Liebe
@evamaira,
nachdem ich deine ausführlichen Zeilen gelesen habe, sitze ich hier nun mit Tränen in den Augen und bin sehr berührt.
Du triffst da einige wunde Punkte - Als würdest du mich und meine Geschichte kennen... Respekt für soviel Empathie und Intuition.
Gerne gebe ich dir Feedback dazu.
Vielleicht hattest Du früher Unsicherheiten (ist jetzt natürlich vorbei) und hattest nach einer Situation im Beruf gesucht, in der Dir bestätigt wird, dass Du gebraucht wirst und gut bist, das gibt einem auch ein gutes Gefühl. Dieser alte Wunsch hat zu dem Weg geführt, dass Du dorthin gekommen bist, wo Du jetzt (noch) bist.
Nun hast Du Dich aber weiterentwickelt und der alte Wunsch ist vorbei, jetzt passt es nicht mehr.
Es ist gut, wenn Du Frieden machst mit dem Hier und Jetzt und allem, was bis zu dem Unfall führte. Es war eine Erfüllung eines alten Wunsches und jede Entscheidung, die Dich dahin führte, war richtig.
Im beruflichen Umfeld hat man bemerkt, ob bewusst oder unbewusst, dass Du vermutlich besser und fleißiger oder kreativer bist als andere und Dir das aber langsam bewusst wird.
Man kann Dich nicht mehr als das "brave Arbeitspferd" beschäftigen und selbst die Lorbeeren einheimsen.
Also fängt die Umgebung jetzt an, zu tricksen, damit sie immer noch von Dir profitieren können. Aber in deren Augen darfst Du ihnen nicht über den Kopf wachsen, also fingen sie an, im gleichen Maß, wie Du Dich weiterentwickelt hast, Dich zu "zähmen", aufzuhalten, einzubremsen.
Weil sie merken, dass sie sonst dumm dastünden, würde es offenbar, dass Du mehr draufhast als die Vorgesetzten. Vorgesetzte, die nicht schon immer aktiv Deine Entwicklung gefördert haben, sondern mit Narzissmus und Eigennutz Leute für eigene Lorbeeren benutzen, die werden sich niemals in nette vorbildliche Vorgesetzte verwandeln. Die fahren ihre Schiene weiter, weil sie nicht anders können.
Wie Du dazu früher standest, ist klar, Du hast Dich geärgert oder gehofft und weitergemacht.
Das geht nicht mehr.
Ja ich war sehr naiv. Und hatte ein schlechtes Selbstwertgefühl. jede kleinste Kritik führte dazu, dass ich mich noch mehr anstrengte und anderen noch mehr Arbeit abnahm, immer unter der Motivation, perfekt sein zu müssen um dazuzugehören und anerkannt zu werden.
Um den Bogen zurück zur Astrologie zu spannen - da ist sicher mitunter das Saturn/Mars-Trigon angesprochen, das beharrliche Leistung bringt. Saturn als Herrscher vom 2. Haus mit mondknoten, grob aspektierter Venus und schwachgestellter Sonne - die Suche nach (innerer und äußerer) Sicherheit.
Im Laufe der Jahre hat sich mein Selbstbild geändert und ich lernte, auch mal zu hinterfragen „was hab ich davon?“ und nein zu sagen. Ich wagte es dennoch nicht, etwas einzufordern. Ich dachte lange, das müssen die anderen doch sehen(siehe @flimm‘s Ausführungen) - meine Leistung, meine Entwicklung, meine Talente. Ich dachte, ich muss doch nicht aktiv auf mich aufmerksam machen. Und dann wurde ich übergangen, konnte es nicht fassen, war am Boden zerstört.
Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Ob das nun am Jupiter-AC liegen mag oder am Neptun, der im 1. Haus in Konjunktion zu Saturn steht - mir kann man durchaus einen gewissen Idealismus und den Wunsch nach einer gerechteren Welt nachsagen. ich glaube an eine höhere Gerechtigkeit und daran, dass sich Ehrlichkeit, Engagement und Hilfsbereitschaft auszahlen.
Gleichzeitig schreibst Du auch, und das habe ich mir gedacht, dass Du nicht der Typ Mensch bist, der für eigenen Erfolg über Leichen gehen würde. Das käme einem Selbstverrat gleich.
Also Kante zeigen, ja, aber aufrichtig dabei. Wenn man Dich fragen würde, ob Du lernen willst, genauso "foulzuspielen" wie die Vorgesetzen oder andre Kollegen, wenn man Dir sagen würde, Du kannst das Spiel sogar so gut lernen, dass Du alle anderen ausspielen kannst -
was fühlst Du dabei?
Wenn es Dein Weg ist, dann wird es Dich reizen. Wenn es nicht Dein Weg ist, dann wirst Du einen heftigen Widerstand fühlen.
Wenn „Ziele erreichen“ bedeutet, Menschen durch Lügen, Machtspiele und Tricks zu manipulieren und zu schaden, verzichte ich darauf.
Aber ich glaube eben, es geht auch anders. Nein - ich WEISS, es geht anders. Auch in einer verkorksten Welt, in der Geld und Macht einen hohen Stellenwert einnehmen. Ich glaube daran, dass Ehrlichkeit mehr wert ist.
Du kannst das auch: Diesen Typen strahlend anlächeln (guck auf die Augenbrauen, nicht in die Augen) und innerlich denken "so ein blödes A..." und planen, wie Du vorgehest, wie es für Dich richtig ist. Natürlich gehst Du siegreich aus allem hervor.
Geht das? Wenn nicht, probiere es auch. Du hast das Recht dazu, diesen Menschen so zu behandeln, wie er behandelt werden möchte, weil er auch andre so behandelt.
Möchte ich nicht. Ich möchte nicht das machen, was ich bei anderen als negativ empfinde und selbst oft genug am eigenen Leib zu spüren bekommen habe.
Ja, zu einer Aussprache kam es glücklicherweise noch nicht, denn noch ist nicht hundertprozentig glasklar für Dich, was Du willst.
Finde Dein Ziel zuerst.
Obwohl ich nun schon schreiben wollte „ich hab doch ein Ziel“ ... hab ich einen Moment inne gehalten. ich werde für mich ganz klar nochmal hinterfragen, was ich wirklich will und vor allem auch, was die Motivation dahinter ist.
Alles, was bisher war, musste geschehen und das mit den anderen Wegen ging schlicht bisher nicht. Auch das siehst Du in der Unfallsituation wieder gespiegelt.
Vorher war zuviel Gegenwind.
Meine Anregung, mal ganz von oben auf die Situation zu blicken, mit Googlemaps und bildlich - vielleicht findet sich etwas darin:
Du warst auf einem Weg von A nach B. Wenn Du die beiden Ziele eingibst in eine Navigation, hätte es alternative Strecken gegeben? Langsamere? Schnellere? Kürzere? War die Fahrt sehr wichtig oder vermeidbar? Hast Du Dich gefragt: was mach ich überhaupt in diesem Stadtteil? (=was mach ich hier eigentlich auf diesem Lebensabschnitt, gab es vor Jahren andere Lebensentwürfe, Spuren, die ich wieder aufnehmen kann? Gibt es alte Träume?)
Kann sein, muss aber nicht, dass Du hier was findest.
Dein Tipp ist gut. Hab ich auch schon gemacht... aufgefallen ist mir nun dabei leider nichts. ich habe den Weg gewählt, der mir vom navi vorgegeben wurde, den kürzesten.
Hier könnte natürlich angezeigt sein, auch mal ums Eck zu denken bzw sich auszuprobieren. Auch wenn man sich mal verfährt - aber man entdeckt neues und das kennenlernen unbekannter Ecken kann natürlich auch für was nützlich sein...
Das ich dort hin fuhr an dem Tag: Es war mein erster Tag nach meinem Urlaub. Und ich war sehr kraftlos und frustriert, dass ich im Urlaub keine innere Ruhe fand. Und ich war frustriert darüber, auf dem Weg zum letzten Gespräch mit oberster Stelle zu sein und bereits zu wissen, dort nichts erreicht zu haben - wie ich es einige Kommentare vorher schon beschrieb:
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Nun, ich war gestern auf dem Weg zu einem Gespräch mit "dem 2. Obersten" des Unternehmens zum letztmaligen Dialog über kontraproduktive Entwicklungen, bröckelnde Strukturen aber auch Perspektiven und Zukunftsaussichten. Was ursprünglich durch persönliche Interessen motiviert war, entwickelte sich schnell zu einem "für die ganzen Mitarbeiter und Leidtragenden an der Basis sprechen" mit dem Ziel, einen gemeinsamen Konsens zwischen Unternehmen und Mitarbeitern herzustellen. Da ich gestern ja wusste, es ist das letzte Gespräch nach 1 1/2 Jahren Zusammenarbeit ohne wirkliche sichtbare Fortschritte, bin ich mit einer eher dürftigen Haltung reingefahren. Innerlich hatte ich keine Erwartungen und keine Hoffnungen mehr. Ich wusste, das wird das Ende eines Kampfes, der als verloren gilt.
Für mich war diese sich damals plötzlich ergebene Chance wie ein „Sinn“ hinter all dem persönlichen Scheitern. Ich dachte, es ginge vielleicht darum, das Wort für die Leute an der Basis zu ergreifen, die ebenfalls unter den neuen Strukturen leiden und mit ihrem Frust natürlich auch das ganze Unternehmen gefährden - nicht um mich persönlich. Warum sonst bekommt man so eine Chance geschenkt? Das muss doch einen Grund haben?
Doch dem war wohl nicht so... ich konnte nichts verändern - weder für andere noch für mich. und wieder fiel eine Erklärung nach dem „Sinn dahinter“ weg. Doch ich wollte hinfahren, um mich zu verabschieden und für die Zeit und Gespräche bedanken.
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