Wie meinst du das, kannst du das mal näher erläutern?
LG
Ich will das nochmal einbinden in ein Geschreibe über das Austreten.
Ich lese hier im Forum bei Daly und so weiter immer Folgendes: mein Körper kribbelt, und dann versuche ich heraus zu kommen, aber es gelingt mir nicht.
Ja, Leute, so geht das eben auch nicht. Ihr versucht so, den Körper zu manipulieren, indem ihr ihn verlasst. Das kann nicht gelingen, denn der Körper ist gewohnt, daß Euer Ich in ihm drinne wohnt und ist und bleibt. Wenn Ihr jetzt mit Eurem Ich versucht, den Körper zu verlassen, kann sich der Körper nur wehren.
Der Trick ist, das Ich im Körper zu belassen. Der- oder Diejenige, die reisen will, muß also im Körper verbleiben !!
Ich meine: Gut, ich kann verstehen, wenn junge Menschen sich vorstellen, daß eine astrale Reise daraus besteht, herauszuschlüpfen mit dem Ich und Alles bleibt wie vorher, nur ist der Körper dann feinstofflich. Aber: ein feinstofflicher Körper kann kein Ich binden und generieren. Wenn Ihr also versucht, mit Eurem Willen absichtlich z.B. zu einer Freundin zu reisen und sie in ihrem Zimmer zu besuchen, dann seid Euch darüber im Klaren, daß das keine astrale Reise ist, sondern ein Mummenschanz. Ihr verarscht Euch selber, denn es ist Euer Ich, welches die Freundin besuchen will und nicht Eure Astralität. Eure Astralität hat Null Interesse an Eurer weltlichen Freundin, Euer Astralkörper ist zunächst mal nur für Euch selber da.
Stattdessen sollte man das astrale Reisen meines Erachtens als eine meditative Praxis erkennen. Meditation besteht daraus, etwas anders zu sein, etwas anders zu machen, als sonst. Es steht vorne "Medi" an der Meditation, das weist auf Heilung hin, und da das astrale Reisen nun mal eine geistig-seelisch verursachte Tätigkeit ist, dient die Meditation der Heilung der Geistseele. Aufgrund der Verwebung von Geist, Seele und Körper wirkt sich meditative, also geistigseelische Übung jedoch auf den Körper aus. Daher "zuckt" der Körper auch, wenn Ihr ihn manipulieren wollt, um ihn zu verlassen. Er reagiert, weil Ihr geistig-seelisch aktiv seid.
Diese Verbindung könnt Ihr auch nicht kappen und nicht unterbinden! Es muß also ein Weg gefunden werden, den Geist und die Seele soweit im Körper zu belassen, daß der Körper seine Ruhe hat. Was reisen kann ist nur die sogenannte "astrale" Energie. Das Wörtchen "astral" meint, daß ein zusätzlicher Aspekt des Bewusstseins, welches nicht der Geist ist und nicht die Seele, vorhanden ist. (Wobei das natürlich niemals bewiesen werden kann, jedoch kann es erlebt werden, daß der eigene Geist still ist, die eigene Seele ohne Absicht und Streben - und gerade dann bleibt die Möglichkeit übrig, eine astrale Bewegung zu veranstalten.)
Ich schreibe also nochmal auf, daß man "vergessen" muß, daß man reisen will. Das kann nur ein Geist wissen- dieser reist aber nicht mit, ist an das Gehirn im Körper gebunden. Die Absicht zu reisen entwickelt Eure Seele. Diese Seelenabsicht benötigt Ihr exakt bis zu dem Zeitpunkt, wo Ihr durch irgendeine Art von Tor geht, das Euch von der Körperlichkeit befreit. An die Körperlichkeit ist ja auch die Seele gebunden, solange Ihr lebt, also müsst Ihr euch auch von dem Wunsch befreien, irgendwo hin zu wollen oder irgendwo heraus zu wollen. Das Wollen insgesamt müsst Ihr einschlafen lassen, es steckt im Körper und der mit ihm verbundenen Geistseele und alle drei Aspekte werden nicht mitreisen können.
Angenommen also es gibt so etwas wie ein viertes, "astrales" Wesen in uns. Die Astralität des Menschen wird als sternförmig beschrieben, als eine Art Hülle oder Ei, in welche die Geistkörperseele eingebunden ist. Man könnte es eine Energie nennen, die nicht dem üblichen, konstanten Willen eines Ichs und einer Geistkörperseele ausgesetzt ist, sondern die frei davon sein kann.
Wo auch immer dieser Astralleib nun ist: Eure Geistkörperseele wird kaum in der Lage sein, denselben wahrzunehmen, solange Ihr im Körper feststeckt mit Eurer Wahrnehmung und reisen wollt. Erst wenn Ihr reist und den Astralkörper zu bewegen übt durch die Umgebung, die Ihr dann wahrnehmt, könnt Ihr üben, mit dem Astralkörper zu gehen, zu fliegen, klettern, sitzen, springen und so weiter.
Man sieht also: Körper, Geist und Seele muß man vergessen, wenn man an das astrale denkt. Man muß sich frei machen von dem Ich, das etwas will, um sich aufzumachen in andere Welten. Das Ich mit seinen Eigenschaften kann nicht mitreisen, wenn Ihr eine angenehme astrale Reise haben wollt.
Was aber geht denn nun mit?
Ich muß sagen: ich kann das nicht beantworten. Ich weiß nur: was bleibt, das ist zunächst die Wahrnehmung. Die Wahrnehmung wird gespeist aus Sinneseindrücken. Geschieht ein Sinneseindruck, so wird dieser auch wahrgenommen - ob man es bemerkt oder nicht. Das Gehirn unterscheidet nicht wie unser Ich, was es wahrnehmen will. Es nimmt ganz einfach wahr, was ist. Es speist so in unsere Wahrnehmung Bilder, Geräusche, Gerüche, Geschmäcker und Gefühle ein.
Selbst wenn wir also liegen und "nichts tun", nehmen wir wahr. Selbst wenn unser Ich nicht reisen will und nicht mehr weiß, daß wir sind: die Wahrnehmung bleibt bestehen.
Nun ist es, fürchte ich, wirklich von Übung in der Meditation abhängig, daß man wahrnehmen kann, ohne am Wahrgenommenen zu haften. Ohne mit dem Wahrgenommenen etwas zu verbinden. Ohne etwas zu wollen, weil man etwas wahrnimmt - zum Beispiel den Körper verlassen. Ohne zu bewerten, was geschieht oder was man sieht, hört, riecht, schmeckt, fühlt. Ohne zu kommentieren. Die Wahrnehmung kommt ohne all diese Tätigkeiten eines Ich aus, welches sich identifizieren will, um sich zu orientieren. Die Orientierung des Ich jedoch muß man verlassen, um astral zu reisen. Schließlich will man wohin aufbrechen, wo man noch niemals war, wo man sich nicht auskennt, wo man nicht weiß, was auf einen zukommt.
Es kann natürlich Angst machen, aufzubrechen in wirklich unbekannte Welten und Dimensionen. Aber man muß ja sehen: der Körper wird mit seinem Geist und der Seele da liegen bleiben, auch wenn meine Wahrnehmung etwas Anderes als das Gewohnte wahrnimmt. Es gibt also keinen realen Grund für irgendeine Angst, denn selbstverständlich ist eine astrale Reise eher spiritueller Natur, weniger geistig-seelisch und schon gar nicht körperlich. Das eigene "Ich" hat also nichts zu befürchten. Man muß sich das logisch klar machen, daß es nicht sein kann, daß einem etwas begegnet, das einem schaden wird. (Vorausgesetzt, man macht wirklich eine astrale Reise. Ist man natürlich egoisch gesteuert unterwegs, wird das Ego auch ggf. einen Schaden nehmen können. Aber mehr wohl nicht.)
Wir konstatieren also: die Wahrnehmung bleibt wach. Der Geist wird schlafen, die Seele wird schlummern ebenso wie der Körper, an den beide gebunden sind. Eine astrale Reise ist keine Seelenreise und auch keine mentale Reise geistiger Natur.
Achtet also darauf, was Ihr wahrnehmt. Und geht dabei weg von der Idee, einen Körper zu haben, den Ihr verlassen wollt, einen Geist zu haben, der etwas verstehen will und eine Seele, die eine Erfahrung machen will. Lasst das alles, trennt Euch von diesen eigentlich menschengemachten, irdischen, stofflichen Ideen.
Bleibt dann übrig, so wie ihr eigentlich seid: ohne Gedanken, mit neutralem, nicht wahrnehmbaren Gefühl, im Körper. Wach.
Und dann werdet Ihr sehen: ein Bild. Vielleicht sind es zunächst Schatten. Oder Farbpunkte, die fluktuieren. Vielleicht seht Ihr auch Blitze oder Linien: haftet nicht daran an, sondern lasst all diese Wahrnehmungen vorüberziehen. Es kann auch sein, daß Ihr Stimmen hört, z.B. ruft jemand Euren Namen. Laßt auch dies vorüberziehen, erfreut Euch daran, aber haftet nicht daran an. Liebt, was Euch begegnet, was es auch ist.
Wenn Ihr soweit seid, dann berichtet mir davon, dann geht es weiter. Denn ausgetreten sind wir ja nun bisher noch nicht, wir haben erst mal den grundsätzlichen Zustand hergestelt bzw. beschrieben, den es braucht: pure Wahrnehmung zu werden. Ohne alles sonst.
lg