Unterschiedlicher Inhalt in Bibeltexten?

S

Scrutinizer

Guest
Was mich in den Fingern juckt ist folgendes:

In der Bibel (Luther 1545) steht: (Mt 5, 3)
Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr.

In der Bibel (Einheitsübersetzung anno 1980) steht: (Mt 5, 3)
Selig, die arm sind vor Gott; / denn ihnen gehört das Himmelreich.

Arm vor Gott sein und geistlich arm sein, sind doch zwei versch. paar Schuhe oder interpretiere ich hier falsch?

In der Schlachterbibel steht auch: (Mt 5, 3)
Selig sind die geistlich Armen; denn ihrer ist das Himmelreich!

In der Elberfelder (1871) steht: (Mt 5, 3)
Glückselig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Reich der Himmel.


Wie kann es sein, dass die Einheitsbibel hier aus dem Rahmen schlägt?
Liebe Grüsse

Scru
 
Werbung:
Es gibt, außer der von dir beschriebenen Stelle, auch andere Stellen, in der Einheitsübersetzung der Bibel, welche die Aussagen der Bibel verwässern. Oder besser gesagt dem materialistischen Weltbild besser angepasst sind. Es ist kein zufälliger Fehler, es ist Absicht. Dies ist ein weiteres Schrittchen zur Einheitsreligion unter der einen Weltregierung.

Gut dass es dir aufgefallen ist, und du es hier hereingetragen hast. Deshalb werden nicht nur alte Lexias und Wörterbücher immer wertvoller, auch die alten Bibeln.
Aber ganz davon abgesehen, die Bibel von Luther, beruht auf dem Kanon vom Jahre 325, und da wurde schon so viel verändert, rausgeschmissen und umgedeutet, dass es einem Teufel davor grausen würde, wennn er nicht die Hände dabei im Spiel gehabt hätte.

Gruß
Paolo
 
Was bedeutet eigentlich 'geistlich arm'? Muss ich 'dumm' sein und darf ich mir keine Horizonte erweitern und nichts, was Gott betrifft hinterfragen und mir meine Gedanken machen? Nur so komme ich zu Gott...also 'geistige Leere'? Das klingt mir alles zu sehr nach Mittelalter, wo sich die Leute keinerlei Gedanken über die Religion und Gott machen durften, sonst wären sie gleich als Ketzer verurteilt worden :rolleyes: ...also schön doof bleiben und alles Glauben, was die Kirche sagt...mmmh, einer der Gründe, warum ich mit der Bibel so meine Probleme habe, da sie zuviel (für meinen Geschmack) 'Manipulation' hat. :confused4
 
Octava schrieb:
Was bedeutet eigentlich 'geistlich arm'? Muss ich 'dumm' sein und darf ich mir keine Horizonte erweitern und nichts, was Gott betrifft hinterfragen und mir meine Gedanken machen? Nur so komme ich zu Gott...also 'geistige Leere'? Das klingt mir alles zu sehr nach Mittelalter, wo sich die Leute keinerlei Gedanken über die Religion und Gott machen durften, sonst wären sie gleich als Ketzer verurteilt worden :rolleyes: ...also schön doof bleiben und alles Glauben, was die Kirche sagt...mmmh, einer der Gründe, warum ich mit der Bibel so meine Probleme habe, da sie zuviel (für meinen Geschmack) 'Manipulation' hat. :confused4
Hallo Octava,
ich denke, man muß die verschiedenen Ebenen trennen. Der Verstand ist ein mächtiges Werkzeug in dieser Welt um zu überleben. Ich denke mit dem provozierenden Spruch spottet Jesus über diejenigen, die glauben, daß sie mit einem großen Verstand (Geist) ausgestattet sind, und deswegen die Ordnung in der spirituellen Welt finden können, vielleicht durch Theorien, Hypothesen, oder Philosophien, die ihrem Denken entstammt. Aber das Denken ist ohnmächtig gegenüber einer Qualität, wie sie in der Musik, der Poesie, der Harmonie oder der Liebe wahrzunehmen ist. Ebenso ist das Denken ohnmächtig, wenn es z.B. um die Gerechtigkeit geht. Ist ein angeborenes Schicksal gerecht? Die Ebene, zu der das Denken keinen Zugang hat, ist eine Ebene im Inneren jedes Menschen, mit der er Qualität wahrnehmen kann - ja, das Denken verhindert dabei das Wahrnehmen dieser spirituellen Qualität. Nach der Erfahrung kann man natürlich versuchen, mit dem Denken diese Erfahrung zu kommunizieren, aber es bleibt immer unzureichend gegenüber einer eigenen Wahrnehmung. Geht man dieser Wahrnehmnung suchend nach, dann findet man das, was man sucht.

Kirche und Bibel haben hiermit nichts zu tun.

LG

Namo
 
Liebe Octava,

ohne Kontext und mit moderner Interpretation hast du Recht. Aber so ist das Zitat nicht zu verstehen. Das Zitat gehört zu den Seligpreisungen, die Jesus im Rahmen der Bergpredigt verkündete. Die Bergpredigt steht am Anfang seiner Predigertätigkeit. Ich schreibe hier mal den Kontext herein.

Frohe Botschaft nach Matthäus, 5. Kapitel, 1.-12. Vers.

Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm.
Und er tat den Mund auf, lehrte sie und sprach.
Selig sind, die da geistig arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.
Selig sind, die ihr Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.
Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.
Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.
Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Himmelreich.
Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinet Willen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen.
Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind.

Matth. 5.13 fährt dann fort:
Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salz, womit soll man salzen?

Betrachten wir alles zusammen. Wir sind im Fischezeitalter, dabei geht es nicht um Gehirnjogging, wie im Wassermannzeitalter, sondern um die Verwirklichung der All-Liebe.
Die geistig armen sind die Nichtpharisäer, die Nichthaarspalter, diejenigen, die nicht flotte Sprüche draufhaben und deren Reden keine Taten folgen. Selig sind die (astrologischen Fische) die nicht ihren Kopf sondern ihr Herz bemühen, die Leid mittragen, die Sanftmütigen, die nach Gerechtigkeit hungernden, die Barmherzigen, die reinen Herzens sind, die Friedfertigen, die ungerecht Verfolgten.

Laotse sagte 500 Jahre vor Jesus, zu Beginn des Fischezeitalters möglicher Weise mit der 63 Sentenz, etwas Ähnliches. Es geht nicht um einen kleinen Kopf, der dann leicht manipuliert werden kann, sondern um ein großes Herz, anstatt einem aufgeblasenen Kopf.

Liebe Grüße
Paolo.
 
Ok, dann verstehe ich es jetzt richtig...mmh...nichts Neues für mich...sollte nicht arrogant klingen, aber als Musikerin lernt man schnell, dass zuviel Denken beim Musikmachen hinderlich sein kann ;)

Also, man kann sich nur weiterentwickeln, wenn man sich nicht im Denken verheddert und lernt mit dem Herzen zu 'denken'...kann ich das so richtig vertehen :)

LG, Octava
 
Werbung:
Zurück
Oben