Trauma nachdem ich meinen Papa tot gefunden habe

Ich male mir alle möglichen schrecklichen Szenarien aus und dann spüre ich diese Panik auch körperlich. Das heißt, ich muss was tun, weil nur herum sitzen geht dann gar nicht. Mir wird schlecht, ich bin zappelig, mein Herz klopft, etc. Also muss ich los und schauen, ob meine Mama/mein Bruder tot sind. Oder ob eh alles in Ordnung ist.
Ok. Jetzt habe ich eine Vorstelllung davon.
Ich habe es bereits beschrieben. Es ist eine Verlustangst, die aber generalisierte Züge annimmt.
Du suchst ja nach einer Lösung. Mach folgendes. Zunächst mal für dich: Mache autogenes Training, meditiere, Qi-Gong oder ähnliches. Ein Trick der dir helfen mag: Konzentriere dich auf deine Füße......erlebe quasi deine Füße. Sie sind der Gegenpol zu deinem Kopf....so lenkst du dein Bewusstsein weg.
Dann rede bitte mit deiner Mama, deinen Geschwistern und Freunden! Sobald dich die Angst packt, drückst du ein Knöpfchen auf deinem Handy.......und die Antwort, dass NICHTS ist, sollte prompt kommen. So in etwa müsst ihr das machen, damit du merkst, dass alles nur Illusion ist. Du musst immer wieder daran erinnert werden, dass das alles nur in deinem Kopf passiert, nicht in der Realität.
Dann tue noch weiteres: Ernähre dich bewusst gesund, gehe spazieren, und nimm dir jeden Tag Zeit für deine Trauer. Etwa eine Stunde, die du deinen Tränen widmest. In 3-4 Wochen ist dein Problem erledigt. Traurig wirst du weiterhin sein, aber die Panik ist weg.

Alles Liebe dir!
 
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Ich hab's hier in ein paar wenigen Threads schon geschrieben, aber jetzt möchte ich ein eigenes Thema aufmachen, weil hier vielleicht jemand ist, der mir helfen kann. :)

Ich habe Anfang Mai 2012 meinen Papa tot aufgefunden. Er war nicht ans Telefon gegangen und meine Mama, mit der ich telefonierte, meint, er habe sich am Morgen nicht sehr gut angehört.

Da ich um's Ecke wohne, bin ich also rüber und habe meinen Papa auf dem Bett zusammengesackt gefunden. Erst dachte ich, ihm wäre schlecht, also bin ich hin und habe ihn am Arm genommen und gefragt "Papa, was ist los, ist dir schlecht?" Aber noch während ich das sagte, war mir klar: er ist tot.

Er war schon steif; muss also kurz nach dem Telefonat mit Mama umgefallen und gestorben sein. Vermutlich ist er in derselben Sekunde gestorben, als er umgefallen ist. Er lag vor dem Bett, mit dem rechten Arm und der rechten Wange auf dem Bettende, den linken Arm hatte er auf seinem Oberschenkel abgestützt.

Es war insofern furchtbar, weil sowas immer furchtbar ist. Es war nicht grausig oder so, weil er sehr friedlich ausgesehen hat - als würde er schlafen. Mit zugemachten Augen und einem sehr friedlichen Gesichtsausdruck.

Dann kam natürlich das Übliche: Rettung, Amtsarzt und Bestattungsunternehmen. Dazwischen musste ich meine Familie informieren. Mein Bruder war mit mir in der Wohnung, als Amtsarzt und Bestattungsunternehmen kamen (das zog sich insgesamt den ganzen Nachmittag bis 19 Uhr am Abend). Mama wurde einstweilen von unseren Partnern in meiner Wohnung betreut.

Schlimm war es, als die Bestattung ihn abholte. Und natürlich das Begräbnis, all das, eh klar.

Ihr seht, mich beschäftigt das sehr, ich kann mich da auch nicht wirklich kurz fassen.

Aber worauf ich hinaus will: ich habe mich auf diverseste Arten mit seinem Tod, mit ihm und mit meiner Trauer auseinander gesetzt und das geht mittlereile auch so halbwegs. Ich bin nicht mehr wütend, ich bin natürlich noch traurig, aber es wird täglich besser.

Womit ich aber so gar nicht zurecht komme ist das Trauma, dass ich durch das Finden offensichtlich erlitten habe.

Wenn ich jemanden (meine Mama, meinen Bruder, Freunde) nicht gleich erreiche und die auch nicht nach einer gewissen Zeit zurück rufen, werde ich unruhig. Dann werde ich ziemlich bald recht hysterisch, das spüre ich dann auch richtig körperlich (so in die Richtung Panikattacke, vermutlich) und dann gibt's kein Halten mehr: also bin ich schon mal Richtung Mamas Wohnung gefahren, weil ich sie nicht erreicht habe, nur um festzustellen, dass sie einen Termin und das Handy auf lautlos hatte.
Heute habe ich meinen Bruder überfallen, den ich seit gestern nicht erreicht habe. In der Firma hieß es, er sei krank, also bin ich rüber und er lag eh auf der Couch, lebend natürlich.

Mir ist das mittlerweile auch total unangenehm und die Reaktionen sind auch schon recht genervt. Also nicht von Mama oder Bruder, sondern von den anderen, denen ich auf die Nerven gehe, wenn ich mal jemanden wieder nicht erreiche.

Ein Teil von mir weiß ja auch in dem Moment, dass es total gestört ist. Aber der andere Teil denkt sofort an zig böse Szenarien, die eingetreten sein könnten und lässt sich nicht beruhigen.

Habt ihr ähnliches erlebt?

Weiß jemand, wie man mit sowas umgeht? Wie man so etwas wieder los wird?

Hat jemand mit Selbsthilfegruppen Erfahrung gemacht?

Das überlege ich nämlich gerade, weil auch die Gesprächstherapie nicht den erwünschten Fortschritt bringt.

Ok, ich bin zwar nur Laie, das was du beschreibst klingt für mich wie Verlustängste, die eine Art Zwang zur Folge haben. (Du musst dich vergewissern, dass derjenige, mit dem du sprechen wolltest, noch lebt. )

Ich weiss nicht, ob du dir eine Sache schon bewusst klar gemacht hast:
Du hast keine Schuld am Tod deines Vaters.

Das musst du dir immer wieder bewusst machen. Genauer gesagt, jedes Mal, wenn du jemanden anrufst. Du hast keine Schuld.

Ich nehme mal an, du hast schon mal offen mit deiner Familie über deine Probleme gesprochen? Was haben sie dir geraten?

Also: Bisher lief ein Anruf immer so ab: Du hast angerufen, konntest deinen Verwandten (bsp. Bruder) nicht erreichen und hast dir die schlimmsten Sachen ausgemalt. Dann bist du hingefahren, schon fast in der Gewissheit, dass etwas passiert ist.

Alternativ könntest du nun folgendes versuchen:
Du rufst ihn an, du erreichst ihn nicht. Du legst auf und atmest z. Bsp.: zehnmal langsam und tief ein und aus. Währenddessen versuchst du Alternativen zu den Gedanken zu finden, die dir Angst machen. (z.Bsp.: er ist gerade auf der Toilette und kann nicht hingehen). Du wirst es in einer halben Stunde nochmal probieren. Wenn du es in einer halben Stunde nochmal probierst, geht er hin und alles ist gut.

Ja, ich denke auch, dass dir Gruppentherapie helfen kann. Das Sprechen mit Leidensgenossen, die dich und dein Problem verstehn, ich glaube das tut dir gut.

Es hilft alles nicht so, wie du dir das vorstellst? Gegen Panikattacken gibt es pflanzliche Medikamente, die allerdings nur unterstützend wirken. Frag doch mal deinen Hausarzt.

So, ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen.

Viel Kraft und gute Besserung
wünscht dir
dark
 
Hallo!

Mein Großvater verstarb 1986 mit 69 Jahren.
Zu dieser Zeit hatten wir einen strengen Winter und ich musste beim Schneeschaufeln helfen. Ich war noch jung und wollte eigentlich nicht mehr Schaufeln so hab den ganzen Schnee einfach Richtung Keller geschoben. Mein Großvater regte sich auf, was er normaler weise nie tat, da er ein eher ruhiger Mensch war. So gab es halt einen kleine Streit und nach 5 min. war alles vorbei. Ich bekam noch Besuch und wir haben mit den Großeltern zu Abend gegessen. Gegen 23.00 Uhr ging ich an diesem Tag schlafen. Leider bemerkte ich nichts von all den Dingen die nun ihren Lauf nahmen. Rettung, Notarzt. Ich merkte nichts wie die um das Leben meines Großvaters kämpften. Ich schlummerte in meinem Bett tief und fest. GEgen 6.00 Uhr weckte mich meine Mutter die Tochter von meinem Großvater unsanft aus meinen Träumen und teilte mir mit, das Opa verstorben sei.
Natürlich gab ich mir die Schuld an seinem Tod da wir ja am Vorabend einen Streit hatten. Und dass aller Beste kommt ja noch: Meine Mutter gab mir all die Jahre auch die Schuld am Tod ihres Vaters. Sie sagte es mir sogar ins Gesicht, dass ich Schuld sei am Tod ihres Vaters. Mein Großvater war adipös und hat halt gern Fett gegessen und getrunken. Er war ein Lebemensch.

1999 verstarb mein Vater. Meine Eltern haben sich 1988 scheiden gelassen. Mein Vater hatte sich nie für mich interessiert. Ich war kein Wunschkind sondern ich war der Grund warum meine Eltern heiraten mussten und das bekam ich immer wieder zu spüren. Komischerweise war meine Schwester die 2 Jahre später das Licht der Welt erblickte ein Wunschkind.
Aber lassen wir das mal Beiseite.
Meine Schwester verständigte mich über den Tod meines Vaters per Telefon. Zuerst konnte ich es nicht glauben da mein Vater ja erst 57 Jahre alt war. Also fuhr ich zu dem Haus wo er gewohnt hat hin, wollte die Türe öffnen und konnte sie nicht ganz öffnen da mein Vater hinter Türe am Boden lag. Anscheinend wollte er sich gerade fertig machen. Man weiß es nicht. Anscheinend verstarb er an einem Mittwoch und zwei Tage später fand man ihn erst. Dann die übliche Geschichte, Arzt, Bestattung usw. Mein Vater war fast 2 m. Ich musste miterleben wie die Bestatter meinen Vater in den Metallsarg hinaustrugen. Sie brachten den Sarg nicht ganz zu.

So das war meine Story. Ich drück euch ganz fest die einen Verlust erlitten haben. Die Welt dreht sich weiter.
Silvia
 
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Mein Beileid, Silvia. Drück dich ganz fest für deinen erlittenen Verlust:umarmen:

Wie bist du denn damit fertig geworden? Hattest du irgendwelche Methoden, Praktiken?
 
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