Traurigkeit/Trauerfall in der Schwangerschaft

angelviola

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13. Juni 2010
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daheim
Hallo zusammen!

Es geht um meine Mutter. Wie einige wissen, ist sie seit Feber im Altenheim, davor hab ich sie gepflegt. Hatte in der Zeit 2 Fehlgeburten- 10ssw und 19ssw-nicht lebensfähig aufgrund missbildungssyndrom. Nun sind wir in der 23ssw und alles ok!!
Gestern hat mich unser Hausarzt angerufen. Nicht das es jetzt zum sterben ist, nur möglich ist alles und man kann es auch nicht mehr ausschließen.
Es ging auch darum, welche Schritte man noch geht, wie weit man noch lebensverlängernde Maßnahmen anstrebt und ob man sie noch in das Krankenhaus gibt, zum Aufbau oder sonstigem. Besonders in dem Fall, falls er mal nicht da ist und ein anderer Arzt kommt, damit dies dokumentiert ist.
Ich bin da die hauptansprechperson und auch "für ihr leben mitverantwortlich"

Man merkte schon, wie er sich damit schwer tat und nach den richtigen Worten suchte.

Jedenfalls ist es so, ich will nix lebensverlängerndes, da sie dies selber zu 100% nicht möchte. Ich möchte, dass sie in Ruhe, schön, gut begleitet wird. Da waren wir uns einig.
Das Problem ist nur, ich schaff es im Moment maximal 2mal die Woche zu ihr. Hab auch nicht vor dies zu ändern. Ein Bruder geht auch so 2mal die Woche zu ihr, der andere ist zu weit weg um sich aktiv um sie zu kümmern. Verwandte gibt es keine mehr. Freunde eher auch weniger.
Ich möchte nicht, das sie in der wohl letzten Lebensphase so viel alleine ist. Man kann jetzt aber auch nicht sagen, wie lang es noch geht. Kann auch noch Jahre sein, wobei ich mir denke, schaun wir mal, dass wir den Winter rum bekommen, ob sie die Geburt noch erlebt ist fraglich. Im Nov und Dez kommt der andere Bruder auch nach Hause und vielleicht ist es auch da schon aus?
Man weiss es nicht.

Jetzt Suche ich nach einer annehmbaren Lösung, dass es ihr vom menschlichen möglichst gut geht.
Leider hab ich mit der stationsleiterin so meine Probleme, da sie zb. Meine Hochzeit, bzw. Die Schwangerschaft nach aussen getragen hat. Eine Freundin von mir ist ihre Nichte oder so und der hat sie alles brühwarm erzählt- wobei ich das meinen Freunden bewusst nicht erzählt habe. Und die im heim wussten es halt, Hochzeit damit sie Mama richten konnten und die ss damit sie wissen, warum ich im Moment nicht so oft kommen kann.
Es gibt ja eine Verschwiegenheitspflicht die ganz klar gebrochen wurde. Eine Arbeitskollegin dessen Mutter auch im heim arbeitet, hat mir ja auch sachen erzählt, die nix draussen zu suchen haben!
Bei uns im Ort gibt es zwar eine hospitzverein- da sind halt auch so "Spezialisten" drin. Unser Ort, wir mussten dort als Kinder viel einstecken. Hilfe oder so- gab es kaum. Eher haben alle zugeschaut und sich hinterrücks das Maul zerrissen, oder die situation wurde einfach ausgenützt.
Sicher es sind nicht alle so, nur mein vertrauen ist schon sehr stark erschüttert. Das Problem- ohne Hilfe geht es jetzt auch nicht weiter!
Vermutlich werde ich mal mit der heimleitung sprechen, was sie meint. Vielleicht auch mal mit dem Pfarrer reden- war ja mal unser vermieter. Nur seine tolle sekretärin hat uns eh auch einen Stempel aufgedrückt... Grad die Leute hätten dann selber einen Haufen Dreck vor der Tür...

Verzwickt- so schon. In der ss so nebenher noch etwas schwieriger, da man ja viel mehr traurig ist. Heult und es ja auch verarbeiten muss.
Im Prinzip weiss niemand wie es in mir aussieht. Ich bin halt die starke für die Anderen...
Sicher sterben ist nicht so schlecht, besonders für Mama, sie wird wirklich erlöst. Trotzdem ist es wieder ein Abschied- ein gravierender und wir befinden uns schon mitten drin.

Vielleicht hat ja wer Erfahrung mit trauererleben in der ss...
 
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Hallo,

ich musste während meiner Schwangerschaft auch jemanden gehen lassen, der mir viel bedeutet hat.

Das Rad dreht sich und neues Leben wächst in Dir, die Zukunft sozusagen.

Was sagt Dein Bauchgefühl bzgl. der Pflegesituation Deiner Mama? Weshalb darf die Außenwelt nicht wissen, dass Du geheiratet hast und Schwanger bist?

LG Petra
 
Wir haben im mai standesamtlich geheiratet und ganz klein- nur Familie das war's. Freunde wussten, dass wir heiraten nur wann eben nicht. Dadurch fühlten sie sich dazu verpflichtet was zu schenken- und so erwarten sie wieder was von einem und das wollten wir nicht. Die ss sollte niemand so früh mitbekommen, da wir in der letzten ca ab der 12 Woche wussten da stimmt was nicht und wir bis zur 19 für uns gewartet haben. Diesmal hätte es wieder so sein können. Ich wollte die Wichtigsten Untersuchungen abwarten, um sicher zu sein. Freunde durch diese Zeit mit zu ziehen ist anstregend, machen das lieber mit uns aus, bzw mit Leuten die einen verstehen. Meine Familie weiss es ja auch erst seit der 18woche, Freunden hätte ich es jetzt erzählt.

Vom Gefühl her passt die pflegesituation, sie hatte schon zu Hause pflegestufe6. Dem pflegeaufwand zu Hause gerecht zu werden ist schwer! Es ist halt der besuch ist wenig. Sie zieht sich auch zurück. Entwicklung geht ins kleinkindalter zurück.
Sie macht aber einen ruhigen, angstfreien, zufriedenen(?) Eindruck.
 
Schade ist, das die Möglichkeit die Hospiz Hilfe in Anspruch zu nehmen aus diversen Gründen wie du schreibst nicht zustande kommen kann.
Denn diese würde dir eine doch große Hilfe und Unterstützung sein.
Man bekäme ein Stück weiter Unterstützung und das Gefühl wäre da, die Mama ist nicht alleine.
Auch wirst du sicher hin und wieder das Gefühl und das starke denken im Kopf haben, an dein Kind zu denken, welches du unter dem Herzen trägst, nicht auch dort einen Abschied erleben zu müssen wo schon der deiner Mama nah ist.
Dies meine ich im Bezug darauf, das Sterben ja nicht erst dann beginnt, wenn ein Mensch nicht mehr atmet, sondern schon vorher.
Eine wirklich erdrückende Situation alles in allem ...
Aber ich denke auch, das deine Mutter dankbar und froh ist, über alles was sie durch euch erfahren kann.
Die Menschen die zu ihr kommen und sie so eine gewisse Regelmäßigkeit hat.
Es ist bestimmt der richtige Weg sich an die Heimleitung zu wenden, aber es wird auch schwer sein, wenn du alles beim Namen nennst es so rüber zu bringen, das man dir glaubt.
Denn meistens sind die Menschen die die schönsten und tollsten Geschichten über einen in Umlauf bringen, auch die, die beim Heimleiter dann gut raus kommen .
Woran auch das immer liegen mag ...
Das einzige was du im Moment wohl tuen kannst ist das du dir deinen Standpunkt in kleinen Etappen was eine Erkennen all der Dinge um dich herum aufbaust.
Nicht nur einen vorübergehenden Standpunkt zu suchen und an einem Punkt stehen zu bleiben.
Und wenn dieser Punkt doch eintreffen sollte, du da stehend dir dann gut die Wahrheit anschaust die von allen Seiten in dieser Situation steckt und dann handelst.
Nicht vor schnell.
Betrachte deinen Standpunkt des Ganzen ganz genau und dann denke, spreche und handel ...
 
Heute hat das Altenheim angerufen. Aber nix schlimmes- nur die Frage- ob sie grippegeimpft werden soll. Ja auch das ist meine Entscheidung. Hab mal ja gesagt. Sonntag waren wir bei ihr und ja- wie mir auch heute bestätigt wurde, sie hat zur Zeit eine super Phase. Geistig sehr fit. So fit, dass sie weiss- wie nahe der Tod manchmal ist. Darüber spricht sie aber nur mit mir- meinem Mann. Die Pfleger wissen da nix von.

Mal sehn wie es weiter geht- dass sie nicht so viel alleine ist, ist vielleicht mein Wunsch. Laut Pfleger ist es aber so ganz ok- sie kuschelt sich dann ein, zieht sich zurück- so ist sie. Ich denke, man sollte es dann so nehmen, wie sie sich wohl fühlt und nicht so wie ich es gerne sehen würde.

Sehr komplex- sehr lehrsam- intensiv.
 
So letzte Woche do hat sie wieder einen Sturz hingelegt mit Armbruch. Somit hat sich auch der Allgemeinzustand stark verschlechtert.

Nun sind wir wieder in einer Phase, wo es jederzeit soweit sein könnte.
Die Schwangerschaft verläuft im Moment ganz gut.
Heute bzw gestern hatten wir ein gespräch mit der heimleitung. Die Sache ist echt ernst. Naja und ich bin natürlich traurig und Weine heimlich in mich rein, damit sich keiner sorgen um mich macht. Das Kind ist nun aber sehr sehr aktiv- glaubt ihr es es für das kleine sehr schlimm, wenn ich mal Weine? Ich meine die Geburt eines Kindes ist ne einzigartige Sache- der tot der Mutter aber auch :/
Und wenn's blöd kommt, fällt es zusammen in den selben Zeitraum...

Warum muss der Tod bei mir in einer ss immer mit dabei sein?
Ist die 3 ss und 2 mal mussten die Kinder gehen :(
Nun scheint die ss gut zu gehen und dann kommt der gute alte Tod zu Mama...

Übersehe ich was???

Auch Sprachen wir über hospitzbegleitung, wird aber keine Notwendigkeit gesehen, da sie innerlich und äußerlich sehr ruhig ist und man nicht das Gefühl hat, dass immer wer da sein muss. Es kann sein, dass es aus ist und sie alleine ist- dann- so denke auch ich- wird es für sie genau so stimmig sein!
 
Liebe angelviola,



Mein Vater ging, während ich mit meinem 1. Kind schwanger war.

Ich hatte das Glück, das meine Familie sich um alles kümmerten und ich diesen Stress rundherum nicht an mich ran lassen musste.

Deine Trauer schadet deinem Baby nicht.
Du kannst deinem Kind sagen, das du traurig bist und warum.
Mach dir deshalb kein schlechtes Gewissen gegenüber deinem Kind.
Es ist ganz natürlich.

Mein Schatz ist ganz gesund, nach 40 Wochen zum Termin auf die Welt gekommen !!

Hast du in deiner Familie jemand der dich unterstützt?
Vor allem wenn das Baby dann da ist, brauchst du deine ganze Kraft für dich und dein Kind.


Sadi
 
Liebe angelviola,



Mein Vater ging, während ich mit meinem 1. Kind schwanger war.

Ich hatte das Glück, das meine Familie sich um alles kümmerten und ich diesen Stress rundherum nicht an mich ran lassen musste.

Deine Trauer schadet deinem Baby nicht.
Du kannst deinem Kind sagen, das du traurig bist und warum.
Mach dir deshalb kein schlechtes Gewissen gegenüber deinem Kind.
Es ist ganz natürlich.

Mein Schatz ist ganz gesund, nach 40 Wochen zum Termin auf die Welt gekommen !!

Hast du in deiner Familie jemand der dich unterstützt?
Vor allem wenn das Baby dann da ist, brauchst du deine ganze Kraft für dich und dein Kind.


Sadi

Danke für deine Antwort! Unterstützung ist bestimmt genug da- aber ich bin auch die hauptbezugsperson.
Hast du das mit deinem Facharzt besprochen? Der Hebamme? Oder war das kein Thema?
Man darf nicht vergessen, ein langer Teil meines lebens richtete sich nach ihr- immer intensiver dann bis zum kompletten Pflegefall! Und als die lebensqualität für niemanden mehr gegeben war, gaben wir die Verantwortung ab!

Ich bin froh, traurig sein zu dürfen (manchmal) dass es dem Kind nix macht :) das wärs nämlich noch.
 
Danke für deine Antwort! Unterstützung ist bestimmt genug da- aber ich bin auch die hauptbezugsperson.
Hast du das mit deinem Facharzt besprochen? Der Hebamme? Oder war das kein Thema?
Man darf nicht vergessen, ein langer Teil meines lebens richtete sich nach ihr- immer intensiver dann bis zum kompletten Pflegefall! Und als die lebensqualität für niemanden mehr gegeben war, gaben wir die Verantwortung ab!

Ich bin froh, traurig sein zu dürfen (manchmal) dass es dem Kind nix macht :) das wärs nämlich noch.


Ich habe mit meiner Frauenärztin darüber gesprochen.
Sie genoss mein Vertrauen und meine vollste Sympahtie.
Die Chemie zwischen uns war einfach super.

Hast du jemand zum reden?
 
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Aha ok- meine Ärztin kommt vom selben Ort- hat damit gleich gebrochen wie ich und ist etwas älter als meine Brüder und ein Bruder von ihr ist ein Kumpel von meinen Brüdern. Sie kennt die familiensituation von früher, also kann ich es bestimmt anbringen.
Ja zum reden hab ich meinen Mann zb.

Doch der Austausch mit anderen die es ähnlich hatten, haben tut gut.
Natürlich tut es mir für jede werdende Mama leid, die soetwas trauriges in der ss erleben muss!
 
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