Träume - was wissen wir generell darüber?

Vermeer

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15. Oktober 2017
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Mödling
Schönen guten Morgen in die Runde -

zugegeben, ich hab jetzt nicht das ganze Forum durchforstet - sollte es ein ähnliches Thema geben - bitte schickt mir den Link.

Ich Träume seid ich mich erinnern kann sehr viel und teils sehr intensiv. Meine Frage - was sind Träume eigentlich - warum sind sie da und was sollen bzw. können sie uns sagen?

Beschäftige mich erst seid kurzem mit dem Traum Thema - möchte das aber intensivieren.

Freue mich auf anregende Diskussionen.

Lieben Gruß
Günther
 
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Puuh, wo soll man denn da jetzt anfangen?
So ein Forum wird dir nicht komplett deine Frage beantworten können, es gibt einfach zuviele Theorien über Träume und deren Bedeutungen. Gut wäre es, wenn du da ein wenig eigenaktiv werden könntest und dich einfach mal über entsprechende Literatur deinem Thema annäherst...es gibt auch im Internet genug darüber zu lesen.

Nur so viel: die Interpretationshoheit von Träumen liegt eigentlich beim Träumenden selbst. Es gibt zwar Traumlexika und ähnliche Publikationen, die die Bedeutung verschiedener Traumelemente zu entschlüsseln versuchen, aber Träume und deren Inhalte sind hochindividuell und lassen sich nicht mit simplen Definitionen ergründen. Der Träumer muß letztendlich seine Träume selbst entziffern , seine Traumsprache lesen lernen und dazu bedarf es vor allem eigener Seelenforschung.
 
Und warum suchst du selber nicht?

weshalb sollte sie, wenn man hier Meinungen sammeln kann...?

Meine Frage - was sind Träume eigentlich - warum sind sie da und was sollen bzw. können sie uns sagen?

sie sagen vielerlei aus...manchmal hat man Abends zu viel gegessen, das sind die einfachsten....andere helfen etwas zu verarbeiten was man am Tag verdrängt hat, wieder andere zeigen dir die Zukunft auf, also Begegnungen, kommende Probleme usw.
dann gibt es noch ausgleichende zum Tag-Bewusstsein, wer viel lacht, der weint oft im Traum und umgekehrt, was träumst du denn so..?
 
Lieber Vermeer,

Du schneidest hier mit Deiner Frage ein sehr komplexes Thema an, über das wir schon mehrfach geschrieben hatten. Ich kann Dir dazu jedoch aus dem Stegreif auch keine konkreten Link nennen. Damit Du aber nicht lange suchen musst, habe ich einmal einen passenden Beitrag aus meinem Archiv herausgesucht:

Es gibt zu den Träumen sehr unterschiedliche Motivationen. Zunächst dienst der Schlaf zu Regeneration, in der auch Schadstoffen aus den neuronalen Prozessen aus dem Gehirn ausgespült werden. Dazu lösen sich nahezu alle neuronalen Verbindungen, werden optimiert und neu verknüpft.


Dadurch entstehen die Träume des Tiefschlafes in denen lediglich fraktale Bildelemente aus dem scheinbaren Nichts auftauchen. Erst in einer größeren Nähe zur Schwelle des Bewusstseins werden diese zu epische Geschichten verwoben.

Ein Kriterium dabei ist, dass zu dieser Erinnerung noch keine befriedigende Lösung gefunden wurde oder besonders nachhaltig ist. Entscheidend dabei ist aber weniger die rationale Wichtigkeit, sondern die Intensität der Gefühle, die mit einer Erinnerung verbunden ist. Die Seele setzt da also ihre ganz eigenen Prioritäten.

Zur Optimierung werden in einer Art Was-wäre-wenn-Spiel alle Möglichkeiten durchgespielt, bis eine akzeptable Lösung gefunden wurde. Manche positive Erinnerung möchte auch einfach nur nochmals durchlebt werden, damit sie nicht vergessen werden können.

Ein anderes Szenario sind die sogenannten prophetischen Träume, in denen subtile Wahrnehmungen aufgenommen werden, um damit mögliche Entwicklungen in der Zukunft entgegentreten zu können. Also eine Art Erfahrungsschatz, auf den man im Fall der Fälle bei der Suche nach einer Lösung zurückgreifen kann, um schneller reagieren zu können.

Träume an die man sich erinnern kann sind auch Gedanken, zu denen es noch keine befriedigende Lösung gibt und somit auch den Geist nicht zur Ruhe kommen lässt. Deshalb ist es schon sinnvoll sich mit seinen Träumen zu beschäftigen und ihnen somit einen Abschluss geben kann. So wie Stimmungen in den Schlaf getragen werden, so werden auch Stimmungen aus den Träumen in den Alltag getragen. Etwas das sehr wichtig ist, denn damit wird auch unser ganzes Tun bestimmt.

Mit dem Hintergrund des Optimierens wird auch klar, warum es sinnvoll ist, eine wichtige Entscheidung nochmals zu überschlafen. Die Träume spielen deshalb auch eine ganz große Rolle beim nachhaltigen Lernen, dazu gibt es interessante Studien. Ich habe auch schon oft erlebt, dass mir scheinbar wichtige Dinge, am anderen Morgen plötzlich nicht mehr so wichtig erschienen oder sich meine Haltung dazu verändert hatten.


Was ich noch zu diesem Beitrag anfügen möchte:
Es geht in den Träumen weniger um die Verarbeitung der rationalen Ereignisse, sondern mehr um die Aufarbeitung und sortieren der Gefühle. Etwas, das im Alltag häufig zugunsten des zielgerichteten Handelns in den Hintergrund gerückt wird. Darin liegt dann auch der Grund, warum die Träume oft nur scher ergründet werden können.


Merlin
 
Zunächst dienst der Schlaf zu Regeneration,
Einer Regeneration um welche Mängel auszugleichen?
Bitte mal um ein, zwei Beispiele …

Die Ausrede "Mangel an Energie" lasse ich nicht gelten.
Denn die gibt’s überall und kann jederzeit genutzt werden, wenn man weiß wie.
Dafür müsste man nicht extra einschlafen, was ich eher als Reduzierung anstatt als Regeneration bezeichnen würde.

in der auch Schadstoffen aus den neuronalen Prozessen aus dem Gehirn ausgespült werden.
Als neuronalen Prozess bezeichnet man einen Vorgang, bei dem elektrische Impulse mit Hilfe von Neurotransmittern miteinander agieren.
Schon mal in einer elektrischen Spannung irgendetwas anderes gefunden als Elektrizität?

Schadstoffe in elektrischen Spannungen – sehr einfallsreich.

Dazu lösen sich nahezu alle neuronalen Verbindungen, werden optimiert und neu verknüpft.
Soso, es gibt nicht optimale neuronale Verbindungen.
Das kann ja wohl nichts anderes als deine eben erwähnten Schadstoffe in den elektrischen Spannungen sein. Und weiter nachgefragt:

Wer sorgt denn für das Lösen von nicht optimalen Verbindungen?
Der muss ja ein umfassendes Wissen, Vergleichs- und Entscheidungstalent darüber besitzen, was optimal ist und was nicht.
Und weil er das bereits weiß, warum hat dieses schlaue Kerlchen die Verbindung nicht gleich optimal gestaltet?
Self-Entertainment?

Berechtigte, elementare Fragen wenn man über Träume diskutiert, wie ich finde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Einer Regeneration um welche Mängel auszugleichen?
Bitte mal um ein, zwei Beispiele …
Hallo Meikel,

das Gehirn hat im Gegensatz zu den anderen Organen keine Lymphdrüsen, deshalb können anfallende Abfallstoffe nicht ausgefiltert werden. Diese Abfallstoffe entstehen bei der Bildung von Neuronen und deren Absterben. Das Gehirn löst dieses Problem dadurch, dass sie im Tiefschlaf die Masse der neuronalen Verbindungen löst und die Größe der Neuronen auf ca. 60% verringert. Auf diese Weise entsteht genügend Raum, um mit dem Liquor* aus Gehirn besagte Stoffe ausspülen zu können.

Zu den neuronalen Prozessen gehören nicht nur die chemisch-physikalische Verknüpfungen, sondern auch die Bildung von Neuronen, Axone, Dendriten usw.**, mit denen überhaupt erst ein Netz aufgebaut werden kann.

Ich denke nicht, dass beim zielgerichteten Handeln unter Stress wirklich optimale Lösungen zustande kommen. Da tauchen dann meist in Ruhephasen die ersten Fragen auf, ob es dazu nicht auch noch eine bessere Lösung gegeben haben könnte.

Gerade solche unbefriedigende Lösungen werden dann gerne in den Träumen nochmals nach anderen Möglichkeiten durchgespielt. Mit der Optimierung sollen also nicht nur rationale Verbindungen geknüpft werden, sondern um auch Lösungen für ähnliche Situation in der Zukunft parat zu haben.

Ich möchte in diesem Thread nun kein neues Fass aufmachen und lieber beim eigentlichen Thema bleiben. :unsure:


Merlin

* Gehirnflüssigkeit, in der das Gehirn eingebettet ist.
** Die Hardware des neuronalen Netzes.
 
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Ich möchte in diesem Thread nun kein neues Fass aufmachen und lieber beim eigentlichen Thema bleiben. :unsure:
Das verstehe ich gut. Aber wenn du mir noch diese abschließende Bemerkung zu dem erlaubst, was du über Stress geschrieben hast:

Ich denke nicht, dass beim zielgerichteten Handeln unter Stress wirklich optimale Lösungen zustande kommen.
Ich verstehe Stress als Illusion, die einem vorgaukelt, über keine Fähigkeit zu verfügen, eine Situation in Ruhe und Gelassenheit bemerken zu können.
Und diese Illusion ist doch wirklich gut gemacht, oder etwa nicht? Alle Menschen die Stress empfinden, sind von dem Mangel dieser Fähigkeit der Ruhe und Gelassenheit voll überzeugt und werden sogar krank davon. Und sie verstehen gar nicht, dass sie selbst der Krankmacher sind, und nicht etwa fremde Leute.

So viel dazu.
 
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Gerade solche unbefriedigende Lösungen werden dann gerne in den Träumen nochmals nach anderen Möglichkeiten durchgespielt. Mit der Optimierung sollen also nicht nur rationale Verbindungen geknüpft werden, sondern um auch Lösungen für ähnliche Situation in der Zukunft parat zu haben.
Und jetzt zum Traumthema.

Eine Grundsatzüberlegung dazu:

Wenn man die Fähigkeit besitzt, eine optimale Lösung finden zu können, dann ist die optimierte Version vollkommen gleichberechtigt gegenüber der nicht optimierten Situation.
Weiterhin ist es unbestritten, dass die optimierte Version den größten Nutzen hat.

Warum träumt man nicht gleich die gleichberechtige optimierte Version?
Spass am anschließenden Ausmisten schließe ich jetzt mal aus.
Für so blöde halte ich kein Gehirn, dass es sich erst mal eine Situation erschafft und dann sagt ”Nöö, Moment mal, da müssen wir erst mal ausmisten und optimieren“, wenn es gleichzeitig über die Fähigkeit verfügt, die optimale Situation erkennen zu können. Das passt nicht zusammen.

Also, warum träumt man nicht gleich die optimale Version?
 
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