das Land erst mal besiedelt und die Lunge erfunden, probiert die Natur von diesem Punkt aus weiter und schickt einige von denen, die sie zuvor mit diesem Organ ausgestattet hat, wieder zurück ins Wasser. Und dort wachsen ihnen im Laufe der Zeit eben nicht wieder Kiemen, weil das
DIE Lösung ist, sondern sie passen ihre vorhandene Lungenatmung den neuen Gegebenheiten an.
Gruß
McCoy