UR-Ahnen und Quellgöttin menschlichen Seins

Erdkröte

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Ein für mich sehr essentielles Thema im Schamanismus sind unsere "Alt-Vorderen" und im Ursprung - ich nenne sie die Quellgöttin menschlichen Seins - in Nepal auch als Kuladeva bezeichnet.

Für mich kommen da drei interessante Felder zusammen.

Zum Ersten, was ich auf allen Seminaren - schamanischen Reisen, bei vielen Teilnehmern auch Anfänger immer wieder finde ist der ekstatische Tanz mit den Ahnen um's Feuer. Es ist im Ausdruck so wie es die Buschleute San immer noch praktizieren.
Und heute Nacht durfte ich das so intensiv wie noch nie live in einem Heilkreis hier in Belgien erleben - beeindruckend.

Zum Zweiten ganz wissenschaftlich spricht die Genetik in unseren Mitochondrien dafür, dass wir Menschen heute auf eine ganz kleine Gruppe von Ur-Müttern zurück zu führen sind.

Zum Dritten ist das Kuladeva Ritual eines der zentralesten Rituale für die Schamanen in Nepal.

Wie geht es Euch damit ? Welche Erfahrungen habt Ihr damit ? Setzt Ihr selber so was in der Form um ?
 
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Kuladevata sind ganz einfach die Clangötter, von denen sich eine Familie (oder eine Gemeinschaft) ableitet. Alternativ kann es auch eine "Berufsgruppe" (im weitesten Sinn) sein. Mein Kuladeva ist nicht weiblich.
 
Wie geht es Euch damit ? Welche Erfahrungen habt Ihr damit ? Setzt Ihr selber so was in der Form um ?

Keine Ahnung, wie man mit Ur-Ahnen Kontakt bekommen soll. Zu meinen konkreteren Ahnen fehlt beim einen Familienzweig durch einen Haufen Todesfälle die Verbindung ziemlich vollständig, und für den anderen Familienzweig bin ich als Person, deren Geschlecht früher dazu prädestiniert hätte, den Namen bei Hochzeit wechseln zu müssen, ein Nichts bzw. wertlos. Weil: Kein Stammhalter.

Wiederum waren meine näheren Ahnen Nazis, und auch das schätze ich nicht besonders.

Glücklich Kulturen, die kein Geschichtsbewusstsein pflegen, die können auf ihre Ahnen einfach alles Gute projizieren, was ihnen einfällt :D

Wenn man sich ein wenig ansieht, was die Geschichtsforschung über unsere Ahnen so denkt, ist auch die Frage, wie schmeichelhaft oder angenehm es wohl überhaupt sein könnte, da einen vernünftigen Kontakt herzustellen. Was aber ein Problem ist, das Tibeter nicht haben dürften ;-) Unwissenheit scheint da wirklich viel zu "helfen".

Also, klar könnt ich ein wenig romantische Hirnwichserei über das pflegen, was ich mir als Ur-Ahnen vorstelle. Tatsache ist aber eigentlich, dass ich ganz froh bin, dass wir momentan eine Zeit von Hochkultur hier erleben, auch wenn die vielleicht nicht mehr lang andauern wird. Man hat Triebe und Instinkte (positive und negative), mit denen man umgehen muss. Irgendwie denke ich, dass das Erbe genug ist.
 
Zu meinen konkreteren Ahnen fehlt beim einen Familienzweig durch einen Haufen Todesfälle die Verbindung ziemlich vollständig,
Ahn wird man erst nach dem Tod, insofern ist ein Todesfall für den Ahnenkontakt kein Unglück, sondern der erste Schritt.

Du schaust auf Vorfahren mehr unter christlichen Gesichtspunkt, sie haben Fehler gemacht, sie sind deshalb keine guten Vorbilder, also auch keine guten Ahnen. Das sind aber zwei verschiedene Dinge, Vorbild sein und guter Ahn sein.

Heidnisch sind Ahnen die Vorfahren, die Essenz der Vorfahren, das, was hinter der Fassade des jeweiligen Seelenlebens hier auf Erden den Menschen wirklich ausgemacht hat. Ihre Verbrechen hierorts spielen keine oder zumindest eine andere Rolle als hier.

In unserer Kultur könntest Du noch am ehesten im katholischen Heiligenwesen lernen, was ein Ahn sein kann. Dort sind Heilige meist für das zuständig, was sie in ihrem Leben nicht bewältigen konnten oder heilen die Krankheiten, an denen sie gestorben sind. Das ist ungefähr die Richtung, wie man Ahnen erleben kann, wenn man wirklich Kontakt findet. Ihre Probleme können Teil ihrer Kompetenz sein. [Ich sage nicht, dass das eine immer gültige Regel ist, das ist nur eine Erfahrung, die allgemein vorkommt.]
 
Ahn wird man erst nach dem Tod, insofern ist ein Todesfall für den Ahnenkontakt kein Unglück, sondern der erste Schritt.

Öhm, sorry ... also, ohne Überlieferung und noch lebende Personen, die irgendwas von irgendwem wissen, ist das aber leider reines Kopfkino.

Klar wird man erst Ahn, wenn man tot ist, aber wenn die Generation wegstirbt, die von den vorher Verstorbenen noch irgendwas gewusst hätte, war's das dann mit dem "Kult" darum, denn der lebt nunmal davon, dass Ge-Denken oder An-Denken erhalten bleiben.

Soweit ich das empfinde und wahrnehme, geben die Ahnen meiner Familie, zu denen ich Zugang bekommen könnte bzw. potentiell habe, einen feuchten Dreck darauf, was irgendein weibliches Nachkommending tut, nicht tut, an Kontakten herstellen will oder sonstwas. Und soweit da überhaupt was Anderes als Ignoranz herrscht, die man den Toten jetzt nicht absprechen sollte, bloß weil sie normalerweise eher Lebende auszeichnet, wär es ganz schön schräg, anzunehmen, dass Leute, die nicht innerhalb unserer Kultur leben würden, irgendwas gutheißen würden, was Einen heutzutage so interessiert. Ich meine, alte Leute hassen doch junge Menschen immer schon, wieso soll da in den Generationen vorher irgendwer weitblickender sein? Vielleicht waren oder sind ein Großteil meiner Ahnen ein Haufen verbohrter, ignoranter, kleingeistiger Idioten. Was hab ich davon, mich mit denen zu befassen?
Ich denke, vernünftig und realistisch isses insofern einfach, die Sache da und so zu belassen, wie sie ist, und sich Dingen zuzuwenden, die Einen weiterbringen.

Ich find's übrigens lustig, dass du mir erst christliche und damit wahrscheinlich "falsche" Sichtweise unterstellst, und mich anschließend dann an die Katholiken verweist, um mal zu lernen, wie's "richtig" geht.
Aber bitte, deine internen Widersprüche sind net mein Bier.

Mir ist vor allem deswegen klar, dass es nicht leicht sein kann, sich über Zeiten und Konvention und damit auch Kultur hinweg mit mehr als nur Kopfkino zu begegnen, weil ich gerade die Erfahrung habe, dass es Kulturen gibt, deren auch unbewusste und auch subtile Aspekte sich von unserer aktuellen Gesellschaft ganz schön unterscheiden.
Heldengeschichten sind halt meistens geschönt statt realistisch.
Aber sowas in der Art hatte ich oben schon erwähnt. Das liegt nicht am Christentum, sondern daran, dass wir Angehörige einer Kultur sind, die gern wissen will, wie die Dinge "wirklich" waren. Was wir haben, was viele Andere nicht hatten, sind Geschichtsforschung und Archäologie. Und angesichts dessen mag die Sichtweise sich dann schlicht und ergreifend verändern.

Mehr Wissen lässt weniger Raum für falsche Träume. Ist halt "leider" so.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oder in anderen Worten, um hierauf nochmal zurückzukommen:
Zum Zweiten ganz wissenschaftlich spricht die Genetik in unseren Mitochondrien dafür, dass wir Menschen heute auf eine ganz kleine Gruppe von Ur-Müttern zurück zu führen sind.

Jo, und sie waren so eine Art Affen, unabhängig davon, ob man nun an die Weibchen oder an die Männchen dabei denkt. Verehren kannst du die am besten, indem du dich darüber informierst, in welcher Beziehung ihre Triebe sich von deinen unterschieden haben, und dich mit genau dem dann zu befassen.
Dass sie für irgendwelche Werte ab von primitivem Sozialverhalten, Methoden, sich fressen zu besorgen, und Erhalt der Gruppe aka verschiedene Varianten des mehr oder weniger konsensuellen Herumfickens stehen, würde ich mal für einigermaßen unwahrscheinlich halten.

Alternativ gibt es als Kopfkino noch die Idee, dass bei unseren Vorfahren die Dinge besser waren und sie in so einer Art Himmel lebten, wo man heldenhaft Feinde erschlagen konnte (ohne dabei ein Massaker anzurichten, versteht sich, weil, sowas tun heldenhafte Personen ja nicht), mutig für - ja, für was eigentlich einstand? Dafür, dass das eigene Weibchen sonst niemand begatten durfte?

Naja, und so weiter eben. Die Tibeter interessiert das wahrscheinlich nicht sonderlich. Aber die halten ihre Lamas ja auch für inkarnierte Buddhas, wenn die von jungen Bräuten Sex verlangen, ehe sie sie mit ihren Männern vermählen, Menschen die Haut abziehen lassen, Augen ausstechen, halttot schlagen und zum Sterben liegenlassen und all so Geschichten. Insofern ist der kritische Betrachtungssinn da wohl nichtmal für die Gegenwart unbedingt gegeben. Und in der Vergangenheit kann man weniger gut eine Kamera aufstellen, um sich die unschöne Realität dann mal vor Augen halten zu müssen.
Selbstbetrug ist sowas.
 
Kuladevata sind ganz einfach die Clangötter, von denen sich eine Familie (oder eine Gemeinschaft) ableitet. Alternativ kann es auch eine "Berufsgruppe" (im weitesten Sinn) sein. Mein Kuladeva ist nicht weiblich.
vor allen Dinge "meiner"
als wenn Du einen anderen hättest als die anderen
 
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das liegt nicht in deiner entscheidung

Das ist eine selten sinnlose Entgegnung auf das Zitat.

Die einzige sinnvolle Entgegnung auf Greys Feststellung wäre, dass er das nicht wissen könne. Das Problem allerdings ist, dass du DAS vermutlich nicht beurteilen kannst. Und falls du glaubst, es doch zu können, und dann sogar noch besser als die betreffende Person selbst, kann man dich wahrscheinlich einfach nur als ganz schön verbohrt und abgehoben einstufen. Speziell in deinem Fall wäre das nun nichts Neues, aber spätestens, wenn du dir wirklich einbildest, besser zu wissen, was Leute praktizieren sollen und vor allem auch KÖNNEN, und mit wem, als diese Leute selbst, sollte doch sogar bei dir mal eine interne Kontrolllampe aufleuchten, die dich darauf hinweist, dass du sooo allwissend nicht bist, oder?

.. Aber gut, das setzt jetzt voraus, dass es im System sowas wie eine interne Kritikfähigkeit und Kontrolle überhaupt gibt. Und das muss ja nicht so sein.

Klar, wenn man einer Gemeinschaft angehört, die sowas wie Clangötter verehrt, muss man sich ggf. nicht unbedingt dafür "entscheiden", sondern bekommt schlichtweg mitgeteilt, wen man zu verehren hat. Wenn's Auswahl gibt, kann man ggf. mitentscheiden, soweit man überhaupt einen freien Willen hat und entscheiden kann, und nicht einfach bei dem landet, was Einem am ähnlichsten ist.
Ich mag vielleicht sowas wie einen Clan haben, aber mit meiner genetischen Familie hat das ggf. dann auch nur peripher etwas zu tun.
 
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